YES - Konzertberichte

Lambchop Live in der Halle 02 HD

Lambchop Live in der Halle 02 HD

Lambchop / Dear Reader
Montag, 10. November 2008
Einlass: 20.00h / Beginn: 21.00h

Das wurde mal Zeit das ich mir Lambchop auch mal Live anhöre. Schon öfters spielten sie in Heidelberg, einmal sogar in einer Kirche normal im Karlstorbahnhof diesmal aber in der Halle 02, der schlichte Name deutet schon darauf hin das dass nichts besonderes ist, ein stillgelegter Güterschuppen aufgemotzt als Veranstaltungsort für Live Musik und Ü 30 Partys, trotzdem ist die Akustik gut. Punkt 21 Uhr startet die Vorgruppe Namens Dear Reader mit 3 Mitgliedern. Im Vordergrund agiert die sehr hübsche Sängerin die außerdem noch Keyboard und Gitarre spielt. Die Musik ist Folkpop mit einer Brise Bar-Jazz und erinnert mich sehr an Joni Mitchell, das Publikum war merklich davon gefangen und der Applaus mehr als ein Anstandsapplaus für eine Vorgruppe. Die angekündigte CD will ich mir jedenfalls kaufen.
Nach 30 minütiger Umbaupause kommt Kurt Wagner Sänger, Gitarrist, Songschreiber und Kopf der Truppe mit weit ins Gesicht gezogenem Bierdosendrinkercap und absolut uncooler Brille auf die Bühne geschlurft. Dazu gesellen sich 2 Gitarristen, 1 Gitarrist/Keyboarder, Drummer, Bass und ein Pianist, Kurt beschränkt sich auf die Rhythmusgitarre. Ohne Umschweife beginnt Wagner mit tiefer, brüchiger, bärenhaft brummender Stimme den ersten Song „Oh Ohio“ vom neuen Album minimalistisch und monoton. Unverwechselbar ist der nuschelnde, geflüsterte, gehauchte und gewisperte leise Sprechgesang von Kurt, bei Dieter Bohlen würde er damit sicher Hals über Kopf rausfliegen für Lambchop ist es zusammen mit der sparsamen Instrumentierung aber das Salz in der Suppe.
Aus einem dichten Soundgeflecht von bis zu 4 Gitarren entwickeln sie wunderbar blitzende Melodien und gefühlige Klangfiguren wobei die Rhythmus-Gruppe sehr transparent agiert. Die Bühne wurde von einem riesigen Flügel beherrscht der auch die musikalisch dominierende Rolle spielte und trotz Breitwandsound genügend Raum für jazzige Motive bekam. Im Verlauf des Abends wurde fast das komplette neue „Ohio“ Album gespielt dazu noch 4 Songs vom „Is a Woman“ Album. Die Stimmung der Songs ist überwiegend melancholisch dennoch sind Lambchop keine Trauerklöpse, zwischen den Songs wurde viel geflachst und gelacht und zum Konzertende hin wurden dann auch einige rockigere und beschwingtere Titel gespielt wodurch die Stimmung über das ganze Set ein ausgewogenes Verhältnis behielt.
Nach ca. 100 Minuten ging das Konzert umjubelt mit 2 Zugaben zu Ende dennoch würde ich ein Konzert dieser Gruppe niemandem Empfehlen der sich nicht vorab mit dieser artifiziellen Musik vertraut gemacht hat, ich kann schon verstehen wenn jemandem das ganze zu langweilig ist als Referenzen würde ich mal die -Tindersticks- und -Bonnie „Prince“ Billy- anführen. Ich werde mir jedenfalls die nächste Konzertgelegenheit nicht entgehen lassen.

01: Ohio
02: Slipped dissolved and loosed
03: You're a big girl now (Bob Dylan Cover)
04: National Talk Like A Pirate Day
05: Close up
06: Sharing a Gibson with Martin Luther King jr.
07: I'm thinking of a number
08: A hold of you
09: Of Raymond
10: Please rise
11: Popeye
12: Give it
13: The daily growl
14: The new cobweb summer
15: Autumn's vicar
16: Flick-is a woman
17: Is a woman
18: Your fucking sunny day
19: I believe in you


"It's better to burn out than to fade away."