The Story goes on - Forever - Hogwarts

Bibliothek

6.3.07

Übervoll an Gedanken und Gefühlen, hatte Susannah das Gefühl, jeden Moment platzen zu müssen, es war ihr – auf eine durchaus angenehmen Art – alles zu viel, sie merkte, dass sie die Kontrolle über sich selbst nahezu verloren hatte und dies nicht zuletzt daran, dass sie kaum noch einen geraden Satz herausbrachte.
Und zum einen liebte sie dieses Gefühl, dieses herrlich leichte Schweben, doch zum anderen verunsicherte es sie auch, konnte sie es doch nicht leiden, eine Situation nicht im Griff zu haben, hasste das Gefühl, wenn ihr sämtliche Fäden entglitten.
Sie war ehrlich zu sich selbst, sie hatte nicht gewollt, dass es soweit kommen würde. Hatte es sich vielleicht tief in ihrem Inneren gewünscht, doch gewollt hatte sie es nicht.
Aber welche Wahl hatte sie, so fragte sie sich und hob ihren Blick in Cedrics Richtung, der sie verträumt und glücklich anlächelte und allein durch diesen Ausdruck auf seinem markanten Gesicht schlug ihr Herz erneut schneller, sofern es sich denn zwischendurch überhaupt mal verlangsamt hatte, sie wusste es nicht.
Susannah wusste nicht genau, was es war, das verhinderte, dass sie sich einfach gehen liess, sich ihm hingab und den Moment genoss. Hatte sie Angst? Wenn ja, wovor? Sie betrachtete Liebe nicht als Schwäche, war mit viel Liebe großgezogen worden und hatte viel von der Warmherzigkeit ihrer Mutter geerbt. Für Sanna war Liebe Trumpf, sie hatte immer gewusst, dass sie irgendwann den Mann finden würde, mit dem sie genauso glücklich werden konnte, wie ihre Eltern es gewesen waren.
Doch nun, ihrem glück Auge in Auge gegenüber sitzend, schwirrte ihr so viel durch den Kopf, so viel, dass sie nicht zuordnen konnte und sie wusste nicht mehr, ob sie das richtige getan hatte.
Nicht etwa, weil sie sich ihrer Gefühle nicht sicher war, weit gefehlt, viel eher hatte sie, wie ihr schmerzlich bewusst wurde, Angst davor, ihn genauso schnell wieder zu verlieren, wie er nun in ihr Leben getreten war.
„Cedric“ setzte sie an, ihre Stimme klang sanft, recht leise und etwas belegt „Ich will ehrlich zu dir sein...ich habe mich mit Haut und Haar, von kopf bis Fu߅einfach total in dich verliebt.“ Leicht lächelnd strich sie ihre Haare zurück, es war so komisch, dies auf einmal auszusprechen, und doch tat es gut.
„Aber ich mache mir Sorgen…ich weiss, ich weiss, Susannah ist immer gut gelaunt, sie hat immer für alles eine Lösung und sie weiss und kann einfach alles…“ zählte sie auf, was sämtliche Mitschüler über sie dachten, was sie auch für gewöhnlich durchaus erfüllte, nicht jedoch jetzt.
„Du…es geht so schnell, weißt du, in einem Moment sitz ich noch da und sehne mich nach dir. Im nächsten Moment schon habe ich dich, wer sagt mir, dass du nicht auch wieder plötzlich weg bist?“ fragte sie und blickte ihn aus ihren tiefen blauen Augen an. Sie hatte einmal einen geliebten Menschen verloren und ein zweites Mal würde sie dies nicht überstehen können.

[I]“Du hättest alles von mir haben können“[/I] hörte sie ihn sagen, und obwohl Sanna vieles an Komplimenten und guten Worten gewöhnt war, bedeute dies ihr viel mehr als alles andere, was irgendwelche Jungen, die sie nach Hogsmead ausgeführt hatten, ihr vorgesülzt hatten.
Roger Garner zum Beispiel, mit dem sie am letztjährigen Valentinstag ausgegangen war, überschüttet hatte er sie mit Lobhudeleien, wie hübsch ihre Augen seien, wie ihr Haar doch glänzte, was für eine exzellente Quidditchspielerin sie sei….allein bei der Erinnerung daran schüttelte Susannah sich. Er hatte nicht sie gewollt, das hatte sie schon damals, ihrer guten Menschenkenntnis sei Dank, schnell gemerkt. Vielleicht hatte er ihr Äußeres gewollt, vielleicht ihren Namen, um sich in ihrer Bekanntheit, für die sie nichts konnte und die sie nicht mochte, sonnen zu können.
Wie anders war es jetzt. Für Cedric war ihr Name, ihre Abstammung, wohl eher ein Grund, sie nicht zu mögen, so dachte sie bei sich, und doch hielt es ihn nicht davon ab, ebenso wenig, wie sie ihre Gefühle davon hatte abhalten können, sich in ihn zu verlieben.
Auch war er schon mit vielen schönen, bildhübschen Mädchen ausgegangen, sein Ruf eilte ihm voraus, doch was machte das schon, auch sie selbst, Susannah, war nie ein Kind von Traurigkeit gewesen, war oft ausgegangen, kurzum, hatte ihre Jugend genossen.
Er brauchte sie nicht als weitere Kerbe im Bettpfosten, brauchte kein hübsches Gesicht an seiner Seite, mit dem er angeben konnte, eine Rolle, die ohnehin nicht zu der selbstbewussten Gryffindor gepasst hätte.

[I] "Wenn ich einmal etwas brauche um dich zu erpressen dann habe ich ja jetzt etwas" [/I] lacht er, und auch Susannah musste schmunzeln.
„Du willst mich also erpressen, hm?“ hakte sie belustigt nach und zwirbelte sich eine Strähne seines hellblonden Haares um den Finger, zog ihn so auch immer näher in ihre Richtung.
„Was willst du denn einfordern? Was müsste ich tun, damit du niemandem erzählst, dass ich gerade keine Worte gefunden habe?“ erkundigte Sanna sich mit einem kecken, herausfordernden Grinsen, das so viel eher zu ihr passte als der nachdenkliche Gesichtsausdruck, welcher ihr Gesicht noch kurz zuvor geziert hatte.
[I] "Es wird nicht einfach werden, das ist wohl so.“[/I] hörte sie ihn nun sagen und nickte zu seinen Worten. Wie recht er doch hatte…
Ihre Mutter, nun, sie hatte immer nur eins gewollt, und zwar, dass Susannah, wie auch ihr Bruder Sebastian, ihr Glück finden würden. Sie wollte ihre Kinder glücklich wissen, alles andere war ihr immer egal gewesen, sie war tolerant, doch war sie SO tolerant?
Könnte sie damit umgehen, dass ihre eigene Tochter den Jungen liebte, der der Sohn des Mannes war, der ihren Mann auf dem Gewissen hatte?
Sanna musste bei diesem Gedanken schwer schlucken, doch der Gedanke an ihren Bruder stimmte sie nicht optimistischer. Tief atmete sie ein, versuchte all diese Sorgen mit einem leichten Kopfschütteln beiseite zu schieben.
Plötzlich musste sie, auch wenn dies vielleicht zu weit geplant war, an ein eventuelles gemeinsamen Familienfest denken und sie sah Cedrics Schwester Bellatrix fast vor sich, wie sie ihrem Bruder Sebastian Kartoffelbrei um die Ohren schlug und dieser sich mit einer Ladung Butterbier über den Kopf rächte.
Diese Vorstellung erheiterte sie fast schon wieder und ein wenig besser gelaunt schmiegte sie sich an Cedrics warme, starke Brust.
Hier fühlte sie sich geborgen, es war ihr, als gehörte sie genau hierhin und die Worte, die er nun an sie richtete, bestätigte ihr dieses Gefühl nur noch.

[I] "Nun hast du dir etwas eingebrockt" [/I] drohte er sanft, doch Angst machte Susannah dies keineswegs, viel eher machte ihr Herz einen kleinen Hüpfer, als er versprach, immer an ihrer Seite zu stehen. [I] „Ich möchte dich glücklich machen Sanna“ [/I] setzte er hinzu und es war ihr komisch, diesen Spitznamen aus seinem Mund zu hören. Ihr Vater hatte sie immer so genannt, ihre Mutter, ihr Bruder und viele Freunde taten es noch heute. Doch von Cedric bei diesem Kosenamen genannt zu werden, das war etwas anderes, ohne recht sagen zu können warum dem so war, durchfuhr sie dabei ein leichter, aber angenehmer Schauer.
„Das tust du doch schon“ entgegnete sie leise und verbarg ihr Gesicht kurzfristig in der Beuge seines Halses, nahm seine Wärme wahr, genoss seinen Geruch, welchen sie nicht definieren konnte, doch er war ihr schon jetzt vertraut.
 
 


06.03.2007

Cedric wusste nicht genau was es war, das ihn so an Susannah beeindruckte. Es war nicht ihr Name, oder ihr Äusseres. Klar, er mochte alles an ihr. Es war wohl eher die Stärke und ihr Selbstbewusstes Auftreten. Susannah war ein starkes Mädchen. Sie hat alle schweren Zeiten überwunden, auch wenn es wirklich schwere Zeiten war. Er kannte das Gefühl nicht, dass sie wohl gehabt hatte als sie vom Tod ihres Vaters erfahren hatte. Er kannte es nur von seiner Schwester, konnte es so aus nächster Nähe mitverfolgen. Es beeindruckend wie sich Susannah gefangen hatte, wie sie es geschafft hatte trotzdem wieder zu lachen und ihren Weg weiter zu beschreiten. Sie musste ihren Vater geliebt haben. Auch musste es schwer gewesen sein die Mutter in Trauer zu sehen. Cedric war das immer egal. Seine Mutter hatte sich nie um ihn gekümmert und sie war nie so stark wie Susannahs Mutter es war. Zumindest von dem was er wusste. Wenn es wirklich so war, dass sein Vater Harry umgebracht hatte dann hatte er einen Grund mehr ihn über alles zu hassen. Cedric fragte sich oft warum es Menschen gab, die einfach nur Macht wollten, die alles daran setzten wichtig und am stärksten zu sein. Solange es solche Menschen gab, würde es wohl nie Frieden geben auf der Erde. Cedric schüttelte den Kopf beim Gedanken daran . Er hatte es nie verstanden, wieso sein Vater einem Mann einfach so bedingungslos gehorchte. Gab er dabei nicht seine Identität auf? Cedric könnte das nie. Er könnte sich niemals so einer machtbesssesenen Person unterordnen. Er fand das einfach nur feige. Ein Mensch sollte selber denken und Entscheidungen treffen und nicht einfach blindlings Befehle von irgendso einem Heini wie Voldemort ausführen. Cedric konnte seinen Vater nie verstehen. Früher hatte er sich noch nicht so damit auseinandergesetzt, doch seit er erwachsen wurde, hatte er sich sehr viele Gedanken darüber gemacht. Cedric philosophierte gerne einmal und machte sich ein bisschen Gedanken über Gott und die Welt. Meistens sass er dann vor einem Buch und konnte sich nicht konzentrieren. Dann drifteten seine Gedanken ab.

Cedric war nicht so wie sein Vater. Er würde seine Kinder niemals so lieblos erziehen. Er würde ihnen Freiheiten lassen ihren eigenen Weg zu finden. Das war auch genau das wogegen Cedric rebellierte. Er wollte seine Entscheidungen frei treffen könnnen. Ja, er wollte einfach nur sich selber sein und dafür kämpfte er schon sein ganzes Leben. Als er nun hörte, was Susannah belastete lächelte er sie einfach nur beruhigend und verständinsvoll an. "Mach dir keine Sorgen, du bestimmst das Tempo. Ich gebe dir alle Zeit die du brauchst und ich werde dich nie zu irgendetwas zwingen" sagte er dann. So war er. Jetzt wo er seine Traumfrau gefunden hatte war er bereit alles, aber wirklich auch alles für sie zu geben. Ceddie war eine sehr aufopferungsbereite Person. "Wir lassen uns Zeit uns etwas augzubauen" sagte er und lächelte sie an. "Ich für meinen Teil weiss, dass ich mich auch so in dich verliebt habe und einfach nur auf Wolke 7 schwebe. In meinem Bauch fliegen die Schmetterlinge und sie wollen anscheinend gar nicht mehr aufhören zu flattern. Ich bin so glücklich, ich bin einfach nur froh, dass ich mit meinen Gefühlen nicht alleine bin" sagte er dann und das er so offen über seine Gefühle redete war nicht selbstverständlich. Doch wusste er, dass er sich bei Susannah so geben konnte wie er war. Sie würde ihn verstehen, da war er sich sicher. Bei ihr war es auch nicht so wie bei anderen Mädchen. Andere Mädchen hatte er anders herum gekriegt. Bei Susannah war es einfach wirklich Liebe.

