DVD: The Gates of QPR Vol.2 (1975)
Nun rezensiere ich Vol.2 des QPR-Konzertes.
Weiter geht es mit And You And I, das in dieser Version richtig glänzt. Allerdings gibt es seitens Howe und Moraz einige kleine Verspieler, die jedoch eher lustig als störend sind. Der Gesang ist wie immer super.
Nach 11 Minuten ist das ganze leider vorbei, aber der nächste Knaller folgt schon: eine knapp halbstündige Fassung von Ritual, deutlich spektakulärer als im Studio, frickelig, proggig und "romantisch" im Gesangsteil. Anderson am Percussion ist ein lustiger Anblick - Moraz, der mit dem Lied - obwohl er als Komponist auf dem DVD-Rücken angegeben ist - doch seine Probleme hatte, meistert die Sache - und Chris Squire tobt sich hier richtig aus. An den Keyboards deutlich besser als mit Wakeman - der Höhepunkt der DVD.
Weiter geht es mit Roundabout: nachdem Moraz auf die Bühne stolpert und Howe ihm einen bildlichen Tritt in den Hintern verpasst, geht es los. Dieses Lied wirkte bei der "Yessongs"-Tour allerdings besser... trotzdem ist auch diese Version energiegeladen und schön gemacht. Am erfreulichsten ist es, diesen Track live einmal in tollem Klang zu hören. Allerdings ist die Bildqualität hier nicht so gut wie bei den anderen Tracks.
Mit Sweet Dreams schaffen es Yes, einen uralten Track, der in der Vor-Yes-Zeit entstand und auf dem Debut zu finden war, "up to date" klingen zu lassen. Anderson sorgt an der Gitarre für perkussiv-funkige Sounds und singt - wie gewohnt - gekonnt dieses tolle Lied, Moraz liefert eine überzeugende Performance an der Orgel, Howe spielt auf seiner halbakustischen Gibson fast countryähnliche Linien. Das klappt super - hätten sie das mit mehr anderen alten Tracks gemacht, wäre das sicherlich gut geworden - mit "Time and a Word" hat's schließlich auch geklappt. Vielleicht gibt es ja 2009 ein paar Lieder aus den frühen Yesjahren zu hören.
Zu guter letzt gibt es eine spannende Version von Yours is no Disgrace - besonders der Bass überzeugt hier. Es ist zwar weitgehend ein Cover der "Yessongs"-Version - mit dem gephasten Schlagzeug am Anfang - wird aber auch hier erstaunlich gut interpretiert.
Dann ist nach 70 Minuten leider Schluss - da hätte gut der Rest des Konzertes auch noch draufgepasst - natürlich vor "And You and I".
Die Bilanz?
Ein hochspannendes Filmdokument von Yes, wohl das beste aus dieser Zeit, das es mit dem "Yessongs"-Film spielend aufnehmen kann... was wäre passiert, wenn man bei "Yesshows" ein komplettes der Konzerte dieser "Relayer"-Tour verwendet und auch die restlichen Schnipsel verzichtet hätte?
Ein Livealbum, das die Yessongs-CD - die sonst als mein Lieblingsyeslivealbum gilt - ohne Frage in den Schatten gestellt hätte. Warum das der Fall gewesen wäre? "Yessongs" deckt nur drei Alben ab: das "Yes Album", die "Fragile" und "Close to the Edge". Meine anderen Lieblingsalben "Tales", "Relayer" und "Going for the one" tauchen jedoch nicht auf... zwar gibt es "Going for the One" auch bei der 1975/1976er Tour nicht bzw. nur in Jams fragmentweise zu hören... trotzdem gibt es hier toll umgesetzte Versionen von "Tales" und "Relayer".
Punkte? 9/10!
Soundlich ist es hier viel besser, wenn auch nicht ganz perfekt.
Vol.1: 7/10 Punkte
Vol.2: 9/10 Punkte
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ges.: 8/10 Punkten
Daher:
Hut ab - absolute Kaufempfehlung an die Yes-Prog-Fans... es ist zwar für den Inhalt etwas teuer, aber musikalisch sehr gut. Auch wenn Vol.2 vom Sound her deutlich besser ist, muss man auch Vol.1 haben, da man sonst nur ein halbes Konzert hat.