The Story goes on - Forever - Die Ländereien von Hogwarts

Der Verbotene Wald

Der Verbotene Wald

...

21.03.2007

Der Verbotene Wald.
Von allen Orten auf den Ländereien der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei ist er derjenige, welchen nur die wenigsten Schüler aufsuchen. Aufgrund der Schatten, welche die hohen Kronen der Bäume, welche bedrohlich dicht beieinander stehen und so Schutz für allerlei magische Tierwesen bieten, trauen sich die Menschen nur selten in die Nähe des Waldes, der nicht ohne Erlaubnis betreten werden darf. Die Dunkelheit verscheucht die Menschen mit einer Leichtigkeit, die beinahe schon faszinierend ist und diejenigen, die sich doch zwsichen die mächtigen Baumriesen wagen, tun dies meistens, um zu rebellieren und sich gegen die Regeln der Schule zu stellen, denn in wahrheit fürchten sie sich vor der Düsternis und der stummen Drohung der Bäume.
Es gibt nur eine, die sich regelmäßig in die Schatten wagt, eine junge Schülerin, welche kein toter Schrecken dieser Welt mehr verängstigen kann, denn für sie, die sich Menschen nicht anvertraut, bedeuten diese Schatten der Bäume schutz vor den neugierigen Blicken derer, denen sie nicht vertrauen kann...

Summer runzelte die Stirn und blätterte eine Seite ihres Buches um. Das Rascheln der bedruckten Blätter, die gefüllt waren mit Wissen, klang beinahe so wie der Wind, der durch die Blätter der hochgewachsenen Bäume über ihr fuhr. Summer liebte das Geräusch von raschelnden Blättern, es haftete ihm ihrer Meinung nach etwas Beruhigendes an, etwas, das sie vergessen ließ, dass ihre Welt bereits in ihrer Kindheit zerstört worden war. Die Ravenlaw mit dem pechschwarzen, langen Haar blickte von ihrem Buch über magische Tierwesen auf und begutachtete kurz ihre Umgebung. Sie hatte sich mit dem Rücken an einen umgestürzten baumstamm gelehnt, der unmittelbar am rande des Verbotenen waldes lag. Um das Mädchen herum wucherten einige Büsche und das feuchte Gras stand hoch und in leuchtendem Grün. Summer liebte diesen ruhigen Platz, denn es verirrten sich kaum andere Schüler hierher, sie mochte keine Menschenansammlungen und hielt sich deshalb so oft wie es ihr nur möglich war an den Plätzen auf, an denen sich keine laut schwätzenden und kreischenden Mitschüler trafen, selbst wenn das Wetter -so wie heute- nicht unbedingt wunderbar war.
Summer legte das Buch zur Seite und zog die Knie ein wenig enger an ihren zierlichen Körper, während sie den Ärmel ihres dunkelgrünen Pullovers ein wenig zurückschob, sodass die leicht gebräunte Haut an ihrem Handgelenk sichtbar wurde. Das helle Braun ihrer Haut, die sie von ihrer mexikanischen Mutter geerbt hatte, war an ihrem Handgelenk übersät mit einigen alten, verblassten Narben, die sie sich allesamt selbst zugefügt hatte. Nur eine einzige schimmerte noch rot und frisch, es war diejenige, die sie sich wegen Mike, dem Sohn des Lebensgefährten irher Mutter zugefügt hatte.
Und sie konnte sich auch noch gut an den Grund für ihre Tat erinnern...

Es war einer der regnerischen Tage der Sommerferien und Summer befand sich in ihrem Zimmer im Haus ihrer Mutter und deren Lebensgefährten James Edison in London.
Das Mädchen hatte sich auf dem Holzboden des geräumigen Zimmers niedergelassen, die langen, schlanken Beine überkreuzt und den Blick stur auf die scharfe, im Licht der Deckenleuchte glänzende Rasierklinge geheftet. Wieder einmal hatten sie die Gedanken an ihren Vater überkommen. Die Gedanken an den mann, der Summers Leben zerstört hatte und der ihre gesamte Familie zerstört hatte. Er hatte Summer in frühester Kindheit gelehrt, dass es keine Liebe auf dieser Welt geben konnte und seitdem war Summer gezwungen, sich slebst zu verletzen. Sie hasste es, doch sie konnte nicht anders, als sich immer und immer wieder die Haut an ihren Handgelenken aufzuschneiden, um zu fühlen, dass sie noch am leben war. Sie hasste und liebte diese Schwäche gleichzeitig, was ihre Situation nur noch schlimmer machte. Und sie war zu stolz, sich einem anderen Menschen anzuvertrauen. Sie fürchtete, dass sie niemals diesem Alptraum, den sie oftmals lebte, entkommen konnte.
Die junge Frau mit dem südlichen Teint biss sich auf die Unterlippe, als sie die scharfe Klinge in die zarte Haut an ihrem linken Handgelenk drückte, bis es weh tat. Es musste wehtun. Sie beobachtete, wie kleine, rote Bluttropfen auf den Boden vor ihr fielen und sie spürte den stechenden Schmerz. es war wie eine erlösung, doch gleichzeitig kam es ihr vor, als würden sich weitere, zentnerschwere Steine auf ihr Herz legen. Niemand würde ihr je helfen können, denn obwohl sie den Schmerz brauchte, wusste sie, dass sie sich eines tages damit selbst zerstören würde.

Mit einem lauten Knall flog plötzlich die Tür zu summers Zimmer auf und Mike, einer von Summers engsten Vertrauten und der einzige Mensch, der sie je verstanden hatte abgesehen von ihrem Zwillingsbruder Noel, stand in ihrem Zimmer. Erschrocken wandte Summer den Kopf, ihr rabenschwarzes Haar umwehte ihre markanten gesichtszüge und ihre graugrünen Augen blickten geschockt zu dem Jungen hinüber. Wie hatte sie nur vergessen können, die Tür abzuschließen??
„Wieso tust du das?“, fragte er sie und sie senkte den Blick. Sie schämte sich zu sehr...


Gedankenverloren strich Summer über die Narben, die nun nicht mehr schmerzten.Nur wenige Minuten, nachdem Mike an diesem Tag ihr Zimmer betreten hatte, hatte er ihre frische Wunde geheilt und sie anschließend geküsst. Danach war er weggelaufen und hatte sie in ihrer Verwirrung alleine zurückgelassen.
Von diesem Tag an war Summer Mike aus dem Weg gegangen.



23.03.2007

Conny Willer

Der verbotene Wald war eigentlich verboten noch dazu war das Wetter heute schlecht und stürmisch. Conny wäre gerne im Warmen geblieben. Sie musste schliesslich noch ihre Hausaufgaben erledigen. Der Wald hatte aber irgendetwas magisches an sich und zog Conny an wie ein Magnet. Also packte sich Conny gut ein und lief nach draussen.