Bei Susannahs Erwiderung auf seinen Erpressungskommentar grinste er sie frech an. Er liess sich von ihr näher ziehen, noch immer das Grinsen auf dem Gesicht. Dann sagte er "ich würde dich ersteinmal auf meinen Schoss beordern" meinte er und zog sie sanft auf seinen Schoss. "Dann würde ich dein Gesicht näher zu mir ziehen und einen Kuss von dir verlangen" grinste er dann weiter, wobei er seine Forderung gerade ausführte uns Susannah zärtlich küsste. Er verwickelte sie in einen langen, sehr intensiven Kuss und liess sie erst nach geraumer Zeit wieder zu Atem kommen. Dann grinste er sie wieder an. "Dann würde ich dich ganz nahe an mich ziehen und dich einfach nur festhalten und deine Nähe geniessen" schloss er dann seine Ausführungen.

Als Cedric dann auch noch hörte, dass Susannah glücklich war da war für ihn einfach alles perfekt. Der ganze heutige Tag war sowas von perfekt. Noch nie hatte er einen so wunderschönen Tag erlebt. "Du machst mich so glücklich" hauchte er dann in ihr Ohr und hielt sie ganz fest an sich gedrückt. Doch schon bald sollte dieser Tag eine entscheidende Wendung nehmen. Dies alles begann mit einem Brief. Irgendein Schüler hatte der Eule, die schon seit geraumer Zeit am Fenster der Bibliothek scharrte Einlass gewährt. Sofort flog sie auf Cedric zu und blieb vor ihm sitzen. Cedric wusste genai von wo diese Eule kam und verdrehte die Augen. Sanna noch immer auf seinem Schoss band er das Pergament vom Fuss der Eule und blickte Susannah an. "Ein Brief von zu Hause" sagte er dann genervt ehe er ihn öffnete. Darin stand nur ein einziger Satz:

„Sechs Uhr, Klassenzimmer im vierten Stock.“

Vollkommen verwirrt starrte er auf das Pergament. Das war das Siegel seiner Mutter, doch was ihn verwirrte, das war nicht die Schrift seiner Mutter. Das war eindeutig die Schrift seines Vaters. Er würde diese Schrift auf 100 Meter Entfernung erkennen, das war sie ganz eindeutig Verwirrt blickte er Susannah an, die den Brief mitgelesen hatte. Er verstand nicht was hier vor sich ging. Sein Vater war doch tot, er war gestorben und Cedric hatte gehofft endlich sein eigenes Leben leben zu können. Denn seine Mutter hätte nicht die Kraft gehabt ihm in irgendetwas hinein zu reden. Nocheinmal starrte er den Brief an. Aber es gab keinen Zweifel, das war eindeutig die Schrift seines Vaters. Susannah schaute ihn an, sie wollte wahrscheinlich wissen was an diesem Brief ihn so von den Socken haute. deswegen holte er tief Atem und sagte bitter: "Das ist eindeutig die Schrift meines Vaters, ich kenne sie ganz genau. Ich weiss genau, wie er schreibt, ich habe sie oft genug gesehen" fügte er dann noch hinzu. "Ich weiss nicht was hier vor sich geht, mein Vater ist tot" sagte er dann und wurde immer verwirrter. Cedric schaute auf die Uhr. Er hatte noch Zeit. Aber was würde ihn in diesem Klassenzimmer erwarten? Unwillkürlich begann Cedric zittern. Nein, es konnte nicht sein dass sein Vater noch am Leben war. Das konnte und durfte einfach nicht sein. Eines war Cedric schon von Anfang an klar. Er würde nicht da hin gehen. Niemals. Er wollte nicht da hin. Aber andernseits wollte er auch wissen, was das zu bedeuten hatte. Er musste zugeben das er selten so verwirrt war wie zu diesem Zeitpunkt. Cedric wollte sich das Desaster gar nicht vorstellen das es geben würde, wenn sein Vater von ihm und Susannah wusste. Aber sein Vater war ja tot und das würde sicher so bleiben. Das war bestimmt nur ein Missverständnis. Schliesslich war Jesus der Einzige der vom Tode auferstehen konnte. Und das würde auch so bleiben.



6.3.07

Ungewöhnlich ruhig – zumindest für ihre Verhältnisse – schmiegte Susannah sich an Cedric. So voller Leben sie doch sonst auch sein mochte, so sehr genoss sie nun die Stille, die doch trotzdem voll war, voll mit knisternder Spannung, voll mit unausgesprochenen Gefühlen, voll mit Hoffnungen und Träumen, aber auch mit Ängsten.
Diese jedoch schienen zu verblassen mit jeder Sekunden, die sie in seine Augen sah, sie fühlte sich wohl und geborgen, angenommen, akzeptiert und gut aufgehoben.
Sanna konnte, dies hatte sie in der Vergangenheit oft genug bewiesen, sehr gut auf sich selbst aufpassen, auch wenn ihr Bruder Sebastian dies anders sehen mochte.
Sie liebte ihn dafür, dass er sich stets um sie kümmerte, doch fast noch mehr hasste sie es, wenn er ihr das Gefühl vermittelte, nicht selbst entscheiden zu können, nicht mündig zu sein, sich in der Welt nicht auszukennen – nur, weil er ein Jahr älter war.
Nun, dies lag aber wohl in der Natur großer Brüder und unwillkürlich fragte sie sich, ob Cedric sich gegenüber seiner Schwester Bellatrix wohl genauso verhielt.
Ja, sie, Susannah, ging ihren eigenen Weg, sie nahm zwar durchaus gerne Ratschläge und gut gemeinte Tipps an, doch letzten Endes entschied sie immer selbst, wie sie handeln wollte, wie sie leben wollte.
Unglaublich stur konnte sie dabei sein, fast schon starrsinnig, aber auch, das musste jeder einsehen, durchaus erfolgreich.
Sie hatte ein halbes Jahr lang, nach dem Tod ihres Vaters, kein Quidditch gespielt, sie hatte dann, als sie sich endlich wieder dazu entschliessen konnte, doch weiter zu spielen, in kürzester Zeit alles aufgeholt, hatte es nun sogar zur Kapitänin gebracht.
Sie konnte, ohne eingebildet zu wirken, so stolz auf sich sein, in vielerlei Hinsicht.
Und das war sie.
Sie wusste, dass sie keinen Mann brauchte, der für sie Entscheidungen traf, der ihr vorlebte, wie sie sich verhalten sollte, der sie zum Heimchen am Herd machte, nein, das war nicht ihre Welt.
Doch Cedric wusste das, er kannte sie, nicht gut vielleicht, aber gut genug um zu wissen, dass sie nicht der Typ Mädchen war, der sich als hübsches Anhängsel mit herumführen lassen würde, nein, sie hatte ihren eigenen, starken Willen und heute war mal wieder einer der Tage, an denen sie genau das bekam, was sie wollte, wie sie mit einem zufrieden Lächeln feststellte.

[I] "Mach dir keine Sorgen“[/I] beruhigte er sanft ihre Ängste und fast war es ihr, als würden diese tatsächlich schwinden.
Alles, so versprach er, würde sich in ihrem Tempo entwickeln, genau so, wie sie es wollte. Dies war etwas, was ihr gut gefiel, sie hatte gerne die Fäden in der Hand und auch, wenn sie jetzt wusste, dass manche Gefühle einfach nicht zu kontrollieren waren, so genoss sie es dennoch, wenigstens ein wenig Kontrolle über die Situation zu haben, die er ihr hiermit zusicherte.
„Weisst du eigentlich, dass du der Beste bist?“ fragte sie mit einem zärtlichen Unterton in ihrer ruhigen Stimme, die, sofern dies von Nöten war, auch laut übers Quidditchfeld brüllen konnte, nun aber leise und warm zu Cedric sprach.
Als er berichtete, wie es in ihm aussah, von den Schmetterlingen sprach, die nicht aufhörten zu flattern, erschien es Susannah, als könne er auch in sie hineinblicken, die doch genau das gleiche empfand.
Vielleicht hätte sie es anders beschrieben, aber es kam doch auf das gleiche heraus, sie hatten sich beide unsterblich ineinander verliebt, ungeachtet aller Grenzen und aller Vorurteile, sie beide, Cedric und Sanna, hatten so große Gefühle füreinander, dass diese wohl alle Steine, die man ihnen in den Weg legen würde, überwinden könnten.
„Es ist so anders mit dir“ erklärte sie mit einem kleinen Lächeln, fügte rasch hinzu „Naja, nicht, dass ich jetzt einen so großen Männerverschleiß gehabt hätte…“ damit er nichts Falsches dachte. Er würde wohl wissen, wie er dies zu verstehen hatte, es war so viel inniger mit ihm, so viel liebevoller und zärtlicher, dass sie sich fast schon vorwürfe machte, nicht früher auf ihn zugegangen zu sein, um genau diese Glückseligkeit schon früher zu empfinden.

Ohne sich zu wehren liesss sie sich von Cedric auf seinen Schoß ziehen, war dies ihr doch nur zu recht, da sie ihm dann noch näher sein konnte.
„Einen Kuss würdest du verlangen, so so“ grinste sie schelmisch und nachdem er diesen, lange, sinnlich und ausgiebig eingefordert hatte brauchte sie einen kurzen Moment, um wieder zu Atem zu gelangen, ihr Herz schlug ihr auch bei diesem zweiten Kuss bis zum Hals und sie brauchte ein wenig, um sich zu beruhigen.
„Und du meinst, dass ich das tun würde?!“ fragte sie, legte ihm eine Hand auf die Lippen und fuhr deren Kontur nach, hob dabei gespielt zweifelnd eine ihrer schmalen Augenbrauen.
„Hm, dann erzählst du  den Leuten vielleicht doch lieber, dass ich keine Worte gefunden habe…bevor ich dich küssen muss“ lachte sie und drückte sich fest an ihn, vergrub ihr lächelndes Gesicht in seinem Nacken und drückte auf diesen einen zärtlichen, sanften Kuss.

Eine Eule, welche einen Brief für Cedric brachte, entriss sie beide für einen Moment ihrer trauten Zweisamkeit, dieser Brief kam, wie er ihr sogleich mitteilte, von zuhause und seiner Reaktion nach zu urteilen, verhiess dies nichts gutes.
Mit einem genervten, wie auch verwirrten Ausdruck auf seinem hübschen Gesicht betrachtete er den Satz, den jemand, dem Siegel nach zu urteilen seine Mutter, ihm hatte zukommen lassen.
„Die Schrift deines Vaters?“ wiederholte sie ungläubig und plötzlich merkte sie einen Kloß in ihrem Hals, welcher größer wurde. Sein Vater….er war tot, ebenso wie ihr eigener Vater. Dies bestätigte auch Cedric, der gänzlich verunsichert wirkte.
Fest drückte sie seine zitternde Hand, gab ihm den Halt, den er in diesem Moment wohl brauchte. „Bist du dir ganz sicher?“ hakte sie leise, fast flüsternd nach. „Gibt es in eurer Familie nicht irgendjemanden, der eine ähnliche Schrift hat?“ Noch während sie dies fragte wusste sie die Antwort darauf, er würde dies verneinen, denn er schien sich in der Tat sehr sicher zu sein.
„Ich gehe mit dir“ erklärte sie mit einer derartigen Entschlossenheit, dass sie sich über sich selbst wundern musste. Sie hätte fragen können, ob er wollte, dass sie mitging, doch das tat sie nicht, für sie stand dies fest und davor würde sie sich nicht abbringen lassen.
Wem würde sie begegnen? Würde sie vielleicht tatsächlich Draco Malfoy gegenüber stehen? Dieser Gedanke liess sie schwer schlucken, sie hatte ihn nie kennengelernt, war darum aber auch nicht schade, handelte es sich doch um den ärgsten Feind ihres Vaters, der nicht zuletzt dessen Tod zu verantworten hatte.
Sanna wusste nicht viel über Cedrics Verhältnis zu seinem Vater, zu seiner Familie im Allgemeinen. Sie kannte Gerüchte, auf die sie selten viel gab, doch anhand seiner jetzigen Reaktion wurde ihr doch recht deutlich vor Augen geführt, dass Cedric seinem Vater alles andere als wohl gesonnen war.




06.03.2007

„Weisst du eigentlich, dass du der Beste bist?“ Diese Worte brannten sich in den Kopf von Cedric an. Sie sagten ihm einfach alles. Der Ton in dem sie es sagte, er entlockte ihm ein Lächeln. Es war wirklich alles vollkommen. Ja, er war sich jetzt sicher, dass die Gefühle einfach nur stimmten und dass sie den anderen bald schon in und auswendig kennen würde und dass sie einander blind vertrauen konnte. Es war von Anfang eine so grosse Liebe da dass es Cedric fast umhaute. Er spürte es ganz deutlich. Er wusste dass er jetzt jemanden hatte zu dem er immer kommen konnte egal wie es ihm ging. Susannah war auch nicht die Art von Mädchen die nur darauf aus waren einen reichen Mann zu finden, ihn zu heiraten und ihn zu bedienen. So eine wollte Cedric nicht. Er wollte eine selbstbewusste, eigenständige Frau die wusste was sie wollte und die das auch mit allen Mitteln durchsetzen. Genau so eine Art von Frau war Susannah. Sie hatte Recht, auch bei ihm war es anders wie bei anderen Mädchen. Es war dieses Mal wirklich Liebe und nicht nur Lust nach dem weiblichen Körper. Cedric ist endlich erwachsen und verantwortunsbewusst geworden. Er wollte nur noch diese eine Frau haben und das für immer. Ja, er wollte für immer an ihrer Seite sein.

