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Hoch hinaus und ganz unten durch... Tour 07

Hoch hinaus und ganz unten durch... Tour 07

Hoch hinaus und ganz unten durch...


Deitingen Freitag den 10.08.07 15 00 Uhr:

Während die Schweiz in bequemer Sehrorttiefe durch die Fluten gondelt, treffen sich zwei unentwegte Biker
in ihren knackigen Regenkombis um in den Süden zu fliehen....

Zwei unentwegte Biker?

Es waren einmal mehr Kruser und FJ-Ratte...
...und es kam wie schon so oft: Die Ratte plante und Kruser cruiste...

Wobei, diesmal hat die Ratte all ihre sadistischen Adern voll und ganz ausgelebt und eine so kleine Weekend
Tour geplant, die doch recht kräftig Speck dran hatte...

32 – 41 – 18 sollten dieses mal die Traummasse sein:

32 Pässe
41'000 Höhenmeter
1800 km Tourdistanz

Also...

Gentleman! Start Your Engines!

Ich will hier nur einen kurzen, aber hoffentlich informativen Einblick in diese faszinierende Tour geben.
Diese Tour in drei einhalb Tagen zu fahren bedingt neben Ausdauer natürlich auch einige Übung im alpinen
Motorradfahren. natürlich kann diese Tour herrlich in die Länge gezogen werden, wenn denn die dafür nötigen
freien Tage zur Verfügung stehen. Mit den unterlegten Links, glaube ich genügend touristisch interessante Infos
und Anregungen zu bieten, so dass auch eine wunderbar spannende Bikeweek aus dieser Tour gestaltet werden
kann.

Also nun aber mal los!

Tag 1 10.08.07

Treffpunkt Ratstätte Deitingen...

Herrliches Regenwetter, herrlicher Freitagsverkehr...
Also beginnt unsere nette Tour ein klein wenig verspätet, immer hin konnte ich so genügend Koffein tanken,
während Urs sich durch die Staus kämpfte...
Urs (Kruser) und ich legten also in unseren Regenkombis los und rollten via Murten, Freiburg und Bulle zum
Col de la Mosses. Schon hier lichteten sich die Wolken und es trocknete ab. Aber mit gut schweizerischer
Vorsicht, legten wir die Regenkombis erst am Col de la Forclaz ab. Hmmmm... wie tut das doch gut, endlich
aus dieser einengenden und irgendwie erstickenden Haut zu kommen!
Die Fahrt von Martigny hoch auf den Forclaz verlief wie immer... wie immer mehrheitlich auf der linken Spur...
lets fetz und die Rösschen sollen sich doch auch mal austoben.

Coffeetime!
Das Restaurant auf dem Forclaz war schon voll und ganz für’s Znacht der Hotelgäste gerichtet, also wurde
unser Kaffee in der lauschigen Keller Bar serviert... ok... das wär ja fast schon verführerisch, dieses Ambiente,
aber wir wollen doch noch ein paar Kilometer weiterkommen!
Also hart bleiben! Austrinken und weiter! Und wie!

Forclaz – Chamonix... man kennt es ja schon, aber es ist halt doch immer wieder eine schöne Abfahrt. Gute Strasse,
wenig Verkehr und interessante Kurven. Was dann kommt sind die Dörfer und die Alpenstadt Chamonix, die von
wanderkranken Urlaubern überlfutet sind, also Augen zu und durch!
Denn nach Chamonix wartet die wohl absolut geilste Autobahn Europas! Das Gefälle und die endgeilen, breiten
und extrem schnellen Kurven bieten den einmaligen Kick, im Hanging Off vierzig Tonner und lahme Holländer zu
umfahren... einfach herrlich! Dass der obligate Blitzkasten nur von vorne knipst, sei nebenher mal erwähnt.
Aber aufgepasst! Die Ausfahrt Nr. 22 nicht verpassen, sonst werdet ihr die vierzig Tonner nicht mehr los und landet irgendwo im sitnkigen Albertville!
An diesem Abend fuhren wir nur noch bis St. Gervais les Bainsund fanden ein nettes Hotel, immerhin mit ein paar
waadtländer Goldwings auf dem Parkplatz. Ich habe keine Ahnung mehr, wie das Hotel heisst, denn der Kaffee
zum Frühstück war so abartig übel, dass ich mich weigere an den Namen zu denken!

