The Story goes on - Forever - Die Ländereien von Hogwarts

Kräuterkunde, Gewächshaus 3

Kräuterkunde, Gewächshaus 3

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04.10.2007

Hugo de Navarre

Für Hugo hatte der Tag so begonnen, wie er es am ehesten erwartet hatte: Alles was schief gehen kann, ging schief.
Viel zu spät wachte er auf, fühlte, dass er unglaubliche Kopfschmerzen hatte, und hätte sich am liebsten sofort zurückgelegt und geschlafen. Aber er wusste, heute war sein Tag: Hugo bekam die Chance in Hogwarts zu Unterrichten. Nicht etwa, dass das je sein einzigartiger Wunsch gewesen wäre, aber er empfand es als etwas besonderes, einmal vor anderen Schülern zu stehen. Die arme Ms. Tassel war wirklich schwer Krank und Hugo bemitleidete sie und brachte ihr gerne Schokolade, aber insgeheim war er ihr dankbar.

Nachdem sich Hugo doch noch aus dem Bett gequält hatte, duschte er sich – natürlich mit kaltem Wasser, denn anscheinen funktionierte das warme Wasser genau in diesem Moment nicht – und putzte sich die Zähne. Warum hasste ihn Murphy so sehr? Was hatte Hugo getan um seinen ‚guten Freund’ zu verärgern? Hugo seufzte und eilte herunter zum Frühstück. Wenn er sich nicht beeilte würde er vor dem Unterricht nichts mehr bekommen und mit leerem Magen zu unterrichten war nicht sein Ziel. Er wollte gut gelaunt in die Klasse gehen und sich seiner Aufgabe stellen.
Beim Frühstück war zwar noch vieles in Hülle und Fülle erhältlich, doch Murphy spielte ihm auch hier einen Streich. Seine Lieblingsspeisen gab es nicht mehr. Hugo seufzte etwas lauter, griff lustlos nach den Cornflakes und begann lustlos zu essen.

„Oh, Monsieur de Navarre, sind sie nicht etwas spät dran?“
„Ja, Professor. Aber ich schaffe es schon noch rechtzeitig, es sind ja noch-“

Hugo brach mitten im Satz ab und rannte – ohne seine Schüssel noch weiter anzurühren – los. Er war bereits fünf Minuten zu spät und niemand hatte ihm irgendetwas gesagt, geschweige denn, dass er selbst darauf geachtet hatte, ob er schon im Unterricht sein musste oder nicht.

„Entschuldigt die Verspätung, ich bin gleich da, stellt euch schon mal um den Tisch auf…“

Hugo stürmte durch die Klasse, vor zum Lehrerpult, öffnete den Kasten und holte den weißen Kittel heraus, der ihn vor dem Dreck schützen sollte, der hier im Gewächshaus normal war.

„Gut, da wären wir… Heute lernen wir ein bisschen etwas über die Aufzucht magischer Kräuter. Und dafür werden wir ein Experiment starten. Ich weiß nicht, wie lange ich euer Lehrer sein werde, allerdings sollte euch diese Aufgabe trotzdem viel Spaß machen. Sucht euch eines der Kräuter aus, die ihr schon kennt, füllt euren und den Namen der Pflanze hier ein-“, Hugo ließ ein Pergament erscheinen und ließ es durch die Klasse schweben, „-und bringt die Liste dann zu mir, dann können wir uns weiter unterhalten.“

Hugo stand zufrieden am großen Tisch des Gewächshaus drei und lächelte in die Runde. Es war zwar alles schief gegangen bisher, aber dieser Unterricht konnte doch nur besser werden!!



