Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Heimerziehung

Missbrauch in der evangelischen Kirche – späte Aufarbeitung

Missbrauch in der evangelischen Kirche – späte Aufarbeitung

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Gemeint ist die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

SZ.DE - SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (11.11.2018) @

www.sueddeutsche.de/panorama/evangelische-kirche-wir-haben-da-schuld-auf-uns-geladen-der-wir-uns-stellen-muessen-1.4206324?fbclid=IwAR01LdKY-tERcOxzdgzIdWTPZ9Dgb4zii-AJYu8XW4sbqOnFKIuX5vTBTzc :

Zitat:
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Panorama > Missbrauch in der evangelischen Kirche

11. November 2018, 17:28 Uhr - Evangelische Kirche

"Wir haben da Schuld auf uns geladen, der wir uns stellen müssen"

[ FOTO: „Geste der Reue: Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm bat in Würzburg die Betroffenen von sexueller Gewalt um Verzeihung. - (Foto: imago/epd)“ ]

▌ Auch in der evangelischen Kirche hat es Missbrauchsfälle gegeben - doch die Aufarbeitung geht nur schleppend voran.

▌Die EKD nennt selber die Zahl von 480 bekannten Fällen seit 1950.

▌In der evangelischen Kirche fehlt bislang ein einheitlicher Umgang mit Opfern und Angehörigen - jede Landeskirche entscheidet selber, wie sie mit dem Thema umgeht. Und da sind die Unterschiede groß.

Von Matthias Drobinski
[ „Studium Geschichte, katholische Theologie und Germanistik in Gießen und Mainz; Hamburger Journalistenschule, Redakteur bei Publik-Forum, Zeitung kritischer Christen, seit 1997 bei der Süddeutschen Zeitung“. ]

Sie haben ihn nach Würzburg eingeladen, Bahnfahrkarte, Hotel und Essensgutscheine inklusive. Reden darf Detlef Zander allerdings nicht vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), es gab da einiges Hin und Her und einige Bedenken, jetzt ist er für den Dienstag [ 13. November 2018 ] eingeladen zum gemeinsamen Mittagessen "mit Mitgliedern des Präsidiums und Synodalen am reservierten Tisch", wie es in der Einladung heißt.

Ihm sei das egal, sagt Zander. Dann werde er halt in den Pausen im Foyer den Kirchenparlamentariern aus ganz Deutschland die Geschichten aus dem Heim der pietistisch-evangelischen Brüdergemeinde in Korntal bei Stuttgart erzählen [ Siehe @ www.sueddeutsche.de/leben/missbrauchsfaelle-in-korntal-kindheit-im-risikoraum-1.4006602 ]. Geschichten von der sadistischen Tante G., die im Hoffmannhaus die ihr anvertrauten Kinder windelweich schlug. Vom Hausmeister, der ihn vergewaltigte, und vom hoch angesehenen frommen Herrn Pfarrer G., der sich an ihm verging.

2017 brach Detlef Zander zusammen

Er will erzählen, wie er das alles verdrängte, bis 2010 der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche offenbar wurde und ihn seine Geschichte einholte. Er machte sie öffentlich und wurde dafür diffamiert, die Aufklärung und Aufarbeitung der Gewalt zum Desaster; 2017 brach er zusammen. Er hat seinen Zorn auf die evangelische Kirche [ Siehe @ www.sueddeutsche.de/thema/Evangelische_Kirche ]. Aber dass sie ihn jetzt irgendwie hören wollen in Würzburg, das findet er gut.

Die katholische Kirche erschüttert der Skandal um die sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zutiefst. Eine Studie, erstellt im Auftrag der Bischofskonferenz [ Siehe @ www.sueddeutsche.de/panorama/missbrauch-in-der-katholischen-kirche-weggeschaut-und-vertuscht-1.4144677 ], spricht von mindestens 1670 Beschuldigten und mehr als 3670 Betroffenen. Bischöfe erklären öffentlich, dass ihre Vorgänger Fehler gemacht haben, heftig wird diskutiert, welchen Anteil das Selbstverständnis der katholischen Kirche an der Gewalt und ihrer Vertuschung hat. Von der evangelischen Kirche aber redet kaum einer. Dabei hat es auch dort dramatische Fälle sexualisierter Gewalt gegeben, in Korntal, im schleswig-holsteinischen Ahrensburg, wo ein Pfarrer über drei Jahrzehnte hinweg Jugendliche missbrauchte, ohne dass etwas passierte, oder in Bayern.

