YES - Albumrezensionen

Love Sculpture - Forms And Feelings*

Love Sculpture - Forms And Feelings*

Love Sculpture - Forms And Feelings (1969)

Esoteric Recordings ECLEC 2016 CD (2008)

Bewertung: 10/10


Gegründet 1966 im walisischen Cardiff begann das Trio zunächst als Bluesrockband unter dem Namen Human Beans und benannte sich im Jahre 1968 in Love Sculpture um. Im selben Jahr wurde das Debütalbum "Blues Helping" veröffentlicht. Nach der Veröffentlichung des zweiten Albums trennte sich Dave Edmunds von der Band, um seine Solokarriere zu starten, was zur Folge hatte, dass sich auch Love Sculpture komplett auflösten.

Auf Ihrem zweiten Album entfernen Sie sich im Vergleich zum Debüt ein gutes Stück vom Blues, wobei ihre Wurzeln in manchen Songs noch klar herauszuhören sind. Die Kompostitionen sind sehr vielseitig und bieten eine Mischung aus energetischem Rock, Bluesrock mit einer Prise folkiger, balladesker und psychedelischer Einflüsse und Rockinterpretationen von klassichen Werken. Das Album ist geprägt von der einzigartigen, technisch herausragenden Gitarrenarbeit, die zur damaligen Zeit absolut aussergewöhnlich war. Die Rhytmustruppe groovt phantastich, selbst in den Hochgeschwindigkeitsausbrüchen sehr präzise und der Gesang harmoniert immer wunderbar mit der Musik, mal sanft, mal rauh, eben wie es in den vielfältigen Songs vonnöten ist. Für mich eines der wichtigsten Alben der späten 60er, das in jede Sammlung gehört.

"In The Land Of The Few" Der Opener ist ein energetischer Rocksong mit einem Hauch Psych Elemente, basierend auf einem halligen Riff mit schneidenden Gitarrensoli.

"Seagull" Eine sehr interessante Mischung aus balladesken und dramaturgischen Elementen.

"Nobody´s Talking" Ein schleppender, bluesorientierter Rocksong dominiert von verzerrtem Gitarrenspiel.

"Why (How-How)" Der erste längere Track basiert auf Slow-Blues Strukturen und überrascht mit sehr fetzigen Zwischenpassagen und ruppigen Gitarrenausbrüchen.

"Farondole (from L´Arlesienne)" Ein klassiche Adoption von Georges Bizet, überragend mit rasenden, rattenscharfen Gitarrenläufen über einen hämmernden Rhytmus.

"You Can´t Catch Me" bietet typischen Rock N´ Roll der flotten Art mit verrückten Gitarrensoli.

"People, People" ist eine schmeichelnde, melodiöse Folkrockballade mit gefühlvollem Gesang und cleaner Gitarre.

"Mars" Eine kurze, schrille Noisecollage aus abgedrehtem Gitarrengeschrammel, unterlegt mit donnerndem Rhytums. Diese geht fliessend über in...

"Sabre Dance" Eine Interpretation des klassichen "Säbeltanzes" von Chatschaturjan. Wild, ungezügelt und durchgeknallt tobt sich Dave Edmunds in einer brachialen Highspeed-Gitarren-Orgie über einen monotonen, hypnotisch stampfenden Rhytmus aus. Ein Feuerwerk für die Ohren. In Großbritannien und der Schweiz schaffte es eine gekürzte Singleauskopplung sogar in die Top Ten der Charts, in Deutschland immerhin auf Platz 28.

Die remastered Ausgabe auf Esoteric Recordings klingt exzellent und bietet ein ausführliches Booklet mit vielen Infos und Bildern. Als Bonustracks enthält sie neben "Think Of Love", der Single B-Seite von "Sabre Dance" die gekürzten Singleversionen der Tracks vom Album.


Tracklist:

In The Land Of The Few 3:59
Seagull 3:32
Nobody´s Talking 3:35
Why (How-How) 7:44
Farandole (from L´Ariesienne) 3:44
You Can´t Catch Me 3:27
People, People 3:22
Mars 1:52
Sabre Dance 11:17

Bonustracks:

10. Think Of Love (Single) 3:06
11. Seagull (Single) 3:29
12. Farandole (from L´Ariesienne) (Single) 3:44
13. In The Land Of The Few (Single) 3:22
14. People, People (Single) 3:22
15. Sabre Dance (Single) 4:51


Musiker:

Dave Edmunds - Guitar
John Williams - Bass, Vocals
Tommy Riley - Drums


Wer in sich fremde Ufer spürt und Mut hat, sich zu recken; Der wird allmählich, ungestört von Furcht sich selbst entdecken.

(Rahn/Karges - Novalis)