Sie fröstelte als sie vor die Schulmauern ankam.hier von Wind und Wetter geschützt, hatte sie nicht kalt.Aber sie wollte ja in den Wald. Conny seufzte leise und nahm schliesslich den Weg zum Wald ein. Im Vorbeigehen sah sie Hagrids Hütte. Die Hütte war kleinaber sehr gemütlich wie sie wusste.Rauch zog aus dem Kamin. Conny wäre jetzt sehr gerne zu ihm gegangen und hätte einen warmen Schluck Tee getrunken. Aber da sah sie plötzlich etwas im Schatten der Bäume das sich bewegte. Conny war von Natur aus neugierig. Sie packte ihren Mut zusammen und lief in den Wald hinein.

Heute war ein dunkler Tag aber im Wald war es noch dunkler obwohl es noch hell war."Hallo?" Connys Stimme piepste wie ein Vogel. Sie hasste sich selber dafür, warum konte sie in solchen Situationen nicht normal reden. Da sah Conny sie. Ein Mädchen das so verlassen und unsichbar aussah als ob sie nur zufällig hier wäre. Conny kannte sie. Es war Summer ein Mädchen das bei ihr schon reichliche Kopfschmerzen verursacht hatte. Sie war einfach nicht zu verstehen so verschlossen. Sie öffnete sich niemanden. Ein paar sagten sie hätte schon 3 Selbsmordversuche hinter ihr. Conny glaubte solchen Schwachsinn nie. Das waren doch Vorurteile und da sie genau wusste was vorurteile bewirken können, war sie immer freundlich zu Summer gewesen. Summer zeigte sich zuerst skeptisch aber Conny gab nicht so schnell auf. Nach und Nach grüsste Summer sie von selbst wenn conny in den GR kam. Das war für Conny ein toller Vortschritt. Ein paar ihrer Freunde verstanden sie nicht. "Warum versuchst du dieser Psychotante zu helfen?" sagten sie ihr manchmal. Conny lächelte dabei nur geheimnissvoll und sagte nichts.Auch jetzt war sie höflich:"Hallo Summer bisschen kalt heute was?" Sie lächelte sie an und setzte sich neben sie auf den nassen Grasboden.



28.03.2007

„Wieso tust du das?“
Mit einem ihrer schlanken und sehr feingliedrigen Finger zeichnete die kleine Ravenclaw völlig in ihren eigenen Erinnerungen versunken eine der blassen Narben nach, welche ihren gebräunten Unterarm verunstalteten, dabei konnte sie nicht verhindern, dass ihr Mikes Worte aus den Sommerferien immer und immer wieder durch die Gedanken geisterten. Ja, wieso tat sie das? Wieso tat sie sich das eigentlich alles an? Summer erinnerte sich noch gut an den Tag, an dem alles angefangen hatte und an dem sie sich ihre eigene Hölle geschaffen hatte, doch eigentlich hatte es schon viel früher wirklich begonnen. Damals als ihre Eltern begonnen hatten sich zu streiten, als ihr Vater sich von ihrer Mutter scheiden ließ, weil er mit einer anderen bereits seit Monaten zusammen war. Damals hatte Summer es nicht mehr ausgehalten, all diese Schreie, der Hass zwischen ihren Eltern hatte das kleine Mädchen innerlich aufgefressen, ja, manchmal hatte sie sich sogar selbst die Schuld für den Streit ihrer Eltern gegeben. Sie war neun gewesen und sie hatte es einfach nicht mehr ertragen können und schließlich hatte sie sich nicht mehr zu helfen gewusst. Sie hatte nach einer Scherbe gegriffen, welche auf dem Fußboden ihrer Wohnung gelegen hatte, nachdem ihre Mutter eine antike vase mit voller Wucht gegen die Wand geworfen hatte und hatte sich in ihrer kindlichen Verzweiflung die Haut an den Unterarmen aufgeschnitten. Sie hatte nicht tief geschnitten damals, doch sie hatte sogleich gemerkt, dass der körperliche Schmerz ihre seelische Pein für einen kurzen Augenblick in den Hintergrund hatte treten lassen, sie hatte sich für einen kurzen Moment tapfer und stark gefühlt.
Von diesem Augenblick an hatte sie sich immer wieder mit einem kleinen Messer kleine wunden zugefügt, nicht häufig, doch mit den Jahren hatte die Zahl ihrer Narben zu- und die Zeit zwischen ihren Selbstverletzungen abgenommen. Sie hatte begonnen, sich anzugewöhnen, ihre Narben zu verbergen und die Verletzungen, welche mit der Zeit immer schlimmer wurden, einmal hatte sie sich sogar absichtlich an einer Kerze verbrannt. Sie hasste sich für ihre Sucht, für diese verdammte Schwäche, die sie doch eigentlich gar nicht haben wollte, doch sie konnte einfach nicht anders. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, so hatte sie schon vor langer Zeit die Kontrolle verloren, aus eigener Kraft würde es ihr wohl niemals gelingen, sich diesem Teufelskreis wieder zu entziehen, doch sie hatte auch nicht die Stärke, sich einem anderen Menschen anzuvertrauen. Nicht ihrem Bruder. Auch nicht Mike, nicht nach dem, was in den Sommerferien zwischen ihnen vorgefallen war.

Die Ravenclaw strich sich das rabenschwarze Haar aus der Stirn und wandte kurz den Blick, um in den dunklen, finsteren Wald hinter sich hineinzublicken. Sie hatte keine Angst vor dem, was zwischen den Schatten lauern mochte, sie hatte sich längst an den Wald und dessen eigenartige Geräusche gewöhnt, war sie doch beinahe jeden Tag hier draußen.

Hallo?
Summers Kopf ruckte hoch und ihre graugrünen, stechenden Augen blickten um sich. Sie konnte den Menschen, der gerufen hatte zwar noch nicht sehen, doch sie war sich ziemlich sicher, dass es sich um ein Mädchen handeln musste, zumindest ließ darauf die Tonlage der Stimme schließen. Mit einer raschen Bewegung gelang es Summer, den Ärmel ihres wärmenden Pullovers wieder über ihren Arm zu schütteln, sodass die Narben an ihren Unterarmen geschickt verdeckt wurden, denn sie wollte nicht, dass derjenige, der da kam, wer auch immer es war, ihre Wunden und ihre Verletzlichkeit zu Gesicht bekam. Die schülerin griff wieder nach ihrem Buch, ohne jedoch den Blick auf die bedruckten Seiten zu senken, denn mit einem Mal hatte sich die schlanke gestalt eines Mädchens aus dem Gebüsch gelöst. Summer musterte die Schülerin, die dort soeben aus dem wald getreten war kurz, während eine ihrer Augenbrauen kaum merklich in die Höhe wanderte. Summer kannte die Schülerin mit dem langen, hellen Haar flüchtig, sie war ebenfalls aus Ravenclaw und wohl einer der wenigen Menschen, die Summer nicht für völlig durchgeknallt oder für unheimlich hielten. Ja, Conny Willer war einer der Menschen, die trotz ihrer misstrauischen und geheimnisvollen Art auf Summer zugegangen waren und es ihr schwer gemacht hatten, die Distanz zu wahren, auf der sie die meisten ihrer Mitschüler hielt, da sie nicht häufig wert auf Gesellschaft legte. Doch wenn es jemandem, wie Conny, gelang, das Eis nur ein wenig zu brechen, so konnte Summer eine gute Freundin sein, auch wenn sie beinahe niemals etwas über sich selbst preisgab. Sie fungierte doch meistens nur als Zuhörerin und Kummerkasten, bei ihr war jedes Geheimnis sicher und diejenigen, die sich ihr anvertrauten wussten um jene Tatsache.
"Hallo!", meinte Summer mit rauer Stimme und rutschte ein Stück zur Seite, um Conny ein wenig Platz auf dem feuchten Boden zu machen.
"Ja, stimmt schon. Aber ich bin lieber hier als oben im Schloss. Die Kälte macht mir nicht so viel aus...", sagte die Halbmexikanerin schulterzuckend und winkte ab. Sie zog den kalten Wind der Ländereien der Wärme und den Menschenansammlungen Hogwarts' ganz eindeutig vor, auch wenn viele das für eine äußerst seltsame Angewohnheit hielten.
"Und was treibt dich bei diesem Wetter nach draußen?", fragte sie dann höflich und in dem Wissen, dass Conny ihr ebensogut die gleiche Frage hätte stellen können. Nur mit der Ausnahme, dass Summer vermutlich keine Antwort oder nur eine sehr ausweichende gegeben hätte, sie war verschwiegen wie eh und je seit sich in ihrer Freundschaft zu Mike ein Bruch aufgetan hatte.

