Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Kindesentführungen-Kindesentziehungen

Kampusch erwägt Klage gegen Österreich

Kampusch erwägt Klage gegen Österreich

Kampusch erwägt Klage gegen Österreich
07. Feb 17:40

Natascha Kampusch ist 'entsetzt und wütend'
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Natascha Kampusch ist 'entsetzt und wütend'
Foto: AP
Die österreichischen Ermittler hatten möglicherweise 1998 bei der Suche nach der entführten Kampusch einen schwerwiegenden Fehler gemacht. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, will Kampusch klagen.
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Das österreichische Entführungsopfer Natascha Kampusch erwägt eine Schadenersatzklage gegen ihr Heimatland, falls sich jetzt bekanntgewordene Hinweise auf ein Versagen der Polizei als zutreffend erweisen. Der Grünen-Abgeordneten Peter Pilz veröffentlichte am Donnerstag ein Polizeidokument, das auf eine Ermittlungspanne hindeutete. Demnach hatten die Ermittler kurz nach der Entführung von Kampusch 1998 eine Beschreibung des Entführers Wolfgang Priklopil. Obwohl dieser vernommen wurde und kein Alibi hatte, wurde die Spur nicht weiter verfolgt. Die Hinweise auf den Täter kamen von einem Hundeführer der Polizei.

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«Wenn sich herausstellen sollte, dass man Frau Kampusch aufgrund des Hundeführer-Hinweises auf Wolfgang Priklopil acht Jahre früher hätte befreien können, und dass Verschulden der Behörden vorliegt, weil man ihnen nicht nachgegangen ist, so werden wir klagen», sagte Kampusch-Anwalt Gerold Ganzger der Tageszeitung «Der Standard». Kampusch meinte, die bekanntgewordenen Fakten «machen mich entsetzt und wütend». Innenminister Günther Platter (ÖVP) hatte am Mittwoch eine Untersuchung der Vorwürfe angeordnet.

Aufgerollt wurde der mögliche neue «Fall Kampusch» durch den ehemaligen Chef des Österreichischen Bundeskriminalamts, Herwig Haidinger. Sein Vorwurf: Nach Kampuschs Flucht 2006 habe ein hoher Beamter im Ministerium der damaligen konservativen Innenministerium Liese Prokop erkennen lassen, man wünsche im Ministerium nicht, den Fall wegen der bevorstehenden Parlamentswahl in Österreich im Oktober 2006 noch einmal aufzurollen. (dpa)

http://www.netzeitung.de/vermischtes/896217.html

Re: Kampusch erwägt Klage gegen Österreich

Donnerstag, 7. Februar 2008
Ermittlungspanne?
Kampusch erwägt Klage

Das österreichische Entführungsopfer Natascha Kampusch erwägt eine Schadensersatzklage gegen den Staat Österreich, falls sich die jetzt bekanntgewordenen Hinweise auf ein Versagen der Polizei in ihrem Fall als korrekt erweisen. Nach inzwischen vorliegenden Polizeidokumenten hatte eine nach der Kampusch-Entführung 1998 aufgestellte Sonderkommission bereits wenige Wochen nach dem Kidnapping eine präzise Beschreibung des Entführers Wolfgang Priklopil.

Doch obwohl der Täter vernommen wurde und dabei kein Alibi für den Zeitpunkt der Entführung vorweisen konnte, wurde die Spur nicht weiter verfolgt. Die Hinweise auf den Täter, die von Experten inzwischen als "Täterprofil" beschrieben werden, kamen von einem Hundeführer der Polizei.

"Wenn sich herausstellen sollte, dass man Frau Kampusch aufgrund des Hundeführer-Hinweises auf Wolfgang Priklopil acht Jahre früher hätte befreien können, und dass Verschulden der Behörden vorliegt, weil man ihnen nicht nachgegangen ist, so werden wir klagen, sagte Kampusch-Anwalt Gerold Ganzger dem "Standard". Kampusch selbst sagte, die bekanntgewordenen Fakten "machen mich entsetzt und wütend." Nach Kampuschs Flucht 2006 soll die damalige Innenministerin Liese Prokop Anweisung gegeben haben, den Fall wegen der bevorstehenden Parlamentswahl nicht mehr aufzurollen.