Cedric grinste als sie ihn erneut heruasforderte. "Ich denke, ich werde dich immer dazu bringen das du mich küsst" sagte er dann schelmisch grinsend und raubte ihr noch einmal einen Kuss. "Ich habe da schon meine Mittel und Zwecke glaub mir" sagte er und zog die Augenbrauen einmal kurz hoch. Dann kitzelte er sie einmal kurz. Ja, was sich liebte das neckte sich, hiess ein berühmtes Sprichwort. Wie recht dieses Sprichwort hatte. Solange sie glücklich war, war er es auch. Wenn sie lachte, dann konnte er fast nicht anders als auch zu lachen. So war das nuneinmal wenn man einen Menschen liebte. Man fühlte voll und ganz mit ihm.

Doch die ganze Geschichte mit dem Brief hatte ihn jetzt ziemlich aus dem Konzept gebracht und er hätte seine Familie, wer auch immer es war, dafür erwürgen können das sie die beiden jetzt in ihrer Zwesiammkeit störte. Wieso mussten sie ihm immer alles versauen warum konnten sie nicht einfach aus seinem Leben verschwinden? Cedric wollte einfach nichts mehr mit seiner Familie zu tun haben. Aber anscheinend kam er nicht von seiner Familie los. Konnte es wirklich möglich sein das sein Vater nicht wirklich tod war? Verzweifelt stützte er seinen Kopf in eine seiner Hände. Als er Sanna's ermutigende Hand spürte, die seine andere Hand drückte hob er den Kopf und blickte sie an. "Sanna, ich bin mir 100% sicher dass das die Schrift meines Vaters ist. Niemand in unserer Familie hat eine solche markante Schrift. Siehst du zum Beispiel wie die "S" geschwungen sind. Das ist so typisch für die Schrift meines Vaters." Cedric war jetzt nur noch verzweifelter. Er wusste einfach nicht was er glauben sollte. Was wenn sein Vater plötzlich vor ihm stand? Das durfte nicht sein.

Cedric blickte Sanna in die Augen. Er wusste nicht, ob sie wusste wie er zu seiner Familie stand. Deswegen begann er zu erzählen. "Ich habe gar keinen guten Draht zu meiner Familie. Meinen Vater hasse ich, ich habe mich immer versucht gegen seine Erziehung zu wehren. Ich habe nie eingesehen warum ich zu einem bösen Zauberer erzogen werden sollte und warum ich zum Beispiel Muggelgeborene hassen sollte. Ich wollte das einfach nicht. Ich wollte es nicht so handhaben. Ich habe mich immer versucht gegen die starke Erziehung meines Vaters zu wehren. Aber je mehr ich mich gewehrt habe, desto mehr hagelte es Strafen. Mein Hass gegenüber von ihm wurde immer grösser. Es ging soweit dass ich nichteinmal mehr Trauer empfinden konnte als ich von seinem Tod erfahren hatte. Im Gegenteil, es war schon fast eine Erlösung für mich. Ich weiss, das klingt absolut unglaublich aber es ist nuneinmal so. Ich hatte das Gefühl, dass ich endlich die Möglichkeit hatte frei zu sein als er nicht mehr da war" sagte er leise und hatte die Augen nun gesenkt. Er ballte die Hand, die nicht von Sanna gehalten wurde zu einer Faust. "Er hat mich immer nur unterdrückt. Ich hasse es ein Malfoy zu sein, ich hasse es diesen Namen zu tragen" fügte er dann noch hinzu. "Ich möchte nicht zu einer Malfoy Marionette werden. Ich möchte mich selber sein und mein eigenes Leben leben. Aber er liess das nie zu" erzählte er dann. Nach diesen Worten hielt er kurz inne um wieder ruhiger zu atmen.

"Meine Mutter" fuhr er dann bitter fort "ist die Schwäche in Person. Sie hat sich immer nur meinem Vater untergeordnet, sie hatte nie einen eigenen Willen. Bedingungslos und ohne irgendetwas dagegen zu tun hat sie zugelassen, dass mich mein Vater so behandelte. Dabei hat sie ganz genau gesehen, wie ich darunter litt. Nach dem Tod meine Vaters hat sie sich nicht wieder aufgerafft uns Kindern zu liebe nein, sie hat sich immer weiter abgekapselt, lag nur noch depressiv im Bett herum. Sie hatte zwar zwei Kinder aber es war ihr egal. Was ist das bloss für eine Mutter" sagte er dann. Die Augen hatte er noch immer gesenkt. Es fiel ihm nicht einfach darüber zu sprechen, er hatte noch mit keiner menschenseele über seine Gefühle in dieser Beziehung gesprochen. Er hatte immer darüber geschwiegen aber jetzt tat es einfach nur gut das alles einmal loszuwerden. Er hatte es so lange mit sich mitgetragen. Niemand hatte eine Ahnung wie sehr er sich dagegen sträubte ein Malfoy zu sein und wie sehr er seinen eigenen Vater verachtete.

"Meine kleine Schwester" fuhr er fort und lachte dann bitter "bei ihr hat mein Vater ganze Arbeit geleistet und sie zu seiner Marionette gemacht. Sie vergötterte ihn und tat immer alles, was er sagte. Der Vater war für sie der Grösste und umso grösser war auch ihre Trauer, als er starb. Trotzallem ist sie die einzige in meiner Familie, die mir etwas bedeutet. Sie ist die einzige, für die ich familiäre Liebe empfinde. Ich weiss auch nicht warum, vielleicht weil sie meine Schwester ist. Aber wenn es um unseren Vater geht, da sind wir immer sehr unterschiedlicher Meinung. Für sie hat der Vater immer Recht und alles was er tat, das hatte einen bestimmten Grund und egal was es war, es war gut so" führte er seine Ausführungen dann zu Ende.

"Du siehst also, mit meiner Familie stehe ich gar nicht gut, deswegen war ich eben auch so erschrocken als ich den Brief gesehen habe" sagte er dann noch. Gerade wollte er noch etwas sagen, als er die Worte von Sanna hörte. „Ich gehe mit dir“. Sie sagte es in einer solchen Entschlossenheit, dass Cedric überrascht den Kopf hob und sie zuerst einmal anschaute. Dann schüttelte er den Kopf. "Nein, ich weiss ja nicht was mich da erwartete" sagte er dann und drückte ihre Hand. Cedric wollte Sanna das nicht antun, was wenn da wirklich sein Vater stand, der Mörder ihres Vaters. Nein, das durfte nicht sein, Cedric wollte nicht, dass sie ihn auch nur anschauen musste. "Bitte, ich will nicht, dass du ihm gegenüberstehen musst, falls es wirklich möglich ist, was ich noch immer nicht glaube. Er hat nicht das Recht auf dich hinab zu sehen" sagte er dann verzweifelt und zog seine Freundin ganz nahe in seine Arme. Er wollte sie jetzt bei sich haben, sie nahe bei sich spüren und einfach nur ihre Anwesenheit geniessen. Cedric fürchtete sich vor dem was ihn erwartete. Sein Vater war tod, es konnte nicht sein, dass er wieder lebte. Nein, das konnte einfach nicht sein. Cedric versuchte sich selber zu beruhigen, aber es gelang ihm nicht wirklich.



11.3.07

„Du wirst mich dazu bringen, dass ich dich küsse?“ fragte Susannah gespielt zweifelnd nach und eine nachdenkliche Falte bildete sich auf ihrer Stirn. „Wie willst du denn das schaffen?“ erkundigte sie sich und blickte ihn abwartend an, bemüht darum, möglichst ernst zu wirken, was ihr jedoch nicht sonderlich gut gelang.
Sie wollte ihn küssen, immer und immer wieder, am heutigen Tag und am Tag danach, an jedem tag danach. Bei diesem Gedanken schlich sich ein glückliches Lächeln auf ihr zierliches Gesicht, doch sie spielte ihr Spiel weiter.
„Nur damit du Bescheid weißt, du bekommst nur dann einen Kuss, wenn ich es will…“ setzte sie an, kam dann jedoch Stück für Stück näher „…aber du hast Glück, denn ich will dich ständig küssen“ gab sie zu, legte eine ihrer schmalen, warmen Hände in seinen Nacken und zog ihn näher an sich heran, die andere Hand fand ihren Platz auf Cedrics Wange und streichelte diese sanft, bevor Susannah ihre zart geschwungenen Lippen liebevoll auf die ihres Freundes – und es kam ihr auf eine angenehme Art komisch vor, ihn so zu bezeichnen, und sei es nur in Gedanken – drückte, diese dann mit ihrer Zunge spielerisch entzweite, um Einlass in seinen Mund zu erhalten, wo sie zärtlich, nicht jedoch ohne dabei auch fordernd zu wirken, seine Zunge umspielte.
Diese fordernde Art schien sie einfach nicht ablegen zu können, sie war es gewohnt, stets das zu bekommen, was sie wollte und auch, wenn sie soeben gescherzt hatte, als sie Cedric in Aussicht stellte, nur dann ihre Zuneigung zu erfahren, wenn sie dies gerade wollte, so enthielt diese eigentlich kaum ernst gemeinte Drohung doch einen wahren Kern.
Es war sicher nicht leicht mit einer Frau wie Sanna umzugehen, die auf der einen Seite anschmiegsam, sanftmütig und voller Wärme, andererseits im nächsten Moment doch auch die reinste Kratzbürste sein konnte. Sie war mit Sicherheit kein schlechter Mensch, eher das Gegenteil war der Fall, doch sie war in vielen Bereichen ihres Lebens sehr eigen und wohl daran lag es, dass sie in diesem Moment noch immer eine gewisse Angst vor der Zukunft verspürte, wusste sie doch einfach nicht, wie ein Mann in ihr Leben passen sollte, welches ihr schon ohne männliche Beteiligung manchmal übervoll erschien.
Sie hatte viele Verpflichtungen, viele Freunde, viele Aufgaben, die ihr sehr wichtig waren. Doch Cedric war ihr auch wichtig, wichtiger sogar als manche der Dinge, mit denen sie ihren Alltag verbrachte, so ehrlich musste sie zu sich selbst sein.
Und dies, die Tatsache, dass sie wusste, wie wichtig er ihr schon jetzt war, zeigte ihr deutlich genug, dass sie das Richtige tat.

[I]"Sanna, ich bin mir 100% sicher dass das die Schrift meines Vaters ist.“[/I] hörte sie ihn sagen und schluckte schwer. Er klang in der Tat, und dies sehr zu ihrem Leidwesen, völlig davon überzeugt zu sein, dass der Brief, falls man diesen, bestand er doch aus lediglich einem Satz, überhaupt als solchen bezeichnen konnte, von seinem Vater war, was er ihr anhand der Art, wie das „S“ geschwungen war, zu erklären versuchte. Doch so genau wollte Sanna es gar nicht wissen, machte ihr dies doch nur noch mehr Sorgen.
Sorgen, die sie nicht recht zuordnen konnte. Wovor hatte sie Angst? Fürchtete sie sich?
Kurz verbarg sie ihr angespannt wirkendes Gesicht in ihren Händen, schloss die Augen. Der Nachmittag hatte so schön, so wundervoll angefangen. Sie war so glücklich gewesen, wie sie es schon seit langem nicht gewesen war und nun erlaubte sie jemandem, dies alles zu zerstören, mit einem kleinen Brief? Nein, das wollte sie nicht zulassen und tief durchatmend erinnerte sie sich ihrer Gefühle für Cedric, welche sich warm in ihrem inneren ausbreiteten und es tatsächlich schafften, einen Teil ihrer Anspannung wegzutragen. Und dennoch war da dieser Kloß in ihrem Hals.
Was, wenn er wirklich hier war? Sein Vater. Malfoy.
Gedanken und Erinnerungen huschten so schnell durch ihren Kopf, dass sie kaum wusste, von wann diese stammten, doch in den meisten kam ihr eigenen Vater vor, erzählte über Draco Malfoy, über seine Beziehung zu ihm, über das, was er für ihn empfunden hatte – eine Empfindung, die Harry Potter nicht vielen Menschen entgegen gebracht hatte – blanken Hass.
Sanna war stark, hatte oft Stärke gezeigt, und nun fühlte sie sich so schwach wie selten zuvor, wenn man von der Zeit nach dem Tode ihres Vaters absah. Allein der Gedanke, dass dieser Mensch, der Mensch, der den Tod ihres Vaters zu verantworten hatte, sich in Hogwarts aufhielt, führte dazu, dass ihr Magen sich schmerzhaft zusammenzog.