23.11.2007

Nach dem Gespräch mit Noel war Jack seltsam aufgedreht. Ein Zustand der nicht unbedingt zu ihm passen wollte und doch eigentlich ganz normal für einen 15-jährigen war.
Als der ältere Ravenclaw aufbrach um zu seinem Unterricht zu gelangen war Jack wie verzaubert stehen geblieben und versuchte die Neuigkeiten erst einmal zu verdauen.
Noel hatte sich einverstanden erklärt Jack mit in sein Team zu nehmen. Der Junge wusste nicht, was ihn mehr, in positiver Weise, verstörte: Mitglied einer Filmcrew zu sein, oder die Aussicht einen Freund zu finden. Er konnte sich selbst nicht erklären vorher das Bedürfnis, einen Freund zu finden, plötzlich kam. Er fühlte sich Noel einfach nahe, so wie er sich auch Bellatrix nahe fühlte. Was natürlich nicht bedeuten sollte, dass er unbedingt mit Bellatrix befreundet sein wollte. Genausogut könnte er auch in den Verbotenen Wald gehen und einen von Aragogs Leuten fragen ob er mit ihm befreundet sein wollte.
Aragog – er hatte die Spinne selbst nie gesehen, weil sie lange vor seiner Geburt starb, aber trotzdem war ihr Name für den Ravenclaw der Inbegriff des Grauens. Sein Vater Ron hatte immer gern von seinen Abenteuern während der Schulzeit gesprochen, doch immer wenn die Rede auf die Spinnen kam, wurde er blass, fing an zu stottern und zu schwitzen. Meistens hatte ihre Mutter dann gelacht, Ron sanft das Haar zerwuschelt und diesen Teil der Geschichte abgeschwächt und witzig erzählt, sodass man glauben konnte, dass von ihnen niemals eine Gefahr ausgegangen wäre. Doch Rons Gesichtsausdruck belehrte sie eines Besseren.
Plötzlich besann sich Jack jedoch wieder auf das Hier und Jetzt, er schnappte seine Tasche und rannte durch die Gänge und über die Felder zum Gewächshaus 3, in dem eigentlich schon der Unterricht begonnen hatte.
Jacks Herz klopfte wie wild. Er war noch nie zu spät gekommen und eigentlich hätte er das bis zu seinem Abschluss gerne beibehalten. Doch das war anscheinend der Preis wenn man ein wenig „normal“ sein wollte. Man musste, wie ein „normaler“ Schüler, hin und wieder zu spät kommen.

Dennoch verlangsamte Jack seinen Schritt nicht um einen winzigen Bruchteil, erst recht nicht, als er die große, breite Gestalt von Hugo de Navarre, dem Ersatzlehrer für die erkrankte Ms. Tassel, zügigen Schrittes auf das Gewächshaus zueilen sah.
Sein Gehirn hatte nicht genug Luft um sich darüber Gedanken zu machen warum selbst der Professor zu seinem eigenen Unterricht zu spät kam, viel mehr war es damit beschäftigt Jack mit Schweißausbrüchen zu quälen. Wenige Sekunden nach dem Beauxbaton-Direktor drückte Jack vorsichtig, um kein Quietschen auszulösen, die Klinke zum Glashaus hinunter und huschte an einen Platz in der letzten Reihe der wartenden Schüler.
Es kam ihm viel zu riskant vor sich weiter vor zu stellen. Hugo hatte ihm zwar gerade den Rücken zu gekehrt und ging zu seinem Pult, hatte das Geräusch der Tür jedoch bestimmt trotzdem gehört und Jack wollte nicht unbedingt die Aufmerksamkeit der Klasse auf sich lenken.
Das Mädchen, neben das er sich gestellt hatte, kicherte sowieso schon leise vor sich hin und begutachtete voller Schadenfreude die rötliche Färbung seiner Gesichtshaut. Doch darauf durfte Jack keinen Wert legen, seine ganzen Bemühungen lagen darin das Keuchen zu unterdrücken und dennoch genügend Luft zu bekommen um seinen Kreislauf in Betrieb zu halten.

Bevor sich Jack daran gewöhnt hatte zu stehen, musste er auch schon wieder weitergehen, warum auch immer; er wüsste es bestimmt, wenn er nicht zu spät gekommen wäre, und folgte seiner Nachbarin zu einem großen Tisch in der Mitte des Gewächshauses an dem viele, kleine und große, Töpfe mit Kräutern standen.
Ihm gegenüber, das Gesicht halb durch den Blätterwald auf dem Tisch verborgen, stand Bellatrix und ihre blauen Augen funkelten verschlagen. Was sie nur jetzt wieder dachte?
„Gut, da wären wir… Heute lernen wir ein bisschen etwas über die Aufzucht magischer Kräuter. Und dafür werden wir ein Experiment starten. Ich weiß nicht, wie lange ich euer Lehrer sein werde, allerdings sollte euch diese Aufgabe trotzdem viel Spaß machen. Sucht euch eines der Kräuter aus, die ihr schon kennt, füllt euren und den Namen der Pflanze hier ein und bringt die Liste dann zu mir, dann können wir uns weiter unterhalten.“

