Turnierelala - Lucy

das talent

Re: das talent

Re: das talent

Das Talent

»Also echt Rubin, so geht das doch nicht!«, schimpft eine neue Reitschülerin mit meinem Turnierpferd. Da es nicht mir gehört muss ich gnadenlos mit ansehen, wie gemein sie zu Rubin ist obwohl er sein Bestes gibt. Die ganze zeit haut sie ihn mit der Gerte anstatt ihre Schenkel mal zu benutzen!!! Außerdem schimpft sie ganz viel.

Schließlich renne ich zu ihr und schreie sie an: »Was fällt dir ein das arme Tier so zu misshandeln!! Es kann doch nichts dafür wenn du so schlecht reitest!«

Im nächsten Moment denke ich: „UPS, was habe ich da nur gesagt!"

Ganz langsam dreht sich die Reitschülerin um. Diana. »Was hast du da gerade gesagt?«, fragt sie bedrohlich leise und langsam. Ich schlucke. »Dass du schlecht reitest und mein Turnierpferd misshandelst!« »So? Du findest also, dass ich nicht reiten kann?« Ich nickte. Würdevoll stieg sie vom Pferd und gab mir Zügel und Gerte in die Hand. »Dann, zeig mir mal wie du dieses störrische Pferd vorwärts bewegen willst!« »Einverstanden, aber die Gerte brauche ich nicht!« »Wie du willst«, sagt Diana und setzt sich hinter die Bande um mir zuzusehen. Ich streichle Rubin vorsichtig über den Hals. Er ist völlig verstört. »Gaaaannnz ruhhig«, flüster' ich ihm zu, steige vorsichtig auf und klopfe ihn noch mal. Er tänzelt unruhig auf und ab. Nun treibe ich ihn mit einem leichten Schenkeldruck vorwärts.

Rubin ist wirklich ziemlich durcheinander, also reite ich erst mal ein paar Runden im Schritt, er wird schon gelöster und ich fange an leicht zu traben. Nach einer halben Stunde galoppiere ich an und nehme ein paar leichte Hindernisse. Rubin fliegt nur so darüber. Hat er etwa doch ein Springtalent? Die Reitschülerin staunt auf jeden fall nicht schlecht als ich schließlich vor ihr abspringe, ihr die Zügel in die Hand gebe und sage »So, nur Geduld! Versuch es noch mal, aber die Gerte gibst du mir und die Sporen auch. Danke!« Ich nehme ihr die Sachen aus der Hand. Dann setzte ich mich grinsend auf die Tribüne und sehe ihr zu.

Sie haut Rubin die Beine nur so in die Seiten, natürlich läuft er so NICHT los! »Hey, hey! Nicht hauen oder klopfen, drücken!« Sie drückt die Wade ran und Rubin läuft sofort los. Tja-mein Turnierpferd! *g* Na ja eins muss man schon sagen: Talent hat sie! Und sie ist lernfähig, na wenigstens etwas ! »OK«, sage ich nach ein paar runden Schritt - aufwärmen. »Jetzt versuch mal anzutraben. Und denk daran, drücken!« Sie drückt ihre Schenkel so fest zu, als müsse sie eine Briefmarke dazwischen festhalten. Rubin fällt in einen leichten Trab. Nach zwei Runden sage ich: »Okay, anhalten, Steigbügel überschlagen!« Erst guckt sie ganz entsetzt, aber dann macht sie es doch. »Ok, und jetzt wieder antraben!« Sobald sie ihre beine an Rubins Bauch drückt rennt er los. Tja, so ist das ohne Steigbügel. Sie ist so überrascht, das sie fast aus dem Sattel rutscht, aber sie fängt sich wieder und legt einen schönen Trab hin. »Ja, so ist’s gut, jetzt wieder durchparieren zum Scheeeeritt- Zügel etwas länger - ja genau so!« Nachdem sie drei Bahnen galoppiert ist (ohne Steigbügel!) Und schon ganz erschöpft scheint, rufe ich ihr zu: »Steigbügel wieder aufnehmen, antraben und in der 2. Ecke bei C erneut antraben und nach zwei Runden angaloppieren, Außengalopp!« Es funktioniert einwandfrei! Ich gebe noch ein paar Befehle wie "Handwechsel", "Schlangenlinien durch die Bahn", usw... Am Ende der "Stunde" sage ich: »So, gut durchparieren zum Schritt, Zügel aus der Hand kauen lassen, Pferd loben und Trockenreiten!« 