Viele Opfer stoßen bei der evangelischen Kirche auf Ignoranz und Abwehr

Die EKD nennt selber die Zahl von 480 bekannten Fällen seit 1950. Das sind deutlich weniger als in der katholischen Kirche, wo es viele Internate mit Verschweigestrukturen gab, wo der Zölibat eine Fluchtmöglichkeit für Männer mit unreifer Sexualität war. Aber es sind eben auch Fälle, in denen einer bislang unbekannten Zahl von Kindern und Jugendlichen Gewalt angetan wurde, die sie ein Leben lang belastet. Und wie in der katholischen Kirche ist die Dunkelziffer hoch. Dort aber hat der Druck der Betroffenen und der Öffentlichkeit dazu geführt, dass es eine breit angelegte Missbrauchsstudie gibt, einen Bischof als Missbrauchsbeauftragten und bundesweit einheitliche Leitlinien für den Umgang mit Betroffenen wie Beschuldigten sowie Anerkennungsleistungen für erlittenes Leid.

In der evangelischen Kirche fehlt das alles bislang - jede Landeskirche entscheidet selber, wie sie mit dem Thema umgeht. Und da sind die Unterschiede groß: Die Nordkirche hat, nach der bitteren Erfahrung in Ahrensburg, ein eigenes Präventionsgesetz und eine unabhängige Anlaufstelle für Betroffene - doch solche unabhängigen Kommissionen gibt es nur in zehn der 20 Landeskirchen. Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, Nachfolgerin der wegen des Ahrensburger Missbrauchsskandals zurückgetretenen Bischöfin Maria Jepsen, hat sich innerhalb der EKD das Thema zu eigen gemacht und ist bei den Betroffenen durchaus angesehen. Mit der Autorität einer Beauftragten ist sie aber nicht ausgestattet. Immer wieder steht sie alleine da und muss tapfer lächelnd erklären, dass die evangelische Kirche halt vielfältig sei. Im Juni auf einer Tagung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs musste sie sich harte Vorwürfe anhören: Auch bei der evangelischen Kirche stießen viele Opfer auf Ignoranz und Abwehr.

Ob es eine Missbrauchsstudie geben wird, steht in den Sternen

Immerhin hat das die EKD aufgeschreckt. Die Landeskirchen wollen nun eine zentrale und unabhängige bundesweite Anlaufstelle einrichten, die Synode wird ziemlich sicher die Finanzierung absegnen. Und es gibt Überlegungen, eine eigene Studie über Ausmaß und Strukturen des Missbrauchs in Auftrag zu geben, die alle haupt- und ehrenamtlichen Kirchenvertreter im Blick hat. Ob es die je geben wird, ist aber offen, musste die Synoden-Präses Irmgard Schwaetzer zugeben.

Kirsten Fehrs, der Hamburger Bischöfin, würde es schon genügen, wenn sich mehrere große Landeskirchen zur Erforschung des Missbrauchs zusammenschlössen und zum Vorbild für die kleineren Landeskirchen würden. Auch in der evangelischen Kirche gebe es systemische Ursachen der Gewalt, sagt sie: "Machtmissbrauch durch vermeintlich nicht hinterfragbare Amtspersonen ist auch bei uns möglich - autoritäre Systeme hat es auch in evangelischen Gemeinden gegeben." Das zuzugeben falle vielen Verantwortlichen in der Kirche auch deshalb schwer, weil es ein "Riss im Selbstbild" sei. "Wir haben da Schuld auf uns geladen, der wir uns stellen müssen."

Am Sonntag [ 11. November 2018 ], zum Auftakt der Beratungen, hat der EKD-Ratsvorsitzende und bayrische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm die Missbrauchs-Opfer um Vergebung gebeten. "Wir müssen noch intensiver an Präventionskonzepten und zielgenauer Aufarbeitung arbeiten", sagte er, und dass es "Null-Toleranz gegenüber Tätern und Mitwissern" geben müsse. Ob das bei allen Synodalen ankommt? "Das ist ein weiter Weg", befürchtet Detlef Zander. Er plädiert für eine Kommission, die unabhängig von den Kirchen ermittelt: "Das muss von außen kommen, sonst hilft das nichts."
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#compensationnow (MM - Heimopfer-WEST)
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Missbrauch in der evangelischen Kirche – späte Aufarbeitung

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Viele weitere relevante Artikel zu diesem Thema was die Evangelische Kirche in Deutschland betrifft finden Sie

indexiert @ www.sueddeutsche.de/thema/Evangelische_Kirche

wie zum Beispiel auch:

Zitat:
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Sexualisierte Gewalt

Die evangelische Kirche muss in den eigenen Abgrund blicken

Sie wird erforschen müssen, wo sie wie versagt hat. Und wird sich nun, nicht anders als die katholische, mit den systemischen Ursachen auseinandersetzen müssen.