Tag 2 11.08.07

Auf, auf!!!
Kurz nach acht Uhr schnurren unsere Bikes wieder auf der Strasse und winden sich gleich zu beginn durch die
netten Kurven und die sanfte Steigung nach Mégéve. Herrlich wie verschlafen und ruhig an diesem frühen
Samstagmorgen die Dörfer erscheinen. Nur wenige sind bereits unterwegs. Dafür entlohnt der sich nun schon
lichtende Himmel mit einem faszinierend sanften Licht.

In Flumetmussten wir nach Links abbiegen um auf die Passtrasse zum Col des Saises zu kommen. Aber
aufgepasst! Fahrt bis ganz zum Ortsanfang von Flumet! Denn wenn ihr hier, vor diesem zauberhaften Ort
nach links über die gemauertre Brücke abbiegt, dann wird euch eine kleine, aber feine Serpentinenstrasse
präsentiert – ist doch allemal besser, als die öde, breite Strasse von Mégéve her...

Di Fahrt hoch zum Pass ist ein Genuss – die Strasse ist recht gut in Schuss, die Kurven zum Teil herrlich
knackig und wenn da nicht ein Genfer Pw im Wege gewesen wäre, dann wären wir zu früh zu einem Kaffee
auf dem Pass gekommen – immerhin war der Kaffee besser als im Hotel, aber für 3 Euro 30 in einem Imbiss
darf man ja auch in Frankreich einen anständigen Kaffee erwarten, oder?

....und nun wirkt der Kaffee erst recht!
Erwartet ihr nun ehrlich, dass ich jeden Pass, jede Strasse und jedes Kaff (ee) so ausführlich schildere?
Wohl kaum, oder wollt ihr ein Buch über diese Tour lesen?

Nein? Ok, dann pick ich nun einfach die Highlights raus, denn von diesen gab es ja auch mehr als genug!

Also weiter geht’s!

Kurven? Herrlich! Strassenzustand? Gut bis sehr gut!
Auch wenn die Strasse zuweilen recht eng wird, der Fahrspass bleibt ungetrübt und pur!
Nach dem Abstieg und die Fahrt durch beschauliche Dörfchen geht’s schon weiter zum nächsten Highlight!

Vor dem Pass Roseland begrüsst uns der Stausee in seinen herrlichsten Farben. Das wasser hat die Farbe
wie das Meer, aber so wie das Meer, wenn man weit, weit vor einer Küste ist...
Und doch ist dies alles in diesem alpinen Umfeld zu finden – einfach berauschend!



Bourg St. Maurice... öh sorry, kein Kommentar... das Kaff passt nicht in diese Welt dort oben und das gleiche
gilt auch gleich für das später durch fahrene Val d'Isere... Städte in den Alpen... nein Danke.
Aber immerhin ist der Stausee zwischen Bourg St. Maurice und Val d'Isere einen kurzen Halt wert.

Aber danach geht’s hoch hinaus!
Ganz hoch hinaus!
Höher geht’s in Europa mit dem Bike kaum....
Also das ist nun der Col d'Iseran... immerhin 2764 Meter hoch... und bunt gespickt von japsenden Velofahrern
und Motorradfahrer, die für ein Foto vor dem Passkreuz anstehen...



Ok, ein paar Fotos (ohne Passkreuz) dafür aber ein Kaffee genossen auch wir und schon rattern wir wieder
talwärts runter in Richtung Lanslebourg. Und es war ein riesiger Genuss! Eine glückliche Erfahrung!
Ja, es war wunderschön, denn ein Erlebnis für alle Sinne! Die Haut spürte die neuerliche Wärme des Tales,
die Nase sog den herrlich harzigen Geruch des Waldes ein und die Lunge und das Hirn genossen nun endlich
wieder die normalen Druckverhältnisse... es war wunderbar.
Natürlich ist auch diese Abfahrt keine Autobahn, an einigen Stellen ist die Strasse eng, aber doch recht übersichtlich
und in bestem Zustand. Und Serpentinen ohne Ende. Einfach ein Genuss!

Und kaum unten, geht’s schon wieder hoch....

Ab in Richtung Italien! Hoch auf den Col du Mont Cenis!
Also wieder hoch auf über zweitausend Meter! Aber auch hier nur ein reiner Biker Genuss!



