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Ungeziefer im Horreum

Ungeziefer im Horreum

Wie haben die Legionäre das Ungeziefer im Horreum bekämpft ?, neben Ratten und Mäusen muß es ja vor Lebensmittelschädlingen nur so gewimmelt haben.

Gruß

Iring

Re: Ungeziefer im Horeum

Tja, gute Frage.
Tiere, die man sehen kann, kann man auch totschlagen.

Die horrea hatten einen Schwebeboden
(deswegen ist ein horreum archäologisch recht einfach anhand der den Boden tragenden Mäuerchen/Pfosten zu identifizieren)
, was zumindest vor Feuchtigkeit schützte.

Horrea in Corbridge (Quelle: http://arachne.uni-koeln.de/arachne/images/image.php?key=629718&width=500&height=500&rotation=0):




Re: Ungeziefer im Horreum

1.Kg Gedreide pro Tag und Legionär macht 6000 Kilo am Tag für eine Legion - 180 000 Kilo im Monat. Das möchte ich nicht Kammerjägern Anno 50 n.Chr.

Wie war das mit Fleisch, gab es da mehr Frisch Geschlachtet oder eher mehr Geräuchert ?. Wie wurde das vor Schädlingen geschützt ?.



Re: Ungeziefer im Horreum

Wir hatten unser Getreide immer in der Scheune ausgebreitet gelagert.

Wenn es trocken liegt hat man keine Probleme mit Ungeziefer.

Es muß aber alle 5 bis 10 Tage gewendet werden, damit es nicht anfängt zu schimmeln.

Gegen Ratten und Mäuse haben uns unsere Katzen und Hunde geholfen.

Ich denke, dass es bei den Römern genau so war.




www.roemische-schmiede.de

Re: Ungeziefer im Horreum

Das ist ja eine sehr interessante Frage! Jetzt stell Dir nochmal ein Heer von 10 Legionen und Hilfstruppen vor! Die Infrastruktur und Logistik die da drin steckt! Die Römer haben ihr Reich sicher nicht nur auf dem Schlachtfeld begründet.

Unser Forum befasst sich hauptsächlich mit Details römischer Militärausrüstung 125 nach Christus, also wo war welche Öse an Helm und Schild z.B.

Meines Wissens gab es fast industrielle Fertigungen von Amphoren, mit ungeheuren Stückzahlen, in denen fast alles gehandelt und transportiert wurde. Bei der Haltbarmachung von Lebensmitteln spielt Trocknung, Salzung und das Einlegen in Öle eine große Rolle. Auch das Kühlen in Kellern und sogar auf Gletschereis wurde genutzt.

Warum interessieren Dich die Schädlinge so?

sua sponte

Re: Ungeziefer im Horreum

Ganz einfach - ohne Mampf kein Kampf. Schädlinge übertragen Krankheiten u.s.w. Eine Öse am Helm ist sicher wichtig, aber wie die Öse an den Helm kommt - das ist auch spannend. Von der Erzgrube bis zur Öse ist eine nicht zu unterschätzende Logistig nötig. Und das von beinahe 2000 Jahren.


merda vigilia

Re: Ungeziefer im Horreum



Standardliteratur zu dem Thema ist "Panis Militaris" von Marcus Junkelmann. Art der Verpflegung, Aufbewahrung, Konservierung und logistische Überlegung zu Organisation und Verwaltung inkl. Verweise und Quellen.

Damit bist du sicher eine zeitlang beschäftigt.




... und Jupiter wollte alle Steine zu Vindelikern machen. Aber das ging nicht. Die Steine waren nicht hart genug!

Re: Ungeziefer im Horreum

Das habe ich - mein Puls war auch irgendwann geniesbar. Da ich jedoch mit Bio Produkten hantierte mußte ich feststellen das Schädlinge auch heutzutage durchaus zum Problem werden können.

Bio Läden, Supermärkte oder Mühlen lagern ihre Erzeugnisse nach Chargen. Ist eine befallen wird sie aussortiert. Vieleicht haben die das damals auch so gemacht. Auf jeden Fall wird es "Unterwegs" schwierig gewesen sein.

Da ich zur Zeit ja eher nicht in der Provinz Syria für Ruhe sorgen kann, hab ich mich erstmal mit Lecker Essen beschäftigt. Römische Legionärskost die wirklich Schmeckt und die man auch Zuhause gerne macht - das finde ich nicht unspannend




merda vigilia

Re: Ungeziefer im Horreum

Na, richtig lecker ist das doch erst, wenn man das Getreide selbst in der Kornmühle mahlt und das Essen auf offenem Feuer in römischen Töpfen zubereitet. Das Ganze nach einem anstrengenden Tag mit Wache stehen, Exerzieren und Kampftraining, dann schmeckt selbst das einfachste Essen richtig gut.


... und Jupiter wollte alle Steine zu Vindelikern machen. Aber das ging nicht. Die Steine waren nicht hart genug!

Re: Ungeziefer im Horreum

Vollkorn bzw. Schrot bekommt nicht jedem, heute nicht und früher auch nicht. Soweit ich weis hatten die Römer schon Ruchmehl was in etwa 1050 ist. Weisser Puls war allgemein beliebter als Brauner (Vollkorn). Es wurde wohl auch viel Brot verbraucht.

Wenn mal einer Lust hat: Griesmehl (ist grob aber besser verträglich als Schrot) mit Wasser und Salz plus Backpulver (Kann auch Asche sein, aber nur die Weisse) zu einem nicht zu festen Teig mischen, und fingerdick in einer Eisenpfanne zu einem "Banock" backen. Mit Milch und Zucker wird es Marmeladen freundlicher. Die Pfanne sollte recht heiß sein und Öl oder Butter nur sparsam verwendet werden.

Der heutige Geschmack des Mitteleuropäers ist anderst als der eines Römers vor 2000 Jahren. Viele Zutaten gibt es auch nicht mehr,und die "Römerpfanne" mit Mais und Tomaten ist auch nicht so der Bringer




merda vigilia