Umdenken - Religion

"Religionskriege"

"Religionskriege"

Liebe Leute,

"Religions"kriege sind ein schönes Beispiel, wie wenig die religiösen Institutionen, insbesondere die großen Kirchen, mit Religion und wieviel sie mit Herrschaft und Politik der Mächtigen zu tun haben.

Heute morgen erzählte ein Pfarrer(?) in der Morgenandacht des DLF über die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen verschiedener Religionen und Konfessionen und zählte dabei Konflikte vom Mittelalter bis jetzt auf. Wie alle bürgerlichen und sonstigen unwissenschaftlichen Ideologen "vergaß" er dabei zu erwähnen, daß JEDER dieser Kriege ganz reale wirtschaftliche Hintergründe hatte und die Religion nur dazu genutzt wurde, um den Ausgebeuteten und Unterdrückten klarzumachen, warum sie Ihresgleichen erschlagen sollen. Besonders deutlich wurde und wird das daran, daß ja verschiedene Herrscher - je nach politischen Interessen - munter zwischen den Konfessionen hin- und herwechselten (und natrürlich die Bevölkerung ihres Herrschaftsgebiets gleich mit) um sich je nach wirtschaftlicher Interessenlage mit Diesem oder Jenem verbünden und über Diesen oder Jenen herzufallen zu können.

Der Herr Pfarrer(?) entblödete sich nicht, die alte Parole vom religiösen Nordirlandkonflikt nachzuplappern, wohl darauf vertrauend, daß seine Schäfchen überwiegend entweder am Ballermann 6 Urlaub machen oder, wenn sie schon auf die grüne Insel fahren, sich dort nicht über Geschichte, Politik und Denkweise informieren. Der Nordirlandkonflikt ist einfach das Ergebnis der Kolonialisierung Irlands durch das britische Imperium und eine Fortsetzung des nationalen Befreiungskrieges, der 1921 zwar zur Befreiung des Großteils der Insel, aber Fortbestehen der britischen Herrschaft in den 6 nordirischen Grafschaften führte.

Nach wie vor wird die irische Bevölkerung Nordirlands durch die Nachkommen der britischen Einwanderer diskriminiert und unterdrückt, das geraubte Land ist nach wie vor in britischer Hand und Verwaltung. Daß die irische Bevölkerung mehrheitlich katholisch und die britische protestantisch ist, ist ein Begleitumstand, keine Ursache. Von einem Religionskonflikt kann also keine Rede sein.

Die erwähnte Morgenandacht auf dem Deutschlandfunk zeigt deutlich die Rolle der "öffentlich-rechtlichen" Medien und der Kirchen bei der Geschichts- und Gegenwartsfälschung und der Irreführung der Bevölkerung hinsichtlich Ursachen und Hintergründen von Kriegen. Dadurch wird der Bevölkerung Sand in die Augen gestreut und das Bewußtsein gebahnt, es gäbe ethnische und religiöse Unterschiede, die Kriege und Diskriminierung hervorbringen. Das ist im Moment auch wichtig, weil die Massen ja z.B. nicht erkennen sollen, daß der "Islamismus" (ein Wort, das in keinem Wörterbuch steht), die Terrorangst, der Krieg gegen den Terror und die Präventivkriege und "Friedensmissionen", "Befreiung" und "Demokratisierung" nichts Anderes sind, als die Vertuschung imperialistischer Machtinteressen. Und die Kirche mischt - wie immer auf Seiten der Herrschenden - fleißig mit bei der Volksverdummung.