Chagas
Yahoo schriebTropenkrankheit: Chagas das neue AIDS?
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Ist die mysteriöse Krankheit "Chagas" das neue Aids? Diese Frage haben
medizinische Forscher in den USA nun aufgeworfen. Es handelt sich um
eine von Raubwanzen übertragene lebensgefährliche Tropenkrankheit, von
der inzwischen mehr als acht Millionen Menschen betroffen sind. Der
Großteil der Erkrankten lebt in Zentral- und Lateinamerika. Doch auch in
den USA sind mehr als 300.000 Fälle bekannt. In der Tat gibt es
erschreckende Gemeinsamkeiten mit den Anfängen der Ausbreitung des
HI-Virus.
Mysteriöse Tropenkrankheit: Chagas das neue AIDS? (Screenshot: Fox
News)Es gibt eine Menge Parallelen zwischen den Menschen, die mit
Chagas infiziert sind und solchen, die mit HIV infiziert sind, heißt es
in dem Artikel, der von der Public Library of Sciences Neglected
Tropical Diseases veröffentlicht wurde. Das berichtet der US-Sender
Fox News. Die Gemeinsamkeiten liegen vor allem zu den ersten
AIDS-Erkrankungen vor. So seien zumeist Menschen aus ärmeren
Verhältnissen von Chagas betroffen, berichten die Autoren des Beitrags.
Beide Krankheiten verliefen außerdem chronisch und bedürften teurer
medikamentöser Behandlung, heißt es dort weiter. Genau wie die ersten
HIV-Infizierten hätten die ersten Chagas-Patienten kaum Zugang zu
medizinischer Versorgung.
Einen wesentlichen Unterschied zwischen Chagas und der
Immunschwächekrankheit gibt es aber: Während HIV hauptsächlich über
Sexualkontakte übertragen wird, handelt es sich bei Chagas um eine
Krankheit, die von Parasiten verursacht wird. Der Erreger gelangt über
Insektenstiche ins menschliche Blut.
Bei den Überträgern handelt es sich um sogenannte Kissing Bugs. Wie
CNN berichtet, sticht diese Raubwanzenart besonders gerne in die
menschliche Gesichtsregion. Wenn sich der Gestochene dann kratzt, reibt
er den Erreger in die frische Stichwunde ein - und infiziert sich
dadurch.
Heilungsmöglichkeiten von Chagas gibt es keine. 20 Prozent der
Infizierten entwickeln die lebensbedrohliche Variante der Krankheit,
berichtet die Tageszeitung The Times. Bei etwa einem Viertel aller
Opfer vergößern sich das Herz und die Verdauungsorgane manchmal, bis
sie versagen oder bersten, sodass der Tod sehr plötzlich eintreten
kann, heißt es dort.
Zwar könne man zu Beginn der Krankheit mit harten Medikamenten die
ersten Symptome unterdrücken, später werde eine Behandlung aber schier
unmöglich, berichtet Dr. Peter J. Hotez, Forscher am College of
Medicine und Co-Autor des von der Public Library of Sciences
Neglected Tropical Diseases veröffentlichten Artikels, gegenüber CNN.
Problematisch sei, dass sich die Erreger über Bluttransfusionen
übertragen können, aber auch von werdenden Müttern auf den Embryo.
Inzwischen seien etwa 11 Prozent der schwangeren Südamerikanerinnen an
Chagas erkrankt.
In Europa tritt Chagas immer dann auf, wenn die Krankheit vom
amerikanischen Kontinent "eingeschleppt" wird - von Touristen oder
Migranten. In Spanien etwa, mit seiner hohen Zahl von Einwanderern aus
Südamerika, werden öfter Erkrankungen gemeldet.