Als Diana abgesessen, Rubin in die Box gebracht, den Sattel geputzt und die Trense gewaschen hat, setzen wir uns zusammen ins Reiterstübchen. »War ganz gut!«, lobe ich sie. »Danke«. Sie strahlt.                                                                                                                          

»Hm, wenn du Lust hast, können wir uns ja mal öfter verabreden und trainieren. Was hältst du davon?« Jetzt strahlt sie noch mehr, was ich nicht für möglich gehalten hätte. »Klar, wenn das geht, gern!« »Du bist neu hier, oder?«, hake ich noch mal nach. »Ja«, nickt sie und plötzlich hat ihre Stimme einen traurigen Klang. Ich merke, dass sie noch etwas sagen will, also schweige ich. Aber jetzt schaut sie auf ihre Armbanduhr, die sicher teuer war, mit Diamanten besetzt, und ruft entsetzt aus: »O Gott, schon sieben! So spät! Ich wollte um sechs zu Hause sein! Ich muss jetzt wirklich los! Also, wir sehen uns morgen! Ich bin um elf auf dem Hof! Sind ja Ferien! Bye!« »Bye.« Schon ist sie um die Ecke verschwunden. Ich unterhalte mich noch mit einigen anderen Leuten, dann gehe ich unters Abdach, um meine Sachen zu holen, da ich mich auch langsam auf den Weg machen musste. Die Zeit war wirklich schnell dahingeflogen. Inzwischen musste es ja mindestens halb acht sein.

Ich warf einen Blick auf die Uhr, die ihm Wohnhaus hing, sie zeigte 18:30 Uhr an. Zuerst dachte ich nichts dabei, ich dachte, Diana hatte sich halt um ‘ne Stunde versehen, was soll’s, dann war sie wenigstens pünktlich zu Hause, doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Klar, sie hatte noch was sagen wollen, sie hatte traurig ausgesehen, und sie wusste, dass ich keine Uhr bei mir trug und im Reiterstübchen keine hing. Sie wollte nicht mit mir über irgendwas reden! Wahrscheinlich war es etwas Trauriges! Bei ihrem Blick! Ich beschloss, am nächsten Tag mit ihr darüber zu sprechen und machte mich auf den Heimweg. Erst auf halber Strecke fiel mir ein, dass ich ja noch Zeit hatte, aber jetzt hatte ich auch keine Lust mehr umzukehren. Also fuhr ich weiter und kam gerade recht zum Abendessen. Ich setzte mich an den Tisch und unterhielt mich mit meiner Familie. Ob es bei Diana jetzt gerade genauso war?



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Re: das talent

Jetzt geht es weiter:

Bei Diana zu Haus war es nicht so. Sie saß allein an dem großen Tisch, ihre blonden Locken fielen ihr ins Gesicht, sie waren klatschnass, da sie gerade geduscht hatte. Sie nahm sich einen Teller, stellte ein Glas Milch, ein Käsebrot, ein Joghurt, ein Stück Gurke, eine Tomate, eine Banane. und einen Vollmilch-Schokoriegel drauf. Damit ging sie nach oben in ihr Zimmer, schaltete das Radio ein und schnappte sich ihre Lieblingszeitschrift, die heute im Postkasten gelegen hatte. Sie schnitt das Poster heraus, es war von US5, ihrer Lieblingsband. Sie steckte sich die Tomate in den Mund und hängte es über ihrem Bett auf. Dann schaltete sie das Radio aus, da sowieso nur Nachrichten liefen und schaltete den Fernseher ein. In einer Viertelstunde fing der 20.15 Uhr-Film an, den sie sehen wollte. Hoffentlich hat Lucy nicht bemerkt, dass ich nur schnell wegwollte! Meine Eltern sind ja nicht mehr da! Und wenn sie es bemerkt hat? Ich hoffe, sie denkt jetzt nicht, ich würde sie nicht mögen! Denn so ist es ja nicht!.. Ich muss mit ihr sprechen. Sie machte noch ein paar Tests, dann fing der Film an.

Am nächsten Morgen(Tag):

HAHA!! DENKSTE! FORTSETZUNG FOLGT......