Kampusch war im März 1998 als Zehnjährige auf dem Schulweg verschleppt worden. Ihr Entführer Wolfgang Priklopil hielt sie mehr als acht Jahre in einem Versteck unter seiner Garage fest und beging Selbstmord, nachdem Kampusch im August 2006 geflohen war.

http://www.n-tv.de/915663.html

Re: Kampusch erwägt Klage gegen Österreich

© ZEIT online 8.2.2008 - 22:53 Uhr
* Schlagworte:
* Oesterreich
* Regierungskrise
* Korruption
* Kampusch

Wiener Watergate

Von Nina Horaczek

Der Großen Koalition in Österreich droht das Ende: Das Innenministerium hat Ermittlungspannen bei der Suche nach dem Entführungsopfer Natascha Kampusch vertuscht
Entführungsopfer Natascha Kampusch:Hätte Sie befreit werden können, wenn die Polizei nicht geschlampt hätte? Österreichs Bevölkerung erschüttert ein veritabler Korruptionsskandal. Die Regierung befindet sich in einer tiefen Krise

Entführungsopfer Natascha Kampusch:Hätte Sie befreit werden können, wenn die Polizei nicht geschlampt hätte? Österreichs Bevölkerung erschüttert ein veritabler Korruptionsskandal. Die Regierung befindet sich in einer tiefen Krise

© MARKUS LEODOLTER/AFP/Getty Images

„Wütend und entsetzt.“ So lautete die erste Reaktion von Natascha Kampusch. Das prominente Entführungsopfer, das 1998 als Grundschülerin von einem Fremden in ein Auto gezerrt wurde und sich erst acht Jahre später befreien konnte, musste vor wenigen Tagen erfahren, dass die Polizei sie bereits kurz nach ihrer Entführung finden hätten können, wäre sorgfältig ermittelt worden.

Vergangene Woche stand Herwig Haidinger, mittlerweile abgesetzter Chef des österreichischen Bundeskriminalamts (BKA), dem Innenausschuss des Parlaments Rede und Antwort. Und löste mit seinen Aussagen einen veritablen innenpolitischen Skandal aus. Der ehemalige BKA-Chef erzählte den Abgeordneten, er habe 2006, nachdem das Entführungsopfer Kampusch sich befreien konnte, eine interne Evulation des Falles angeregt. Schließlich hatte die Polizei den Namen von Kampuschs Entführer Wolfgang Priklopil in den Akten, hatte den Mann aber nicht sorgfältig überprüft.

Und das, obwohl ein Polizeihundeführer ein Monat nach dem Verschwinden des Mädchens auf Priklopil hinwies. Der Polizist nannte zwar nicht dessen Namen, sehr wohl aber die Adresse des Hauses, in dem Kampusch festgehalten wurde, sowie, dass dieser Mann ein Eigenbrötler sei mit einem „Hang zu Kindern in Bezug auf seine Sexualität“.

Zwei Beamten besuchten Priklopil daraufhin in seinem Haus. „Priklopil gab an, am 2.3.1998, den ganzen Tag über zu Hause gewesen zu sein. Er war alleine und kann daher kein bestätigtes Alibi anbieten.“ Sie verzichteten jedoch darauf, das Haus zu durchsuchen. Kampusch war zu diesem Zeitpunkt in einem Verlies im Keller des Hauses eingesperrt.

Haidinger wollte im Spätsommer 2006 zumindest nachträglich klären, wieso bei den Beamten damals nicht alle Alarmglocken läuteten – und wurde laut eigener Angaben von höchster Stelle im Innenministerium gestoppt. Per mündlicher Weisung habe ihm ein Mitglied des Ministerkabinetts im Spätsommer 2006 Nachforschungen untersagt. Anfang Oktober 2006 standen Nationalratswahlen an und die damalige Innenministerin Liese Prokop (ÖVP) wolle keinen Polizeiskandal, sei ihm mitgeteilt worden.

