Tedora- kritische Esoterik Freunde- Spiritualität - Forum: Bernard Bonvivant, Autor des Romans "Das Chaos"

Supermarkt Philosophie

Supermarkt Philosophie

Es ist wieder einmal Einkaufstag und fast schon vergessen, es stehen Feiertage vor Tür.

Wirtschaftskrise? Das wird wohl ein Irrtum sein, hier herrscht eher eine Parkplatzkrise. Der Konsum boomt, was wird da bloß für ein Unsinn geschrieben.

Während der Suche nach einem Parkplatz einem merkwürdigen Volk begegnet. Männer schauen verdrießlich drein, Frauen reden vor sich hin und Kinder kreischen. Um die letzten freien Einkaufswagen wird gekämpft und auch gewonnen.

Lächelnd neben dem Fahrzeug gestanden, solches Bild ist besser als Comedy, das ist wenigstens nicht gestellt.

Am Eingang wird es schwer, auch ohne Einkaufswagen, das Heer der bepackten Wagen lässt einen nicht durch und die leeren Wagen begehren Einlass.

Irgendwie ist es dann doch gelungen mit elegantem Hüftschlag den Weg zu finden. Das finden Neider nun überhaupt nicht nett.

Ein Mann erhebt seine Stimme und lässt laut ein Meer voller Schimpfworte aus seinem Munde erklingen.

So eine Panik aber auch. Ein Mensch ohne Einkaufswagen wird niemals die Regale leeren oder etwa doch?

In den Gängen herrscht Gedränge und da wird geschoben und geschnauft.
Am Bäckerstand stehen sie Schlange und bei Fleisch und Wurst heißt es viel Zeit mitzubringen.

Gott sei Dank gilt es nur zwei Artikel zu erringen!

Diese Aufgabe scheint leicht doch kennt man sich nicht aus dann wird es zu einer langen Reise werden. Gänge rauf und runter, Augen in die Höhe, Augen in die Tiefe. Am Ende erkennend das Gesuchte bleibt trotzdem verschwunden.

Kein Problem, nur Geduld und frischen Mut, dann wird es schon gelingen. Leider bleibt auch diese Suche ohne Erfolg. In einer neuen Reihe endlich die Hilfe gefunden. Eine Mitarbeiterin räumt Ware in die Regale.

Höflich gefragt und dafür spöttische Blicke von ihr geerntet. Sie zeigt auf ein Regal und siehe da, Sesam öffne dich, die gesuchte Ware ist da.

Ihre Kommentare besser überhört, sicher ist es der Stress. Oder ist der Mann wirklich so blöd?

Lächelnd zur Kasse geschritten, die Wartezeit sinnvoll genutzt, amüsiert die Zeitgenossen bewundert.

Sind die Zeiten demnach wirklich schlecht?

Offenbar nicht, solange es noch was zu essen und zu trinken gibt. Es scheint demnach ja alles klar und die Spiele werden bekanntlich ins Haus gebracht.

Da kommt ein frischer schelmischer Geistesblitz.

War es am Ende nicht bei den Römern auch so gewesen?

Eben und den Rest der Geschichte kennen wir ja:
Das Ende des Römischen Reiches.

Nein! Etwa unserer Konsumtempel auch?


© Bernard Bonvivant, Schriftsteller