Hugo de Navarres plötzliches Abtauchen verhinderte, dass Jack sich wieder in Grübeleien verirrte. Schnell richtete Jack seinen Blick auf den Tisch und versuchte eine der wenigen Pflanzen zu finden, die er zuordnen konnte. Kräuterkunde war seit jeher seine Achillesferse gewesen. Er konnte dem Fach einfach nichts abgewinnen und war dementsprechend schlecht. Wenn er im Gemeinschaftsraum saß und sich die Eigenschaften und das Aussehen der merkwürdigen Pflanzen einprägen wollte, wanderten nach einer Weile seine Gedanken wie von selbst fort, oft machte sich Jack jedoch nicht einmal die Mühe das Buch überhaupt aufzuschlagen und las stattdessen andere Bücher. Bücher über magische Wesen, so wie heute am Frühstückstisch.
Sein Herz sank in seine Hose, als er bemerkt, dass ihm keine einzige dieser Pflanzen bekannt vorkam. Manche hatte er natürlich schon gesehen, aber er hatte keine Ahnung welche Wirkung sie hatten, wie sie wuchsen und vor allem welche Namen sie hatten.
Am liebsten hätte sich Jack umgedreht und hätte das Gewächshaus einfach verlassen. Es konnte ja nicht mehr schlimmer werden! Er war zu spät gekommen, verschwitzt, total ahnungslos – ohne Hoffnung auf Besserung.
Da erblickte er plötzlich ein Blatt, das er doch zuordnen konnte. Er meinte es im Garten seiner Gran einmal gesehen zu haben, als er ihr helfen musste das Unkraut von ihren wertvollen Gemüsebeeten wegzuzupfen. Beinahe ein wenig rücksichtsvoll schob er das Mädchen neben sich, das ohnehin weggehen wollte, denn es hatte ihre Pflanze, eine Malve, bereits gefunden, zur Seite und stürzte sich auf das, was in seinen Augen ein kleiner Topf mit Salbei war.
Doch als sich seine schmale, weiße Hand um den Topf schlossen bemerkte er, dass eine weitere Person den Topf festhielt – Bellatrix.
„Bellatrix, bitte! Gib mir die Pflanze!“ Jacks Flüstern war kaum zu hören, er hatte Angst, dass Hugo ihn hören konnte und dahinter kam, wie wenig Jack von diesem Fach wusste.
Im selben Augenblick als er die Worte ausgesprochen hatte, wusste er, dass er einen Fehler begangen hatte. Er hätte besser irgendeines der anderen Gewächse nehmen sollen statt Bellatrix Malfoy um einen gefallen zu bitten. Was hatte er sich nur dabei gedacht?

30.12.2007

Nur wenige Sekunden vor Hugo de Navarre erreichte Bellatrix das Gewächshaus, in dem ihre Klasse normalerweise in Kräuterkunde unterrichtet wurde. Mit zusammengebissenen Zähnen war sie den ganzen Weg hierher gelaufen, mit dem einzigen Ziel, Cedric so weit wie möglich hinter sich zu lassen. Ihre Wange schmerzte immer noch und sie hoffte nur, dass Cedric keine Fingerabzeichen auf ihr hinterlassen hatte – es hatten sowieso schon viel zu viele Schüler mitbekommen, wie Cedric sie geschlagen hatte; noch mehr Mitwissende brauchte sie wirklich nicht.
Bevor Bella das Gewächshaus betrat, bemühte sie sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. Es wäre allzu auffällig, würde die junge Malfoy mit wutverzerrtem Gesicht am frühen Morgen in den Unterrichtsraum platzen. Sie musste sich zusammenreißen, durfte sich nichts Ungewöhnliches anmerken lassen und musste sich ganz so verhalten wie immer – kalt, unantastbar und allzu sehr von sich selbst überzeugt. Auch wenn sie im Moment alles andere war.