Die Enthüllung der polizeilichen Schlampereien im Fall Kampusch und das Vertuschen der Behörden sorgen in Österreich für weitreichende Empörung. Die Sozialdemokraten, die mit der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) eine Koalition bilden, deuteten ihrem Regierungspartner bereits an, dass sie sich auch Mehrheiten abseits der Volkspartei suchen könnten. SPÖ-Fraktionssprecher Josef Cap drohte der ÖVP auch mit einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss. ÖVP-Vertreten bezeichneten solch einen Ausschuss gegen ihre Parteimitglieder eine „Kriegserklärung“ der Sozialdemokratie.

Haidingers Vorwürfe betreffen aber nicht nur die schlechten Ermittlungen im Fall Kampusch. Der einstmals hohe Kriminalbeamte enthülle auch eine Reihe weiterer Skandale im Innenministerium. Er erzählte, dass Philip Ita, der Kabinettchef der damaligen Innenministerin Prokop, ihn aufgefordert habe, Akten über den sogenannten Bawag-Skandal zuerst dem ÖVP-Klub im Parlament zu übergeben und erst danach den im Banken-Untersuchungsausschuss vertretenen Abgeordneten zur Verfügung zu stellen. Die Bawag, eine österreichische Bank, die damals noch im Besitz der Gewerkschaft stand, verursachte durch hochriskante Finanzgeschäfte einen Milliardenskandal, der just vor der vergangenen Nationalratswahl bekannt wurde. Da die Gewerkschaft der SPÖ nahe steht, war dieser Skandal gefundene Wahlkampfmunition für die konservative Partei.

Ita soll aber nicht nur politisch, sondern auch in eigener Sache interveniert haben: So soll der Kabinettschef laut Haidinger in alkoholisiertem Zustand einen Autounfall verursacht und diesen in den Akten vertuscht haben lassen. Das „Büro für interne Angelegenheiten“, die internen Korruptionsermittler im Innenministerium, überprüft diesen Fall gerade. Ita weist jegliche Beschuldigungen von sich. Er sei „an Aufklärung interessiert“, ließ er durch seinen Anwalt ausrichten.

Weitere im parlamentarischen Innenausschuss publik gewordene Affären reichen sogar eine weitere Legislaturperiode zurück. So soll Prokops Vorgänger im Innenministerium, ihr Parteikollege Ernst Strasser, eine Weisung erteilt haben, gegen die Rechtsanwälte Nadja Lorenz und Georg Bürstmayr Ermittlungen wegen Schleppereiverdachts einzuleiten – und dies, obwohl der für Menschenschmuggel zuständige Abteilungsleiter im Bundeskriminalamt betont habe, dafür keine strafrechtlichen Gründe sah.

Die beiden Anwälte sind bekannt für ihr Engagement für Flüchtlinge und ihre Kritik an der im europäischen Vergleich äußerst restriktiven Asylgesetzgebung in Österreich. Ziel dieser Intervention aus dem Ministerkabinett sei gewesen, die Reputation der Anwälte zu zerstören und Bürstmayrs Neubestellung im Menschenrechtsbeirat des Innenministeriums zu verhindern. Dieser Beirat prüft Menschenrechtsverletzungen durch Angehörige der Polizei.

Warum Haidinger erst jetzt mit diesen Anschuldigungen herausrückt, alle Vorwürfe liegen schließlich mehr als ein Jahr zurück, dürfte wohl auch an seiner tiefen Enttäuschung über die Nichtverlängerung seines Vertrages als Bundeskriminalamts-Chef liegen. Ebenfalls Anteil daran, dass diese Vorwürfe publik wird, hatte der grüne Nationalratsabgeordnete und passionierte Aufdecker Peter Pilz, der auf seinem Weblog www.peterpilz.at bereits zahlreiche Dokumente online gestellt.

„Ich habe Haidinger vergangene Woche getroffen. Als er mir diese Geschichten im Detail erzählt hat, bat ich ihn, vor dem parlamentarischen Innenausschuss auszusagen“, erzählt Pilz. Gegen die Stimmen der ÖVP wurde der Ex-Beamten dann auch offiziell ins Parlament geladen.