Schweigend lauschte sie Cedrics Erzählungen über seine Familie, die doch das Bild, welches sie aufgrund der Erzählungen ihrer Eltern bereits zuvor über die Malfoys gehabt hatte, nur bestätigte. Es tat ihr so leid und so weh, Cedric in diesem Moment zu sehen, wie er voller Bitterkeit über seine Eltern sprach, die Menschen, die doch eigentlich für ihre Kinder das wichtigste im Leben sein sollten, Vertrauenspersonen …doch was waren Pansy und Draco Malfoy für Cedric? Eher Feindbilder als Ziele seiner Zuneigung. Und Sanna konnte dies nur zu gut verstehen, es war aber absolut unbegreiflich für sie, wie Eltern so sein konnten.
„Es….es….Cedric, ich weiss gar nicht, was ich dazu sagen soll, ich wusste nicht, dass du ein so schlechtes Verhältnis zu deinen Eltern hast“ Kopfschüttelnd sortierte die junge Potter ihre eigenen Gedanken.
„Ich finde das ganz furchtbar und ich kann verstehen, dass du dich mit deiner Familie nicht identifizieren kannst…aber…..“ sie verstand selbst kaum, warum sie sagte, was sie nun sagte „…aber ich finde, dass du dennoch hingehen solltest“ erklärte sie.
Sie selbst hatte ihren Vater verloren und auch Cedric hatte dies durchgemacht, auch wenn es für ihn anscheinend weit weniger schmerzhaft verlaufen war. Dennoch, der Verlust blieb der gleiche. Und wenn Susannah sich vorstellte, sie bekäme einen Brief von ihrem Vater und es gäbe auch nur den Hauch einer Hoffnung, dass er am Leben war, dass sie sich all die Jahre, die sie ihn für tot gehalten hatten, nur getäuscht hatten….eine dicke Träne löste sich aus ihrem linken Auge und floss ihre Wange herunter…sie würde hinrennen, so schnell ihre Füße sie trugen, das wusste sie.

[I]"Er hat nicht das Recht auf dich hinab zu sehen"[/I]rechtfertigte Cedric seinen Wunsch, Susannah nicht zu diesem Treffen mitzunehmen, bei dem sie ihm doch so gern zur Seite stehen wollte.
Ein Funkeln entfachte in ihren blaugrauen, meist sanften aber wachen Augen, die nun ungewohnt grimmig dreinblickten, nicht sauer auf Cedric, aber alles andere als einverstanden mit dem, was dieser gesagt hatte, ihre Wangen färbten sich rot, wie es so oft passierte, wenn das junge Mädchen sich über etwas aufregte, sie merkte, wie ihr herz zum zweiten Mal an diesem Nachmittah schneller schlug, diesmal jedoch nicht aus freudiger Erregung, sondern aus Wut.
„Auf mich hinabsehen?“ wiederholte sie fragend, mit leiser aber eindringlicher, fast ein wenig schneidender Stimme.
„Du meinst, das könnte er?“ Langsam hob Susannah ihren Blick zu Cedric, hielt den seinen fest, als sie weitersprach, zuckte kaum einmal mit den Wimpern.
„Vielleicht meint er, er könne es. Weil meine Großmutter Lily von Muggeln abstammte, weil meine Großeltern Weasley arm waren, weil meine Eltern für das Gute kämpften…“ zählte sie mögliche Gründe auf und bei jedem wurde sie wütender.
Sie liebte ihre Familie, trotz all dieser Sachen oder vielleicht gerade deswegen. Ihr war es so egal, ob jemand von Muggeln abstammte, oder wie reich er war, solange die Person selbst wertvoll war und an das richtige glaubte.
„Ein sag ich dir, wenn er meint, er könne deswegen auf mich hinabsehen, dann ist er dümmer und einfältiger, als mein Vater ihn je beschrieben hat“ schloss sie ihre Ausführungen und fuhr sich durch die Haare, welche ihr in ihrer aufkeimenden Wut ins Gesicht gefallen waren.
„Aber gut, ich werde nicht mitkommen. Aus dem einfachen Grunde, dass ich mich nicht einmischen will, Cedric. Du bist mir wichtig, sehr wichtig. Aber…nimm es mir nicht übel, mit deiner Familie will ich nichts zu tun haben“ erklärte sie leise und drückte seine Hand.




11.03.2007

Cedric fühlte sich das erste Mal in seinem Leben so richtig geborgen. Er fühlte sich einfach wohl und geborgen in der Gegenwart von seiner Freundin. Ja, er genoss es sie in seinem Kopf so zu nennen. Seine Freundin. Ja, Cedric fühlte sich super, er fühlte sich so als könne er Berge versetzen. In seiner Familie hatte er niemanden, dem er alles anvertrauen konnte. Nicht mal seine Schwester. Mit ihr konnte er nicht über die Abneigungen gegenüber ihrer Familie reden, für sie war die Familie alles. Es gab nichts höheres als die Familie, deren Ansehen und Ehre. Es gab nichts wichtigeres. Sie war stolz darauf eine Malfoy zu sein und hätte alles getan um den Vater stolz zu machen. Schliesslich wollte sie einmal genau so werden wie er. Genauso böse und verachtend allen anderen die eben nicht Reinblüter waren oder soviel Geld hatten. Aber Cedric würde nicht spuren, Cedric würde den Namen Malfoy nicht in dieser Arte und Weise weitertragen. Er würde seinen eigenen Weg gehen und sich von niemandem reinreden lassen. Ausser von der jungen Frau die jetzt gerade vor ihm sass. Er war so froh, dass er endlich einmal einfach reden konnte. Den ganzen Frust der sich angestaut hatte abladen. Das tat so gut. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass er von Susannah verstanden wurde, auch wenn sie ein komplett anderes Verhältnis zu ihrer Familie hatte. Sie konnte wohl nicht nachvollziehen wie ein solches Bild von den eigenen Eltern habe konnte aber sie verstand ihn und er war froh, sie an seiner Seite zu haben. Sie gab ihn Kraft und ermutigte ihn. Endlich einmal konnte er sein wie er wirklich war.
Wenn er daran dachte, dass sein Vater Susannah ein so grosses Leid zugefügt hatte dann hasste er ihn nur noch mehr. Er verstand einfach nicht wie man einem solchen Menschen wie ihr weh tun konnte. Cedric wollte schauen, dass das nie mehr passierte. Er wollte nicht, dass sie erneut so verletzt wurde. Ab jetzt würde er sie beschützen und zwar mit allem was er hatte. Niemals würde er sie wieder gehen lassen. Natürlich, er war kein besitzergreifender Mensch. Er wusste, dass Susannah eine junge Frau war die sehr viele Dinge tat die ihr auch Spass machten. Aber Cedric wollte gar nicht das sie irgendetwas von alldem aufgab, schliesslich liebte er sie so wie sie war. So hatte er sie kennengelernt. Für ihn waren Frauen auch kein Spielzeug oder Vorzeigepüppchen. Er wollte eine unabhängige, eigenständige Frau die ihre eigene Meinung hatte und für diese auch selbstbewusst eintrat. Genau das war Susannah und Cedric fand das toll.

Zärtlich zog er sie in seine Arme. "Ja, ich weiss, meine Beziehung zu meiner Familie mag seltsam klingen. Aber ich habe wirklich viel erlebt und je mehr versucht habe mich gegen meinen Vater aufzulehnen desto schlimmer wurde es. Ich sollte zum typischen Malfoy geformt werde. Aber das wollte ich nicht. Es war schwer, aber seit mein Vater nicht mehr da ist geht es mir besser. Ich kann mehr sein wie ich wirklich bin. Trotzdem wird man noch immer von allen in einen Topf gesteckt. Ich trage den Namen Malfoy also bin ich auch einer. So denken sie. Sie können nicht einsehen, dass es auch Rebellen gibt die nicht dem Weg der Familie folgen wollten. Siehst du wie uns hier in der Bibliothek alle anschauen? Das tun sie weil sie nicht glauben können das sich eine Potter und eine Malfoy so gut verstanden. Das wird die Runde machen wie ein Lauffeuer. Du musst schauen, spätestens morgen weiss ganz Hogwarts über uns Bescheid. Aber mir ist das egal. Das Gerede der Leute stört mich nicht im geringsten. Ich stehe jetzt zu dem was ich bin. Ich stehe dazu, kein Malfoy zu sein. Den Namen muss ich wohl weitertragen, aber in meinem Herzen werde ich niemals ein Malfoy sein" sagte er und lächelte entschlossen. Dann barg er seinen Kopf in ihrer Halsbeuge und hauchte einen zärtlichen Kuss darauf. "Ich bin so froh das ich dich jetzt habe und du für mich da bist, du gibst mir Kraft" sagte er dann noch.

Als sie meinte er solle hingehen seufzte er, hob seinen Kopf und blickte sie an. "Ich weiss nicht Sanna. Ich habe Angst vor dem was mich erwartet. Was wenn da wirklich mein Vater ist? Er wird uns das Leben zur Hölle machen das weiss ich schon jetzt, genauso wie meine Schwester" sagte er. "Sie sind zu allem fähig" meinte er und in seinem Blick lag etwas verzweifeltes. Irgendwie wollte er herausfinden was die Schrift seines Vaters auf diesem Papier tat aber andernseits fürchtete er sich. Wenn sein Vater zurückkam dann würde er wieder kämpfen müssen. Seinem Vater war es egal ob der Sohn mittlerweile erwachsen war. Er sollte spuren und dafür würde er alles tun. Nocheinmal dachte er an die Situation zurück als Cedric mit diesem Muggelabstämmigen Mädchen spielte. Cedric seufzte. Nein, er wollte das nicht schon wieder. Er wollte nicht schon wieder kämpfen müssen. Auch hatte er Angst um Susannah. Was würde sein Vater tun wenn er erfahren würde, dass sie seine Freundin war? Cedric wollte gar nicht erst daran denken.

"Ich weiss, dass er nicht auf dich hinabsehen kann aber trotzdem tut er es und dazu hat er nicht das Recht". Cedric schüttelte traurig den Kopf. Sein Vater hatte Harry umgebracht. Einfach so kaltblütig. Wieviele Menschen, die eine Familie hinterliessen hatte er sonst schon umgebracht? Sein Vater war kalt, zeigte keine Gefühle. Genauso wie sein Grossvater. Das war doch alles einfach krank. Es war doch egal ob Menschen schwarz, weiss, dick, dünn, Zauberer oder Muggel waren. Es waren alles Menschen und kein anderer Mensch hatte das Recht über das Leben eines anderen Menschen zu enstcheiden. Jeder Mensch hatte doch ein Recht f zu leben. Cedric machte sich sehr oft Gedanken darüber, er fühlte sich fast schon schuldig der Sohn eines Mörders zu sein. Aber er konnte ja nichts dafür, niemand konnte sich seine Eltern aussuchen. "Weisst du ich liebe dich, und ab heute gehörst du zu mir." sagte er leise und schaute Susannah in die Augen. "Ich werde dich auf Händen tragen und dir jeden Wunsch erfüllen. Ich werde dir immer zur Seite stehen" versprach er ihr dann weiter leise. "Egal was ich jetzt in diesem Zimmer antreffen werde. Ich werde dich verteidigen und für unsere Liebe kämpfen. Niemand soll sie uns nehmen" sagte er.

Als Susannah sagte, dass sie nicht mitkommen würde da war er schon fast ein bisschen erleichtert. Schliesslich wusste er weder wie sie reagieren würde, noch wie seine Familie reageren würde. Diese wussten ja noch nichts von der Sache. Aber das war auch gut so. Cedric würde es geniessen, es ihnen auf die Nase zu binden. Natürlich, es würde nicht einfach werden wenn es seine Familie einmal wusste aber das war Cedric egal. Hauptsache er konnte hier sitzen gemeinsam mit Susannah. Hauptsache er konnte ihr Lächeln immer sehen und immer an ihrer Seite sein. Cedric hatte sich wirklich ernsthaft verliebt. Endlich. Aber er wusste, Susannah war die richtige um das alles anzuvertrauen. Ja, er hatte keine Zweifel, die beiden würden alle Hürden meistern und über alle Steine steigen, die ihnen in den weg gelegt werden.

"Keine Angst, ich möchte auch nicht, dass du etwas mit meiner Familie zu tun hast. Das lohnt sich wirklich nicht" sagte er bitter. "Bitte pass einfach auf dich auf dich auf, ich weiss nicht zu was meine Familie alles fähig ist wenn sie ersteinmal wissen, das wir beide zusammensind. Aber wir schaffen das, da bin ich mir sicher" sagte er dann und lächelte sie zärtlich an. Dann zog er sie noch ein bisschen näher zu sich. Er wollte jetzt einfach ihre Wärme spüren und ihr zeigen, wie wichtig sie ihm schon nach dieser kurzen Zeit war.



