Willkommen im Waischenfeld-Forum - Informationen für Touristen

Fränkische Schweiz steigt ab

Fränkische Schweiz steigt ab

Fränkische Schweiz steigt ab
Forscher prophezeit Ausflugsregion den Untergang — Retter gesucht


EBERMANNSTADT — Die Fränki­sche Schweiz droht den Anschluss zu verlieren — eine übergreifende Ver­marktung der Region könnte dies nach Ansicht des Erlanger Regional­forschers Professor Werner Bätzing
verhindern.
„Die Fränkische Schweiz hängt am Rand von sechs Landkreisen. Da sind die trennenden Wirkungen der Gren­zen sehr präsent“, erläuterte der Experte der Uni Erlangen-Nürnberg. Nötig sei deshalb dringend eine gemeinsame Identität. Sollte weiter­hin nichts geschehen, sehe es düster aus: „Da bekommen wir Gemeinden, wo wir kaum noch Arbeitsplätze haben und tagsüber keiner da ist.“ In 20 Jahren gebe es in der ganzen Frän­kischen vermutlich nur noch fünf bis zehn Bauern; bis zu zwei Drittel der Handwerksbetriebe dürften wegbre­chen, und auch die Hälfte der Tante-Emma-Läden müsste aufgeben.
Dabei habe die Region durchaus Potenzial. Bätzing denkt dabei an Landwirtschaft und Handwerk, regio­nale Dienstleistungen und Tourismus. Das Problem: „Es fehlt eine Ansprech­stelle, die alles bündelt, alles sammelt, alles koordiniert.“ Der Experte schlägt daher vor, dass alle Landräte gemeinsam EU-Mittel für einen Regio­nalmanager einwerben. „Der könnte Impulse geben und verschiedene Ini­tiativen dies- und jenseits der Land­kreisgrenzen vernetzen.“

Eldorado für Kletterfans
„Die Fränkische Schweiz hat dieses starke Image, das ist ein großes Poten­zial“, meint Bätzing. Er kann sich vor­stellen, etwa die beliebten Landbiere überregional zu vermarkten. Aber auch für Architekten, die traditionelle Holzhäuser mit modernen Funktionen ausstatten, sieht er gute Chancen.
Die größten Hoffnungen setzt Bät­zing allerdings in den Tourismus, lockt die Fränkische doch jetzt schon zahlreiche Kletterer und andere Frischluft-Fans an. „Der Tourismus müsste auf die hohe Qualität der Frän­kischen Schweiz Wert legen, auf Natur, Felsen und Höhlen, und diese mit regionalen Produkten verzah­nen“, erläuterte Bätzing.
Die jetzige Strukturpolitik schei­tere vor allem an der politischen Zer­splitterung der Region, erläuterte der Professor für Kulturgeographie. Auch eine systematische Förderung in den letzten 30 Jahren habe nicht verhin­dern können, dass die Fränkische in den letzten 40 Jahren 40 Prozent ihrer Arbeitsplätze verloren habe. dpa