Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Kinder- und Jugenddelinquenz

Neue Strafverfolgungsstatistik: Jeder 28. Heranwachsende straffällig

Neue Strafverfolgungsstatistik: Jeder 28. Heranwachsende straffällig

Neue Strafverfolgungsstatistik: Jeder 28. Heranwachsende straffällig

Stuttgart (ddp-bwb). Die Zahl der verurteilten Jugendlichen in
Baden-Württemberg ist im Jahr 2007 deutlich gestiegen. Wie
Justizminister Ulrich Goll (FDP) am Montag in Stuttgart verkündete,
wurden 9533 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren
rechtskräftig wegen einer Straftat schuldig gesprochen. Das sind 9,5
Prozent mehr als im Vorjahr und fast doppelt so viele wie Anfang der
1990er Jahre. Goll sieht in der Entwicklung aber keinen Anlass zur
Besorgnis. «Die große Zahl der Menschen in Baden-Württemberg ist
gesetzestreu», betonte er. Die SPD sprach derweil von einem
«Alarmsignal».

Goll stellte die Strafverfolgungsstatistik gemeinsam mit der
Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Carmina Brenner, vor.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 123 710 Menschen im Land
verurteilt. Die Zahl der Schuldsprüche wegen Gewaltdelikten erreichte
dabei einen neuen Höchststand. Goll führte die steigenden Zahlen in
einzelnen Bereichen vor allem auf eine erhöhte Sensibilisierung der
Bevölkerung und ein damit verbundenes geändertes Anzeigeverhalten
zurück. Er habe den Eindruck, dass vor diesem Hintergrund etwa
körperliche Übergriffe Jugendlicher konsequenter als früher verfolgt
und bestraft würden.

Deutlichster Anstieg bei den Jugendlichen
Insgesamt stieg die Zahl der Verurteilten 2007 in allen
Altersgruppen an - bei den Jugendlichen nach einem Rückgang von sechs
Prozent im Vorjahr aber mit deutlichem Abstand am stärksten, obwohl
der Anteil der Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung gesunken ist.
Etwa die Hälfte der jungen Leute wurde wegen Diebstahls und
Körperverletzungsdelikten verurteilt. Umgerechnet wurde jeder 52.
Jugendliche in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr wegen einer
Straftat verurteilt. Bei den Erwachsenen war es jeder 83., bei den
Heranwachsenden im Alter von 18 bis 21 Jahren wurde jeder 28.
schuldig gesprochen.

SPD-Innenexperte Reinhold Gall zeigte sich besorgt. Es zeuge von
einer «realitätsfernen Wahrnehmung», wenn der Minister die steigenden
Zahlen allein auf das Anzeigeverhalten zurückführe. Der
SPD-Abgeordnete forderte die Landesregierung auf, ihre Jugendpolitik
zu überdenken. Familien müssten stärker dabei unterstützt werden,
ihren Kindern soziale Kompetenz zu vermitteln.

Durchschnitt bleibt
Insgesamt verzeichnen die Statistiker eine «horizontale»
Entwicklung in der Strafverfolgung, also keine signifikante Änderung.
Die Verurteiltenzahl entspreche dem Schnitt der vergangenen fünf
Jahre, sagte Goll. Alles in allem mussten sich 2007 vor den
Strafgerichten 145 214 Menschen verantworten. Von den 123 710
Verurteilten erhielten 90 900 eine Geldstrafe und 19 900 eine
Freiheitsstrafe, wobei diese in 14 100 Fällen zur Bewährung
ausgesetzt wurde. In 3009 Fällen gab es einen Freispruch, in den
übrigen Fällen wurde das Verfahren eingestellt.

Die Zahl der Verurteilungen wegen Gewaltdelikten - darunter
Schwerverbrechen wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung und gefährliche
Körperverletzung - stieg um knapp ein Prozent auf insgesamt 5344.
1513 dieser Urteile richteten sich gegen Jugendliche, 1181 gegen
Heranwachsende und 2650 gegen Erwachsene. Bei Drogendelikten sank
dagegen die Zahl der Schuldsprüche im Vergleich zum Vorjahr um 4,7
Prozent auf 8481.

28.10.2008 Ta
http://www.e110.de/artikel/detail.cfm?pageid=67&id=91359