Kommentar von Matthias Drobinski

[ ( 14.11.2018 ) @ www.sueddeutsche.de/panorama/evangelische-kirche-missbrauch-1.4208814 ]
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Missbrauch in evangelischer Kirche

"Begünstigende Faktoren, die den Tätern zuspielen"

Die EKD will Fälle sexualisierter Gewalt aufarbeiten. Die beauftragte Bischöfin spricht von einem "evangelischen Muster".

Von Matthias Drobinski, Würzburg

[ ( 13.11.2018 ) @ www.sueddeutsche.de/politik/missbrauch-in-evangelischer-kirche-beguenstigende-faktoren-die-den-taetern-zuspielen-1.4209442 ]
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Missbrauch in evangelischer Kirche

Kommission fordert EKD zu umfassenden Reformen auf

Die Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs hat von der evangelischen Kirche umfassende Aufarbeitung gefordert. Das Thema steht bei der anstehenden Synode in Würzburg auf der Agenda.

[ ( 07.11.2018 ) @ www.sueddeutsche.de/panorama/missbrauch-in-evangelischer-kirche-kommission-fordert-ekd-zu-umfassenden-reformen-auf-1.4200866 ]
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Missbrauch in der evangelischen Kirche – späte Aufarbeitung

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Zu finden @ nd @ www.neues-deutschland.de/artikel/1105645.sexueller-missbrauch-viele-worte-wenig-geld.html?fbclid=IwAR1nE9hAaH2Ic7bRRiFupZv6YuDtyGZe3lEopWd8c5-ytqvdV8l9GzsydxE :

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Kommentare Sexueller Missbrauch

Viele Worte, wenig Geld

Jana Frielinghaus zur kirchlichen Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs

Von Jana Frielinghaus 13.11.2018, 18:40 Uhr - Lesedauer: 1 Min.

[ FOTO: [ Abbildung: Ein riesengroßes Kreuz als Schatten gegen den Mond am schwarzen Himmel ] „Foto: DPA/Arno Burgi“ ]

Wie die katholische ist auch die evangelische Kirche in Deutschland seit mehr als acht Jahren mit der Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs in ihren Einrichtungen befasst. Der am Dienstag in Würzburg diskutierte Bericht dokumentiert eher unfreiwillig das Versagen der EKD: Schuldeingeständnisse sind darin in unerträglich lange Abhandlungen über den wunderbaren Zusammenhalt in den Kirchengemeinden eingebettet. Ja, man tut etwas: Man gibt Studien in Auftrag, hat Anlaufstellen für Opfer eingerichtet und ein Präventionskonzept erarbeitet. Und man geht davon aus, dass die bekannten 480 Fälle nur die Spitze des Eisbergs sind.

Vertrauen zurückzugewinnen, wird dennoch schwierig. Denn sexueller Missbrauch ist nur Teil einer Geschichte von systematischer Demütigung, Misshandlung und Ausbeutung Hunderttausender Kinder in kirchlicher Obhut. Eine angemessene Entschädigung hat der Runde Tisch Heimerziehung [unter der Schirmherrschaft der evangelischen Theologin Antje Vollmer], an dem [2009/2010] Vertreter der Kirchen saßen, verhindert.

Bis zu 10 000 Euro konnten Opfer bekommen - in Form von Sachleistungen. Wegen der mit der Antragstellung verbundenen retraumatisierenden Prozedur verzichteten viele darauf. Materielle Wiedergutmachung hält man in den Kirchen bis heute ohnehin für zweitrangig. Man glaubt schon dadurch Größe zu zeigen, dass man bereit ist, Menschen zuzuhören und zu glauben.

Schlagwörter zu diesem Artikel: #Christentum, #EKD, #Evangelische_Kirche
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#compensationnow (MM - Heimopfer-WEST)
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Missbrauch in der evangelischen Kirche – späte Aufarbeitung

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Neue Erkenntnisse bezüglich der Erwägung seitens der Evangelischen Kirche der Zahlung echter Entschädigung [ Tätsachlich aber will die Evangelische Kirche (EKD) nur, dass es so aussieht als ob. - MM ]

Für all diejenigen, die es nicht wissen (und derer werden viele sein, nehme ich mal an).