14.3.07

Susannah merkte erst jetzt, wie wenig sie Cedric eigentlich tatsächlich kannte.
Sie hatte sich in ihn verliebt, ja, aber zu diesem Zeitpunkt war es vielleicht gar nicht der ganze Cedric Malfoy gewesen, auf den sie ihre Zuneigung gelenkt hatte, es war sein sicheres, selbstbewusstes Auftreten gewesen, seine Art, irgendwie über den Dingen zu stehen, nicht zuletzt auch sein zweifellos sehr gutes Aussehen, was zwar nicht ausschlaggebend aber so doch auf jeden Fall verstärkend gewirkt hatte.
Es machte Sanna ein wenig Angst, dass sie sich bei ihm so wohl, so geborgen und so vertraut fühlte, obwohl sie kaum etwas über ihn wusste.
Mit jedem Satz, den er sagte, lernte sie ihn nun besser kennen und alles, was über seine Lippen kam, verstärkte ihre Gefühle für ihn.
Die Tatsache, dass er so wenig mit seiner Familie gemeinsam hatte, seine offenen Worte und seine Warmherzigkeit, all das war einerseits überraschend für sie, doch andererseits erschien es ihr so, als hätte es anders gar nicht sein können und sie dankte ihren eigenen Gefühlen, dass diese sich nicht in einen Jungen verliebt hatten, der nicht zu ihr passte, sondern genau den richtigen ausgesucht hatten.
Ja, Sanna hatte Angst gehabt, Angst davor, dass Cedric mehr von seinem Vater hatte, als es der Fall war, Angst davor, dass sie sich in jemanden verliebt hatte, der ihre Familie hasste, der den Tod ihres Vaters als richtig empfand.
Doch so war Cedric nicht, er stand auf ihrer Seite und dies beflügelte Susannah, sie hätte ihn, nicht allein dafür, pausenlos küssen und streicheln können, um ihrem übervollen Herz irgendwie Erleichterung zu verschaffen.

„Ich finde es gut, Cedric, dass du dich von den Idealen deiner Familie distanzierst“ sagte sie ehrlich und blickte ihn aus ihren graublauen Augen an.
Natürlich wusste er auch so, dass sie dies befürworten musste, er wusste Bescheid darüber, wie Susannah dachte und fühlte, kannte ihren familiären Hintergrund, wie auch sie den seinen kannte, doch auch musste ihm bekannt sein, dass sie mit dem, was ihre Familie, vor allem ihr Vater, getan und gedacht hatte, völlig einig war.
„Das ist ein Zeichen von Stärke, und das sage ich nicht nur, weil ich persönlich etwas gegen deine Familie habe“ erklärte sie und hielt seine Hand so fest, als wollte sie diese niemals wieder loslassen.
„Es war bestimmt nie leicht, derjenige in der Familie zu sein, der den Erwartungen nicht gerecht wird“ konnte sie sich vorstellen, gerade bei einem sehr dominanten Vater, der seine Kinder nach seinen Wünschen und Vorstellungen formen wollte, erforderte es viel Mut und Durchhaltevermögen, sich nicht verbiegen zu lassen. Aber Cedric schien dies tatsächlich bewältigt zu haben.
„Auch wenn das blöd klingt, ich bin sehr stolz auf dich“ sagte sie leise und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, lehnte sich dann an seine Brust und schloss kurz die Augen.
Es war so viel passiert, an diesem einen Nachmittag war so viel vorgefallen, dass sie fast ein wenig durcheinander war. Sie brauchte Zeit, um ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen, musste mit ihrem Bruder sprechen, musste mit Emmy, ihrer besten Freundin sprechen. Doch nicht jetzt, nein, sie wollte sich noch nicht von Cedric trennen.

[I] „Ich habe Angst vor dem was mich erwartet. Was wenn da wirklich mein Vater ist?“ [/I] riss seine Stimme sie plötzlich aus ihren Gedanken. Sie konnte seine Bedenken verstehen, jetzt, da sie um seine Beziehung zu seinen Eltern wusste, konnte er nachvollziehen, dass er so dachte.
„Ich weiss“ nickte sie und war sich nicht sicher, ob sie dabei bleiben sollte, ihm zu raten, zu dem Treffen zu erscheinen. Doch nach wie vor war sie davon überzeugt, dass er es eigentlich tun sollte, allein schon, um Gewissheit zu haben.
„Cedric, willst du denn nicht wissen, ob es wirklich dein Vater ist? Willst du nicht wissen, was los ist, wo er war, was er will?“ fragte sie und nachdenklich legte sich ihre ebenmäßige Stirn in kleine Falten.
„Ich könnte verstehen, wenn du nicht gehst, aber ich denke, es wäre besser, du würdest es tun. Und auch, wenn du schon nach 5 Minuten wieder gehst, so hast du dann zumindest die Gewissheit, ob er am Leben ist oder nicht“ legte sie ihre Gedanken diesbezüglich dar und hob dann die schmalen Schultern. Diese Entscheidung musste er allein treffen.

„Weißt du, wäre er nicht dein Vater, ich würde auf ihn herabsehen“ murmelte sie leise und konnte die Wut in ihrer Stimme nicht verbergen. Meist vergaß sie, dass sie dem Sohn des Mörders ihres Vaters gegenübersaß, doch wann immer ihr dies bewusst wurde, zog ihr Magen sich schmerzlich zusammen. Natürlich, Cedric konnte nichts dafür, man suchte sich die Eltern nicht aus und ihn für irgendetwas verantwortlich zu machen, was sein Vater getan hatte lag ihr fern. Und trotzdem konnte sie es nicht verdrängen, nicht immer.
Und nun war da die bange Frage, ob er nicht vielleicht doch am Leben war, der Mörder ihres Vaters. Sie hatte nie an Rache gedacht, so was war wahrscheinlich eher etwas, das ihrem Bruder Sebastian einfallen würde, doch wenn sie ihm irgendwann begegnen würde, Draco Malfoy, wenn sie ihm in die Augen sehen müsste, mit dem Gedanken, dass dies die letzten Augen gewesen waren, in die ihr Vater einst geblickt hatte…
Eine leichte Gänsehaut machte sich auf ihrem Rücken und ihren Oberarmen breit, als sie sich dies nur vorstellte.
„Eigentlich macht es keinen Unterschied, dass er dein Vater ist“ berichtigte sie sich dann selbst, senkte den Blick und schüttelte den Kopf.

Cedric liebevolle Worte drangen nur langsam zu ihr durch, bahnten sich einen Weg durch ihre finsteren, angstvollen und auch hasserfüllten Gedanken, gelangten dann aber zu ihrem Herzen, umschlossen dieses voller Wärme und liessen keine finsteren Gefühle mehr zu. Sanna war froh und dankbar, dass er ihr immer wieder versicherte, wie aufrichtig er sie liebte, sie musste dies hören, ein ums andere mal. Nicht etwa, weil sie an ihm oder seinen Gefühlen zweifelte, nein. Viel mehr, damit sie nicht vergaß, dass er anders war, auch, damit ihr bewusst blieb, dass es neben all dem Hass, der ihr in diesem Moment so gegenwärtig schien, auch gute Gefühle gab, Gefühle der Zuneigung und der Liebe.
„Wir lassen nicht zu, dass irgendjemand uns das nimmt, es ist so wichtig, dass wir und nicht unterkriegen lassen“ fand Susannah und schmiegte sich enger an Cedric.
„Ich liebe dich“ gestand sie leise „Und egal, wer deine Eltern sind, egal, was sie getan haben, egal, was in diesem Raum auf dich wartet, völlig egal. Daran ändert sich nichts“ erklärte sie aufrichtig. Ihr war wichtig, dass auch er wusste, wie stark und tief ihre Gefühle für ihn waren, dass sie für ihn da sein und hinter ihm stehen würde, ihn unterstützen und an seiner Seite kämpfen würde, wenn dies nötig sein sollte.

[I] "Bitte pass einfach auf dich auf dich auf, ich weiss nicht zu was meine Familie alles fähig ist“ [/I] warnte Cedric, doch Susannah schüttelte den Kopf, legte ihm ihren schmalen Zeigefinger auf die Lippen. „Nein, sprich nicht weiter“ bat sie. Nicht, weil sie Angst vor dem hatte, was er sagte, sondern weil sie es schlicht für unnötig hielt.
„Ich bin stärker als ich aussehe“ erklärte sie und versuchte sich an einem Lächeln.
„Und hier in Hogwarts bin ihn ohnehin sicher. Abgesehen davon wurde ich schon früh gelehrt, mich zu verteidigen. Vergiss nicht, wer meine Eltern sind“

20.03.2007

Cedrics Gefühle standen irgendwie auf dem Kopf. Er genoss es so, hier mit Susannah zu sitzen. Es war alles noch so frisch, so rein und so ungewohnt. Aber es war schön Schritt für Schritt vorwärts zu gehen und einfach nur immer weiter vorzudringen. Cedric musste noch vieles an Susannah kennenlernen und ihre Liebe würde noch wachsen und mit jedem Tag stärker werden. Trotzdem schenkte sie ihm schon jetzt die Kraft, alles irgendwie mit Fassung zu tragen. Er hatte das Gefühl stark genug zu sein, um in dieses Klassenzimmer zu gehen. So lange hatte er genau um das gekämpft. Als er sich seinen Gefühlen bewusst wurde hatte er zuerst versucht sie zu verdängen. Er wollte es nicht wahrhaben, dass er sich in Susannah Potter verliebt hatte. Ausgerechnet in dieses Mädchen, dessen Vater durch die Hand eines Malfoys gestorben war. Cedric hatte Angst davor, dass sie ihn vielleicht mit seinem Vater gleichsetzte und das hätte ihm so verdammt weh getan. Doch irgendwann konnte er seine Gefühle nicht mehr verdrängen. Ab diesem Zeitpunkt hatte er gekämpft. Er hatte sie beobachtet, sei es wenn sie lachend mit Freundinnen durch die Gänge lief oder auf dem Besen fliegend Quidditch spielte. Wenn sie nachdenklich da sass gab er alles dafür um zu wissen an was sie dachte. Ja, viel von ihr hatte er schon kennengelernt und alles an ihr war einfach nur so perfekt. In diesem Moment war Cedric der glücklichste Mensch auf Erden.
Sie liess ihn alle Strapazen, die er in seiner Kindheit durchgemacht hatte vergessen. Auch das sie jetzt Verständnis zeigte liess Cedric lächeln.

"Nein, einfach war es nicht, es war immer ein Kampf und manchmal musste ich auch gegen mich selber kämpfen. Sehr oft wollte ich aufgeben und einfach nur das tun, was mein Vater sagte. Doch in diesen Momenten raffte ich mich wieder auf um weiter zu kämpfen. Nein, einfach war es nicht, der Erziehung des Vaters zu trotzen und viel musste ich ertragen. Aber es gibt Menschen, die noch schlimmer dran waren wie ich. Ich konnte wenigstens mein Leben trotzdem noch irgendwie geniessen." sagte er dann leise. Ja, sehr oft konnte er auch lachen. Sei das mit Bellatrix oder mit seinen wenigen Freunden. Manchmal war er eben einfach nur ein ganz normaler 17 Jähriger Junge, der in Slytherin war und das auch liebte. Cedric war schon im richtigen Haus, auch wenn er die Ideale seiner Familie ablehnte. Cedric wollte in keinem anderen Haus sein. Es gehörte zu ihm und er fühlte sich wohl.
Cedric lächelte, als sich Susannah an ihn lehnte und streichelte ihr zärtlich über den Rücken. Es tat gut zu hören, dass sie stolz war auf ihn. Sie akzeptierte ihn so wie er war und das fand Cedric einfach nur schön. Susannah gab ihm ein Gefühl von Geborgenheit. Endlich durfte Cedric Liebe erfahren. Vorher hatte er dieses Wort nicht gekannt. In seiner Familie gab es nur strenge Erziehung und das richtige einstellen der Kinder. Sie sollten genauso sein wie die Eltern, gefühlslos und der bösen Seite verschrieben. Nie hatte Cedric zärtliche Worte wie `ich liebe dich mein Sohn` gehört.
Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn er nur ab und zu das Gefühl bekommen hatte geliebt zu werden. Aber das wusste niemand genau und man konnte es auch nicht herausfinden.

