Two Nations Force - Playbooks

Madden NFL 07

Madden NFL 07


Bist Du zu langsam, haut es Dich um!

Noch einige Sekunden bist das „Ding“ einschlägt!
Ich renne so schnell ich kann.
Um noch mehr Abstand zwischen mich und meine Verfolger zu bringen.
Langsam senkt es sich dem Erdboden entgegen.
Die Adern an meinen Schläfen treten hervor.
Ich springe nach oben und eine Druckwelle erwischt mich…

Es wird dunkel!

Als es wieder hell wird, erblicke ich den Himmel und eine Hand die mir entgegengestreckt wird. Überall liegen Menschen auf dem Rasen, irgendwer brüllt mir ins Ohr und ich brauche ca. 2 Sekunden, bis ich es endlich verstehe:
„Touchdown Baby - yeah!“

So erging es mir nicht selten als Wide Receiver (Passenmpfänger) in meiner Footballkariere.

EA bringt Euch auch dieses Jahr die Atmosphäre der Stadien mit „Madden NFL 2007“ in Euer Wohnzimmer – nur bekommt Ihr dabei (meist) keine blauen Flecken!

Story:

In Sportspielen sucht man meist vergebens nach einer Story, ich versuche es an dieser Stelle lieber mit einem Crashkurs für Footballneulinge:

Football hat seinen Ursprung vor gut 100 Jahren im Fußball und Rugby. Zwei Mannschaften mit je 11 Feldspielern versuchen die „Pille“ – den ovalen Spielball (Football) aus Schweinsleder – in die gegnerische Endzone zu bringen (Touchdown) oder ihn aus dem Spielgeschehen heraus, durch das Tor in der gegnerischen Endzonen, zu schießen (Fieldgoal). Die Spielfläche bemisst 100 Yards, wobei die Mannschaft mit dem Angriffsrecht (Offense) jeweils vier Versuche (Downs) hat, den Spielball min. 10 Yards (1st Down) in Richtung gegnerische Endzone zu bringen.
Dies geschieht entweder durch running (laufen) oder passing (passen), wobei die gegnerische Verteidigung (Defense) dies zu verhindern versucht. Da es für das Erreichen der Endzone (Touchdown, Fieldgoal, Saftety) unterschiedlich viele Punkte gibt, ist das Spiel durch sehr viel Taktik geprägt.

Was mich an dieser Sportart am meisten begeistert hat, ist einmal der extreme Teamgeist und die Tatsache, dass dieser Sport von stark oder schnell und dick oder dünn gespielt werden kann – es gibt für jeden eine Spielposition.
Das sehr komplexe Regelwerk und die vielen Unterbrechungen schrecken jedoch die meisten Fußballverwöhnten ab, auch ich habe nach nunmehr 15 Jahren Footballbegeisterung nicht alle Regeln im Kopf! Football wird grad aber auch in Europa zunehmend populärer. Nicht ohne Grund ist der Superbowl - das Endspiel jeder Saison - dass Sportereignis mit den meisten Einschaltquoten weltweit (über 90 Millionen!)

Nun aber wieder zurück zur Versoftung dieser Sportart.
Nachdem die 2006er Version von „Madden NFL“ für die 360 leider starke Abstriche bei den Spielmodi hinnehmen musste, war ich auf die aktuelle Version mehr als heiß! Nachdem sich die Disc, mit einem perfekten Pass ins Laufwerk, warm gedreht hatte, schloss mich ein übersichtliches Spielmenü in die Arme.

Modi:

Für die Schnellentschlossenen gibt es erstmal die „Play Now“-Option. Ohne viel Tamtam gleich rein ins Match, vorher eben noch das Team gewählt, das war’s dann auch schon. Eventuell via LB-Button noch den Onlinemodus aktivieren und ein menschlicher Spieler übernimmt das andere Team – Onlinegaming war nie einfacher! Diese Option steht einem in fast allen Gamemodi zur Verfügung.

Dann gibt es natürlich noch das Optionsmenü „My Madden“, wo man die Spielparameter festlegen, eigene Spieler kreieren und seine Erfolge speichern bzw. laden kann.

Neben dem Onlinebereich mit Quick Match, Lobbies, Stats und allem was dazugehört, liegt das Hauptaugenmerk natürlich auf „Game Mode“.
Hier verbergen sich dann solche Großkaliber wie „Franchise“, „Superstar“ und „Hall Of Fame“. Aber immer schön der Reihe nach.

Wie der Name „Franchise“ schon sagt, übernehmt Ihr hier die Führung eines bestehenden Footballvereins und habt dann in den nächsten 30 Jahre Zeit, zu zeigen, was in Euch und der Mannschaft die Ihr coacht, steckt. Dies ist unbestritten der umfangreichste Modus den es in diesem Spiel gibt, da Ihr nicht nur die Spiele selbst bestreitet, sondern auch für das Teammanagement zuständig seid, wie z.B. neue Spieler verpflichten oder Verträge aushandeln. Spätestens nach der ersten Saison wisst Ihr, dass der Job eines Footballteamchefs alles andere als einfach ist.

