Trauer um meinen Bruder
ich möchte euch etwas erzählen das mir immer wieder kraft gegeben hat...
ich habe 1998 meinen bruder verloren, er starb an krebs. er wurde nur 42 jahre alt.
ich habe ihn sehr geliebt und zu der zeit war es sehr schwer für mich. ich hatte das glück, ja es war glück, ihn noch eiinige tage zu begleiten. er lag in einer privatklinik und man wusste es dauert nicht mehr lange bis er geht. er hat zwei kinder und eine frau zurückgelassen und es war für uns alle sehr schwer. meine eltern haben bedauerlicherweise bis heute keine trauerarbeit geleistet. sie haben lange jahre vorwürfe an seine frau an alle anderen umstände abgegeben, weil sie dachten sie seien schuld. ich finde es schade, denn trauer, tod ist schlimm, aber ich habe dadurch sehr viel gelernt.
zu der zeit war meine ehe schon fast beendet und ich habe zur damaligen zeit eine gute freundin gehabt, nennen wir sie mal "geistige lehrerin", die mich durch die trauerarbeit begleitet hat. ich habe viel gebetet und war für seine kinder da, wenn sie mich brauchten, obwohl wir 400 km auseinander wohnten, konnten sie sich auf mich verlassen und ich war für sie da.
ich habe gelernt den schmerz anzunehmen, habe viel über ihn geredet, habe die vergangenheit wie ich ihn als bruder erlebt habe revue passieren lassen, klar gab es vieles dass ich ihm nicht mehr sagen konnte. z.b. hat er meine tochter nicht mehr kennengelernt, das ist für mich auch manchmal noch schwer, denn dann möchte ich die zeit zurückdrehen. dafür bin ich aber zu sehr realist und weiß dass er nie weg ist, er lebt in meinem herzen weiter und ich spreche sehr oft mit ihm, ich brenne oft kerzen für ihn an und manchmal glaube ich sogar, er ist bei mir.
ich habe ihn losgelassen und manchmal vergesse ich ihn sogar.
mittlerweile sind 7 jahre vergangen, ich habe gelernt damit zu leben. meine eltern leider nicht. seine kinder haben ihn noch nicht ganz losgelassen, aber alles braucht seine zeit.
eins weiß ich, es werden immer fragen geben, die ich stellen wollte, aber ich kann damit leben und es annehmen, denn in der vergangenheit gibt es keine antworten.
wir leben in der gegenwart und die zukunft liegt noch vor uns.
durch seinen tod und die dinge die darauf folgten, habe ich viel gelernt. ich sehe meine eltern heute anders, mehr mit abstand. es hat sich viel verändert. viele verletzungen der menschen die ich liebe, wurden auf andere projezeirt, nur um nicht den eigenen schmerz aushalten zu müssen, das war oft ungerecht und nicht fair.
eltern die ihren sohn verlieren, eine frau ihren mann, kinder ihren vater und geschwister ihren bruder, man kann nicht messen wer schlimmer leidet, nur jeder verarbeitet die trauer, den verlust anders.
das leben geht weiter, heute erzähle ich meiner tochter viel von ihrem onkel und ein bild steht bei mir auf meinem schrank, ab und zu träume ich von ihm, aber ab und zu vergesse ich ihn...
ich kann gut damit leben
ich wünsche uns allen und den menschen, die trauern dass sie ihren frieden damit finden und sich nicht dabei verlieren...
ginalina