Oben, kurz nach der Passhöhe sehen wir den Stausee der von einem aufgeschütteten Naturdamm gehalten wird.
Darunter – und das sollte von nun an sämtliche Pässe und Täler betreffen – entdecken wir die gewaltigen Überreste französischer Bunker und einer Kaserne. Diese Region war während Jahrhunderten das Grenzgebiet von Piemont (I)
– Savoyen und Frankreich. Also war hier bis zum Ende der Mussolinizeit eine gefährliche Schnittstelle, die fast so
stark wie die Maginotlinie befestigt wurde, nur hier halt hochalpin.

Nur wenige Meter neben der alten französischen Kaserne steht der verwitterte Zoll...
Ist das nun der Verdienst der EU, dass hier oben, auf diesem Pass zwischen zwei einst verfeindeten Staaten,
nicht nur der Zoll verwittert und zerfällt und dass vor allem auch die militärische Anlagen ihren Sinn verloren haben?
Wenn dies der EU zu verdanken ist – und dies glaube ich – dann hat diese Union schon nur aus diesem einzigen
Grund einen tiefen Sinn!

Während der Abfahrt in Richtung Susa (I) sehen wir rechts, also die Strasse begleitend, zerfallene
Eisenbahninfrastruktur. Tunnels deren Eingänge zerfallen sind, eine Eisenbahnstrecke ohne Gleise...
heute zumindest... denn im neunzehnten Jahrhundert wurde hier für nur wenige Jahre eine waghalsige
Bergstrecke betrieben, die den Orientexpress von West nach Ost verband – eben bis dann die grossen
Alpentunnels eröffnet wurden. Eindrücklich sind die Bauten aber auch heute noch.
Auch die italienische Strasse ist gut ausgebaut und der Belag fast perfekt... wäre da nicht jener polnische
Pw gewesen... aber immer hin, der Geruch von glühenden Bremsen hat ja auch seinen Reiz...

Susa! Endlich richtig in Italien! Denn hier haben die Tankstellen auch am Wochenende offen... im Gegensatz
zu Frankreich... also die Tanks voll gemacht und schon geht’s auf einer herrlich geschwungenen Strecke
wieder nach oben – wieder in Richtung Frankreich.
Doch schon nach ein paar herrlichen Kurven und Kilometern die wir swingend, locker und leicht auf italienisch
bezwangen, tat sich vor uns die finster und abweisend wirkende Forte di Exilles auf...

Ich musst einfach Urs überholen und ihm spontan anzeigen, dass ich nun vom Kilometerfresser zum Touristen
werden wollte...
...und dies war eine gute Idee, denn die Forte di Exilles hat nicht nur eine fantastische Architektur, die
deutlich die Handschrift vom Festungsbaumeister Vauban trägt, sie hat auch ein spannend aufgebautes
Museum, das in seiner schlichten Einfachheit seines gleichen sucht!
Ich war einfach eingenommen von dieser unerwarteten Eindrücken... und ich war nicht der einzige dabei.





Aber weiter geht’s!

Vor dem Col de Montgenevre bremsten zwei deutsche Harley’s eine ganze Touristenkolonne dermassen aus,
dass ich vor lauter überholen und dezent Gas geben schlichtweg den Pass verpasst habe, aber was solls...
es sollten ja noch ein paar andere folgen.

Und runter nach Briancon !
Kennt ihr Briancon?
Ja? Ja, ja, eine echte Touristenfalle, aber eben eine zauberhafte!
Also legten wir auch eine kurze Rast ein, denn auch die Abfahrt vom Col de Montgenevre wurde durch die
Touristengespanne zu einer kleinen Nervenprobe, die sich aber durch schwungvolles überholen meistern liess...
Irgendwie schwanke ich ein wenig... ist diese Altstadt nun einen längeren Besuch wert? Vielleicht gar während
einem der Festivals? Oder bleibt sie einfach nur ein Mini Disneyland?
Also schlenderten wir nur mal kurz durch die mittelalterliche Altstadt, knipsten wie alle Touris wild herum.
Auf dem höchsten Punkt oberhalb der Stadt stehen auch zwei grosse Festungen. Geplant und gebaut von
wem wohl? Natürlich von Herrn Vauban. Dem Typ ist auf unserer ganzen Tour scheinbar nicht aus dem Weg
zu gehen...