Noch können nicht alle Aussagen bis ins letzte Detail überprüft werden, „einiges, etwa die Vorwürfe in der Causa Kampusch oder der Versuch der Kriminalisierung der Rechtsanwälte Bürstmayr und Lorenz, konnte ich aber bereits anhand von Akten belegen“, sagt Pilz. Die Opposition spricht ob solch schwerwiegender Anschuldigungen bereits von einem „Watergate“ in Österreich. Die Grünen berufen eine Sondersitzung des Nationalrats ein, das schärfste Instrument, das einer Oppositionspartei im österreichischen Parlament zur Verfügung steht.

Für die Konservativen kommt diese Korruptionsaffäre allerdings zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: In wenigen Wochen wird in Niederösterreich, einem großen und politisch wichtigen Bundesland, gewählt. Dort versuchen die Konservativen, ihre absolute Mehrheit im Landtag zu verteidigen. Eine Krise kann die Partei genau zu diesem Zeitpunkt am allerwenigsten brauchen. Momentan sprechen sich nur die Oppositionsparteien für einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss aus, der die Korruptionsvorwürfe prüfen soll. Stimmt die SPÖ, wie bereits angedeutet, auch zu, wäre dies wohl das Ende der Großen Koalition in Österreich.

ÖVP-Parteichef und Vizekanzler Wilhelm Molterer fordert nun zwar eine Aufklärung der Korruptionsvorwürfe. Doch laut Meinungsforschern wird diese Krise vor allem den Konservativen schaden. „Das Grundvertrauen in die Behörden ist völlig zerstört", kommentierte der Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer, Chef des Österreichischen Instituts für Marketing, die Stimmung in der Bevölkerung.
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© ZEIT online
http://www.zeit.de/online/2008/07/oesterreich-krise-korruption?page=all

Re: Kampusch erwägt Klage gegen Österreich

Dienstag, 12. Februar 2008
Ermittlungspannen
Kampusch fordert Strafe

Das Entführungsopfer Natascha Kampusch hat nach eigenen Aussagen den Glauben an die österreichische Justiz verloren. Das sagte die 19-Jährige in einer Dokumentarsendung des ORF-Fernsehens zu den kürzlich bekanntgewordenen Ermittlungspannen in ihrem Fall. Der Versuch der Behörden, diese Fahndungspannen zu vertuschen, sei "schon sehr arg".

Kampusch, die sich im August 2006 nach acht Jahren aus der Gefangenschaft im Haus ihres Entführers befreien konnte, forderte, die Verantwortlichen für die Fehler zur Verantwortung zu ziehen. Wie in der vergangenen Woche bekannt wurde, hatte die Polizei schon kurz nach der Verschleppung von Kampusch eindeutige Hinweise auf deren Entführer, verfolgte die Spur jedoch nicht konsequent.

"Es sind schon die Leute zur Verantwortung zu ziehen, die diesem Hinweis nicht nachgegangen sind", forderte die junge Frau. Ob sie eine staatliche Entschädigung einklagen werde, sei noch nicht entschieden. "Es geht ja nicht um Geld, sondern es geht um Gerechtigkeit." Es werde sich "erst herausstellen, ob ich eine Entschädigung bekommen werde oder ob ich eine Klage einbringen werde".

Vernehmung, keine Durchsuchung


Zwar hatten Beamte den Entführer Wolfgang Priklopil vernommen, jedoch keine Hausdurchsuchung angeordnet, obwohl er für den Zeitpunkt der Tat kein Alibi hatte. Priklopil hatte Natascha Kampusch in einem Kellerverlies in seiner Garage festgehalten. Nach ihrer Flucht hatte er Selbstmord begangen.

In der vergangenen Woche hatte der frühere Chef des österreichischen Bundeskriminalamts, Herwig Haidinger, enthüllt, die Polizei habe wenige Wochen nach der Entführung von Kampusch Hinweise gehabt, die direkt zu dem Entführer geführt hätten. Diese präzisen Hinweise, die von einem Polizisten kamen, wurden jedoch von der Polizei ignoriert. Haidinger hatte im Sommer 2006 das damals von der konservativen Ministerin Liese Prokop geleitete Innenministerium aufgefordert, die gravierenden Ermittlungsfehler zu untersuchen, war dort jedoch abgeblitzt.