30.03.2007

Conny Willer

Conny sah sie skeptisch an. Die Halbmexikanerin war total erschreckt aufgesprungen als Conny sie begrüsste und hatte sofort ihren Ärmel zurückgezogen. Ein anderes Mädchen hätte sie jetzt schon lange für verrückt erklärt und wäre gegangen aber Conny blieb."Was ist denn los? Hab ich dich erschreckt?"sagte sie beunruhigt und sah das Mädchen genau an.Conny hatte schon viel über Summer nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass diese Abweisende Art nur ein Schutz war für sie. Im inneren war Summer ein sensibler Mensch das spürte Conny. Ein sensibler Mensch mit Problemen oder einem Geheimniss. Summer hate so aufgeschreckt reagiert, konnte es sein dass Summer sich gerade entdeckt gefühlt hatte. War Conny dabei ihr Geheimniss zu lüften? Conny hatte schon lange einen Verdacht. Summer hatte Narben an den Armen und Conny glaubte dass sie sich die selbst zugefügt hatte. das Mädchen getraute sich aber nicht diese Frage zu stellen. Conny schaute Summer lange an und sah in ihren Augen eine unglaubliche Traurigkeit gespiegelt. Die Ravenclaw seufzte.



25.04.2007

Ziellos schlenderte Sam über die Ländereien von Hogwarts. Es wurde schon langsam dunkel, aber noch verschwendete der Durmstrang keinen Gedanken daran, zurück in die Wärme des Schlosses zu fliehen, die Nacht hinter sich zu lassen und sich ein gutes Abendessen zu Gemüte zu führen. Aber Sam hatte keine Lust, jetzt schon wieder in den Lärm des normalen Schulbetriebs von Hogwarts zurückzukehren und noch weniger Lust hatte er auf ein Abendessen mit den anderen Durmstrangs.
Seit die Champions ausgewählt worden waren hatte Sam versucht, sich weiterhin so normal wie möglich zu verhalten und gleichzeitig doch ein wenig aus dem Schulalltag zurück zu ziehen. Das war ihm nicht sonderlich schwer gefallen – ohnehin als Außenseiter abgestempelt, als nervender Streber, auf dessen Anwesenheit recht wenig Wert gelegt wurde, musste Sam sich nicht viel Mühe geben, um allen anderen aus dem Weg zu gehen.
Er konnte es einfach nicht ertragen, mit Ilja an einem Tisch zu sitzen, ihn lachen und scherzen zu sehen, er konnte es nicht einmal ertragen, ihn sorgenvoll oder bedrückt zu sehen. Denn Iljas Sorgen hätten Sams Sorgen sein sollen! Er, Sam, sollte sich jetzt Gedanken über die erste, schwierige Aufgabe machen, nicht Ilja! Nicht Ilja sollte sich darum kümmern, mit was er demnächst konfrontiert werden würde, sondern Sam!
Wie jedes Mal, wenn Sam daran dachte, nicht der Champion geworden zu sein, biss er sich auf die Lippen und sein Herz krampfte sich zusammen. Er hatte es doch so sehr gewollt! Warum hatte er es nur nicht bekommen? Er hätte es verdient! Er hätte es kriegen müssen!
Die Welt war so ungerecht!
Und er hatte es seinen Eltern noch nicht berichtet. Sie dachten beide immer noch, Sam warte auf die Auswahl und sie waren immer noch davon überzeugt, dass Sam Champion werden würde. Wie sollte er ihnen nur sein Versagen erklären? Bangigkeit überkam Sam. Nein, natürlich würden seine Eltern ihm nie einen Vorwurf machen, sie würden ihn nie spüren lassen, dass er sie enttäuscht hatte – vielleicht waren sie sogar froh, dass er sich nicht den Gefahren des Turniers aussetzen musste – aber sie wussten jetzt ganz genau, dass es jemanden gab, der besser war als Sam. Sie wussten, dass er nicht mehr der Beste, der Klügste, der Gewitzteste war. Er war nur noch einer unter vielen, kein Erster mehr.
Sie würden es wissen und das war es, was es Sam so schwierig machte, seinen Eltern die Auswahl der Champions zu berichten.

Wütend kickte der Durmstrang einen im Weg liegenden Stein weg. Verdammt! Und er saß hier auch noch fest, musste gute Miene zum bösen Spiel machen und Ilja als Champion von Durmstrang unterstützen! Pah! Er pfiff darauf, diesen Sohn eines Versagers zu unterstützen! War ihm doch egal, was Ilja tat!
Oder nein, ganz egal war es auch nicht. Ilja sollte nicht gewinnen. Er sollte nicht den Genuss erleben, wirklich der Beste der Champions zu sein. Wenn Sam nicht für Durmstrang gewinnen konnte, dann sollte Durmstrang überhaupt nicht gewinnen. Oh, Himmel, nein, Sam würde es nicht verkraften, sollte Ilja tatsächlich den Pokal gewinnen! Wenn er ihn strahlend in die Höhe halten würde, von allen bewundert und bejubelt. Nein, bloß das nicht! Dann schon besser diese bleiche, kleine Claire aus Gryffindor oder der sehnige Takeshima aus Beauxbatons. Nur Ilja nicht, niemals!

