Jugendamt Offenbach: Streit und Verzögerung der Übernahme von Kitagebühren
Jugendamt soll nun schneller entscheiden
Allein erziehende Mutter wartete ein halbes Jahr auf Übernahme der Kita-Gebühren / Personalnot beim Kreis behoben
Rodgau (eh) - Celina-Marie (5) darf im Kindergarten bleiben. Beinahe in letzter Minute hat das Jugendamt des Kreises Offenbach entschieden, dass es die Kindergartengebühren übernimmt - aber erst nachdem sich unsere Zeitung einschaltete. Für die Mutter des Mädchens waren die letzten Wochen eine Zitterpartie gewesen. Die Stadt Rodgau hatte ihr zuletzt eine Frist bis zum 1. März gesetzt: Wenn bis dahin nicht bezahlt wird, muss Celina-Marie zu Hause bleiben.
Schon seit Monaten zackern Angela Reinecke und ihre Rechtsanwältin mit dem Kreis Offenbach herum. "Das ist schon das dritte Mal", ärgert sich die allein erziehende Mutter: "Jedes Mal gibt es Ärger mit dem Jugendamt." Die Kindergartengebühren werden immer nur für ein Jahr übernommen, danach müssen die Eltern eine Verlängerung beantragen.
Am 21. August hatte Angela Reinecke ihren Folgeantrag gestellt - sechs Wochen bevor die Übernahme der Kita-Gebühren am 1. Oktober endete. Doch erst am 30. November reagierte der Kreis Offenbach: Das Jugendamt mahnte Unterlagen an, die Angela Reinecke längst eingereicht hatte. Arbeitsvertrag, Mietvertrag und andere Papiere befanden sich bereits zum dritten Mal in der Akte. Zusätzlich forderte das Jugendamt einen Wohngeldantrag - der völlig aussichtslos war. Daraufhin suchte die Mutter juristischen Rat. "Unsere Mandantin kann jedoch nicht gezwungen werden, von vorneherein aussichtslose Anträge zu stellen", schrieb Rechtsanwältin Irene Kiel an den zuständigen Fachdienst des Kreises. Doch auch die Argumente der Juristin beeindruckten die Behörde nicht. Das Jugendamt ignorierte die Anwältin und stellte die Bearbeitung des Antrags am 11. Januar kurzerhand ein - wegen angeblich "fehlender Mitwirkung".
"Es ist in der Tat richtig, dass es diese Zeitschiene gegeben hat", bestätigte Kreis-Pressesprecherin Kordula Egenolf auf Anfrage unserer Zeitung. Sie begründete die zähe Bearbeitung - über drei Monate bis zur ersten Antwort - mit personellen Engpässen, "auch durch Krankheit". In Zukunft könne man mit einem zügigeren Ablauf rechnen: "Jetzt ist eine Nachbesetzung erfolgt."
Der Fall von Celina-Marie sei noch einmal überprüft worden, teilte die Pressesprecherin mit. Das Ergebnis: "Wir werden in ihrem Sinne entscheiden."
Obs in Zukunft wirklich schneller wird, bleibt abzuwarten. Angela Reinecke hat jedenfalls schon zum dritten Mal die Erfahrung gemacht, "dass die Kita-Beiträge erst übernommen werden, wenn ich mit der Anwältin komme". Dass sie damit nicht allein ist, hat sie bei einem Kurs im Zentrum für Weiterbildung (Langen) erfahren: "Alle jungen Mütter, die da saßen, hatten Probleme mit dem Jugendamt."
http://www.op-online.de/regionalnews/Rodgau/88_185_31333530353830.htm