Als Bella die Tür hinter sich schloss begegnete ihr Blick zuerst Maureen, ihrer besten Freundin. Bella rang sich ein kurzes Lächeln ab während sie auf Maureen zuging.
„Wo warst du heute Morgen, Bella?“, fragte diese sofort. Bellas Lächeln wurde etwas verkrampft. Sie wich Maureens Blick aus und begann, in ihrer Tasche nach irgendetwas zu kramen.
„In der Großen Halle natürlich! Ich hab verschlafen.“, zischte sie Maureen an und wandte ihr den Rücken zu; ein eindeutiges Zeichen für Maureen, dass sie absolut keine Lust hatte, sich mit ihr zu unterhalten.
Maureen verstand – oder war das Eintreten des Professors Schuld, dass sie keine Erwiderung äußerte?
Bella war das ziemlich egal. Hauptsache, sie musste nicht mehr an den heutigen Morgen denken. Unnatürlich lange kramte Bella in ihrer Tasche nach ihren Unterrichtsutensilien, so völlig vertieft in diese Tätigkeit, wie es ihr nur irgendwie möglich war. Es war eine Tätigkeit, die ihre Hände beschäftigte und ihr damit half, ihren Kopf auszuschalten. So lange sie nur irgendetwas tat musste sie nicht nachdenken. Nicht darüber, was sie jetzt mit ihren Händen anfangen sollte, nicht darüber, wie sie den ganzen Tag mit Maureen an ihrer Seite aushalten sollte und nicht darüber, wie sie das nächste Mal ihrem Bruder begegnen sollte. Oder noch schlimmer: Ihrem Vater.
Wie sollte sie nur vor ihm verbergen können, wie sehr ihr die Trennung von ihrem Bruder zusetzte? Wie sollte sie ihm nur vorgaukeln können, sie sei völlig glücklich mit seiner Entscheidung.
Sei glücklich damit und du brauchst ihm nichts vorzugaukeln!, zischte sie eine innere Stimme an. Bellatrix kniff die Lippen zusammen. Als ob das so einfach wäre!

„Gut, da wären wir… Heute lernen wir ein bisschen etwas über die Aufzucht magischer Kräuter. Und dafür werden wir ein Experiment starten. Ich weiß nicht, wie lange ich euer Lehrer sein werde, allerdings sollte euch diese Aufgabe trotzdem viel Spaß machen. Sucht euch eines der Kräuter aus, die ihr schon kennt, füllt euren und den Namen der Pflanze hier ein und bringt die Liste dann zu mir, dann können wir uns weiter unterhalten.“

Die Stimme ihres Lehrers ließ Bellatrix zusammenzucken. Ruckartig schubste sie ihre Tasche vom Tisch herunter, richtete ihren Blick auf Professor deNavarre, den Direktor von Beauxbatons, und alle Gedanken an ihren Vater oder Bruder waren augenblicklich verschwunden.
Von klein auf hatte sie von ihrem Vater gelernt, zuzuhören wenn ein Lehrer sprach – sie hatte zu lernen, wenn ihr jemand etwas beibrachte – und wie immer tat sie das, was ihr Vater jemals zu ihr gesagt hatte. Natürlich – nicht immer hatte Bella große Lust, im Unterricht aufzupassen und eine brave Schülerin zu sein und oft genug kam es vor, dass ihre Gedanken abschweiften, sie mit Maureen tuschelte oder sich sonst ablenkte, doch jetzt, mit dem brennenden Gedanken an ihren Vater im Kopf konnte sie kaum anders als das zu tun, was er in diesem Moment von ihr verlangt hätte.

Und selbst das, obwohl Bella Kräuterkunde wirklich nicht mochte. Es war langweilig, Pflanzen auszugraben und umzutopfen und verschiedene Blattarten zu betrachten und nervig, die gefährlicheren Pflanzen zu betreuen. Sie sah einfach nicht ein, warum sie das alles lernen sollte. Ihr war es völlig egal, ob ein Pflanzenblatt grün, hellgrün oder giftgrün war. Ihre Zaubertrankzutaten kaufte sie ohnehin nur fertig in der Apotheke.

Bellatrix seufzte, als sie Hugos Auftrag hörte. Ein Experiment. Das bedeutete selbstständiges Arbeiten und damit auch selbstständiges Wissen. Wissen, das bei Bellatrix viel zu spärlich vorhanden war.
Unlustig warf Bella einen Blick auf die vorbereiteten Kräuter. Verflixt, sie konnte der Hälfte der Pflanzen keinen Namen zuordnen und sie hatte auch absolut keine Lust, das zu tun!
Für einen winzigen Augenblick spielte Bellatrix mit dem Gedanken, Hugo zu sagen, ihr sei schlecht und ihn zu bitten, sie auf den Krankenflügel zu schicken, nur, um der lästigen Unterrichtsstunde zu entfliehen, doch verwarf sie ihn auch gleich wieder. Hätte irgendjemand in diesem Klassenraum ihre Szene mit Cedric in der Großen Halle miterlebt, so würde dieser ihre Krankmeldung ohne weiteres als Lüge durchschauen und denken müssen, sie wäre zu schwach, nach der Begegnung mit Cedric den Unterricht zu besuchen – als fiele es ihr zu schwer, so zu tun, als sei alles normal.
Nein, sie konnte es sich auf keinen Fall leisten, dass ihre Maske der stolzen Malfoy noch weiter angekratzt wurde als ohnehin schon. Also musste sie wohl oder übel da bleiben.

