YES - Bands/Musiker M - R

Ritual

Ritual

Was soll das für eine Band sein ? Haben die sich nach dem Longtrack einer bekannten Artrockband der 70ziger benannt ? Mhmm, erwartet uns hier ein solches Plagiat aka „Sternenschloss“ ? ...

... mal schauen – bei welchem Label sind die den unter Vertrag ?
„Tempus Fugit“ noch ein Titel dieser Dinosaurierband ! ... Oder gibt es da die Lightfassung der Schwerfrickelversion gewisser Traumtheater ? ... Anyway ! (oh das ist ja Genesis !)

... der Sänger war mal mit einer Boygroup „Blond(e)“ beim „Grang Brie“ , ähem „Krank Schrie“ na ja Ihr wisst schon ... Gut dann wandert die CD gleich in die Tonne ...

...

... dann wollen wir mal 9 Jahre zurückgehen.

Damals hatten sich The Flower Kings für Konzerte in Deutschland angekündigt. Also hab ich mich mit meiner Frau nach Würzburg aufgemacht.
Als wir dort ankamen stand gerade mal ein Auto auf dem Parkplatz vor der Diskothek. Die kamen auch noch aus dem selben Landkreis wie wir ...

Wie das Leben so spielt, habe ich dort einen guten Freund kennen gelernt . Auch ein Fan der Monsterband mit der Knabenstimme.

Als wir den Konzertraum betraten, umfing uns diese gähnende Stille. Jene Menschenleere wie auf so manchem anderen Progkonzert bis in die heutigen Tage. Aber der Saal sollte sich noch ein wenig füllen. Vor den Blumenkönigen aus Schweden wurden noch deren Landsmänner angekündigt.

Das Konzert begann und mir schwang ein frischer Sound von vier begabten Musikern entgegen. Der blonde Sänger Patrik ist ein begnadeter Frontmann und Sänger wie es sich eine Band nur wünschen kann. Mit seiner vollen und markanten Stimme weiß er die Zuhörerschaft zu begeistern. Hätte er einen Wikingerhelm auf, könnte er in einem früheren Leben der König von Haithabu gewesen sein. Neben seiner Stimmgewalt beherrscht und bedient er noch die Sechssaiter ... Dennoch ist er nur ¼ der Band. Seine Mitstreiter stehen ihm in nichts nach. Da sind also noch Jon Gamble (key,voc,perc), Fredrik Lindquist(bass,mand,rec,voc) und Johan Nordgren (dr,perc,voc).
Hier wird gepflegt, was eine gute Band ausmacht: Satzgesang, Instrumentenduelle, Virtuosität, Hooklines und Spielfreude.

Ja die Herren aus Schweden haben den wenigen Zuschauern ordentlich eingeheizt. Der Funken ist übergesprungen auch für den Progjünger, der die Songs noch nicht kannte.
So habe ich mir damals zum Konzert gleich die CD und die Autogramme aller Bandmitglieder geholt. Ein bisschen Smalltalk haben die auch mit mir gemacht (oder lag es doch an meiner Frau ?) !

Inzwischen liegt die dritte Studioplatte auch schon wieder 4 Jahre zurück. Nun habe ich mir als Überbrückung noch die Live – Doppel – CD angeschafft. Sie bietet einen Querschnitt aller 3 Studioouttakes der Skandinavier der Konzerttournee aus dem Jahre 2004.

Was soll ich für den schreiben, der die Band noch nicht kennt ?

Das besondere „Etwas“ ist das schwedische Element dieser Band. Progsongs nicht in den gewohnten Mustern. Erfrischend ist die Verwendung der vielen Instrumente wie Mandolinen, Tastenfidel, Flöten und Perkussion neben den gewöhnlichen Rockinstrumenten.

Musikalisch (nicht schon wieder die Vergleiche !) liegt die Band in den Anfangsjahren der großen Progbands („The Yes-Album“ , „Trespass“ , „Aqualung“, „Acquiring the Taste“ mit einer gehörigen Portion Folk ! Die Songs des letzten Albums tendieren eher in Richtung Led Zeppelin.

Dennoch sind sie auch irgendwie nicht mit diesen Bands vergleichbar. Höhepunkte sind für mich auf der Livescheibe die Songs des ersten Studioalbums. Der Song der für mich am ehesten nach meiner Lieblingsband klingt ist „Solitary Man“. Dieses Stück ist quasi der „Sternentrupp“ der Schweden. Die Texte sind sehr nordisch (naturverbunden) und beruhen hier und da aus texten vom Dichter Tove Johansson. Die Highlights sind für mich das akustische Medley aus fünf frühen Songs, „Big Black Secret“ und „Seasong for the Moomin Pappa“.

Vom Labelchef habe ich gerade erfahren, dass die neue Scheibe im Herbst kommen soll.

Ich bin schon gespannt ! Natürlich hoffe ich wieder auf viele nordische Folkelemente (wie auf dem Debütalbum) und eine Tour die sie auch nach Deutschland führt.

Nachsatz:

Sänger Patrik Lundström war vor ein paar Jahren tatsächlich beim „Contest“ . Er und zwei andere langhaarige Blonde haben so eine Art Parodie auf Boygroups gemacht. Nur wegen Patrik habe ich mir damals die gesamte Sendung reingezogen. Die Jungs waren so echt, dass keiner glaubte, das es eine Veralberung dieser Knabenbands sein sollte. Oder doch nicht ?

Übrigens werden die CDs für ca. 5 € und die Doppel – CD für 9 € bei einem großen Auktionshaus immer mal wieder angeboten (ohne Portokosten).