Also wieder ab auf die Bikes!
Das eigentliche Ziel der heutigen Etappe war Barcelonnette...
Aber wie es halt so ist, wenn man nur zu zweit unterwegs ist, man kommt viel schneller vorwärts als berechnet.
Bei Jausieres halten Urs und ich kurz an:
Bist du noch Fit, oder suchen wir ein Hotel? Hmmmm... komm! Weiter geht’s! Was liegt an ?
Ach so, nun kommt also der Bonnette? Also los geht’s! Den packen wir noch!

Jou, das sagte die Ratte...
Und schliesslich hatte die Ratte zu kämpfen, denn es galt nochmals hoch hinauf –auf angeblich die höchste
Strasse Europas... 2850 m. ü. M...
Und was gab es hier? Geröll! Unzählige wilde Camper, Schafe und natürlich wieder und wieder Bunker.
Bunker und Schiessscharten in dieser Höhe... wie pervers ist doch der militärische Mensch.
Anyway... die Abfahrt hinunter nach St. Etienne de Tinnee war zum Teil eng, zum Teil anspruchsvoll, zum Teil ein wenig baufällig, aber alles in allem – trotz Müdigkeit – ein Genuss!



Irgendwie speziell wirkte das Ruinendorf
kurz nach der Passhöhe... ich vermute mal, dass dies eine Garnison der französischen Festung war, zu einheitlich
die Bauten um ein echtes Säumerdorf gewesen zu sein.
Aber viele, viele Kehren nach dem Pass – wieder im grünen und in Wäldern begegnen uns ein paar BMW Fahrer
mit ganz grossen Nummernschildern... hmmm, na ja, also die haben sich nun also noch was für die beginnende
Dunkelheit vorgenommen. Also lieber ihr als wir...
Innert wenigen Minuten hatten wir in St. Etienne de Tinnee schon ein Hotelzimmer gefunden.
Das kleine Hotel Saint Stephanious, versteckt in einer engen Gasse, hatte nichts ausser seinem herrlichen französischem Charme zu bieten... aber was für einen!



Das Zimmer einfach und günstig, die Dusche auf dem Gang – witzigerweise waren die Türen zur Dusche wie Schranktüren gestaltet... na ja, mal endlich in einem Schrank geduscht... ist ja auch mal was, oder?
Ein wenig später, das verdiente kühle Bier in der Hand, begann ein älterer französischer Pensionär zu singen. Oh, es war schön, es war eindrücklich... denn auch er hatte eine jener schönen, kräftigen Stimmen, die scheinbar nur beim Apero an einer Bar erklingen...

Am nächsten Morgen begrüsste uns mein allerliebstes Problem in Frankreich, das einem den Sonntagmorgen unendlich versüsst... die Suche nach einer offenen Tankstelle, oder zumindest eine Zapfsäule, die unsere Kreditkarten schluckt...
Urs und ich... er mit der ultraspar Shadow und ich mit der benzinvernichteteneden FJ...
Wir waren also guten Mutes unterwegs an diesem wunderschönen und schon warmen Sonntagmorgen und fuhren in bester Hoffnung in Richtung einer hübschen Tankstelle...
Mein nettes, aber unübersehbares Tankwarnlicht leuchtete geschlagene 44 Kilometer lang... und dann kam sie.. eben jene nette Tankstelle... noch dazu mit adretter Kassierin... und ich bezahlte mit grösster Freude 29.98 Euro für 21.75 Liter Benzin... ich hatte also immer noch 2.5 Deziliter Reserve..........
(Puuuuuaaaaah, YES! Mir geht der Most nie aus! – Nein, Ines, bitte jetzt kein Kommentar ;-)))))

Ihr glaubt ja gar nicht wie wunderbar beschwingt ich nach diesem tanken wieder unterwegs war!

Also ging’s wieder hoch!
Diesmal via Gillettes – Roquesteron - St. Pierre nach Puget Théniers.
Diese Strecke ist nicht schnell, bietet unzählige engste Serpentinen, aber auch eine wunderbare Landschaft und verträumte Dörfchen – Dörfchen so wie man sich Südfrankreich erträumt...




Einfach wunderschön... ach gäbe es doch eine Ausrede, eine Möglichkeit um einfach zu bleiben!
Die Bistrotischchen auf den Plätzen luden ein, aber eben... wir hatten nur drei Tage Zeit.
Also mussten wir weiter...
Aber die Fahrt hinunter nach Puget Théniers entschädigt wieder vieles! Kurven... schnelle, enge und elegante... Herz was willst du mehr – noch dazu, dass die Aussicht einfach herrlich berauschend schön war!