Sam schlurfte weiter über die Ländereien. Die Kälte machte ihm nichts aus; in Durmstrang war das Klima wesentlich unfreundlicher als hier. Schön war es hier ja schon. Die Ländereien waren groß und weit; in sanften Hügeln erstreckten sich die Wiesen. Wenn man von hier aus zum Schloss sah, sah es tatsächlich wie ein Märchenschloss aus, hell erleuchtet und einladend. Sam schaute jedoch nicht zum Schloss, er hatte dem großen Bau den Rücken zugekehrt und strebte dem dunklen Wald zu.
Sam wusste, dass es verboten war, diesen Wald zu betreten – dort sollten sich unheimliche Wesen herumtreiben, Werwölfe, Einhörner und sogar Zentauren. Sam konnte sich nicht entscheiden, diese Warnungen für wahr oder falsch zu befinden – wenn sie stimmten war der Wald auf jeden Fall vollgestopfter mit Zauberkraft als ganz Hogwarts – doch er hatte auch gar kein Bedürfnis danach, es herauszufinden. Wälder waren ohnehin unheimlich genug, so dunkel und verschwiegen wie sie waren und dieser Wald schien noch etwas abweisender zu sein. Nein, Sam wollte ganz bestimmt nicht da hinein.
Aber es war schön, am Waldsaum entlang zu laufen, den weichen Boden unter den Füßen zu spüren und ein wenig allein zu sein.

Doch dieser Genuss der Einsamkeit sollte ihm nicht lange beschieden sein. Er war noch nicht weit am Waldrand entlang gelaufen, als er in der Dämmerung zwei Gestalten auszumachen glaubte. Im ersten Moment fühlte Sam sich dazu gedrängt, einfach umzukehren und zu gehen, doch dann siegte seine Neugier über sein Bedürfnis nach Einsamkeit.
Sam kannte noch nicht viele Hogwarts-Schüler, dafür war er in der ersten Zeit zu verbissen darauf bedacht, Champion zu werden und danach zu enttäuscht, um Kontakte zu knüpfen. Doch jetzt hatte Sam nichts zu tun – außer zu warten, warten auf das Ende des Schuljahrs, das noch meilenweit entfernt lag.
Sam war vernünftig genug um zu wissen, dass er nicht das ganze Schuljahr allein bleiben konnte. Seine wenigen Freunde waren in Durmstrang gewesen, mit den meisten Mitschülern, die hier dabei waren, konnte er wenig anfangen und wollte es auch gar nicht mehr, nun, da er kein strahlender Champion geworden war.
Er musste sich hier an die Gegebenheiten anpassen, anders würde er das Jahr niemals herumbringen.

Sam holte noch einmal tief Luft und ging auf die beiden sitzenden Personen zu. Beim näher kommen merkte er, dass es zwei Mädchen waren; beide recht klein und zierlich, doch die eine war blond und hell wie ein Sommertag, die andere dagegen dunkel und schwarzhaarig wie die Nacht. Sie gaben ein hübsches Pärchen ab, so in der Dämmerung sitzend und redend.
Keinen Augenblick kam es Sam in den Sinn, dass er die beiden in ihrem Gespräch stören könnte, er sah nur die Mädchen und wusste von seinem Wunsch, zu ihnen zu gehen.
Forschen Schrittes trat er auf sie zu.

„Hallo!“, begrüßte er sie, keineswegs unsicher oder fragend, jetzt war Sam da, der selbstsichere, von sich überzeugte junge Mann, der glaubte, die Welt erobern zu können, „Ich bin Sam, ich bin aus Durmstrang. Darf ich mich ein bisschen zu euch setzen?“
Genau, immer gleich mit der Tür ins Haus fallen. Sam lächelte die Mädchen gewinnend an; ohne eine Antwort abzuwarten hockte er sich gegenüber den beiden Mädchen auf den schon etwas feuchten Boden. Oh, nein, er hatte es nicht so mit höflich-abwartenden Fragen, Hauptsache, er bekam das, was er wollte.


26.04.2007

Summer war seelenruhig auf dem Boden sitzen geblieben, als sie Conny aus dem Gebüsch hatte treten sehen, die einzige Bewegung, die sie unternommen hatte, war das leichte Schütteln ihres Arms, sodass all ihre Wunden und ihre Verletzlichkeit vollständig verdeckt wurden. Sie wollte nicht, dass irgendjemand etwas von ihren Problemen wusste, wollte sie doch eigentlich perfekt sein, auch wenn sie wusste, dass sie das niemals sein würde, niemals sein könnte. Sie hatte zu viele Fehler, als dass man sie als perfekt hätte beschreiben können, doch auch wenn sie viele Fehler hatte, nicht jeder musste ihren Schmerz sehen können. Auch nicht Conny Willer, die ebenfalls das Haus Ravenclaw besuchte und in den jahrgang unter Summer ging. Es war seltsam, dass Summer sich ausgerechnet mit Conny angefreundet hatte, Conny war so gänzlich anders als Summer, sie war lebensfroh, neugierig, stets hilfsbereit -manchmal ein wenig zu hilfsbereit wie Summer fand- und hin und wieder konnte sie auch ein wenig nerven, dennoch hatte Summer so etwas wie eine Freundschaft zu dem jüngeren Mädchen aufgebaut, auch wenn Summer im Grunde genommen nur wenig redete, wenn Conny in ihrer Gegenwart war, doch manchmal, ja, manchmal lächlte sie sogar. Nicht nur charakterlich, auch äußerlich unterschieden sich Summer und Conny wie Tag und Nacht. Conny war ein hochgewachsenes junges Mädchen mit kornblumenblauen Augen und goldenem, langen Haar, während die kleine und zierliche Summer einen dunklen Teint, stechende Augen und pechschwarzes Haar besaß. Sie waren wohl als ein ziemlich ungleiches Paar zu beschreiben und doch konnten sie manchmal stumm nebeneinander sitzen. Ja, Conny war wohl einer der Menschen, die Summers schweigsame Art zu verstehen und schätzen gelernt hatten, denn man konnte Summer alles, jedes Geheimnis anvertrauen und meistens sogar auf einen guten Rat hoffen, ohne gleich die Angst haben zu müssen, dass die Neuigkeit direkt am nächsten Tag in aller Munde war.
Summer wartete ab, bis sich Conny auf den feuchten Rasen neben sie hatte fallen lassen und legte dann erst ihre Lektüre beiseite. Sie ließ sich Zeit, um ihre Gedanken zu sammeln und endlich von Mikes Stimme loszukommen, welche noch immer in dem gleichen, furchtbar entsetzten und enttäuschten Tonfall wie in den Sommerferien in ihrem Kopf herumgeisterte. Sie würde später über dieses Problem nachdenken können, bis dahin würde sie dem Jungen einfach aus dem Weg gehen, denn sie konnte einfach nicht mit dem Gedanken umgehen, dass Mike sie womöglich liebte, mehr als eine Schwester. Sie konnte das nicht zulassen, denn es würde nur das Glück ihrer Mutter trüben, doch andererseits hatte Summer begonnen, sich zu fragen, was es war, was sie selbst wirklich wollte. Das glückliche gesicht ihrer Mutter oder ihr eigenes Glück? Manchmal, wenn sie ganz alleine war, hatte sie sogar begonnen, Mike dafür zu hassen, dass er diese egoistischen Gedanken und die Frage nach ihren eigenen gefühlen mit seinem gedankenlosen Kuss aufgewühlt hatte und dafür, dass er ihre Freundschaft einfach so aufs Spiel hatte setzen können.