Nun hatte Cedric genug Kraft gesammelt um zu diesem Treffen zu gehen. Er würde hingehen und stark sein. Für seine Liebe, für Susannah und dass sie ohne sich immer Sorgen machen zu müssen leben konnte. Würde er wirklich auf seinen Vater treffen dann war es nuneinmal so und er musste stark sein. Stark sein um sich weiterhin gegen ihn zu wehren und gegen ihn zu rebellieren. Als er zuallem hin noch die liebevollen Worte von Susannah hörte lächelte er sie an und zog sie nahe zu ich heran. Zärtlich strich er durch die Haare. "Ich liebe dich auch und ich werde immer für dich und unsere Liebe kämpfen. Nein, wir lassen uns das nicht nehmen. Niemand kann uns auseinanderbringen. Auch wenn uns viele Steine in den Weg gelegt werden, sie werden unsere Liebe strärken" flüsterte er dann leise in ihr Ohr. Er meinte diese Worte ser ernst. Er war so glücklich, dass er Susannah endlich seine Freundin nennen konnte. Die anderen waren ihm einfach nur egal. Sollen sie doch denken, was sie wollen. Cedric und Susannah wussten ja, wie es war.

Cedric hätte noch Stunden hier herumsitzen können. Mit Susannah in seinen Armen. Er drehte ihren Kopf zu ihm und küsste sie. Es war ein Kuss voller Leidenschaft, den er einfach brauchte, um die Kraft zu sammeln die nötig war um in das Zimmer zu gehen. Es war schwer für ihn und er war verwirrt, aber er wusste, dass Susannah mit ihren Gedanken bei ihm war. Dass sie sogar mitkommen wollte zeigte ihm alles. Schliesslich löste er sich von ihr. "Danke das du da bist" sagte er leise und streichelte ihr über die Wange. Er liess seine Hand auf der Wange liegen und schaute ihre tief in die Augen. "Du bist so wunderschön" flüsterte er noch weiter. "Du gibst mir die Kraft alles zu überstehen, egal was mich in diesem Zimmer erwartet. Ich werde mich jetzt auf den Weg machen und ich werde stark sein" sagte er und lächelte sie an. "Ich werde dich nachher suchen, sobald ich alles überstanden habe. Dann werde ich dich wahrscheinlich brauchen" fügte er dann noch hinzu. Nocheinmal zog er sie zu sich und küsste sie zärtlich. "Ich liebe dich" sagte er nocheinmal. Er konnte diese drei Worte momentan nicht genug sagen. Ja, er tat es wirklich und es war ein unbeschreibliches Gefühl. Es war einfach nur wunderschön.

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Nach einem letzten Kuss erhob er sich und machte sich auf den Weg. Er lächelte Susannah noch einmal zu und schickte ihr einen Handkuss. Den böse Blick der Bibliothekarin ignorierte er wie auch die Blicke der anderen Schüler, die in der Bibliothek sassen. Sollten sie doch denken, was sie wollten, sollten sie Gerüchte verbreiten wie sie wollten, momentan war es Cedric einfach nur egal. Wichtig war er und seine Susannah, dass die beiden endlich zueinander gefunden hatten. Auf dem Weg zum leeren Klassenzimmer versuchte er sich nocheinmal zu sammeln. Für ihn hatte es nie irgendetwas gutes bedeutet, wenn er dahin beordert wurde. Das hat immer geheissen, auf seine Eltern zu treffen. Nicht einmal in der Schule hatte er Ruhe vor ihnen. Was es jetzt bedeutete wusste er nicht. Er wusste es wirklich nicht. Aber trotz allem wollte er es herausfinden. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er viel zu spät war. Aber das gehörte ein Stück weit zu seiner Rebellion und es war gut so, weil er wusste, dass es seine Eltern auf die Palme brachte. Seine Eltern. Wieso dachte er seine Eltern, sein Vater war tod. Er war tot auch wenn er gerade erst seine Handschrift gesehen hatte. Cedric wollte einfach nicht seinem Vater gegenüberstehen, deswegen versuchte er diesen Gedanken zu verdrängen. Es würde schon nicht sein Vater sein, er hatte wahrscheinlich Hlluzinationen, vergessen in dieser langen Zeit wie die schrift seines Vaters wirklich aussah. Tief in seinem Innern wusste er, dass das falsch war. Er wusste, dass er wenn er die Türe zum Klassenzimmer öffnete, seinen Vater erblicken würde. Aber er wollte es einfach nicht wahrhaben, es durfte einfach nicht sein.

Nach einer Zeit, die ihm wie Stunden vorkam kam er endlich vor dem Klassenzimmer an. Er holte noch eiinmal tief Luft und sammelte sich. Dann öffnete er die Tür. Er hatte die Augen geschlossen und öffnete sie erst, als er in das Zimmer sehen konnte. Was er da sah schnürte ihm den Atem ab. All das Sammeln und tief Luft holen hatte nichts gebracht. Er stand einfach nur da und starrte auf die Szene, die sich vor ihm abspielte. Zuerst fiel sein Blick auf seine Mutter. Sie schaute auf das Geschehen, welches neben ihr ablief. In ihrem Blick lag etwas hoffnungsvolles, wie Cedric fand. Es war das erste Mal seit langem, dass er seine Mutter so sah. So wie früher eben, schön hergerichtet und eine richtige Malfoy. Dann liess er seinen Blick weiter schweifen und genau das war es, was ihn das atmen vergessen liess. Da war Bellatrix, sie klammerte sich schluchzend an einen Mann. Dieser Mann war niemand anderes als sein Vater. Sein Vater. Draco Malfoy. Die Person die er am meisten verachtete. Er sollte tot sein, warum lag er verdammt nocheinmal nicht tot in seinem Grab. Cedric konnte es einfach nicht glauben. Wieso musste er wieder auftauchen? Ausgerechnet jetzt? Jetzt wo er wieder die Hoffnung hatte, dass er doch ein bisschen Glück im Leben haben durfte? Die ganze Zeit war sein Vater für ihn gestorben und er hatte sich ein Leben aufgebaut, dass ihm sogar gefiehl. Ohne Malfoy Ideale, ohne die Erziehungsmethoden seines Vaters. Und jetzt stand er einfach plötzlich so mir nichts dir nichts im Raum. Cedric schluckte schwer. Wieso? Wieso musste ihm so etwas passieren? Im ersten Moment konnte er nichts sagen, er stand einfach nur da wie versteinert und blickte auf das Geschehen vor ihm. Er brauchte Zeit bis er seine Stimme wieder fand.

"Was geht hier vor sich?" fragte er dann. "Warum liegst du nicht in deinem Grab?" kam es ihm dann knurrend über die Lippen. Seine Stimme war kalt und unberechenbar. Er war wütend, sein Vater hatte sie alle die ganze Zeit verarscht. Wusste er wie Belltarix gelitten hatte als die Zeit über? Was für Hoffnungen er in ihm selber geweckt hatte, die jetzt mit einem Schlag zerstört wurden. Hoffnungen auf ein normales Leben, mit Susannah an seiner Seite. Warum? Cedric verstand es einfach nicht.

tbc: Leeres Klassenzimmer

25.03.2007

Den schwer wirkenden Kopf abstützend stand Sebastian an einem der unzähligen Fenster Hogwarts’ und versuchte einen Blick auf das sonst so gut sichtbare Quidditchfeld zu erhaschen. Sein pechschwarzes Haar stand ihm wie wild von Kopf ab und fiel ihm ungehindert ins windschnittige Gesicht, doch das schien den hochgewachsenen Jungen im Moment nicht im Geringsten zu kümmern. Der abwesende, in Gedanken versunkene und vielleicht auch ein wenig verträumte Blick seiner frech aufblitzenden Augen ruhte auf der endlosen Weite des Sees. Im Moment schien dieser unerreichbar weit weg zu sein.
In gewisser Hinsicht deprimierte ihn das schlechte Wetter, das sich auf dem Gelände der Schule austobte, schließlich hatte er für diesen Nachmittag eine entspannte Quidditchstunde eingeplant und es lohnte sich schlicht und ergreifend nicht bei solch einem Wind einen Fuß vor die Tür zu setzen. Doch was die ganze Sache wirklich beklagenswert machte, war ein riesiger Haufen Hausaufgaben, der förmlich nach stundenlanger Arbeit zu schreien schien. Sebastian hielt nicht viel von solch unnützen Dingen. Er hielt sich lieber draußen, an der frischen Luft auf und verbrachte seine Zeit auf dem über alles geliebten Besen. So wurden unangenehme Sachen, wie zum Beispiel Hausaufgaben, immer weiter nach hinten geschoben und mit einem leichtsinnigen ‚Das kann ich auch später erledigen’ abgestempelt.

Mit einem missmutigem Seitenblick vergewisserte Sebb sich, dass die mit Büchern, Pergamentrollen und Tinte prall gefüllte Schultasche zu seinen Füßen noch am selben Platz stand und starrte schließlich wieder durch das im Wind leicht zitternde Fenster. Der Gedanke, seinen Blick von den endlos weit entfernt scheinenden Länderein zu lösen und sich auf den Weg zur Bibliothek zu machen gefiel ihm ganz und gar nicht. Der dunkelhaarige Hüter wollte aufs Quidditchfeld, um die, den ganzen Tag über aufgestockte, Energie endlich einmal loszulassen, sich einfach auf seinen Besen zu schwingen und den Wind in seinen Haaren zu spüren, doch er wusste nur zu gut, dass das nicht möglich war. Die Arbeit rief. Auch wenn es dem dunkelhaarigen Jungen nicht gefiel, er musste sich auf den Weg machen, schließlich erledigten sich diese Unmengen an Hausaufgaben nicht von selbst.
Noch einmal leise seufzend blieb Sebastians Blick ein letztes Mal an der schemenhaften Gestalt des Quidditchfeldes hängen, bevor er sich durch das rabenschwarze Haar strich und seine Tasche vom kalten Steinboden aufhob.

Der hochgewachsene Hüter ging leicht gebeugt durch die endlos wirkenden Gänge Hogwarts’, die mit einigen Fackeln vom trüben Lichteinfall des Geländes ablenkten. Seine leicht zerschlissene Ledertasche, die mit jedem Schritt leise raschelte, zwang ihn mit ihrem unbeschreiblichen Gewicht beinahe in die Knie, sodass Sebastian für den Weg zur Bibliothek länger brauchte, als erwartet.
Schon von weitem konnte der Junge mit den atemberaubend grünen Augen den Eigang zur Bibliothek ausmachen. Erst einmal natürlich, weil über den hohen Flügeltüren ein hell erleuchtetes Schild befestigt wurde, dass klar und deutlich auf den Bibliothekseingang hinwies, aber auch die bunt zusammengewürfelten Schülerschar, die aus Madame Pince’ Bücherschlaraffenland heraus- und hineinströmten, verliehen dem Eingang etwas Unübersehbares. Sebastian wunderte diese Ansammlung von Schülern nicht, schließlich gab das schlechte Wetter nicht nur ihm die Möglichkeit die staubansetzende Arbeit zu erledigen.

Madame Pince schien gar nicht schnell genug durch die einzelnen Abteilungen laufen und die Schüler zur Stille ermahnen zu können. Ihr zerbrechlich wirkender Kopf mit der hohen Steckfrisur glich eher einer Tomate, als ihren sonst so bleichem Gesicht – ihr war die Anstrengung deutlich anzusehen. Kaum hatte sie einigen Schülern ihre Vorstellung von konstruktivem Arbeiten in einer Bibliothek mitgeteilt und den besagten Leuten den Rücken zugedreht, fingen diese bereits wieder an sich lauthals zu unterhalten. So wurde die Bibliothekarin anscheinend schon seit einigen Stunden ständig auf Trapp gehalten, was bei der stetig wachsenden Schülerschar in ihrem ‚Reich’ wahrscheinlich mehr als nur verständlich war.
Es herrschte ein stetiges Gemurmel in der sonst so stillen Bücherlandschaft. Beinahe alle Sitzplätze waren von (mehr oder weniger) angestrengt arbeitenden Hexen und Zauberern belegt, sodass der sichtlich entnervte Sebastian sich erst einmal nach einem freien Platz in der Menge umsehen musste.
Im lautstarken Gewirr der Schüler und einer vollkommen ausgelasteten Madame Pince fand Sebb schließlich, das was er suchte – und außerdem noch mehr.

