Thüringer Biathlon Forum - Olympia

Turin / Italien 2006

Re: Turin / Italien 2006

Letzter Olympia-Auftritt von Uschi Disl Von Bernd Eberwein, San Sicario Bei den Biathleten gibt es keinen Platz für Pressegespräche. Deshalb stehen die Aktiven im Freien Rede und Antwort. "DSV-Treff Biathlon, an der DSV-Tonne in San Sicario" - so lädt Stefan Schwarzbach, seines Zeichens Pressesprecher des Deutschen Skiverbands, üblicherweise zu den Treffen mit den Sportlern. Zuletzt stand Uschi Disl neben der Tonne. Im Massenstartrennen nimmt die Altmeisterin zum letzten Mal das Gewehr bei Winterspielen in die Hand. Uschi Disl "Ist das Dein Ernst hier oben", grinst Uschi Disl Schwarzbach an, während sie den kleinen Hügel erklimmt, auf dem Mülltonne und Journalisten warten. Ihren Humor hat die Mooshamerin zum Glück noch nicht verloren. Das "Chaos" von Turin, "unorganisierte Spiele" und jetzt eben eine Pressekonferenz an einer Mülltonne - Uschi Disl hat viel erlebt in den Tagen von San Sicario. Kein Vergleich zu den Spielen von Lillehammer 1994, "eindeutig die schönsten Spiele." Lillehammer stand für die Athletin aber nicht nur organisatorisch ganz vorn. In Lillehammer feierte sie Erfolge und Medaillen. Die lassen in Turin bisher auf sich warten. Doppelt schlimm, wenn es dann auch noch die letzten Winterspiele in der Karriere von Uschi Disl sind. Nur noch ein Rennen Der Abschied von der großen Biathlonbühne entwickelt sich zu einem Abschied auf Raten. Am Donnerstag (23.02.06) fand erstmals in der olympischen Biathlongeschichte eine Damenstaffel ohne sie statt. "Turbo-Disl" hat nur noch im Massenstartrennen einen Auftritt, der definitiv letzte bei Winterspielen. Direkt aufhören wird sie nicht, vielleicht noch die nächste WM laufen. Dann wieder in der Staffel. "Werden wir sehen, schön wär's", sagt Disl entspannt. Sie will sich nach der Weltcupsaison entscheiden. In ihrer Karriere hat sie alles gewonnen, Medaillen und Topplatzierungen muss sie nicht mehr krampfhaft hinterherlaufen. Aber: Vermutlich würde sie das gerne. Zumal Uschi Disls Turin-Bilanz bisher eben äußerst negativ ausfällt. "Einen Riesenfehler", habe sie im Sprintwettbewerb gemacht, wo sie - wohlwollend an die Wetterinfos der Trainer glaubend - mit der Wahl der Startgruppe eins "total daneben" gelegen hat. Natürlich habe sie sich das "anders vorgestellt", sagt sie. Die Wetterkapriolen von San Sicario haben Uschi Disl ordentlich auf die Stimmung geschlagen. Und dann die Nichtberücksichtigung in der Staffel. "Nicht schön", sei das natürlich, sagt Disl, die seit der Einführung des Staffelwettbewerbs 1992 in allen deutschen Teams dabei war. Wenn nur das Schießen nicht wär' ... Schwingt Wehmut mit? "Natürlich wäre ich gerne gelaufen", sagt Disl. Aber immerhin hatte sie zwei Monate Zeit, sich auf ihren Nicht-Einsatz vorzubereiten. Beim Weltcup in Hochfilzen habe sie von einem Betreuer erfahren, dass sie nicht in der Staffel starten werde. Bundestrainer Uwe Müßiggang dementiert das zwar und sagt, die Entscheidung sei erst in Turin gefallen. Aber ob vor zwei Monaten oder vor zwei Tagen - Uschi Disl ist kein Mensch, der einer verpassten Chance lange nachtrauert. Jetzt schaut sie eben nach vorne auf das Massenstartrennen. "Nicht meine Paradedisziplin", aber Uschi Disl fühlt sich fit, "wenn nur das liebe Schießen ned wär'." Wegen ihrer schwachen Schießleistungen musste sie ihren Staffelplatz an Kathrin Apel abgeben, Schießpatzer beim Massenstart könnten auch ihren letzten Olympiaauftritt ruinieren. Patzt sie nicht, könnte es ganz weit nach vorne gehen. Nochmal Gold - einer hat's schon vorgemacht Die DSV-Tonne Als Vorbild könnte sie sich Ricco Groß nehmen. Auch er hat gelegentliche Aussetzer beim Schießen, auch er muss bei diesen Spielen einmal Zwangspause einlegen - beim Massenstart nämlich -, weil der DSV vier vermeintlich stärkere Athleten ins Rennen schickt. Aber "mein letztes olympisches Rennen habe ich mit einer Goldmedaille abgeschlossen", sagte der Ruhpoldinger, der mit dem Verlauf der Spiele "rundum zufrieden" ist. Gesagt hat er das in San Sicario. Neben der Biathlonstrecke. Neben der Tonne des DSV.

Re: Turin / Italien 2006

Ende der XX. Olympischen Winterspiele

Finale Grande mit "Carnevale Italiano"
Nach 17 tollen Tagen hat sich Turin mit einem furiosen "Carnevale Italiano" von den XX. Olympischen Winterspielen verabschiedet. Vor den Augen von 35.000 Zuschauern im Stadio Olimpico erklärte IOC-Präsident Jacques Rogge die Spiele offiziell für beendet und rief die Jugend der Welt auf, sich in vier Jahren wieder zu den Winterspielen im kanadischen Vancouver zu versammeln.

Quelle: ard.de