"Was? Nein, nein, das hast du nicht. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass sich sonst noch jemand nach draußen zum Verbotenen Wald wagt, wenn es drinnen die Aussicht auf ein leckeres Abendessen gibt. Aber erschreckt hast du mich wirklich nicht", versicherte Summer dem jüngeren mädchen, welches sie leicht beunruhigt musterte. Summer fragte sich, was wohl diese Unruhe in den blauen Augen ihres gegenübers zu bedeuten hatte und woher diese rührte, sie hoffte nur, dass sie nicht selbst der Grund dafür war. Sie wusste nur zu gut, dass sie manchmal unheimlich, finster und geheimnisvoll auf ihre Mitschüler wirkte, nciht selten auch ein wenig verrückt. Doch keiner von denen, die sie für verrückt hielten, hatten sich jemals die Mühe gemacht, sie kennenzulernen und im Grunde genommen war es Summer auch egal, was man von ihr dachte. Die einzigen Menschen, an denen ihr wirklich etwas lag, wussten, dass sie keine gestörte Psychotante war sondern nur ein mädchen, welches viel zu früh seine Kindheit verloren hatte.
Summer richtete ihren Blick hinuaf zum Schloss, das oben auf dem Hügel thronte wie ein König, der über all seine Untertanen hinwegblickt. Mit seinen hell erleuchteten Fenstern und den hohen Zinnen und Türmen wirkte es beinahe, als wäre es ein verwunschenes Märchenschloss aus einem der Märchen, die ihre Mutter den Zwillingen in ihrer Kindheit stets vorgelesen hatte. Damals hatte Summer auch noch geglaubt, dass es hexen und Zauberer nur im Märchen gebe.
Summer hörte neben sich einen leisen Seufzer und blickte Conny mit gehobenen Brauen an.
"Hey, was ist los? Worüber machst du dir Sorgen?", fragte sie ernsthaft interessiert und blickte die jüngere Mitschülerin aus ihren graugrünen, durchdringenden Augen an, die unter einem Vorhang tiefschwarzer Wimpern hervorblitzten wie zwei Sterne am düsteren Nachthimmel. Gerade als Summer noch etwas sagen wollte, hörte sie ein seltsames geräusch, das, wie sie wohl wusste, nicht in die abendliche Stille des waldes passen wollte. Sie kannte die Stille während der Dämmerung hier draußen gut genug um zu wissen, dass brechende Äste und achtlos zur Seite geschlagene Blätter nicht hierhergehörten. Irgendjemand näherte sich ihnen und Summer brannte darauf, zu erfahren, um wen es sich handelte. Konnte es nicht sein, dass mike sie hatte aufsuchen wollen? Er wusste, wo sie sich gerne aufhielt, er wusste ganz genau, wie sie dachte und er wusste wohl auch, dass sie ihn mied, seit er sie geküsst hatte. Unwillkürlich schlug das Herz der jungen Frau etwas schneller, bei dem Gedanken, Mike könne ihr gleich gegenüberstehen, doch als sie den Blick zwischen zwei eng beieinander stehende Büsche richtete, atmete sie erleichtert aus. Es war nciht Mike, der dort auf die kleine Lichtung trat.

Es war eigentlich niemand, den Summer kannte. Ein im Vergleich zu Summer riesiger, durchaus attraktiver Junge war zwischen den Bäumen hervorgetreten und noch während beide Mädchen ihn überrascht anblickten, kam er auf sie zu und begrüßte sie mit einem forschen "Hallo". Summer blickte etwas verdattert zu ihm auf und musterte ihn kurz. Er war tatsächlich riesig, aber eindeutig nicht als hässlich zu beschreiben.
Ich bin Sam, ich bin aus Durmstrang. Darf ich mich ein bisschen zu euch setzen?
Summers linke Augenbraue wanderte in die Höhe, als sich der junge Mann bei ihnen vorstellte und förmlich mit der tür ins Haus fiel. Er wartete nicht einmal eine antwort ab sondern ließ sich einfach so vor sie in das nasse Gras fallen und blickte sie beide interessiert an. Summer musste leicht grinsen. Obwohl die Stimme des Jungen sicher und fest war, ja gerade fordernd, so konnte sie doch in seinen braunen Augen erkennen, dass er keineswegs sicher im Umgang mit fremden Mädchen war und diese Tatsache ließ sie tatsächlich schmunzeln. Kleine Grübchen kamen auf ihren gebräunten Wangen zum Vorschein und sie wirkte nicht mehr ganz so streng, als sie ihr schwarzes haar zurückwarf und die rechte Hand leicht hob.
"Hallo. Ich bin Summer, aus Ravenclaw. Und auch wenn du es dir schon gemütlich gemacht hast, du darfst dich zu uns setzen", antwortete sie mit ihrer rauen, schnurrenden Stimme und das Scghmunzeln wich allmählich von ihren Lippen. Eigentlich mochte sie es nicht, in ihren Gesprächen unterbrochen zu werden, erst recht nicht von selbstbewussten Jungen mit einem übergroßen Ego, doch sie wollte ihn auch nicht abweisen. Solange er keine nervigen Fragen über ihre Persönlichkeit zu stellen begann, empfand sie seine Anwesenheit nicht als störend. Sie warf Conny noch einen kurzen, fragenden blick zu, ehe sie sich wieder an den Durmstrang wandte.
"Was treibt dich denn so spät noch nach draußen und noch dazu zum Vebotenen Wald?"

19.05.2007

Conny Willer

Conny sagte schnell:"Och nichts. Es ist nur ein wenig kalt hier!" Sie hatte eigentlich nicht wirklich gelogen. Obwohl sie warm eingepackt war, fröstelte sie leicht.Summmer sah sie erwartungsvoll an, irgendwie auch durchdringend.Conny sah von Summer weg zum Schloss hinauf und freute sich auf das tolle Abendessen.Endlich etwas warmes im Bauch. Sie zog den Kragen ihres Pullovers hoch und stand auf. "Ich gehe dann mal, bis später!" sagte sie und wischte asich dabei das nasse Gras auf der Hose weg. Summer sah sie undurchdringlich an. Was dachte sie? War sioe entäuscht oder froh darüber dass Conny endlich verschwand?Plötzlich hörte sie ein leichtes Knistern und sah auf. Ein gut aussehender junger Mann kam auf sie zu. Er wirkte nervös und fragte ob er sich setzen durfte. Summer nickte und sah Conny kurz an. Die Ravenclaw nickte. Warum auch nicht? Neue Leute kennen lernen war doch toll. Sie liessc sich wieder auf dem Boden nieder und sah den Jungen dabei erwartungsvoll an. Eigentlich wollte sie ja wieder rauf ins Schloss abernun war sie neugierig. Sie hatte den Jungen noch nie gesehen. Werwar er? Hatte er noch nie ein Mädchen gesehen? Jedensfall wirkte er nicht unbedingt sehr selbstsicher als er sich zu ihnen setzte. Ein verlorerner Junge in mitten zweier Mädchen so kam er rüber. Aber war er so wirklich? Conny hatte schon öfters die Erfahrung gemacht, leute total falsch einzuschätzen. Also in hogwarts konnte er nicht sein dazu wrkte er viel zu verloren. Vielleicht ein Beauxbaton oder Durmstrang? Conny dachte an ihren Hausaufgaben berg der oben im Gemeinschaftsraum auf sie wartete. Sie entschloss sich trotzdem zu bleiben um mehr über den Jungen, der sie nebenbei gemerkt nicht ganz kalt liess, in Errfahrung zu bringen. Conny war ein neugieriges Mädchen und manchmal nervte ihre Neugierheit ganz schön. Aber sie war halt so wie sie ist und davon konnte sie niemand abbringen.

