YES - Rick Wakeman - Sideprojekte und Gastspiele

Hunky Dory - David Bowie (featuring Rick Wakeman) - vorgestellt von Doc Federfeld

Album der Woche - David Bowie "Hunky Dory" (feat. R. Wakeman)

Er sagte mir, ich solle so viele Noten spielen wie ich möchte. Die Songs waren unglaublich – „Changes“, „Life On Mars?“, einer nach dem anderen. Er sagte, er wolle das Album auf andere Weise angehen, das Piano solle die musikalische Grundlage bilden. Ich solle die Songs so spielen wie ein Klavierstück und er wolle dann alles andere darauf abstimmen. Und so geschah es. Wir gingen ins Studio und ich hatte die totale Freiheit, auf dem gesamten Album zu spielen, was ich wollte. Alle anderen spielten buchstäblich mit dem, was ich spielte, herum. Ich halte das Ergebnis immer noch für die beste Sammlung von Songs, die je auf einem Album erschienen ist. (RICK WAKEMANN)



Changes/Oh! You Pretty Things/Eight Line Poem/Life On Mars/Kooks/Quicksand/Fill Your Heart/Andy Warhol/Song For Bob Dylan/Queen Bitch/The Bewlay Brothers.

David Bowie veröffentlichte zwischen April 1971 und Dezember 1980 insgesamt zwölf Studioalben (plus das Coveralbum „Pin Ups“) – vielleicht das kreativste und abwechslungsreichste Werk, das je ein Künstler aus dem Rockgenre in hervorgebracht hat.

Hunky Dory (umgangssprachlich für „in Ordnung“) ist das zweite Album aus dieser Reihe, insgesamt Bowies viertes Studioalbum. Als die LP im Dezember 1971 herauskam, galt Bowie noch als one-hit wonder. „Space Oddity“ war im Juli 1969 erschienen und in England bis auf Platz 5 der Charts vorgedrungen (nebenbei bemerkt spielt auch auf dieser Single Rick Wakeman mit). Auch Hunky Dory war zunächst ein kommerzieller Flop, trotz vieler positiver Kritiken. Der Erfolg kam erst durch „Ziggy Stardust“, durch das die Vorgängeralben alle hochgespült wurden - Hunky Dory landete auf Platz 3 der britischen LP-Hitparade und blieb insgesamt 122 Wochen in den Charts.

Heute halten viele dieses Album für eines der besten (wenn nicht das beste) von Bowie – und tatsächlich findet man viele Klassiker darauf - Changes(LINK), der Auftakt, ist einer meiner Favoriten, und ein Song, der geradezu zum Inbegriff der Karriere Bowies wurde – denn das Spiel mit wechselnden Rollen und Charakteren betrieb er bis in die 90er Jahre hinein.

Zu Life On Mars?(LINK) gibt es eine nette Anekdote (die Bowie bei seinem Auftritt von VH1 Storytellers erzählt): Bowie nahm im Februar 1968 einen französichen Chanson auf. Der Chanson heisst im Original "Comme D'habitude". Bowie schrieb einen neuen englischen Text und nannte seine Version "Even A Fool Learns To Love". Die französischen Autoren verweigerten ihm jedoch die Rechte auf eine Veröffentlichung, da Bowie damals völlig unbekannt war. Stattdessen nahm sich Paul Anka den Chanson vor und schrieb den Text "My Way" - bekanntlich wurde das dann ein Welterfolg für Frank Sinatra. Bowie rächte sich auf seine Weise - er klaute die Akkorde von "Comme D'habitude" / "My Way" und bastelte einen neuen Song daraus, nämlich Life On Mars?. 1973 erschien dieser Song auch als Single und erreichte Platz 3 der britischen Charts.

Drei Songs auf der zweiten Albumseite hat Bowie seinen künstlerischen Vorbildern gewidmet: Andy Warhol, Song For Bob Dylan und Queen Bitch (für Velvet Underground). Der Song für Bob Dylan wurde nur in den frühen 70ern live gespielt und verschwand schnell aus dem Repertoire. Die beiden anderen Lieder waren auch in den 90ern noch live zu hören – „Andy Warhol“ in einer sehr ungewöhnlichen Version (LINK).

Zwei Songs auf „Hunky Dory“ sind besonders typisch für Bowies frühe Texte, unverständlich und voller düsterer Anspielungen – Quicksand(LINK) und The Bewlay Brothers, zwei der besten Stücke, die Bowie m.E. jemals geschrieben hat. Insbesondere „Bewlay Brothers“ hat die Fans über Jahrzehnte fasziniert. Bowie selbst sagte später, dass er nicht sagen kann, was er damals mit dem Text aussagen wollte und es dauerte bis 2002, bis der Song überhaupt erstmals live gespielt wurde (LINK). Der Bowie-Biograph David Buckley bezeichnet „Bewlay Brothers“ als den besten Schluss aller Bowiealben. Auf der kürzlich erschienenen Kompilation „Iselect“, die von Bowie selbst zusammengestellt wurde, ist der Song ebenfalls vertreten.