Nicht von Mutter missbraucht

Eine inzwischen von deren Nachfolger Günther Platter eingesetzte Untersuchungskommission hat ihre Arbeit aufgenommen, ist jedoch höchst umstritten, weil ihr überwiegend führende Beamte des Innenministeriums angehören. Die Opposition fordert deshalb einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Sie wirft der ÖVP vor, sie habe 2006 die Ermittlungspannen "unter den Tisch kehren" wollen.

In dem ORF-Interview wies Kampusch Fragen des Journalisten zurück, ob sie als Kind von ihrer Mutter und später während der Gefangenschaft auch von ihrem Entführer Wolfgang Priklopil sexuell missbraucht worden sei. "Das ist meine Privatangelegenheit", antwortete sie ruhig, "ich fühle mich nicht dazu verpflichtet, darauf zu antworten." Gleichwohl bestritt sie, jemals als Kind von ihrer Mutter missbraucht worden zu sein.
http://www.n-tv.de/917598.html

Re: Kampusch erwägt Klage gegen Österreich

Entführungsaffäre

Ermittlungszirkus im Fall Kampusch

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© Hans Punz/ AP
Achteinhalb Jahre wurde Natascha Kampusch von ihrem Entführer festgehalten, ehe sie entfliehen konnte


Wer ist zuständig für die Ermittlungspannen und deren Aufklärung im Fall Natascha Kampusch? Diese Frage beschäftigt derzeit Österreich. Der Streit darum wird nun zu einem politischen Possenspiel.

Der Streit in Österreich um Amtsmissbrauch im Innenministerium und angebliche Vertuschung von Ermittlungspannen im Entführungsfall Natascha Kampusch entwickelt sich immer mehr zu einer politischen Farce. Das Justizministerium entband nun das Büro für Interne Angelegenheiten (BIA) von den Ermittlungen, weil Letzteres direkt dem Ministerium angegliedert sei. Stattdessen wurde die Bundespolizeidirektion mit der Bildung einer Sonderkommission beauftragt, um die Vorwürfe zu prüfen. Diese wiederum lehnte die Ermittlungen mit dem Hinweis ab, dass "Erhebungen gegen Angehörige des Innenressorts vom Büro für Interne Angelegenheiten geführt werden". Bei der Untersuchung geht es um Angehörige der früheren Regierung der konservativen Volkspartei ÖVP aus dem Jahr 2006.

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Die Sonderkommission sollte herausfinden, ob führende Mitarbeiter des Ministeriums unter der damaligen Innenministerin Liese Prokop (ÖVP) 2006 versucht hatten, die Aufklärung schwerwiegender Ermittlungsfehler im Fall des Entführungsopfers Natascha Kampusch aus dem Jahr 1998 zu vertuschen. Außerdem sollen sie Druck auf den früheren Chef der Kriminalpolizei, Herwig Haidinger, ausgeübt haben, Unterlagen einer Sonderkommission für die Ermittlung im Skandal um die notleidende Gewerkschaftsbank BAWAG 2006 zunächst der Volkspartei des damaligen Kanzlers Wolfgang Schüssel zur Auswertung zu übergeben. Die ÖVP habe sich davon im Wahlkampf 2006 Munition gegen die damals oppositionellen Sozialdemokraten (SPÖ) erhofft.

Innenministerium soll ÖVP-Mitglieder bevorzugt haben
Bei einem der umstrittenen Mitarbeiter handelt es sich um den früheren Kabinettschef Prokops, Philipp Ita, sowie den heutigen Chef der Spezial-Polizeieinheit Cobra. Dem Innenministerium wird außerdem unterstellt, während der Regierungszeit von Kanzler Schüssel systematisch Polizeibeamte bei Beförderungen bevorzugt zu haben, die der ÖVP angehörten oder ihr nahestanden.

