Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Kindesentführungen-Kindesentziehungen

Vom Ex-Freund verschleppt

Vom Ex-Freund verschleppt

Vom Ex-Freund verschleppt
Prozess um dramatische Entführung einer 16-Jährigen und ihres Kindes nach Italien beginnt

Bamberg (ddp). Ein Fall derartiger Couleur sei ihm noch nicht vorgekommen, sagte der Vorsitzende Richter Konrad Dengler auf ddp-Anfrage: Im Sommer 2007 hatte die Entführung einer 16-Jährigen und ihres zweijährigen Kindes die Bamberger Polizei zwei Tage lang in Atem gehalten und für überregionales Medieninteresse gesorgt. In Italien konnte sich die junge Frau damals unter dramatischen Umständen befreien. Vor dem Landgericht Bamberg wird morgen ab 8.30 Uhr nun das Hauptverfahren gegen Markus H. aus Bad Staffelstein eröffnet. Die Staatsanwaltschaft legt ihm Geiselnahme in zwei Fällen sowie Vergewaltigung zur Last.

Unter Vorwand zu Treffen gelockt
Weil er die Trennung von seiner Freundin wenige Tage zuvor nicht akzeptierten wollte, soll der 25-Jährige die junge Frau am 30. Juli 2007 unter einem Vorwand zu einem Kinderspielplatz in Hallstadt bei Bamberg gelockt haben. Als seine Ex-Freundin mit ihrem zweijährigen Sohn, der nicht aus der Beziehung mit Markus H. stammt, erschien und einen Neubeginn der Beziehung ablehnte, zwang er sie mit dem Kind ins Auto. Anschließend raste der Geiselnehmer mit seinen Opfern davon, was Bekannte der Jugendlichen beobachteten.

Dass der 25-Jährige nach Italien flüchtete, war nach Einschätzung der Polizei Zufall. Noch am Abend des Entführungstages meldete sich die 16-Jährige über Handy bei ihren Eltern und berichtete, dass sie nicht freiwillig mitgegangen sei. Markus H. forderte seine Ex-Freundin den Ermittlungen zufolge auch auf, Freunden und Verwandten per Mobiltelefon mitzuteilen, dass es ihr gut gehe. Danach brach der Kontakt zu den Entführungsopfern wieder ab. Bei einer Rast auf einem Parkplatz in Österreich soll Markus H. die Jugendliche am zweiten Tag der Entführung nach Einbruch der Dunkelheit zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben.

Opfer meldete sich per Handy
Einen Kontakt zum Entführungsopfer und zum Geiselnehmer erhielt die Polizei erst am darauffolgenden Tag, als sich die junge Frau per Handy meldete. Die in Bamberg aufgebaute Verhandlungsgruppe der Kripo konnte dabei auch mit Markus H. sprechen, der einen sehr angespannten und nervösen Eindruck machte und das Gespräch nach kurzer Zeit beendete.

Nachdem Markus H. wenige Stunden später nahe der norditalienischen Ortschaft Saletto gegen 13.00 Uhr bei einer Rast außerhalb des Fahrzeugs eingeschlafen war, gelang es der 16-Jährigen, mit der Polizei erneut Kontakt aufzunehmen. Die Beamten lotsten die Mutter, die mit ihrem Kind aus dem Auto fliehen konnte, zu einem nahe gelegenen Haus, wo sie Zuflucht fand.

Entführer nach Großfahndung festgenommen
Markus H., der ebenfalls versuchte, in das Gebäude zu gelangen, konnte durch das couragierte Eingreifen des Hausbesitzers vertrieben werden. Der 25-Jährige flüchtete daraufhin in seinem Auto, konnte jedoch kurze Zeit später von der italienischen Polizei bei einer Großfahndung mit Hubschrauber-Einsatz widerstandslos festgenommen werden.

Für die Geiselnahme drohen ihm nun bis zu 15 Jahre Haft. Der Prozess vor der 2. Strafkammer des Landgerichts Bamberg ist auf einen Verhandlungstag angesetzt. Die Staatsanwaltschaft hat drei Zeugen aufgeboten, darunter die entführte Jugendliche.

14.01.2008 SR

http://www.e110.de/artikel/detail.cfm?pageid=65&id=85914