Album: "Symphonic Music Of Yes" (1993)
Symphonic Music Of Yes (1993)
Bei dieser CD handelt es sich nicht um ein reguläres Yes-Album. Es ist ein Projekt an dem einige Yes-Musiker beteiligt waren. Federführend waren Steve Howe und Bill Bruford.
Eine hochkarätige Besetzung wurde für dieses Werk verpflichtet. So kann man dem London Philharmonic Orchestra, dem English Chamber Orchestra und dem London Community Gospel Chor lauschen. Weiterhin standen den Yes-Musikern noch musikalische Freunde zur Seite.
Tim Harries (Bass), der zur ersten Besetzung der Earthworks gehörte
Julian Colbeck (Keyboards), der zum ABWH-Projekt zählte
Keith West (Vocals), der bereits in den 60zigern mit Steve Howe zusammen arbeitete
David Palmer (Keyboards), der als Dirigent für das London Symphony arbeitet(e) und Mitglied von Jethro Tull war
Und Alan Parsons (Produzent), der wohl nicht näher vorgestellt werden muss
Sänger Jon Anderson ist nur auf zwei der zehn Songs zu hören, er konnte sich mit dieser Idee nicht so recht anfreunden, macht aber einen guten Job.
Zu hören sind Songs aus der Frühphase von Yes bis 1976 und ein obligatorisches Owner Of A Lonely Heart.
Da die Original-Songs ja bereits hinreichend bekannt sein dürften, habe ich auf eine gesonderte Vorstellung sowie spezielle Hintergründe verzichtet.
Los geht es mit Roundabout welches sehr nahe am Original ist und mit dem London Philharmonic Orchestra (LPO) zusätzlich aufgewertet wird. Die Abstimmung der Band mit dem Orchester ist hervorragend, der Song ist nicht überproduziert und bekommt zusätzliche Farbtupfer.
Es schließt sich Close To the Edge in einer Kurzfassung an, wobei alle vier Parts gespielt werden. Wer die Yes-Version nicht kennt, wird ob des Orchesters (LPO) nicht vermuten, dass dieses Werk von einer Rockband stammt. Dennoch ist die Kürzung auf siebeneinhalb Minuten schon ein kleines Manko.
Im Anschluss gibt es das sanfte Wonderous Stories in einer wundervollen Version. Am inneren Auge ziehen Flüsse, Berge und Wälder vorbei. Kleinere Variationen der Streicher und Bläser integrieren sich in das Spiel der Band bis zum festlichen Abschluss.
All Good People bietet dann das Kontrastprogramm. Dazu liefert der London Community Gospel Chor (LCGC) die entscheidenden Impulse. Jons Vocals fügen sich hervorragend ein, die Fans vom Sänger können ihn aber noch deutlich hören.
Dann kommt Steves Mood For A Day auf seiner spanischen Gitarre, die vom English Chamber Orchestra (ECO) veredelt wird. Die Musiker vom ECO wetteifern mit den Gitarrenkünsten von Dr. Howe. Den Song in dieser Fassung zu hören, ist ein Schmaus für die Ohren.
Owner Of A Lonely Heart folgt im Anschluss, das Orchester ist hier im Mix weiter vorn, hält sich aber sehr nahe an das Original, wenn man das so einschätzen kann. Gitarre und Schlagzeug haben hier mehr Supportfunktionen, zumal Bill und Steve bei dieser Version nicht das rechte Feeling für den Song aufkommen lassen. Ein anderer Song hätte hier wohl besser gepasst.
Eine wunderschöne Darbietung ist mit Survival gelungen. Die Gesangsstimme wird von den Streichern und dem LCGC übernommen. Leider wurde auf das Intro vom Originalsong verzichtet. Auch hier sind Steve und Bill eher im Hintergrund zu hören. Einen schönen Bass-Lauf steuert Tim Harris bei.
Auch beim Folgewerk Heart Of The Sunrise wurde das Intro gekappt. Für mich völlig unverständlich warum das auf mehreren Songs so gemacht wurde. Steve übernimmt zusätzlich auch die Gesangsstimme von Anderson mit seiner akustischen Gitarre. Der Bass wurde im Mix weiter nach hinten transportiert. Das Orchester liefert sich in klassischer Art und Weise das Duell mit den Gitarren. Die Dynamik und Dramatik bleibt dem Stück somit erhalten. Das hätte ich gerne so auf der Symphonic-Tour gehört.
Soon wird durch gesprochene Worte von Steve eingeleitet. Das ist aber (fast) schon der einzige Unterschied zur Livefassung während der Symphonic-Tour. Die Orchestrierung ist derer der Symphonic-Tour sehr ähnlich. Steve fügt neben der Steel-Guitar noch die Dobro und eine Mandoline hinzu. Vor ein paar Jahren habe ich mal eine Fernsehsendung geschaut, in der genau diese Fassung für eine Zirkusdarbietung auf dem Trapez verwendet wurde.
Als Abschluss dient Starship Trooper, welches wiederum gekappt wurde. Hier wurde der Mittelteil weggelassen. Der Live-Seeker geht also direkt in den Würm über. Auf der Orchestertour wurde ja gerade dieser Song nur von der Band gespielt. Natürlich übernimmt das LPO die Keyboardparts. David Palmer steuert lediglich die Hammond Orgel bei, die aber kaum zu hören ist.
Insgesamt gesehen ist diese CD eine mit Abstrichen gelungene Sache, die aber nicht voll ausgereift und bis zur Endkonsequenz ausgeführt wurde. Die Produktion (Steve Howe und David Palmer) ist gelungen. Für die Hörer, die über eine entsprechende Anlage verfügen, wird sich der Hörgenuss der Scheibe über den Dolby-Surround Sound erschließen.