20.05.2007

Der Boden war wirklich nasskalt und als Sam die Feuchtigkeit durch seine Hose kriechen spürte, bereute er es fast, sich gesetzt zu haben. War eine Bekanntschaft wirklich einen nassen Hintern wert? Sam war sich nicht sicher. Vor allem nicht, als er die beiden Mädchen ansah, die er angesprochen hatte.
Die Dunkelhaarige zog eine Augenbraue hoch, eine Geste, die ihrem Gesicht etwas ironisch-abwartendes gab. Das zarte Grinsen, das ihre Lippen umspielten unterstrichen diesen Ausdruck nur noch mehr und ließen in Sam ganz schlechte Gedanken hochkommen.
Selbstbewusste Tussi, sarkastisch, hochnäsig, abweisend., schoss es Sam durch den Kopf und innerlich verfluchte er sich für sein Pech, ausgerechnet an ein solches Mädchen geraten zu sein, als er den Beschluss fasste, Bekanntschaft mit ein paar Hogwarts-Schülern zu machen. Für Sam war es doch so schon schwierig genug, auf fremde Leute zuzugehen; zwar schien er nach außen hin immer recht selbstbewusst, da es ihm gut gelang, seine Unsicherheit hinter seinem großen Ego zu verstecken, das ihm genügend Kraft und Mut gab, auch unbekannten Menschen den selbstsicheren Sam zu präsentieren, doch innerlich blieb immer ein kleiner Rest Beklemmung zurück. Und außerdem saßen hier vor ihm Mädchen. Mädchen – die unbekannten Lebewesen von einem Stern außerhalb Durmstrangs. Sie waren Sam so fremd wie Marsbewohner; seine Kontakte zu weiblichen Wesen beschränkten sich auf seine (wenigen) weiblichen Lehrkräfte, seine Mutter und ein paar Mädchen aus der Nachbarschaft, die er manchmal in den Ferien sah.
Man könnte also sagen, dass Sam ziemlich unerfahren im Kontakt mit Mädchen war. Und diese Schwäche nützte sein böses Schicksal selbstverständlich gnadenlos aus: Es ließ Sam auf eines dieser Mädchen treffen, die prädestiniert dafür sind, die ihnen nicht genehmen männlichen Wesen mit Strunk und Stiel auszurotten – und das mithilfe ihrer spitzen Zunge, ihres nicht enden wollenden Spotts und ihrer Gestik und Mimik, die eindeutig besagten: „Was willst du eigentlich von mir, du Wurm?“.
Pech gehabt, Samuel. Da musste er jetzt durch, er saß schon und konnte schlecht vor dem schwarzhaarigen Mädchen flüchten, weil er befürchtete, von ihr untergebuttert zu werden. Er musste einfach so gut dagegen halten, wie er konnte.
Sie ist auch nur ein Mensch, auch wenn sie ein Mädchen ist., versuchte Sam sich zu beruhigen während er das Lächeln des Mädchens erwiderte.

„Hallo. Ich bin Summer, aus Ravenclaw. Und auch wenn du es dir schon gemütlich gemacht hast, du darfst dich zu uns setzen.“
Selbst ihre Stimme passte zu dem Bild der snobistischen Bitch. Rau, sogar ein wenig schnarrend klang sie, nicht so, als würde sie viele Nettigkeiten austauschen, sondern mehr, als sei sie es gewöhnt, andere fertig zu machen. Die Schreckensvisionen, die Sams Gehirn sich über das schwarzhaarige Mädchen – Summer hieß sie! Welche Ironie, wenn man ihr pechschwarzes Haar, den dunklen Teint und die ebenfalls nahezu schwarzen Augen vor sich sah – wurden immer düsterer. In seinem Kopf war sie bereits in die vorgefertigte Schublade „Arrogant und Snobistisch“ abgelegt worden und Sam fragte sich jetzt schon, wie er sie am ehesten wieder elegant loswurde, bevor sie ihn auf irgendeine weibliche Art und Weise bloß stellte. Er konnte unmöglich seine ersten Kontakte zu weiblichen Wesen mit einer derartig hochnäsigen Frau beginnen.
Doch jetzt war es zu spät und Sam musste da wohl oder übel durch.
Und außerdem war da ja noch ein anderes Mädchen. Eine zarte Blondine, das passende Gegenstück zu Summers dunklem Aussehen mit ihrer blassen, beinahe durchscheinenden Haut, den strahlenden blauen Augen und dem offenen Gesicht. Zu ihr würde der Name Summer passen, nicht zu der dunklen, beinahe düsteren und ein wenig abweisenden Summer, deren Blick Sam zu durchbohren schien.
Sie sprach auch nichts. Stumm sah sie Sam an, doch ihr Blick war dem jungen Durmstrang nicht so unangenehm wie der forschende von Summer. Sie schien ruhiger und zurückhaltender als Summer zu sein; möglicherweise war sie schüchtern – oder wartete sie einfach nur ab, bis sie Sams größte Schwachstelle gefunden hatte, um dann mit dem gleichen beißenden Spott wie Summer anzugreifen? Vielleicht war sie einfach hinterhältiger.
Aber wer konnte das schon sagen? Sam ganz bestimmt nicht, er hatte absolut keine Ahnung, was die beiden Mädchen von ihm denken könnten.
Für einen Moment machte ihn diese Tatsache unsicher. Sam hatte es immer gerne, wenn er sein Gegenüber einschätzen konnte, wenn er ungefähr wusste, woran er war und was er zu tun hatte; doch die beiden Mädchen konnte er keineswegs einschätzen.

„Was treibt dich denn so spät noch nach draußen und noch dazu zum Verbotenen Wald?"
In diesem Augenblick durchbrach Summers, in Sams Ohren immer noch leicht spöttische Stimme seine Gedanken über sie. Sam sah sie an – das Lächeln war von ihrem Gesicht gewichen, zurück geblieben war ein abwartender, fordernder Ausdruck. Und genau dieser Gesichtsausdruck war es, der Sams Widerspruchsgeist regte. Sie war doch nur ein Mädchen! Warum bekam er denn Panik bei dem Gedanken, sie könnte „schrecklich böse“ sein?! Selbst wenn sie es war – was sollte sie denn machen können? Sam auffressen? Nein. Also. Sollte sie es wagen, sarkastisch zu werden, so konnte er das ebenso.
Ein Grinsen huschte über Sams Gesicht als ihm einfiel, wer genau er war.
Arroganter Snob. Streber. Hochnäsiger Idiot. Pächter des Rechts auf Sarkasmus.
Was sollte die Kleine ihm denn antun? Er war immer noch Sam, der schlagfertige, unbeliebte Fechter mit dem Wort, der andere in Grund und Boden reden konnte. Er würde das auch bei Summer schaffen, wenn er wollte, daran bestand kein Zweifel. Was war sie denn schon groß? Ein Mädchen – na und. Sam mochte sich nicht mit Mädchen auskennen, aber er kannte sich mit Menschen aus und er wusste um seine eigenen Fähigkeiten Bescheid. Er würde sich nicht von einem Mädchen fertig machen lassen.