Dierk Schäfer, Diplompsychologe und Diplompädagoge, ist ein evangelischer Pfarrer schon viele Jahre im Ruhestand, der in Bad Boll in Nordrhein-Westfalen lebt und schon seit vielen Jahren den Blog Dierk Schaefers Blog betreibt, mit dem Hauptzweck EHEMALIGE HEIMKINDER damit zu unterstützen und zu ihrem Recht zu verhelfen.

Kürzlich - 12.11.2019 - veröffentlichte er in diesem seinem Blog, dem Dierk Schaefers Blog, nun auch folgende STELLUNGNAHME, die er mir gleichzeitig (wie immer - auch hier in Australien) per E-mail zukommen ließ :

QUELLE: Dierk Schaefers Blog @ dierkschaefer.wordpress.com/2019/11/12/lauter-zustandigkeiten-welch-ein-zustand-der-anstand-bleibt-auf-der-strecke/ ( Di. 12.11.2019 ) :

Zitat:
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Lauter Zuständigkeiten, welch ein Zustand! Der Anstand bleibt auf der Strecke.

von dierkschaefer

Wer den epd-Bericht über den »Beauftragtenrat, der sich mit sexualisierter Gewalt im Umfeld der Kirche beschäftigen soll«[1] liest, kommt aus dem Staunen nicht heraus, wenn er kein Insider ist, also die Interna der EKD und ihrer unabhängigen Landeskirchen nicht kennt, auch nicht die Unterschiede zwischen der „verfassten“ Kirche und ihrer Sozialkonzerne, die mit dem Sammelbegriff Diakonie auch nur unzureichend abgebildet sind.[2]

Als Insider weiß man, warum Opfer des sexuellen Missbrauch in kirchlichen Zusammenhängen sich fragen: »„Warum werde ich lediglich an die jeweilig zuständige Stelle der Landeskirche verwiesen, in der mir der Missbrauch angetan wurde?“« – Das gilt besonders für Entschädigungsfragen, »für die jede Landeskirche … eben selbst … in ihren diskreten Verfahren zuständig [ist].«

»Detlev Zander … hofft, dass er die Gelegenheit hat, den Synodalen ins Gewissen zu reden – und damit echtes Verständnis erfährt«. Das ist sein Anspruch. Ich denke nicht, dass er so naiv ist und meint, sich damit durchsetzen zu können.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, sagt man.

So könnte die EKD als Versammlung der einzelnen Landeskirchen und ihrer Sozialkonzerne unter diplomatischer Berücksichtigung aller Eitelkeiten Zanders Vorschlag für die Anlaufstelle folgen: »Psychologen und Juristen müssten die Geschichten der Anrufenden gleich anonym aufnehmen.«

Dazu müsste allerdings die Anlaufstelle finanziell und personell gut ausgestattet werden. Sie müsste vor allem tatsächlich und erkennbar von jedem denkbar kirchlichen Einfluss unabhängig sein. Im Hintergrund müssten sich die Landeskirchen und kirchlichen Verbände auf einen Entschädigungsrahmen einigen und dafür eine Entschädigungsstelle einrichten, an die die Anlaufstelle im anonymisierten Verfahren aus ihrer Kenntnis des jeweiligen Falls Forderungen stellen kann. Das setzt Vertrauen voraus. Doch warum sollen nur die Betroffenen einer Anlaufstelle und ihrem Personal vertrauen?

Das Ganze müsste nach dem „front-office-“ und back-office“-Prinzip laufen. Wer sich bei der Anlaufstelle meldet, hat nur einen und immer denselben Verhandlungspartner, der gegebenenfalls noch einen psychologischen Beistand vermittelt, sonst aber alle Hintergrundfragen klärt, so dass der Betroffene nicht mit den kuriosen kirchlichen Zuständigkeiten behelligt wird, die nur als Hinhaltetaktik verstanden werden.

In einer Art gentlemen‘s agreement müssten dann die einzelnen Landeskirchen und anderen kirchlichen Einrichtungen, in deren Bereich und Verantwortung die Missbrauchshandlungen fallen, den Entscheidungen zustimmen, die von übergeordneten Stellen getroffen sind, die aber offiziell keine übergeordneten Stellen sein dürfen.