Der Leiter der Wiener Oberstaatsanwaltschaft, Werner Pleischl, bedauerte, "dass uns die Wiener Polizei einen Korb gibt". Er halte aber daran fest, dass das BIA als Behörde des Innenministeriums nicht gegen das Innenressort ermitteln solle. Die sozialdemokratische Justizministerin Maria Berger warf dem Innenminister Günther Platter (ÖVP) vor, "unsere Ermittlungen zu behindern". Die Polizei habe die Ermittlungen "offensichtlich auf Weisung des Innenministers abgelehnt". Sie sehe darin eine "schwere Behinderung unserer Aufgaben". Wer die Ermittlungen nun übernimmt, ist völlig unklar.

Forderungen nach parlamentarischem Ausschuss
Angesichts der jüngsten Entwicklung wurden erneut Forderungen nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Affäre laut - in der Opposition, aber auch in den Reihen der in Wien mitregierenden SPÖ. ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon wiederum warnte den Koalitionspartner, "weiter an der Eskalationsspirale zu drehen". Von einem möglichen Bruch der Koalition wollte Missethon aber nicht sprechen.

Das BIA war im Zusammenhang mit den BAWAG-Ermittlungen ins Gerede gekommen. Ermittlungsbeamte des Büros hatten bei der Suche nach dem früheren SPÖ-Kanzler Franz Vranitzky nach eigenen Aussagen Schwierigkeiten gehabt, die Telefonnummer des Ex-Politikers herauszufinden. Schließlich fuhren sie zu einem Seniorenheim, in dem die alte Mutter Vranitzkys wohnte. Dort aber weigerten sich die Mitarbeiter, die Nummer herauszugeben. Daraufhin seien die Beamten unverrichteter Dinge wieder abgezogen.

Lio/mta/DPA



Artikel vom 15. Februar 2008
http://www.stern.de/politik/panorama/:Entf%FChrungsaff%E4re-Ermittlungszirkus-Fall-Kampusch/611345.html?nv=rss

Re: Kampusch erwägt Klage gegen Österreich

Zwei Jahre nach der Flucht:
Kampusch kauft Haus ihres Peinigers
14. Mai 17:00
Nach der Flucht: Entführungsopfer Natascha Kampusch
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Nach der Flucht: Entführungsopfer Natascha Kampusch
Foto: AP
Acht Jahre musste die Österreicherin in der Gewalt ihres Entführers verbringen. Nun hat sie dessen Haus erworben - und einer Illustrierten verraten, was sie dazu bewog.

Das österreichische Entführungsopfer Natascha Kampusch (20) hat das Haus gekauft, in dem sie ihr Peiniger jahrelang gefangen gehalten hat. Ihr sei es lieber, das Haus gehöre ihr, bevor dort Vandalen einfallen oder Reihenhäuser auf dem Grundstück gebaut werden, sagte sie der Zeitschrift «Bunte» in einem an diesem Donnerstag erscheinenden Interview. «Ich muss jetzt für ein Haus, in dem ich nie leben wollte, Strom, Wasser, Grundsteuer bezahlen.» Sie sei nach ihrer Befreiung schon einmal dort gewesen.

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Kampusch war 1998 als damals Zehnjährige auf dem Weg zur Schule von Wolfgang Priklopil entführt worden. Ende August 2006 konnte sie sich nach acht Jahren Gefangenschaft in einem Verlies unter dem Haus in Niederösterreich selbst befreien. Priklopil beging nach ihrer Flucht Selbstmord. Der Inzest-Fall von Amstetten bringe nun mühsam unterdrückte Gefühle zu ihrem eigenen Schicksal wieder zurück. «Mein Magen schnürt sich bei den Bildern zusammen», sagte Kampusch.

MEHR IM INTERNET:

* » Website von Natascha Kampusch

Zuletzt hatten Medien-Berichte über sehr persönliche Details von Kampusch in Österreich für Diskussionen gesorgt. Kampuschs Anwalt, Gerald Ganzger, hatte gegen die Zeitung «Heute» und wegen der Weitergabe der Polizeiprotokolle auch «gegen unbekannt» Anzeige erstattet. In der Zeitschrift «Bunte» bestritt Kampusch nun die Behauptung, sie sei von ihrem Entführer schwanger gewesen. «Solche Behauptungen sind sehr belastend für mich. Sie tun mir weh.» (dpa)
http://www.netzeitung.de/vermischtes/1019477.html