Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Mitarbeiter-Entscheider-Fehlverhalten

Jugendamt Wolfsburg: Chaos bei Elterngeld-Umsetzung

Jugendamt Wolfsburg: Chaos bei Elterngeld-Umsetzung

Chaos: Eltern acht Wochen ohne Geld

Familie Protze schockiert über lange Wartezeit für Elterngeld – Stadt braucht länger für Bearbeitung der Anträge

Von Annika Koch

40 Wochen warten junge Eltern auf ihr Baby, doch auch nach der Geburt brauchen sie Geduld: Bis das Jugendamt in Wolfsburg das Elterngeld auszahlt, dauert es nochmals sechs bis acht Wochen.

Manche Familien stürzt diese Verzögerung ins finanzielle Chaos. Um ihr Auskommen mussten sich auch Sonja und Andreas Protze aus Sülfeld sorgen. Nach der Geburt ihres Töchterchens Janne Marie im Mai setzt die Krankengymnastin im Fallersleber Schwefelbad ein Jahr aus, der Administrator bei Volkswagen nimmt seine zwei Vätermonate sofort. Im Juni und Juli wollen sie sich gemeinsam darum kümmern, dass das Familienleben mit Linus (7) und Finn Ole (4) reibungslos läuft.

Als sie sich im Vorfeld über die neue gesetzliche Regelung bei der Stadt informierten, war die Aussicht auf die lange Wartezeit ein Schock: "Die Miete wird schließlich nicht ausgesetzt, und auch die Rechnungen müssen weiter bezahlt werden", sagt die junge Mutter. Sie sieht den Gesetzgeber in der Pflicht: "Das Elterngeld ist eine schöne Idee, aber es muss auch umgesetzt werden." Deshalb sind die Protzes froh, dass die Stadt so unbürokratisch reagiert und ihren Antrag vorgezogen hat.

Seit Jahresbeginn sind 331 Anträge auf Elterngeld bei der Stadt eingegangen. "Eltern müssen sechs bis acht Wochen warten", bestätigt Carola Kirsch, Leiterin des städtischen Geschäftsbereichs Jugend. Das Jugendamt hat schon personell aufgestockt, jetzt bearbeiten drei Mitarbeiterinnen mit unterschiedlichen Zeitanteilen die Anträge. "Die völlig neue Rechtslage, die Einarbeitung der Kollegen und die Lösung schwieriger Fälle dauert momentan noch etwas länger", gesteht Kirsch. Die Bearbeitung ähnele nun stärker der Steuererklärung und nicht mehr der Sozialhilfe. "Auch andere Städte haben dieses Problem", sagt sie, mit den Nachbarkommunen sei man im Gespräch. "Für die Eltern, die finanzielle Probleme bekommen, können und wollen wir aber eine schnelle Regelung finden", verspricht Kirsch.
Mittwoch, 11.07.2007

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