Room - Pre-Flight*
Room - Pre-Flight (1970)
Esoteric Recordings ECLEC2043 CD (2008)
Bewertung: 9/10
Diese englische Band trat zunächst einige Jahre nur in der Nähe ihrer Heimat Dorset auf, bis sie im Jahre 1969 bei einem Bandcontest vom Melody Maker auf dem zweiten Platz landeten. Dadurch bekamen sie einen Plattenvertrag beim Decca Label, auf dem 1970 ihr leider einziges Album veröffentlicht wurde.
Dieses Album ist sehr anspruchsvoll, abwechslungsreich und experimentiell und daher schwer in eine Kategorie einzuordnen. Es bietet komplexe, progressive, sehr dynamische Musik mit vielen vertrackten Rhytmuswechseln und Einflüssen aus Psychedelic, Blues, Jazz, Klassik und natürlich Rock. Neben der fünfköpfigen Band, bestehend aus zwei Gitarristen, einem Trommler, einem Bassisten und einer Sängerin mit einer kraftvollen Bluesröhre kommen zum Teil sämtliche Blas- und Streichinstrumente, die von Gastmusikern eingespielt sind zum Einsatz.
"Pre-Flight" beginnt mit hypnotisch donnerndem Schlagzeug und Streichern, ehe ein fetziges Riff und die Rhytmustruppe einsetzten. Es wird ruhiger, eine Art Marschrhytmus und düster anmutender Gesang bricht aus dem Hintergrund herein. Es baut sich langsam ein treibender Rhytmus auf und ein scharfes Gitarrensolo setzt ein, bevor es erneut etwas ruhiger wird. Es fließt in eine klassich insprierte Passage, die von Streichern dominiert wird, der eine langsame Gitarre und klagender Gesang folgen. Am Ende führt das Stück zurück zum rifforientierten Anfangsteil mit einer solierenden Gitarre und messerscharfen Bläsereinsätzen zurück.
"Where Did I Go Wrong?" ist ein langsamer, schleppender, aber sehr bissiger Blues mit gefühlvoller Gitarre und kraftvollem Gesang.
"No Warmth In My Life" Ein bluesiges Intro mit Bläsereinsatz führt zu einem treibenden, vertrackten Rhytmus, der von einem rockigen Gitarrenriff dominiert wird. Es wird ruhiger, der Gesang rückt deutlich in den Vordergrund, jedoch bricht immer mal wieder wie aus dem Nichts ein bratziges Riff, getragen von irrem Drumspiel aus, ehe eine melodiöse Gitarre zum Solo ansetzt.
"Big John Blues" Wie der Name schon sagt, ein Blues, kompakt und etwas flotter, der durch die heulende Gitarre und groovige Bassläufe überzeugt.
"Andromeda" beginnt bluesig, ehe ein stampfender Rhytmus mit ständigen Breaks einsetzt. Eindringliche Streicher und der packende Gesang sorgen für Gänsehaut. Zum Höhepunkt wird ein gefühlvoll jammerndes Gitarrensolo.
"War" ist eine kompaktes, bluesig aufgebautes Stück mit rockigen, gitarrendominierten Zwischenpassagen und explosiven Soli. Auch der rauhe Gesang harmoniert hier sehr gut mit der Musik.
"Cemetery Junction" beginnt klassisch, ehe es bluesig wird, eine traurige Gitarre und die Rhytmustruppe einschlagen. Ein hypnotisches Bassriff und Streicher erklingen, es explodiert zwischendurch immer wieder in krachenden Breaks. Weiter geht es mit einem knackigen Riff und ein wildes Gitarrensolo setzt ein, während die orchestralen Arrangements im Hintergrund für eine düstere Atmosphäre sorgen. Glockenschläge hallen auf und es geht wieder ruhig und klassich inspiriert zur Sache, bevor der wummernde Bass und erneut ein aufblitzendes Gitarrensolo alles überrollen. Erneut erklingt die Glocke, bevor es mit einem harten Riff und rattenscharfen Licks zu Ende geht.
Die remastered Auflage auf Esoteric Recordings ist klanglich ebenso fein, wie die Musik und bietet ein informatives Booklet mit schönen Bildern.
Tracklist:
Pre-Flight Parts I & II 8:56
Where Did I Go Wrong? 5:27
No Warmth In My Life 4:34
Big John Blues 2:33
Andromeda 5:07
War 4:33
Cemetery Junction Parts I & II 8:32
Musiker:
Steve Edge - Lead & Rhythm Guitar
Chris Williams - Lead Guitars
Bob Jenkins - Drums, Congas, Percussion
Jane Kevern - Vocals & Tambourine
Roy Putt - Bass
Gastmusiker:
Roymond Moseley, Eric Een, Dennis East, Brian Smith - Violins
Tom Lister, Max Burwood - Violas
Norman Jones, Denis Nesbitt - Cellos
Michael J. Hart - Bass
Ray Hudson, N. Carter, J. McLevy - Trumpets
Mo Miller - Flugelhorn
Peter Hodge - Trombone
Wer in sich fremde Ufer spürt und Mut hat, sich zu recken;
Der wird allmählich, ungestört von Furcht sich selbst entdecken.
(Rahn/Karges - Novalis)