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Ian Carr R.I.P.

Ian Carr R.I.P.

Schon wieder hat uns ein großer Künstler verlassen.

Zitat:
Trompeter, Komponist, Bandleader, Lehrer und Autor

Meister aller Klassen: Zum Tod des schottischen Jazzrock-Pioniers Ian Carr

Wer in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts geboren wurde, Trompete spielen wollte und sich für Jazz interessierte, der konnte gar nicht anders, als sich an Miles Davis zu orientieren. Der Schotte Ian Carr, Jahrgang 1933, ist vielleicht der Jazzmusiker Europas, der sich am intensivsten mit seinem stilistischen Vorbild und dem Idol von Generationen auseinandergesetzt hat: als Trompeter, als Fusionierer und Autor.

Er spielte wie Miles Davis, er gehörte wie Miles Davis zu den Pionieren des Jazzrock Ende der sechziger Jahre, und er schrieb eine der bemerkenswertesten Miles-Davis-Biographien. Ian Carr, als Instrumentalist Autodidakt, war auch sonst außerordentlich produktiv und vielseitig. Er studierte englische Literatur, spielte Trompete, Flügelhorn und Keyboard, war als Komponist, Bandleader, Lehrer, Journalist und Autor tätig.

Seine musikalische Karriere begann er relativ spät mit seinem jüngeren Bruder Mike Carr in der "EmCee Five" in den Jahren zwischen 1960 und 1962. Danach leitete er bis 1969 mit dem Tenorsaxofonisten Don Rendell eine eigene Band und spielte außerdem in zahlreichen Bebop-Formationen, unter anderen mit Joe Harriott, Don Byas und John McLaughlin. International bekannt wurde er allerdings erst mit der experimentellen Jazzrock-Gruppe "Nucleus" 1969 sowie als Mitglied des "United Jazz + Rock Ensemble", zu dem auch die deutschen Jazzmusiker Albert Mangelsdorff, Volker Kriegel, Wolfgang Dauner und Christof Lauer gehörten. Mit seiner Gruppe "Nucleus" trat er 1970 beim Montreux Jazzfestival auf und wurde

anschließend zum Newport Jazzfestival eingeladen.

Seit den frühen siebziger Jahren machte sich Ian Carr auch einen Namen als Komponist, unter anderem für das

Globe Theatre in London mit einer ausgedehnten Suite zu Ehren von William Shakespeare. Zudem war er Herausgeber wichtiger Jazzbücher - Biographien von Miles Davis und Keith Jarrett sowie Abhandlungen über Jazz in Großbritannien und Jazz-Handbücher. In den achtziger Jahren wurde er Professor an der Guildhall School of Music and Drama in London und Mitglied der Royal Society of Musicians of Great Britain. Nun ist Ian Carr, seit Jahren an Alzheimer leidend, am vorigen Mittwoch in einem Pflegeheim gestorben. WWS.


Text: F.A.Z., 02.03.2009, Nr. 51 / Seite 30Ich habe Carr zweimal (1985 und 1987) mit dem United Jazz & Rock Ensemble live gesehen. Von den damaligen Musikern sind inzwischen neben Carr auch Volker Kriegel und Albert Mangelsdorff verstorben

Re: Ian Carr R.I.P.

Rest in Peace Ian Carr.
Ich schätze seine Früh 70er Alben mit Nucleus sehr.


NOTHING BEATS LIKE VINYL !!!!!!!!!!