Für jemanden, der Summer kannte und der gleichzeitig Sams Gedanken lesen konnte, mussten die Gedankenkonstrukte des Durmstrangs völlig lächerlich wirken. Es war unglaublich, wie schnell Sam die Mädchen vor sich in Schubladen steckte, sich vor seiner eigenen Einordnung erschreckte und schließlich über seine selbst gemachten Sorgen triumphierte. Doch so war Sam einfach: Er musste immer die Menschen, mit denen er zu tun hatte, einschätzen, gleichgültig, ob er damit den Nagel auf den Kopf traf oder nicht.

„Oh, ich wollte mir einfach mal die Gegend ansehen. Immerhin muss ich hier jetzt ein ganzes Jahr verbringen und ich wollte einfach mal schauen, was alles zum Gelände gehört.“, leichthin beantwortete Sam Summers Small-Talk-Frage, „Aber es ist echt schön hier. Auch wenn der Wald ziemlich abweisend wirkt – mit den großen Wiesen und dem riesigen See ist es zumindest abwechslungsreicher als bei uns in Durmstrang.
Außerdem könnte ich euch genau die gleiche Frage stellen. Was macht ihr hier so spät noch draußen?“
Diesmal war es an Sam, seine Gesprächspartner forschend und abwartend anzuschauen.


17.06.2007

Conny Willer

Conny hatte gespannt zugeschaut und gelauscht als Summer mit Sam eine doch ziemliche komische Unterhaltung gehabt hatte. Irgendwie fühlte Conny dass hier etwas gewaltig schief lief. Sam schaute sich ganz verloren und schließlich auch ein bisschen ängstlich um als er mit Summer sprach und Summer wirkte auch nicht sehr freundlich und gesprächig. Sie schien diese Unterhaltung nur zu führen aus reiner Freundlichkeit. Richtig verblüfft war sie also nicht als Summer mit einem weiten Blick in die Ferne schließlich mitteilte dass sie gehen wollte. Sie aufzuhalten hätte nichts gebracht also nickte Conny nur und ließ sie gehen.

Der Blick den sie Conny noch zu warf bevor sie verschwand, konnte Conny schlecht einschätzen. Summer hatte sie forschend und auch irgendwie verschmitzt angesehen. Dieser Blick war nicht ganz angenehm für sie. Sie spürte wie sie leicht röter wurde und ärgerte sich darüber denn eigentlich hatte es keinen Grund. Trotzdem starrte sie noch ein bisschen weiter in die Ferne und dachte weiter nach. Summer war doch nur verschwunden um allein zu sein oder?? Konnte es sein das sie auch noch einen anderen Grund hatte? Hatte sie vielleicht gemerkt dass Conny sich für Sam mehr interessierte als sie zu gab. War das eine hinterhältige Falle von ihrer Freundin gewesen um sie zu zwingen mit Sam eine Unterhaltung zu führen? Conny wusste nicht wieso Summer sie verlassen hatte. Tatsache war das Summer weg war und sie jetzt mit Sam allein im dunklen Wald hockte auf nassem Gras.

Bei diesem Gedanken schmunzelte Conny leicht und grinste innerlich. Hier war wirklich der perfekte Ort für einen Flirt! In Mitten von Spinnen und mit einem nassen Po konnte man wohl schlecht „Ich liebe dich“ sagen. Außerdem wurde es jetzt langsam dunkel und Conny dachte plötzlich wieder an ihre Hausaufgaben die im schloss auf sie warteten und sich gewiss nicht von selbst erledigen würden. Mit einem Seufzer stand sie vom nassen Gras auf und starrte den Jungen perplex an. Was war nur los mit ihr? „Kommst du eigentlich aus Durmstrang?“ Die Frage war Conny in den Sinn gekommen um wenigstens etwas vernünftiges zu sagen aber um einen Flirt zu beginnen war es einen sehr schlechten Anfang. Hätte sie nicht etwas Witzigeres sagen können? Oder etwas Cooles? Nein stattdessen fragte sie nach allgemeinen Fragen. Sam musste sie jetzt für eine so langweilige Schülerin halten die immer schön brav zuerst ganz eintönige Fragen stellt. Aber so war sie nicht! Bei Jungs war Conny sonst immer wahnsinnig selbstsicher und vielleicht manchmal sogar ein bisschen albern aber trotzdem. Wenigstens stand sie bei den anderen Jungs nicht bloß verdattert da und brachte kein Wort heraus. Sie konzentrierte sich und versuchte irgendeinen witzigen Spruch in ihr Gehirn zu rufen. Aber ihr fiel absolut nichts ein. Ihr Kopf fühlte sich an als ob sie gerade zwei Stunden Hausaufgaben gemacht hätte. Machte Liebe eigentlich doof? Diese Frage kam ihr plötzlich in den Sinn über so was hatte sie sich noch nie Gedanken gemacht und heute würde sie mit diesen komischen Fragen bestimmt nicht beginnen. Zögerlich setzte sie sich wieder und wartete gespannt auf die Antwort von sam. Ihm in die Augen zu schauen gelangte ihr aber nicht weil sie, das wusste sie, dabei rot wie eine Tomate werden würde.



03.08.2007

Peng!
Da war er wieder, der spöttische, herablassende Ton ihrer Stimme, die Sams Gedanken Überstunden machen ließ und seine Fantasien über die Bösartigkeit aller weiblicher Lebewesen anregte wie nichts jemals zuvor.
„Ich denke das ist der Sinn und Zweck dieses Waldes. Er soll abweisend wirken, damit sich die Schüler von ihm fern halten. Viele tun dies auch freiwillig. Andere müssen dazu gezwungen werden“
Natürlich wurden auch diese Worte wieder von einem kleinen Grinsen begleitet, dass Sam verbissen werden ließ. Was dachte sich dieses Mädchen eigentlich?!
“Ich denke, das ist der Sinn und Zweck dieses Waldes. Er soll abweisend wirken.“
Sie klang so herablassend als sei er ein Kleinkind, dem das Wort „verboten“ erklärt bekommen müsse, es allerdings nicht kapierte! Ihr belehrender Ton führte Sam in Versuchung, eine dumme Grimasse zu schneiden und Summer eine beißende Antwort an den Kopf zu werfen. Es ärgerte ihn, dass sie offenbar kein Interesse an einem netten Gespräch über was auch immer hatte, sondern sofort abblockte. War sie sich etwa zu gut, um mit ihm über den Wald zu reden? Nervte er sie allein schon so sehr mit seiner Anwesenheit?

