YES - Steve Howe

Steve Howe - Natural Timbre

Steve Howe - Natural Timbre

Ein richtiges akustikgitarrenbasiertes Entspannungsalbum - auf höchstem Niveau.
Zwar hat es nichts mehr mit dem Prog-Howe der 70er zu tun, bis auf die vorzüglichen drei Yes-Cover "Your move", "Disillusion/For Everyone" und "To Be Over", die im akustischen Gewand sehr charmant daherkommen.

Meine Favoriten sind "Distant Seas", "Province" (feine Slideguitar), "Golden Years", "Intersection Blues" (schönes Fingerpicking), "J's Theme" (das sehr "Mood for a Day" ähnelt, aber deutlich besser ist), "Lost For Words" und das Vivaldi-Cover "Winter".
Mal erklingt eine Mandoline, dann eine Nylonstring-Gitarre, dann im Hintergrund eine Westerngitarre, Slidegitarre, ein Banjo, und was weiß ich, was Mr. Howe noch daheim rumstehen hat.

Am nächstens kommt das Album der Band "Sky", bzw. deren Topgitarristen John Williams.

Nun mal eine Track-by-Track-Rezi:


Distant Seas: eine entspannte Gitarrenimprovisation mit lässigem Schlagzeug und ganz vielen Gitarren. Herrlich!

Province: jetzt wird es romantisch. Es gibt schönes Fingerpicking, ein paar bluesige Licks, ein bisschen Barock und eine wunderbare Slidegitarre, die so nur Howe spielen kann. Es gibt kein Schlagzeug, nur eine Geige und ein wenig Tamburinschellen und Bodhrangeklopfe. Gitarrenlastiger Folk. Super!

Intersection Blues: ein schöner, flinker Blues. Toll!

Family Tree: ein richtiges Frühlingslied. Man hört richtiggehend die Schmetterlinge und anderen Insekten fliegen, und die Slideguitar spielt in Terzen zur picked Guitar. Einfach nur prima!

J's Theme: Das bessere "Mood for A Day"... mehr brauche ich dazu nicht zu sagen.

In the Course of the Day: Fingerpicking in Moll. Dann kommt die Geige dazu und macht das Spielchen wieder zu einem irisch anmutenden Folksong. Gut, aber nicht so gut wie die Sachen davor.

Dream River: ich hätte nie gedacht, dass es möglich sei mit einer oder zwei oder drei Gitarren so tollen Jazz zu fabrizieren... "chillen" und träumen auf hohem Niveau...

Golden Years: Steve goes Country. Slidegitarre, Mandoline, diverse Akustikgitarren, ein Tamburin und ein Banjo im Hintergrund, oder ist das eine Laute, später die schöne Geige und ein ruhig "fließendes" Schlagzeug. Jetzt geht es wieder eher in Richtung des Openers. Obwohl ich sonst nur den Byrds-"Sweetheart"-"Ballad-of-Easy-Rider"-Country mag, diese Art von angeproggtem Country hat sich mir auch erschlossen.

The Little Galliard: ein kurzes, ruhiges Intermezzo, das gleichzeitig ein Cover von John Dowland ist. Schön, nur zu kurz.

10. Up Above Somewhere: erinnert mich von der Akkordfolge an den Jim-Croce-Klassiker "I Got A Name" und ist wieder eines der ruhigeren Stücke. Toll!

11. Curls&Swirls: ein sehnsüchtiges Lied mit schönem Fingerpicking und fließenden Gitarrenarpeggios. Gefällt mir sehr.

12. Pyramidology: schön.

13. Lost For Words: toll, wie Howe es schafft, eine tickende Uhr zu emulieren auf seiner Gitarre und dazu brilliant zu solieren. Ein Favorit.

14. Winter: eine richtig eisig-kalte Stimmung, wunderbar.

15. Solar Winds: Flageolettöne à la "And You And I", dann chromatische Akkorde, versetzt und bitter. Das wohl kälteste Lied der Platte... wunderbar.

16. Your Move: kommt der "Yes-Album"-Version sehr nahe, bietet aber instrumental ein etwas raffinierteres Arrangement. Unangefochten bleibt allerdings die Yes-Version.

17. Disillusion: gilt das gleiche wie bei (16).

18. To Be Over: ein schönes Schlusslied. Aber auch hier gilt das, was ich bei (16) schrieb.


Ich persönlich gebe dem Album 8/10 Punkten. Es ist ein wirklich tolles Entspannungs-Album; aus Ehrfurcht vor dem 70er Jahre Howe und den tollen Sachen auf "Keys" muss ich allerdings 2 Punkte abziehen.



Meine Frage nun: besitzt ihr auch dieses Album? Wenn ja, wie gefällt es euch? Wenn nein: kauft es euch! Ich hatte die Ehre, es von JJG als Rätselpreis zu bekommen, nochmal herzlichen Dank für dieses tolle Werk!

Re: Steve Howe - Natural Timbre

Für mich eines der stimmigsten Alben von Steve. Ich höre es immer wieder gern an, weil ich den Klag seiner Gitarren gern höre. Er spielt über die Jahre immer gelassener und die Melodien rücken in den Vordergrund.

Mit Deiner Rezi kann man viel anfangen. Die Yes-Songs werden für mich überzeugend rübergebracht. Für mich also volle Punktzahl.

Danke Max, für diese klasse Vorstellung einer nicht so bekannten Scheibe !

Re: Steve Howe - Natural Timbre

Danke, Jan!
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