„Hey Sanna.“ Mit einem leicht gestressten Lächeln ließ der hochgewachsene Junge sich an einem spärlich besetzten Platz in einer endlegenen Ecke der Bibliothek nieder und pfefferte die immer noch leicht raschelnde Tasche mit einem dumpfen Knall auf die Tischplatte. Ja, dieser Tag zerrte sehr an den Nerven des Hüters, was natürlich auch äußerlich klar sichtbare Spuren hinterließ. So glänzten die sonst so ausdrucksstarken Augen des Jungen leicht schläfrig, was ihm einen sehr nachdenklichen Ausdruck verlieh. Die breiten Schultern wurden lustlos hängen gelassen und die ohnehin markanten Gesichtszüge wirkten ein wenig eingefallen, was natürlich auch auf den immer weiter reichenden Schlafmangel des Gryffindors zurückzuführen war.
Susannah hingegen schien teilweise nachdenklich, sehr verwirrt, aber auch glücklicher denn je zu sein. Sebb konnte all das in ihren strahlend blauen Augen lesen, die eher untypisch für den Potterclan waren. Ja, Sanna glich eher ihrer Mutter, als ihren männlichen Vorfahren, schließlich führten diese den pechschwarzen, kaum zu bewältigenden Haarschopf in die Familie ein, der sich bis heute niederschlug. Doch die selbstbewusste Jägerin schien nichts von diesen Idealien gehalten zu haben, schließlich war sie eine der wenigen Nachkommer der Potters, die den äußerlichen Ansprüchen widerstanden hatte, um schließlich den Weasleyanteiln nachzugeben. Ihr rostbraunes Haar, die vielen Sommersprossen, weiche Gesichtszüge - das waren alles Erkennungsmerkmale ihrer Mutter, Ginny.
Doch nicht nur äußerlich unterschieden sich Sebastian und Susannah, auch charakterlich waren sie nur in wenigen Punkten vergleichbar. Schon seit ihrer Kindheit, die natürlich nicht ohne geschwisterliche Konflikte und Außeinandersetzungen auskam, war vollkommen klar, dass die beiden Gryffindors von Grund auf verschieden waren. Diese Tatsache widerlegten sie zwar ansatzweise durch ihren Zusammenhalt während der endlosen Trauerzeit, doch auch nach dieser beinahe nicht zu überstehenden Phase waren Sebb und Susannah nur selten einer Meinung und zogen es vor sich in liebevollen Worwechseln zu kabbeln. Dabei ließ der Junge mit den rabenschwarzen Haaren nur zu gerne seine Stellung als 'großer Bruder' heraushängen, was jedoch auch in einem überbesorgten Beschützungstrieb enden kann. Das diese Eigenart nur allzu oft zu Streitereien zwischen ihm und Sanna führte, ignorierte Sebastian gekonnte – vielleicht legte er es aber auch auf geschwisterliche diese geliebten Wortwechsel an?
„Na, schwer beschäftigt?“
Leise seufzend lehnte Sebastian sich gegen die knirschende Stullehne und began damit den Inhalt seiner überfüllten Tasche auf dem Tisch zu entleeren.

Re: 6.3.07

Verstehend nickte Susannah zu Cedrics Worten, sie verstand alles, was in ihm vorging so gut, fühlte sich im so verbunden . Natürlich lag dies zu einem großen Teil daran, dass sie beide sich gerade mit ähnlichen Empfindungen konfrontiert sahen, so unsicher und zugleich glücklich, so verängstigt und zugleich gestärkt, genau so, wie Sanna sich fühlte, so musste es wohl auch im gehen.
Sie las es aus seinen Gesten, seinen Worten, seinen Augen, er erschien ihr in manchen Momenten wie ein offenes Buch, während er hingegen in anderen Momenten noch ganz fremd wirkte. Die Gefühle, welche sie ihm entgegenbrachte, waren jedoch in jeder Situation die gleichen, und das nicht erst seit diesem Nachmittag.
Das gesamte letzte Schuljahr schon hatte sie ihn aus der Ferne beobachtet, hatte es weder sich selbst noch anderen eingestehen wollen, dass sie sich für ihn interessierte, für Cedric Malfoy, ein Name, wie ein rotes Tuch. Sebastian, der der dazu gehörige Stier gewesen wäre… rasch schüttelte sie diese Gedanken ab, die sich in ich derzeit völlig überfordertes Gehirn geschlichen hatten.
Nun war nicht der Zeitpunkt, über derartiges nachzudenken, sie wollte Cedric stärken für das, was nun auf ihn zukommen würde, was auch immer dies sein mochte, sie wollte für ihn da sein, wie er, da war sie sich sicher, für sie da sein würde.
Vorsichtig versuchte sie sich an einem kleinen, aufmunternden Lächeln und voller Zärtlichkeit und Wärme drückte sie die Hand Cedrics, welche so viel größer war als ihre eigene.
„Cedric, was auch passiert, wer dir auch begegnet, was man auch von dir verlangen mag, vergiss nicht, dass ich hier auf dich warte, dass ich immer irgendwo auf dich warte“ erklärte sie mit leiser, aber bestimmter Stimme, bevor sie sich in einem langen Kuss verloren.
Kaum wollte sie sich, hatte sie ihn doch eben erst in ihr Leben treten lassen, von ihm trennen, doch sie wusste, er würde wiederkommen. So lag ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen, als sie sich schließlich von ihrem Freund verabschiedete.

Kaum, dass ihre Augen nicht mehr auf Cedrics sich entfernendem Rücken lagen, kaum dass sie sich von ihm gelöst hatte, wurden Susannahs Gedanken klarer, wurden freier und breiteten sich aus, ihr war, als hätte seine bloße Anwesenheit sie derartig verwirrt, dass ihre Gedanken stets nur bis zu einem Punkt gelangt waren, bis zu ihm, bis ihre Augen die seinen getroffen hatten, die sie so gefesselt hatten, dass all ihre Bedenken und Sorgen plötzlich furchtbar klein geworden waren.
Doch dem war nicht so, wie ihr jetzt klar wurde, alle Sorgen die sich bei ihr eingeschlichen hatten, hatten dies zu Recht getan, sie konnte versuchen, sie herunterzuspielen, doch auf die Dauer würde dies wohl kaum gelingen, denn wenn Susannah eins war, dann war es Realistin.
Ihre Mutter...unwillkürklich lief ihr ein Schauer über den Rücken, als sie sich deren weiches, freundliches Gesicht vor Augen rief und sich zugleich vorstellte, wie dieses völlig entgleisen würde, wenn sie von ihrem Verhältnis zu Cedric erfahren würde. Sanna musste schwer schlucken, um diese Vorstellung beiseite drängen zu können, von der sie schon jetzt wusste, dass sie immer und immer wieder kommen würde, dass sich dieses schlechte Gewissen, das sich in ihr breitmachte, einfach nicht wegdenken liess.
Sebastian war ein weiteres Problem, ein ganz anderes Kaliber. Er war anders als ihre Mutter, er würde sie nicht mit diesen großen, enttäuschten Augen ansehen, die sie sich bei ihr vorstellte, nein, er würde wahrscheinlich, sie kannte ihn doch gut genug, völlig ausrasten, aus der Haut fahren und kaum wissen, wohin mit sich.
Und Sanna konnte dies sogar verstehen, denn oft war sie genauso, die Potter Geschwister waren sich in ihrem Äußeren eher unähnlich, auch charakterlich unterschieden sie sich sehr, doch wenn es darum ging, sich über eine Sache aufzuregen, so schlug sich in beiden ein fast schon cholerisches Temperament nieder, von dem ihre Mutter stets leugnete, es ihnen vererbt zu haben.
Oft hatte Ginevra Potter in der Vergangenheit betont, wie glücklich sie doch darüber war, dass ihre Sprösslinge derartig gut miteinander auskamen, wenn Sanna und Sebastian mit ihren Sturköpfen gegeneinander rennen würden, würde dies wohl kaum ein gutes Ende nehmen. Bislang war es zu einer solchen Auseinandersetzung zwischen den Geschwistern jedoch nicht gekommen, meist standen sie auf der gleichen Seite, doch was war nun…
Sanna wusste, wie sehr ihr älterer Bruder den gleichalten Malfoy Spross verachtete, die beiden hassten einander regelrecht, es war wohl eine Art Blutsfeindschaft, von der beide überzeugt waren. Und dies würde sich nicht ändern, Sebastian…würde er davon abrücken, zugunsten seiner Schwester?

Noch völlig in diesen Gedanken versunken registrierte die selbstbewusste Gryffindor Schülerin zunächst kaum, dass ihr Bruder, um den sich in ihrem Kopf zur Zeit alles drehte, die Bibliothek betreten hatte.
Erst, als er seine Bücher und Unterlagen auf den Tisch fallen liess, schreckte sie auf, sie war keine Träumerin und so musste es wohl seltsam wirken, dass sie so in sich selbst verloren gewesen war. Wie ertappt ordnete sie rasch ihre Haare und war fast dankbar dafür, dass diese ohnehin nie ordentlich lagen, zumindest dies hatte sie, wenn auch nicht die Haarfarbe, von ihrem Vater geerbt. Dumme Ideen zuckten durch ihren Kopf, sie fragte sich, ob man ihr wohl ansehen konnte, was soeben zwischen ihr und Cedric passiert war, fragte sich mit noch viel stärkerem Herzklopfen, ob Sebastian sie womöglich sogar gesehen hatte.
Fast schon fand sie es selbst lächerlich, welche Sorgen sie sich machte, es ging um IHR Leben, um IHRE Liebe und um IHR Glück, das sie doch so sehr verdient hatte.
Sie wollte darum nicht kämpfen müssen und wusste doch, dass sie es tun musste. Und ja, natürlich würde sie es tun, sie liebte Cedric und dies wollte sie nicht unterdrücken, sie wollte es ausleben, wollte es jedem zeigen.
„Hey, Sebb“ begrüßte sie ihren Bruder mit einem freundlichen Lächeln, obwohl sie in diesem Moment nicht auf ihn gefasst war, so freute sie sich dennoch, wie immer, ihn zu sehen.
„Ich habe mich eben um den Trainingsplan fürs Quidditch gekümmert, war gar nicht so leicht, jeder will was anderes, der eine kann hier nicht und der andere da nicht, man kennt das ja“ plapperte sie drauf los, sie wollte keine Stille aufkommen, die unter normalen Umständen zwischen den Geschwister nicht unangenehm war, nun jedoch Raum für Fragen lassen würde, denen Sanna sich nicht stellen wollte.
„Ich habe mich jetzt, nachdem ich versucht habe, alle Bitten und Wünsche zu berücksichtigen, für Mittwoch Nachmittag entschieden“ berichtete sie und deutete auf den Zettel, auf dem sie eben dies vermerkt hatte.
„Und du?“ erkundigte sie sich und musterte ihren Bruder „Viel zu tun, hm?“ stellte sie fest, deutete auf die zahlreichen Unterlagen, die er mit sich gebracht hatte und schenkte ihm ein mitleidiges Lächeln.
„Wenn man dir irgendwie helfen kann…“ bot sie, zwar erst im sechsten Jahr, aber in einigen Fächern besonders bewandert, freigiebig an und schob ihre eigenen Sachen ein wenig beiseite, um Platz für ihren Bruder zu schaffen.




28.03.2007

Mit einem langgezogenen Seufzer fing Sebastian an den wild durcheinandergewürfelten Tascheninhalt zu ordnen, der beinahe die gesamte Tischplatte bedeckte, was ihm jedoch nicht auf Anhieb gelingen wollte. Überall schienen neue Notizzettel, Pergamentrollen oder Bücher aufzutauchen, was das flüchtig durchdachte Ordnungsschema überflüssig machte und einen weiteren Seufzer zur Folge hatte, sodass der dunkelhaarige Hüter bereits nach wenigen Minuten den Kampf gegen das Chaos aufgab, sich die erstbeste Pergamentrolle schnappte und einen geeigneten Einstiegssatz für einen Astronomieaufsatz suchte. Doch im Moment beschränkten sich seine Gedanken auf einige außerschulische Themen, die bestimmt nichts mit der Auswirkung von Tierkreiszeichen und Planetenstellung auf den gemeinen Grindeloh zu tun hatten. Missmutig dreinblickend tauchte Sebastian die schneeweiße Feder in das Tintenglas ein, setzte zum Schreiben an, wartete jedoch noch einen Moment und hob nachdenklich den Kopf. Es schien, als könnte er sich auf Biegen und Brechen keinen sinnvollen Satz zu diesem Thema zusammenreimen, was ihn nicht sonderlich wunderte, schließlich gehörte Astronomie nicht zu den Fächern, die seine vollkommende Aufmerksamkeit genossen. So musste Sebastian wohl oder übel in einem der unzähligen Bücher über dieses Thema nachschlagen, schließlich ergab sich der Sinn dieses Aufsatzes nun mal nicht von selbst.
Leicht entnervt dreinschauend sah Sebb sich nach Madame Pince um, die ihm mit Leichtigkeit ein Dutzend Bücher über Astronomie hätte empfehlen können, doch die leicht ausgelastete Buchhalterin schien wieder einmal alle Hände voll zu tun zu haben. Mit einem „Das sind Antiquitäten! Behandelt sie gefälligst auch dementsprechend!“, das in einer dezent gehaltenen Bibliothekslautstärke durch die Schülermenge geschrieen wurde, verschwand Madame Pince in einem der hinteren Nebengänge und predigte den respektlosen Schülern ihre Ansicht von Anstand und Liebe zur Literatur.
Spätestens an diesem Punkt war für Sebastian klar, dass sein Astronomieaufsatz wohl noch warten musste.

