Wargun lebte also auch noch. Gerade so wie es aussah. Anko deutete nach oben und die beiden tauchten wieder auf und sagen sich um.Irgendetwas stimmte hier nicht. Anko war schon oft jagen, aber er hatte noch nie einen so hartnäckigen und aufmerksamen Bär gesehen. Dazu kam noch dieses Gefühl, beobachtet zu werden.
Anko schaute noch einmal zu dem Bär und suchte dann den Waldrand ab.
Als Anko den Waldrand begutachtete, meinte er, leise eine Melodie zu hören. Ruhig und gemählich, doch verspielt, wie wenn ein kleines Kind versucht ein großes Musikstück nachzuspielen, doch in seiner Neugier immer wieder andere Töne mit reinbringt.
Nun sah er auch, woher die Musik kam. Am Waldesrand, nur wenige Fussschritte vom Ufer entfernt, saß ein kleines Mädchen, gehüllt in einfache Kleidung aus Wolle und Fell, die ihr viel zu groß scheinen, so dass sie verloren darin wirkt. Auf einem kleinem zupfinstrument spielt sie die Melodie und wiegt, mit geschlossenen Augen, den Kopf dabei.
In diesem Moment öffnet sie die Augen, die eisig blau sind und in dem Meer von braun-tönen ganz hervorstechen, und beobachtet die beiden schwimmenden. Ihnen fällt auf, dass obwohl der Winter längst vorbei ist, frischer Schnee auf der Kleidung des Mädchen liegt und mit einem Frösteln meint Anko nun zu wissen, wer sie beobachtete.
Der Bär wandert auf und ab. Wartend. Gierig auf seine Beute.
Und die Melodie spielt weiter. Nun nichtmehr verspielt. Sie wird dunkler.
,,Dreht euch nicht um....."
Mit einer Stimme, die vertrocknet, alt und greis klingt, beginnt das Mädchen zu singen..
,,..Dreht euch nicht um...."
,,...Der Mörder geht herum..."
Schlagartig schien es noch kälter im Wasser zu werden. Die Stimme des Mädchens war so fremd und so unerwartet, dass Anko völlig gefangen war in der Melodie.
Er wollte zu dem Mädchen. Wollte mehr wissen. Aber da war dieser Bär. Er konnte nicht wirklich sein, nur eine Illusion, ein Trugbild. Wer konnte schon sagen dass die Wunden an seinem Körper von einem Bär kamen?
Es waren nur etwa 20 Meter zum Ufer und so schwamm er und zog Wargun hinter sich her. Aus seinem Stiefel zog er ein langes Jagdmesser. Seine letze Verteidigung gegen den Bär, der schon am Ufer wartete.
Immer noch war da dieses Lied des Mädchens in seinem Kopf, in der Luft, ja es schien sogar unter Wasser zu klingen.
"Nein Anko ! Nicht zum Ufer das Mädchen ist nicht echt, es ... es darf nicht wahr sein . Sie dir ihre Augen an !" völlig entkräftigt versucht Wargun, Anko doch noch davon abzuhalten ans Ufer zu schwimmen und zerrt an seinem Hemd.
Wargun kann es kaum begreifen als plötzlich Ankos Messerspitze nur einen Fingerbreit von seinem Hals entfernt aufblitzt.
"Wir töten den Bären. Jetzt! Entweder er stirbt oder wir."
Anko drehte sich kurz zu Wargun um und sah im in die Augen. Wargun erschrak als er das Glühen in den Augen seines Freundes sah.
Anko drehte sich wieder um und schwamm zum Ufer, das Messer vor sich, bereit es dem Bären in den Schädel zu jagen.
Mit einem Kichern stand das Mädchen auf und begann sich tanzend wieder dem Wald zu nähern.
,,...Der Bär leidet...Der Bär stirbt..Wunden, geschlagen von den Waffen, die er einst erschuf...Doch ist er eine Bestie..getrieben in die Enge..verletzt..und immernoch mächtig..In der Stunde seines Todes so gefährlich wie nie zuvor...Der Pfähler lacht...Das Heulen der Wölfe...Das Jaulen der Hunde...Das Gebrüll des tödlichen Bären"
Mit einer Umdrehung endet die Melodie, denn das Instrument verschwand in einer der vielen Taschen, die sie bei sich trägt.
,,Manche nennen es wagemutig, sich einer solchen Kreatur entgegenzustellen...Ich nenne es dumm..Kein Mensch kann sich einer Urkraft widersetzen...Es gibt immer andere Wege, sich seinem Zorn zu entziehen...Im Kampfe...sterben höchstens beide..."
Mit einem weiteren Lachen ist die Gestalt in den Schatten der Bäume verschwunden.
,,Wenn ihr überlebt, sehen wir uns bestimmt wieder."
Anko hörte die Worte.Schlagartig verschwand das Feuer in seinen Augen. Er steckte das Messer in aller Ruhe zurück, drehte sich zu Wargun um und wurde Ohnmächtig.
Die Landschaft wurde von dichtem Nebel überzogen. Alles verblasste und wurde durchsichtig, dann erwachte Orisian aus seinem nur all zu echt wirkenden Traum. Er stand auf und hatte jetzt schon Angst vor nächster Nacht...
Vor Schreck über die Worte des Mädchens bleibt Wargun erst nur in Schock erstarrt in seiner Position, dann aber fasst er sich und packt Anko um mit ihm an die dem Bären gegenüberliegende Seite zu schiwmmen.
Als sie aus dem Wasser sind bricht er vor Schmerz und Erschöpfung zusammen.
OT: Da der werte Herr Magier sich nicht bei Herr von Bingen melden will und Orisian dadurch nicht ins Bett kann, denke ich es wird keinem schaden, wenn wir den Traum auch ohne Schlafenden weiter träumen.