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OB Notfalls erteile ich Hausverbot für die Schulleiterin

OB Notfalls erteile ich Hausverbot für die Schulleiterin

Notfalls erteile ich Hausverbot“
Protest Die Burgkunstadter wehren sich erfolgreich gegen die Versetzung von Ingrid Krauß an ihre Hauptschule. Bürgermeister Heinz Petterich spricht deutliche Worte – die Regierung mauert.
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VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED katrin Geyer

Kulmbach/Burgkunstadt - An ihrem langjährigen Dienstort wurde sie suspendiert, weil Eltern sich nach Jahren gegen die dubiosen Unterrichtsmethoden wehrten. Wenn es nach der Regierung von Oberfranken gegangen wäre, hätte Ingrid Krauß heute die Leitung der Hauptschule in Burgkunstadt übernommen. Der Protest der Stadt Burgkunstadt und der Eltern hat dies verhindert.

Als Gerüchte die Runde machten, dass die umstrittene Lehrerin, die unter anderem Kinder wegen geringfügiger Verfehlungen auf üble Weise bloßgestellt haben soll, an die Hauptschule Burgkunstadt wechselt, schien das zunächst unglaublich. Zu schwer wiegend waren die Vorwürfe, zu heftig und zu einmütig der Protest betroffener Eltern. Diese hatten jahrelang geschwiegen, um ihre Kinder nicht in Bedrängnis zu bringen, kürzlich aber doch ihr Schweigen gebrochen.

„Frau Krauß war im Gespräch“
Antwort auf die Frage, ob an den Gerüchten etwas dran ist, gibt es bei der Regierung von Oberfranken nicht. Ingrid Krauß werde derzeit nicht als Lehrerin eingesetzt, sagt Pressesprecherin Andrea Weustink. Solange die Angelegenheit nicht geklärt sei, wolle man dazu nichts weiter sagen.

Bestätigen will die Sprecherin weder, dass man in Erwägung gezogen habe, der 59-Jährigen die Schulleitung in Burgkunstadt zu übertragen, noch, dass sich die ehemalige Schulleiterin derzeit im Krankenstand befindet.

Dass dem so ist, bestätigt stattdessen der Leiter des Staatlichen Schulamtes Lichtenfels, Peter Kobier: „Dass Frau Krauß die Schulleitung in Burgkunstadt übernimmt, war im Gespräch. Das Vorhaben ist bei den Eltern und der Stadt Burgkunstadt auf Widerstand gestoßen.“ Und Kobier macht auch deutlich, dass Ingrid Krauß bis auf Weiteres nicht an dieser Schule unterrichten wird, sondern dass Wolfgang Siegert weiterhin als kommissarischer Schulleiter im Amt bleibt.

Dass die Regierung von Oberfranken nicht nur eine Versetzung von Ingrid Krauß nach Burgkunstadt plante, sondern diese schon ganz konkret vorgenommen hatte, ist vom Burgkunstadter Bürgermeister Heinz Petterich zu erfahren, der bei seiner Beurteilung der Ereignisse deutliche Worte findet. Er selbst habe am Mittwoch letzter Woche erfahren, dass die ehemalige Burghaiger Schulleiterin neue Rektorin in Burgkunstadt werden soll. „Sie hat sich selbst in der Schule vorgestellt und ein Schreiben der Regierung von Oberfranken vom 8. September vorgelegt, aus dem hervorging, dass sie zu Schuljahresbeginn die Leitung der Hauptschule für ein Jahr übernehmen soll.“

In Gesprächen mit dem Schulamt in Lichtenfels und der Regierung von Oberfranken habe er, Petterich, deutlich gemacht, „dass wir die Dame hier nicht haben wollen“. Und er habe deutliche Konsequenzen angedroht, sollte die Regierung an ihrem Entschluss festhalten: „Notfalls werde ich ein Hausverbot gegen Frau Krauß erteilen oder die Schule zusperren, um deutlich zu machen, dass wir sie hier nicht haben wollen.“

Am Sonntagabend hat der Bürgermeister mit seinen Bürgermeister-Stellvertretern und den Vertretern der Fraktionen beraten. „Wir waren uns einig, dass wir alles in Bewegung setzen werden, um das zu verhindern.“ Mittlerweile ist Petterich darüber informiert worden, dass sich Ingrid Krauß im Krankenstand befindet.

Staatsanwaltschaft ermittelt
Während die Regierung von Oberfranken offensichtlich versucht, die suspendierte Burghaiger Schulleiterin anderswo unterzubringen, hat sich auch die Staatsanwaltschaft in den Fall eingeschaltet: Als die Eltern der Burghaiger Schulkinder kurz vor den Sommerferien berichteten, was sich in den letzten Jahren dort abgespielt hat, war auch angeklungen, dass Ingrid Krauß wohl zumindest fragwürdiges politisches Gedankengut in den Unterricht eingebracht hatte. In verschiedenen Medien waren Eltern zitiert worden, deren Kinder angeblich Hakenkreuze malen mussten und sich – intensiver als in der Grundschule sonst üblich – mit „arischen und nicht arischen Kindern“ beschäftigten.

Wie Leitender Oberstaatsanwalt Thomas Janovsky, Bayreuth, gestern auf Anfrage bestätigte, werde wegen der aktuellen Medienberichte gegen die ehemalige Schulleiterin ermittelt. Ergebnisse gebe es aber noch nicht.