So könnte man’s machen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Ich habe gelernt, dass wo Widerwille ist, es auch Widerstand gibt – und habe nicht sehr viel Hoffnung.

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[1] Zitate aus: [ evangelisch.de ] @ www.evangelisch.de/inhalte/162004/04-11-2019/sexueller-missbrauch-der-evangelischen-kirche-und-was-getan-wird-im-jahr-2019-bis-zur-ekd-synode . Gleich der Auftakt offenbart das Dilemma dieser Kirche, wenn man von ihr überhaupt im Singular sprechen mag: »Sieben Menschen aus hohen Positionen in Landeskirchen und aus der Diakonie bilden seit der EKD-Synode 2018 den Beauftragtenrat, der sich mit sexualisierter Gewalt im Umfeld der Kirche beschäftigen soll [ Siehe evangelisch.de @ www.evangelisch.de/inhalte/156634/11-06-2019/die-ekd-stellt-erste-schritte-zum-schutz-vor-sexualisierter-gewalt-der-evangelischen-kirche-vor ]. Im Juni 2019 traten sie zum ersten Mal gemeinsam im Kirchenamt der EKD in Hannover auf. Kirsten Fehrs, die Sprecherin des Rates ist, war stolz, dass sie einen Flyer präsentieren konnte. „help“ – eine Anlaufstelle für Betroffene sexualisierter Gewalt [ Siehe @ www.anlaufstelle.help/ ].- Kerstin Claus, aus dem Betroffenenrat des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauch (UBSKM) [ Siehe @ beauftragter-missbrauch.de/betroffenenrat/der-betroffenenrat ], war auch auf diese Pressekonferenz geladen [ Siehe nochmals evangelisch.de @ www.evangelisch.de/inhalte/156634/11-06-2019/die-ekd-stellt-erste-schritte-zum-schutz-vor-sexualisierter-gewalt-der-evangelischen-kirche-vor ]. Sie [ Kerstin Claus ] stand vor der versammelten Presse und sagte, sie sehe diesen Flyer zum ersten Mal. Betroffene seien in die Ausgestaltung der Anlaufstelle für Betroffene nicht einbezogen worden.«

[2] Sollte sich jemand für Details interessieren, sei auf die Abschnitte „Dienstleistungspartner Kirche“ und „»Landeskirchen«?“ meiner Darstellung im Pfarrerblatt verwiesen: www.pfarrerverband.de/pfarrerblatt/index.php?a=show&id=4529 . Mein Essay blieb ohne jeden Kommentar. Dieses Thema ist – positiv gewendet – unter meinen Kollegen nicht kontrovers.

Aktueller Nachtrag

[ EKD-Kirchenjurist Nikolaus Blum ] „Kirchenjurist Blum zu Missbrauch: Debatte um Entschädigung wäre verkürzt“. Die frische Meldung von [ evangelisch.de @ ] www.evangelisch.de/inhalte/162426/12-11-2019/kirchenjurist-blum-zu-missbrauch-debatte-um-entschaedigung-waere-verkuerzt [ vom 12. November 2019 ] macht deutlich, dass finanzielle Interessen überwiegen, doch hinter Geschwafel verborgen werden: »„Entschädigung ist genau nicht, was wir als Institution [uns] leisten können“. Man WILL also keine Entschädigung leisten und setzt auf bewährte Ausweichmethoden: „Statt von Entschädigung spricht die Evangelische Kirche von Anerkennungs- oder Unterstützungsleistungen, über die man sich mit den Betroffenen im Einzelfall verständigen will.“ Die Einzelnen werden über den jeweiligen landeskirchlichen Tisch gezogen. Sie werden vereinzelt, bekommen keinen Rechtsanwalt, keinen Anspruch, sondern Almosen für ihre Bedürftigkeit. Ihnen gegenüber werden nicht Einzelne sitzen, sondern mehrere ausgebuffte Kirchenjuristen mit klarem Auftrag: Es so billig wie möglich zu machen.

Wenn nur die Heuchelei nicht wäre: »[EKD-Kirchenjurist Nikolaus] Blum sagte, die Forderung nach Zahlungen in diesen Größenordnungen führe zwangsläufig zu Auseinandersetzungen über die Beweisbarkeit. Das seien genau die Verfahren, „die die Betroffenen über lange Zeit stark belasten und retraumatisieren würden“«. Rücksichtnahme zahlt sich aus. Einfach widerlich!

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