Es war einfach eine blöde Idee sich hierher zu setzen. Du solltest dir deine Gesprächspartner sorgfältiger aussuchen!
Sam seufzte innerlich. Vermutlich hatte er sich wie der letzte Idiot benommen indem er sich ohne zu fragen zu den beiden Mädchen gesellt hatte – zumindest in Summers Augen. Und jetzt bekam er die Quittung dafür serviert. Denn nachdem Summer seine Frage mit einer knappen Erwiderung beantwortet hatte, stand sie unvermittelt auf.
Eine fadenscheinige Entschuldigung murmelnd griff sie nach ihrer Tasche.
Sam senkte den Blick.
Tja, er hatte es vermasselt. Eindeutig.
Unbeteiligt zupfte er an einem Grashalm und sah nicht auf, um Summer nachzuschauen.
„Okay… Mach’s gut…“, nuschelte er hervor. Eigentlich konnte er froh sein, dass Summer wegging, doch die Vermutung, dass sie seinetwegen das Weite suchte, ließ ihn beinahe erröten.
Sam wurde langsam bewusst, dass er recht taktlos in das Gespräch zwischen Summer und Sonny geplatzt war. Möglicherweise hatten sie gerade über irgendetwas geredet, das Sam nicht im Geringsten etwas anging. Wie blöd war er eigentlich gewesen?!

Aber jetzt war es zu spät und Summers Schritte entfernten sich rasch. Nur noch Conny saß neben Sam, doch auch sie blieb vorerst stumm. Konnte sie überhaupt sprechen oder hatte sie ein Schweigegelübde abgelegt?
Egal, was es war, die Situation wurde auf jeden Fall von Sekunde zu Sekunde unangenehmer. Und das nicht nur, weil Sams Hose immer feuchter wurde. Blödes nasses Gras. Blöder Wald. Blöde Mädchen. Blödes Hogwarts.
Sams Laune sank schon wieder ins negative Unendliche. Für ein paar Minuten hatte ihm das „Gespräch“ Spaß gemacht; es war ihm sogar besser gegangen, als er sich Summers schwierigen Charakter ausgemalt hatte, der doch recht amüsant hätte werden können, wenn man sich auf ein schlagkräftiges Gespräch eingelassen hätte. Aber jetzt – jetzt erinnerte Sam sich wieder daran, dass er ein Jahr hier in Hogwarts fest saß, niemanden außer seinen wenigen mitgereisten Schulkollegen kannte und auf diese nicht sonderlich gut zu sprechen war. Er war völlig allein mit seiner Wut auf sich und Ilja und er hatte niemanden zum reden. Und jetzt hatte er sich vor zwei Hogwarts-Schülerinnen lächerlich gemacht. Wenn das nicht an der Perfektion des Beschissenen grenzte!
Mittlerweile hielt Sam schon ein ganzes Büschel ausgerissener Grashalme in der Hand und immer noch zupfte er an dem feuchten Untergrund herum. Conny sagte nichts und auch er hielt die Klappe. Er sah sie ja nicht einmal an.
Seine Gedanken kreisten wieder einmal nur um sich selbst und seine eigenen Probleme.
Doch ruckartig wurde er aus seinen egozentrischen Überlegungen aufgeschreckt, als Conny sich auf einmal bewegte und aufstand. Das Laub raschelte leise unter ihr und erst jetzt sah Sam wieder auf.
Conny stand vor ihm und er musste hochsehen, um ihr ins Gesicht blicken zu können.
Sie sah ihn an als käme er von einem anderen Stern. Sams Blick wurde resigniert. Sie würde sicher ihrer Freundin nachlaufen und ihn hier allein lassen.
Oder etwa doch nicht?
Plötzlich öffnete sich ihr schön geschwungener Mund und eine dünne Stimme, ebenso zart wie ihr Körper drang an sein Ohr.
„Kommst du eigentlich aus Durmstrang?“
Für einen Moment starrte Sam Conny nur an. Was hatte sie da gerade gefragt?!
Der erste Gedanke, der in Sams Kopf auftauchte war: Ist sie BLÖD?
Oder war er blöd? Hatte er sich nicht als „Sam aus Durmstrang“ vorgestellt? Hatte er nicht gesagt, dass Hogwarts landschaftlich wesentlich reizvoller sei als Durmstrang?
Dachte sie, er würde das sagen, weil er in den Ferien Durmstrang besucht hatte? Oder weil er ein Beauxbaton war?
Oder hatte sie ihm einfach nicht zugehört? War sie so desinteressiert oder so angeödet von seiner Anwesenheit, dass sie es nicht einmal für nötig hielt, ihm zuzuhören?
Sam war äußerst dankbar für diesen Einfall. Denn er schaltete alle Selbstvorwürfe und alle Schamgefühle aus und ließ ihn wieder selbstsicher werden. Dummes Mädchen. Wenn sie nichts von Samuel Paxton wissen wollte, dann musste Samuel Paxton sie auch nicht mehr mit seiner Anwesenheit beehren.
Mit einer schnellen Bewegung stand Sam auf. Nachlässig klopfte er seine Kleidung an, um ein paar anhängliche Blätter von seiner Hose zu entfernen. Erst danach wendete er sich wieder Conny zu, die jetzt wieder sicher eineinhalb Köpfe kleiner war als Sam. Ein vernichtender Blick traf die hübsche Blondine. Sams hochgezogene Augenbrauen und das spöttische Grinsen verliehen ihm zusätzliches Selbstvertrauen und zeigten nichts mehr von dem eben noch freundlich und verbindlich aussehenden Jungen. Jetzt war er nicht mehr Sam, sondern Samuel, der Durmstrang, der auf nichts und niemanden Rücksicht nahm außer sich selbst und für den nichts zählte, als die eigene Meinung.
Sam wusste, dass selbst seine Stimme jetzt anders klingen würde. Schneidend und voll triefenden Sarkasmus, nicht mehr warm und freundlich. Sie würde jetzt kalt sein, so kalt, wie es nur Sam sein konnte, wenn er keine Lust mehr hatte, freundlich zu sein.

„Ein Durmstrang?! Ich? Wie kommst du denn darauf?!“, fragte er und sein Grinsen wurde breiter. „Ich bin natürlich aus Beauxbaton, wie mein französischer Akzent und auch meine diversen versteckten Andeutungen dir sicher verraten haben. Aber jetzt muss ich auf dem schnellstmöglichen Weg zurück zu meinen französischen Freunden und ihnen meine Erlebnisse mit den Hogwarts-Schülern berichten. Tut mir schrecklich Leid, dich nicht mehr in die Kunst des Käsemachens einweihen zu können, aber ich hab jetzt echt keine Zeit mehr. Yao
Mit dem bulgarischen Abschiedsgruß wandte Sam sich um, winkte noch einmal nachlässig mit der Hand, steckte die andere in die Hosentasche und machte sich ohne auf Connys Antwort zu warten auf den Weg zum Schloss.

Die Hogwarts-Mädchen konnten ihm wirklich gestohlen bleiben.