Und dann gibt es noch den neuen „Superstar“-Modus. Wie die Namensgebung schon erahnen lässt, dreht sich hier mehr oder weniger alles um einen Spieler – Euch!
Eure virtuellen Eltern die per Zufall zugelost werden, bestimmen maßgebend die Position die Ihr innehabt. Vom Quarterback (Spielmacher) bis hin zum Defensive End (Außenverteidiger) könnt Ihr hier Eure Lieblingsposition „leben“ und in ihr wachsen, denn aller Anfang ist schwer.
Und dort beginnt Ihr auch: Als Rookie (Anfänger) versucht ihr, von einem Footballteam aufgenommen zu werden. Um Euch möglichst gut in Szene zu setzen wird ein Agent angagiert, ein paar Interviews gegeben und in Mini-Games durch sportliche Leistungen überzeugt.
Diese Minispielchen wie Sprinten, Gewichtestemmen oder Spielfertigkeiten, kann man auch außerhalb des Superstarmodus bestreiten, wenn einem die Lust danach ist.
Da ein Spieler jedoch nicht nur durch seine Stärke und Schnelligkeit besticht, sondern auch durch sein taktisches Vorgehen, ist eine gesunde und logische Gehirnfunktion unabdingbar. Und genau aus diesem Grund werdet Ihr regelmäßig IQ Tests unterzogen – auf Englisch selbstverständlich, wie der Rest des Spieles auch.

Wenn Ihr dann einmal einem Team angehört, geht der schweißtreibende Sport in seine nächste Phase. In Trainingseinheiten prägt man sich die unterschiedlichen Spielzüge ein, verbessert sein spielerisches Geschick und macht so außerhalb der normalen Spiele, von sich reden. So wird dann bald eines der Topteams auf einen aufmerksam und am Ende schafft man vielleicht den Großen Traum eines jeden Spielers: Die Aufnahme in die „Hall Of Fame“ (Rumeshalle).

Technik:

Dieses Spiel beweist mal wieder, dass die Amerikaner die Meister des Entertainments sind. Von der ganzen Aufmachung und Präsentation her, wird man sofort von der Atmosphäre in den Bann gezogen. Wenn die Menge über den eben erreichten Touchdown erstmal außer sich vor Freunde ist, der Quarterback seine Mitspieler anfeuert, oder die Defense ein Big-Play macht, dann ist Entertainment Live angesagt. Aber auch auf dem Spielfeld überzeugt Madden 07 auf ganzer Linie.
Die Spieler sind hübsch gestaltet, der Dreck klebt förmlich an den Klamotten und die Bewegungen sind von echten Footballern kaum zu unterscheiden. Die Auswahl des Soundtracks ist US typisch sehr rock-lastig, auf Wunsch lässt sich die Playlist jedoch nach belieben umgestalten.
Für die Zahlen-Fetischisten ist auch wieder gesorgt, nahezu jede Spielposition hat ihre eigenen Statistiken und Tabellen, wo man analysieren und sortieren kann.

Wer schon dem einen oder anderen Madden-Teil sein Eigen nennt, wird mit der Steuerung keine Probleme haben. Neulinge werden anfänglich Ihre liebe Mühe mit der Vielzahl an Möglichkeiten haben, aber leider gibt es hierzu keine großen Hilfen – dieses Spiel ist klar für Fans des Sports gedacht.

Das neue Lead-Blocking-System überzeugt auf ganzer Linie. Hierbei übernehmt Ihr erst die Rolle des Blockers, der den Weg für den Ballträger frei macht, um anschließen zum Träger selbst umzuspringen und die eben geöffnete Lücke perfekt für einen langen Lauf zu nutzen, am besten gekrönt mit einem Touchdown!

Gab es auf der PS2 die sog. Trading-Cards als kleines Gimmick – Sammelkarten die durch gewonnene Punkte gekauft werden konnten, gibt es auf der 360 im Austausch dafür, den Gamer-Level.
Durch bestimmte Leistungen sammelt Ihr Punkte auf dieses Konto und steigt somit im Rang. Sieser Rang fällt jedoch auch wieder, sollte die Leistung nicht überzeugen. Somit ist der Gamer-Level ein Indikator für das Können und Spielvermögen von Euch.

Redzone:

Mal abgesehen, dass ich als Football-Fan sowieso nicht an diesem Spiel vorbeikomme, wird jeder gut unterhalten, der dieser Sportart eine Chance gibt und ein wenig Zeit in die Einarbeitung legt. Klar, Football ist keine Sportart die man von heut auf morgen lernt, hat man jedoch erst einmal den Dreh raus, hält einen nichts mehr auf dem Hocker.
War die vorherige Version, wie schon angesprochen, noch arg abgespeckt, blieben hinsichtlich Modi und Optionsvielfalt nunmehr kaum Wünsche offen. Grad der Superstar-Modus bringt frischen Wind in die Serie und ist das Gegenstück zu den gelungenen Onlinematches. Diese laufen technisch sauber ab und man findet schnell seinen Meister, denn Profis geben sich schon lange nicht mehr mit CPU-Gegnern ab, sondern wollen echte Knochen. Hier hätte man die Spieleranzahl ruhig auf über zwei Spieler setzten können, denn wäre es nicht super, dass neue Block-Pass-System mit seinem Kumpel durchzuziehen? „Was nicht ist, kann ja noch werden“ heißt es ja so schön.
Auch die Steuerung ist wieder über jeden Zweifel erhaben und das finden der Lücke ist millimetergenau möglich.

Lediglich zwei Wünsche konnte mir EA nicht erfüllen: NCAA Football (College Football) für Europa und die Traiding-Cards auch in der 360-Version, meinetwegen auch ohne Spieleboost.

Touchdown baby – wir sehen uns am 04.02.2007

P.S.: Bei diesem Test kam kein Football zu Schaden!

03.11.2006