Album : GTR
Nach dem Zweiten ASIA - Album „Alpha“ brodelte es in der Band. John Wetton und Steve Howe hatten unterschiedliche Auffassungen über den Weg, den die Band einschlagen sollte. Zunächst verließ John Wetton die Band und wurde kurzzeitig durch Greg Lake ersetzt.
Doch der Plattenfirma war der Sänger wichtiger als der Gitarrist, als verließ Steve Howe die Band. So gründete Steve mit seinem Namensvetter Steve Hackett die Band GTR. Der Bandname basiert auf dem Kürzel für Gitarre. Zu den beiden Gitarristen gesellten sich der Sänger Max Bacon (Moby Dick, Nigthwing), der Bassist Phil Spalding (Mike Oldfield) und den Drummer Jonathan Mover (Marillion).
Das Album wurde von Geoff Downes produziert und ist auf die Gitarrenarbeit der beiden Steves fokussiert. Natürlich dominieren die elektrischen Gitarren. Selbst die Synthesizer sind laut Booklett von den beiden Bandchefs eingespielt.
Der kommerzielle Erfolg blieb Meister Howe und seinem Freund Hackett treu. Die Songs wurden, bis auf die 2 „Solospots“ der Gitarrenmeister, alle vom Duo Hackett / Howe komponiert. Lediglich „The Hunter“ stammt vom ehemaligen Yeskeyboarder Downes.
Steve Hackett war anfangs sehr zufrieden mit dem Projekt. Anfang der 80ziger gab es Zeiten bei denen er seinen Ausstieg bei Genesis bereute. Ähnlich ging es Steve Howe mit seiner Hauptcombo aus den 70zigern. Nun hatte man eine vielversprechende Band am Start.
Die Songs „When The Heart Rules The Mind“ und „The Hunter“ erreichten Charterfolge und die Yes und Genesis Fans konnten eine weitere Band nach ihrem Geschmack besuchen. Der einzige Song mit einem progressiven Charakter ist wohl „Imagining“ der im Schlussteil durch die akustischen Gitarren das Album ausklingen lässt.
Eine der schönsten Ballade überhaupt ist wohl „Toe The Line“. Die Urfassung, die größtenteils aus der Feder von Steve Howe stammt wurde später auf seinem Album Homebrew 1 mit dem Titel „Against The Tide“ veröffentlicht.
Das Solostück „Sketches In The Sun“ ist ein typisches Howe -Werk mit scheinbar viel Understatement. Aber gerade hier zeigt er seine Fingerfertigkeit. Die tiefen Saiten werden mit dem Plektrum (zwischen Daumen und Zeigefinger) gespielt und der „Rest“ arbeitet im Pickingstyle.
Hackett nutzt seinerseits die Möglichkeit seinen Endsiebzigerstil an der elektrischen Gitarre zu zelebrieren. Hier kommt sein Stück „Hackett To Bits“. Welches eine Mischung aus „Camino Royale“ und „Hackett To Pieces“ von seinem Album „Highly Strung“ darstellt.
Leider hielt die Liaison der beiden Steves des progressiven Rocks nur für ein Album und eine Tour. In den Analen beider Musiker schlummern noch die Demos für das zweite GTR Album.
Vielleicht kommen die Fans nochmals in den Genuss.
Bei der letzten Tour hat Hackett auch eine kurze Akustikversion von „Imagining“ gespielt und seinen ehemaligen Bandkollegen Howe wohlwollend erwähnt.
Hier noch ein Bild aus meinem „Archiv“.
Quelle: Zeitschrift Soundcheck Nr. 8, August 1986