In diesem Moment fiel Bellas Blick auf eine schmale Jungenhand, die im Begriff war, sich um einen kleinen Topf mit Salbei zu schließen. Die Hand gehörte Jack Weasley und ein Blick auf ihn gab Bellatrix einen neuen Grund, im Unterricht zu bleiben. Sie wusste ganz genau, wie schlecht der jüngste Weasley in Kräuterkunde war – jeder in der Klasse wusste es; Jack machte keinen Hehl aus seinem Desinteresse zu dem Fach. Er schien mit seinen Gedanken immer irgendwo anders zu sein, nur nicht bei Kräutern. Wahrscheinlich wusste er gar nicht, was er da in der Hand hielt.
Ein Lächeln huschte über Bellas Gesicht. Nun ja, sie musste sich doch schließlich von ihrem eigenen Elend ablenken, oder nicht?

Mit einer raschen Bewegung griff sie selbst nach dem Salbeitöpfchen. Fest umfasste sie den Übertopf, ohne Jacks Hand nachzugeben, die ebenfalls den Salbei festhielt.
Ein spöttisches Lächeln setzte sich auf Bellas Zügen fest als sie Jack von oben herab ansah. Sein Gesicht hingegen wirkte beinahe verzweifelt. Mochte er etwa Salbei? Der Schalk war in Bellatrix erwacht und hatte mit einem Schlag die trüben Gedanken an Cedric vertrieben – jetzt hatte sie ein Opfer, auf das sie sich konzentrieren konnte und musste nicht weiter über ihre eigenen Probleme nachdenken.
„Bellatrix, bitte! Gib mir die Pflanze!“
Jacks Stimme war nicht mehr als ein Flüstern und Bellatrix’ Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. Vermutlich hatte er den Salbei doch erkannt und kämpfte nun um diese Pflanze, von der er wenigstens den Namen wusste.
„Das heißt Salbei, du Trottel!“, flüsterte Bellatrix zurück. Es war ein schönes Gefühl, ihre Stimme so kalt und hart wie ehedem zu hören, so unerbittlich und mit diesem spöttischen Unterton. So normal. So normal, wie Bellatrix sich im Moment ganz und gar nicht fühlte.
„Es ist doch völlig egal, welche Pflanze du nimmst, du hast doch ohnehin von keiner auch nur den Ansatz einer Ahnung.“, fuhr sie fort, immer noch flüsternd, in der beständigen kitzelnden Gefahr, Hugo könne sie hören und sie für ihre Unfreundlichkeit bestrafen. Hugo hörte sie glücklicherweise nicht, doch Maureen stand so dicht neben Bellatrix, dass sie die Worte ihrer Freundin sehr wohl verstand. Ungeduldig stupste Maureen Bellatrix in die Seite.
„Bella! Professor de Navarre steht ganz in der Nähe, sei leise!“, fauchte sie in Bellas Ohr – sie war immer noch ein wenig beleidigt, dass Bella sie gestern so angefahren hatte, nicht mehr zurückgekommen war und sie auch heute Morgen allein gelassen hatte. Sie wollte jetzt nicht noch, dass Bella Ärger mit einem Lehrer bekam und diesen dann an ihr ausließ.
„Hier ist noch ein Salbei!“ Mit diesen Worten drückte sie Bella ein weiteres kleines Töpfchen in die Hand, das tatsächlich auch Salbei enthielt. Wütend funkelte Bella ihre Freundin an. Am liebsten hätte sie den zweiten Salbei zu Boden geworfen und sich erneut Jacks geschnappt, nur um ihn zu ärgern, doch in diesem Moment drehte sich Hugo de Navarre tatsächlich um und steuerte in ihre Richtung.
Obwohl es ihr gegen den Strich ging packte Bella den von Maureen angebotenen Salbeitopf und stapfte auf Hugo zu. Dann kam Jack jetzt eben noch einmal davon. Lange würde es ihm ohnehin nichts nützen und er hatte Bella den Dienst erwiesen, den sie von ihm erwartet hatte – sie auf andere Gedanken zu bringen.
Maureen würde sie nachher schon noch zurechtweisen, sie bei ihrer Unterhaltung mit Jack zu stören. Doch jetzt konnte sie sich keinen Verweis von einem Lehrer einhandeln, der nur unliebsame Aufmerksamkeit auf sie gezogen hätte.