Leicht den Kopf schüttelnd wand der dunkelhaarige Schüler sich wieder an Susannah, die den Blick seiner ausdruckstarken grünen Augen für einige Momente auf sich zog. Beinahe hätte er es übersehen, diese klare Unsicherheit in ihrem Gesichtsausdruck, die leise Angst in ihren Augen, doch nach einem weiterem, prüfenden Blick legte Sebastian die Schreibfeder schweigend nieder und fixierte die runden Gesichtszüge seiner Schwester eingehender. Fürchtete sie sich etwa? Wenn ja, wovor und warum verheimlichte sie es ihm?
Ich habe mich jetzt, nachdem ich versucht habe, alle Bitten und Wünsche zu berücksichtigen, für Mittwoch Nachmittag entschieden.
Susannah sprach ungewöhnlich schnell, wie als wollte sie ihrem Bruder ja keine Gelegenheit lassen nachzufragen. Der hochgewachsene Junge nickte wortlos, legte den Kopf kaum merklich schief und musterte sie ein weiteres Mal. In ihren blauen Augen stand die Hektik geradewegs Kopfstand und schien Sebastian beinahe entgegenzuspringen. Außerdem war da noch dieser klar sichtbare Ausdruck von Angst – Angst vor ihm? Aber warum? Sannas Verhalten ergab für den Älteren schlicht und ergreifend keinen Sinn, was wiederum an seinen ehrlichen Gesichtsausdrücken abzulesen war. So verengte Sebastian zum Beispiel die leicht misstrauisch funkelnden Augen zu kleinen Schlitzen, die seine kleine Schwester eindringlich musterten. Außerdem spannte sich seine Stirn ein wenig an, sodass kaum sichtbare Falten entstanden, die den Jungen sehr düster aussehen ließen, was zusammen mit seiner aufrechten Haltung recht streng wirkte. Dabei lag jedoch auch ein klarer Ausdruck von Besorgnis und Fürsorge in seinem beinahe undefinierbarem Blick, der Susannah beinahe zu durchbohren schien, aber dennoch keine Antwort auf all seine Fragen erhaschen konnte.

Sebastian konzentrierte sich so auf alle äußerlichen Aktionen seiner kleinen Schwester, dass er deren Angebot ihm zu helfen vollkommen überhörte. Er war damit beschäftigt alle möglichen Gründe für solch ein Verhalten ihrerseits durchzugehen, doch keiner schien wirklich plausibel in ihrer derzeitigen Situation zu sein. Am ehesten lag immer noch die Vermutung, dass er selbst der Grund für all die Aufregung war, doch das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Warum sollte sie etwas vor ihm verheimlichen? Hatte sie etwa wieder etwas ausgefressen? Oder steckte sie in irgendwelchen Schwierigkeiten, die sie vor ihrem Bruder geheim halten wollte?
Sebastian konnte sich einfach nicht mehr zurückhalten, er musste Susannah direkt fragen, sonst würde seine vollkommene Überbesorgnis ihn noch zum Wahnsinn treiben.
„Was ist los?“ Diese Worte klangen ungewöhnlich knapp und abgehackt, jedoch wusste Sebastian, dass seine kleine Schwester seine Besorgnis verstehen würde. Er liebte Susannah und wollte nicht, das ihr irgendetwas passierte, schließlich war sie ein kleines Mädchen, das die Hilfe ihres Bruders brauchte und immer auf dessen Beistand hoffen konnte – besonders seit dem tragischen Tod ihres Vaters.
So dachte Sebastian - im Hinterkopf durchaus wissend, dass Susannah kein kleines Kind mehr war, dem man auf Schritt und Tritt folgen musste, jedoch wollte er es sich nicht eingestehen. Sich klarzumachen, dass sie auf eigenen Füßen stehen konnte würde gegen seine aufgezwungene Vaterrolle verstoßen. Außerdem würde er damit einen Teil seiner kleinen Schwester verlieren.

28.3.07

Mit leicht gerunzelter Stirn beobachtete Susannah, wie ihr Bruder versuchte, Ordnung in das Chaos seiner Schulutensilien zu bringen, ein Unterfangen, welches ihm mehr schlecht als recht gelingen wollte.
Der Ausdruck, der sich auf dem zweifellos sehr hübschen und markanten Gesicht des Schülers dabei ausbreitete erinnerte Sanna unweigerlich an ihren Vater, diese missmutig fragende Miene, welche Harry dereinst immer dann aufgesetzt hatte, wenn seine Frau ihn gefragt hatte, welches Kleid denn hübscher aussähe oder wenn Sanna ihn gebeten hatte, ihren Aufsatz über alte Runen durchzusehen. Doch gerade an Momente wie diese erinnerte sie sich gerne, an die Momente, in denen er ein Vater wie jeder andere gewesen war, kein Held und auch kein Auserwählter, einfach ein normaler Mann, welcher im Kreise seiner Familie völlig aufging, ein Zug an ihm, den ausser Sanna, Sebastian und ihrer Mutter nur die wenigsten, so natürlich vor allem die angeheiratete Weasley Familie, kannten.
Wer hatte, als Harry Potter verstorben war, denn schon darüber nachgedacht, dass er eine Frau und zwei Kinder hinterliess? Nein, danach hatte niemand gefragt, der „Tagesprophet“ hatte irgendetwas über eine nun ungewisse Zukunft der Zaubererwlt getitelt und der Klitterer…nun, über den musste man keine großartigen Worte verlieren.
„Astronomie, hm?“ erkundigte sie sich, einen Blick auf die Pergamente ihres Bruder werfend, und riss sich damit selbst aus ihren Gedanken, eine Fähigkeit, die sie sich in den letzten Jahren angeeignet hatte und mittlerweile annähernd perfekt beherrschte, sie wusste, dass es oftmals nicht gut war, Gedanken nachzuhängen, über Dinge zu grübeln, die man nicht zu ändern vermochte. Dennoch passierte ihr dies, wie wohl jedem Menschen, sehr häufig und aus purem Selbstschutz lenkte sie sich, wann immer dies eintrat, möglichst rasch ab.
Sanna selbst war gewiss keine Musterschülerin in Astronomie, doch seltsamerweise hatte Professor Sinistra einen derartigen Narren an ihr gefressen, dass sie dennoch glänzende Noten hatte. Wahrscheinlich lag dies daran, dass sie ihrer Großmutter, welche schon von der selben Lehrerin unterrichtet worden war, verblüffend ähnlich sah. In der Tat wurde Sanna ihrer Meinung nach schon fast zu oft auf die Ähnlichkeit zu Lily Potter, zu Schulzeiten noch Lily Evans, angesprochen. Sie beharrte ein ums andere mal darauf, eine eigenständige Person zu sein, doch jeder, der Lily gekannt hatte, sah sie immer, wenn er Sanna anblickte, dies würde sich wohl niemals ändern.
„Worum geht es denn?“ erkundigte sie sich und versuchte, aus den auf dem Tisch ausgebreiteten Notizen schlau zu werden, erkannte jedoch bloß, dass es irgendwas mit Grindelohen zu tun haben musste.

Natürlich entging ihr nicht, mit welch unverhohlener Neugierde ihr älterer Bruder sie musterte, wie er den Kopf schief legte und sie genau anschaute, seine Stirn legte sich dabei in die gleichen Falten, die auch Sanna selbst kennzeichneten, wann immer sie nachdachte und die sie wohl beide von ihrem Vater geerbt hatten.
Schwer schluckend wich sie seinem Blick aus, heftete diesen auf einige Buchrücken, die in der Nähe standen und versuchte, deren Titel zu entziffern.
Ihn bloß nicht ansehen, im nicht in die Augen schauen müssen, denn spätestens dann würde die Frage, was mit ihr los sei, mitten im Raum stehen, direkt zwischen ihnen. Es war kein dummer Spruch, dass Augen der Spiegel der Seele seien, zumindest auf Sanna traf dies zweifellos zu, sie konnte ihre Gefühle nie besonders gut verbergen und gerade Sebastian, der sie doch besser kannte als die meisten anderen Menschen, vielleicht einmal abgesehen von ihrer besten Freundin Emily, würde sie unweigerlich –im wahrsten Sinne des Wortes – augenblicklich durchschauen.

„Seb, erinnerst du dich noch an meine Ernennung zur Teamkapitänin?“ fragte sie plötzlich unvermittelt und drehte ihr Gesicht hierbei zumindest in seine Richtung, heftete ihren Blick aber auf den Knoten seiner Krawatte, seinen Augen noch immer ausweichend.
Dieser Gedanke war ihr eben erst gekommen und bei dem, was sie nun hoffte, schlug ihr Herz merkbar ein wenig schneller.
„Weißt du, ich hatte tagelang Sorgen deswegen, es fing damit an, dass ich mich für diese Aufgabe nicht reif fühlte, ich dachte, dass du es viel eher verdient hättest und ich brauchte meine Zeit, um mich wirklich darüber freuen zu können“ erklärte sie, durchlebte diese Zeit in ihren Gedanken noch einmal. Sie sah ihre Mutter vor sich stehen, die ihr versicherte, dass sie es schaffen würde und die bedauerte, dass ihr Vater, der doch sicherlich so stolz auf sie gewesen wäre, dies nicht miterleben konnte.
„Und als ich dann endlich soweit war, mich darüber zu freuen, gab es das nächste Problem“ fuhr sie fort und riskierte einen kurzen Blick in die grünen Augen ihres Bruders.
„Ich hatte furchtbare Angst, es dir zu sagen“ gestand sie mit einem kleinen Lächeln, wusste sie doch heute, wie albern diese Angst gewesen war.
„Ich war mir so sicher, dass du dich ungerecht behandelt fühlen würdest, dass du sauer sein würdest, ich weiss auch nicht recht, was ich gedacht habe….jedenfalls war ich mir total sicher, dass du dich nicht für mich freuen würdest“ gab sie zu und schluckte den Kloß herunter, welcher dabei war, sich in ihrem Hals zu bilden.
„Doch du hast dich gefreut, Sebb, du hast mir gesagt, dass ich es verdient habe und dass du stolz auf mich bist und du hast mich bestärkt…wie du es eigentlich immer getan hast“ erinnerte Sanna sich mit einem milden Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht.
Sie hätte diese Erinnerung für sich behalten sollen, wurde ihr schlagartig klar, denn spätestens jetzt würde ihr Bruder wissen, dass ihr etwas auf dem Herzen lag, warum sonst, sollte sie mit derartigen Geschichten anfangen?
Und doch ahnte er nicht, wie sehr Susannah sich wünschte, dass seine Reaktion auf das Geständnis, welches ihr nun bevorstand, ähnlich überraschend positiv ausfallen würde wie damals.

Unwilkürlich fiel ihr Blick auf das Abzeichen, welches sie als Kapitänin des Quidditchteams erkennbar machte. Der goldene Löwe auf rotem Grund, das Symbol Gryffindors. Das Symbol des Hauses, welches für besonderen Mut bekannt war.
Und sie, Susannah Potter, saß hier vor ihrem Bruder und traute sich nicht, ihm zu sagen, dass sie sich verliebt hatte.
[I]„Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst“[/I] hörte sie ihren Vater sagen [I]“Mut ist nur die Gewissheit, dass es etwas gibt, das wichtiger ist als die Angst“[/I]
Sanna strafte ihre Schultern und schloss kurz die blauen Augen, bevor sie sich nun endlich traute, ihren Bruder anzuschauen. Ja, es gab etwas wichtigeres als Angst, es gab Cedric und ihre Liebe zu ihm.
„Sebb…ich glaube, dass dir das, was ich dir zu sagen habe, nicht gefallen wird. Ich glaube es nicht nur, nein, ich weiss es ganz sicher. Und trotzdem will ich, dass du es von mir erfährst, bevor es über tausend Ecken an dich herangetragen wird und du es von Gerüchten erfährst, nicht von mir, deiner Schwester“ setzte sie an und das leichte Zittern ihrer Stimme wich einer sich mehr und mehr aufbauenden Festigkeit.
„Ich…ich habe mich verliebt, weißt du. Hals über Kopf. Mit allem, was dazu gehört. Schmetterlinge im Bauch, Herzrasen, zitternde Hände, Herzen in den Augen…“ beim Gedanken an Cedric machte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit, das jedoch sogleich wieder schwand, als sie fortfuhr.
„Nun, dagegen wirst du nichts haben, denke ich, und bevor du dich fragst, was denn das Problem ist…“ Sanna hielt inne, erneut schloss sie kurz die Augen, doch als sie sie öffnete, war die Situation die gleiche, noch immer saß sie ihrem Bruder gegenüber, vor dem wohl wichtigsten Geständnis ihres noch so jungen Lebens.
„Es ist Cedric Malfoy“ platzte es plötzlich aus ihr heraus, warum sollte sie große Worte machen und ewig drum herum reden, wenn es sich doch auf diese Information reduzieren liess?
Sie konnte nicht mehr dazu sagen, nicht in diesem Moment, sie musste sehen, hören, fühlen, wie ihr Bruder reagierte, musste mit ansehen, wie er dies aufnehmen würde.