„Hunky Dory“ war die letzte Zusammenarbeit von Bowie mit Rick Wakeman, aber nicht seine letzte Zusammenarbeit mit einem Yesmusiker. Auf der „Thin White Duke“-Tour 1976 spielte Tony Kaye die Keyboards.

[Quellen: „The Complete David Bowie“; Nicholas Pegg
„The Complete Guide To His Music; David Buckley]

Re: Album der Woche - David Bowie "Hunky Dory" (feat. R. Wakeman)

Zitat: DocFederfeld
Da ich im offiziellen "Album der Woche"-Thread kein neues Thema starten kann (warum auch immer), poste ich meinen Beitrag hier und bitte die Mods, ihn zu verschieben.In dem Sub-Forum kann keiner einen Thread erstellen, das ist so eingestellt.

Danke für deine Rezension!

Die Verschiebung wird noch gemacht

Re: Album der Woche - David Bowie "Hunky Dory" (feat. R. Wakeman)

Vielen Dank für die Rezi, Doc! Die Hunky Dory steht schon lange auf meinem Wunschzettel. Wird Zeit, dass ich mir den Wunsch auch mal erfülle

Und wieder was dazugelernt. Da wäre die Musikgeschichte wohl um ein Haar anders verlaufen, wenn David Bowie "My Way" zuerst veröffentlicht hätte


An de Eck steiht'n Jung mit'm Tüdelband, in de anner Hand'n Bodderbrod mit Kees. Wenn he bloß nich mit de Been in Tüdel kommt, un do liggt he ok all long op de Nees. Un he rasselt mit'm Dassel gegen'n Kantsteen, un he bit sich ganz jehörig up de Tung. Als he upsteiht, seggt he: Dat hett nich weh dohn, dat is'n Klacks för so'n Hamborger Jung!
Klaun, klaun, Äppel wüllt wi klaun, ruck-zuck über'n Zaun. Een jeder aber kann dat nich, denn he muß aus Hamborg sein

Re: Album der Woche - David Bowie "Hunky Dory" (feat. R. Wakeman)

Hunky Dory gehört schon immer zu den 3 meiner liebsten Bowie Scheiben, vor allem Seite 1!


"Wer hat das Hirn gestohlen?"

Re: Yes-Album der Woche - David Bowie - "Hunky Dory" (feat. Rick Wakeman)(vorgestellt von Doc Federfeld)

@ Doc - vielen Dank für die Alben-Vorstellung Doc Federfeld !

Re: Yes-Album der Woche - David Bowie - "Hunky Dory" (feat. Rick Wakeman)(vorgestellt von Doc Federfeld)

Danke für die schöne Rezi. Ich kenne das Album natürlich schon lange und weiß auch um Ricks Mitwirken. Aber die Story von "My Way" war mir bisher völlig unbekannt. Jetzt höre ich gerade noch mal die "Hunky Dory" ganz bewußt auf Wakemans Spiel hin.

Re: Yes-Album der Woche - David Bowie - "Hunky Dory" (feat. Rick Wakeman)(vorgestellt von Doc Federfeld)

Bowie blieb mir immer etwas fremd, zu seinen Songs fand ich kaum einen Zugang. Vielleicht, weil ich seine Stimme nicht besonders mag... So hab ich mir auch - trotz Wakemans überschwänglichem Lob in diversen Interviews - diese LP nie zugelegt. Ein Fehler. Die tolle Rezi machte mich nochmals neugierig und die Youtube-Clips (danke dafür) haben mich nach mehrmaligem Anhören überzeugt. Da war ich sehr ignorant. Die Live-Version von "Andy Warhol" auf der Loreley ist schlicht großartig. Wieder was dazu gelernt hier im Forum. Danke für die Vorstellung Doc Federfeld!


And for a moment when our world had filled the skies
Magic turned our eyes

Hunky Dory - David Bowie (featuring Rick Wakeman) - vorgestellt von Doc Federfeld

test

Re: Yes-Album der Woche - David Bowie - "Hunky Dory" (feat. Rick Wakeman)(vorgestellt von Doc Federfeld)

Zitat: Topographic
Bowie blieb mir immer etwas fremd, zu seinen Songs fand ich kaum einen Zugang. Vielleicht, weil ich seine Stimme nicht besonders mag... So hab ich mir auch - trotz Wakemans überschwänglichem Lob in diversen Interviews - diese LP nie zugelegt. Ein Fehler. Die tolle Rezi machte mich nochmals neugierig und die Youtube-Clips (danke dafür) haben mich nach mehrmaligem Anhören überzeugt. Da war ich sehr ignorant. Die Live-Version von "Andy Warhol" auf der Loreley ist schlicht großartig. Wieder was dazu gelernt hier im Forum. Danke für die Vorstellung Doc Federfeld!


And for a moment when our world had filled the skies
Magic turned our eyesAlso die Rezension ist echt informativ und animierte auch mich zum Reinhören. Ich stellte aber wieder fest, dass mir der Zugang zu Bowie weiterhin versagt bleibt. Ich versteh' ihn nicht (nein, nicht wegen undeutlicher Sprache oder geringer Lautstärke, sondern vom Intellekt her). Na ja, damit wird Herr Bowie jetzt leben müssen.


soundmunich