17 | 8 | 2010 Ertränktes Pflegekind ( 9) Annas Schulrektor hatte das Jugendamt gewarnt Von IRIS KLINGELHÖFER Annas Grab in Königswinter: Das schlichte Holzkreuz mit ihrem Vornamen und viel zu kurzen Lebensdaten schmückt ein funkelndes Krönchen.
Der Tod von Pflegekind Anna (9): Jetzt machte der Rektor ihrer Grundschule seiner Trauer und Wut Luft! Gegenüber WDR erklärte er: Er selbst habe sich mehrfach ans Jugendamt gewandt und vor den Erziehungsmethoden der Pflegeeltern gewarnt.
Passiert ist aber offensichtlich nichts. Am 22. Juli wurde Anna von ihrem Pflegevater in der Badewanne ertränkt. Seitdem steht das Jugendamt in der Kritik, gegen Verantwortliche liegen bereits Anzeigen vor.
Nachbarn hatten nachts immer wieder Annas Schreie gehört. Im November 2009 riefen sie sogar die Polizei. Doch die Pflegeeltern Margit und Udo P. (beide 51, Namen geändert) gaben vor: Das Kind hätte panische Angst vor Wasser, würde deswegen Terror machen.
Auch gegenüber des Jugendamtes sollen die Pflegeeltern über Probleme mit ihrer Pflegetochter geklagt haben. Neben der Wasserphobie hätte die Essstörung und Autoaggressionen.
Laut WDR aber konnten Annas Lehrer keines der Probleme bestätigen! Im Gegenteil, so der Rektor, Anna sei sogar gerne zum Schwimmen gegangen.
Diese Beobachtungen seien seitens der Schulleitung dem Jugendamt auch mitgeteilt worden. Aber offenbar reichte das nicht, die Pflegeeltern schärfer zu kontrollieren.
Margit und Udo P. kassierten für Annas Pflege 698 Euro pro Monat plus Kindergeld. Dabei soll das Mädchen nicht mal ein eigenes Zimmer gehabt haben. Annas Zuhause war wohl ein monatelanger Alptraum.
Ihre Pflegeeltern (sitzen beide in U-Haft) gaben bereits zu, Anna mit Klebeband gefesselt zu haben, wenn sie beim Essen oder Baden bockte. http://www.express.de/regional/bonn/annas-schulrektor-hatte-das-jugendamt-gewarnt/-/2860/4566402/-/index.html
Re: Jugendamt Bonn: Mädchen (9 Jahre)
Panorama
Sie befinden sich hier: > WDR.de > Panorama > Vorwürfe wegen Annas Tod Behörde wusste von Problemen in der Pflegefamilie Fall Anna: Jugendamt unter Druck
Nach dem Tod der neunjährigen Anna hat ein Lehrer schwere Vorwürfe gegen das Jugendamt in Königswinter erhoben. Die Schule habe mehrfach auf die Probleme des Kindes mit seinen Pflegeeltern hingewiesen. Der Pflegevater wird beschuldigt, Anna ertränkt zu haben. Hauseingang in Bad Honnef, wo das Mädchen Anna bewusstlos gefunden worden; Rechte: dpaBild vergrößern
Der Tatort in Bad Honnef
Für Wolfram Bockschewsky ist es nach eigenen Angaben die schwerste Zeit seiner Laufbahn. Er ist Rektor der Schule, die Anna bis zu ihrem gewaltsamen Tod besuchte. Die Neunjährige war am 22. Juli an den Folgen schwerer Misshandlungen gestorben. Im Laufe der Ermittlungen hatte der Pflegevater zugegeben, das Mädchen unter Wasser gedrückt zu haben. Nach Informationen aus Polizeikreisen war Anna zuvor monatelang misshandelt worden.
Als der 45-jährige Lehrer von der Tat erfuhr, sei er fassungslos gewesen. Gerade in diesem Fall, so hatte er angenommen, sei doch eigentlich alles richtig gelaufen. "Die Öffentlichkeit hat hingeschaut, wir als Schule haben hingeschaut, und wir haben reagiert", sagt er WDR.de. In seine Trauer mische sich deshalb auch Wut, so der Rektor, der selbst Vater von drei Kindern ist. Staatsanwaltschaft ermittelt gegen das Jugendamt Links
* Audio: Behördenversagen im "Fall Anna" [WDR 5] * Video: Schulleiter kritisiert Behörden [Lokalzeit aus Bonn]
Bochschewsky war aktiv geworden, als er davon gehört hatte, dass es wegen lauter Schreie aus der Wohnung der Pflegeeltern von Anna zu einem Polizeieinsatz gekommen war. Daraufhin organisierte er ein Gespräch mit den Pflegeeltern, dem Jugendamt und Vertretern der Schule. Annas Pflegeeltern hatten dabei über Probleme mit der Neunjährigen geklagt. Sie habe eine Wasserphobie, Essstörungen und verletzte sich angeblich immer wieder selbst. Keines der Probleme konnten die Lehrer des Mädchens bestätigen. Im Gegenteil, so Rektor Bockschewsky: Anna sei gerne Schwimmen gegangen und habe zum Beispiel bei Hunger die Brote ihrer Klassenlehrerin gegessen.
Bockschewsky hatte das Gespräch zufrieden verlassen, erinnert er sich. Er habe die Zusicherung bekommen, dass die Familie und Anna nun unter Beobachtung stünden. "Ich bin mit dem Gefühl aus dem Gespräch gegangen, dass es Anna jetzt gut geht", sagte er. Doch dann habe er erfahren, dass dies alles nicht gereicht habe, um die Behörde aktiv werden zu lassen und die Pflegeeltern besser zu kontrollieren. Die Stadt Königswinter will sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Sie verweist auf die bereits laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen das Jugendamt. Mehr zum Thema
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