Entrevaux...
Tja, wenn ich nicht gerade vor diesem Städtchen so idiotisch überholt hätte... wenn wir mehr Zeit gehabt hätten... ja dann! Ja dann wären wir wohl einen ganzen Tag dort hängen geblieben!
Denn schon von weitem erkennt man die sperrende Festung über dem Städtchen... und ist man erst ein wenig näher, dann nimmt einem dieser Ort voll und ganz gefangen!
Der Ort heisst Entrevaux, nennt sich aber auch Cite de Vauban, denn die Festung oberhalb, wie auch die Stadtbefestigung wurde im 17. Jahrhundert durch den Festungsbaumeister Vauban entwickelt und zu einer seltenen Perfektion gebracht. Immerhin sind seine Ideen zum Festungbau so einschneidend gewesen, dass sie heute noch in ganz Europa zu sehen sind. So auch in der Schweiz. Eines seiner Markenzeichen waren die verwinkelten Vorbauten, die jeden toten Winkel verhinderten und so dem angreifenden Feind keinen schützenden Raum liessen. Aber neben all dem militärischen bietet hier auch noch eine historische Dampfbahn eine Ausfahrt an... Hmmmm... Urs hat den Zug gesehen, scheinbar war ich gerade anderweitig mit wichtigen Studien beschäftigt...




Tja... eben noch waren wir ganz oben hinaus... und nun geht’s ganz unten durch!

Denn nun kommt der zweite Teil der Tour, eben jener der durch die Schluchten führt!

Und nun beginnt ein Weg –der zumindest für mich nicht zauberhafter sein könnte!

Rassig schwenken wir in die Gorges de Daluis ein... und tauchen ein in eine herrliche Landschaft...
Unglaublich, aber es ist mir, als müsste gleich Winnetou um die nächste Kurve kommen!



Die Schlucht besteht aus eisenhaltigem Sandstein und in ihrer erodierten Erscheinung leuchten die Felsen nun braun und rötlich. Und das Wasser und der Wind haben den Felsen Formen gegeben, wie wir sie eigentlich nur aus Western kennen. Also einatmen, Augen auf und einfach geniessen!
Natürlich sind wir viele, viele Male von unseren Bikes gestiegen – sei es um zu fotografieren, oder einfach auch nur den Eindruck, den Augenblick zu geniessen...
Es war es wert! Und irgendwie, jetzt im nach hinein... ja, ich werde da bald wieder mal lang fahren!
Ein mal ist nicht genug!



Ein kleiner, aber wichtiger Tip:
Fahrt diese Schlucht wenn möglich von Süden nach Norden! Denn nur von Süden her führt die Strasse alles der Schlucht nach, während der Verkehr von Norden her zum Teil in hässlichen Tunnels geführt wird.
Last but least zu dieser Schlucht: Es wird auf einer Brücke Bungee angeboten: 60 Euro und ihr dürft abtauche in den kühlen Fluss...




Die Strecke ging weiter über verträumte, schöne, reizvolle und zum Teil auch anspruchsvolle Strecken.
Aber irgendwie waren wir in dieser kurzen Zeit schon so weit, dass ein Schild auf einer Passhöhe nur noch so registriert wurde... okeeeeee... es waren nun ja auch nicht mehr die ganz grossen und tollen Pässe. Aber es gab auch hier immer wieder schönes, wunderschönes zu sehen!



Anyway!
Das Bikefeeling blieb unverändert und so verlängert wir unsere geplante Tages Etappe wieder um ein paar Pässe, Schluchten und ein paar hundert Kilometer!
Aber es sollte sich lohnen!

Vorbei am Lac de Serre Procon trafen wir in Gap ein – eine Stadt! Wow! Also sofort an der ersten offenen Tankstelle die Fässer füllen, denn nur das konnte Freiheit bedeuten!

Und wieder ab!
Einige langweilige, aber hübsch schnelle Kilometer auf der D93 und man merkt es kaum... schon wieder so nebenbei zwei Pässe erobert...

Aber dann geht’s doch endlich wieder etwas anspruchsvoller weiter!
In Die rechts weg! Das Massif de Vercors lag nun vor uns...
...und ein Pässchen genau nach meinem Geschmack! Göttlich da die FJ hinauf zu treiben! Einfach Spass pur! Welch ein Genuss! Und im oberen Drittel hatte ich einen wackeren jungen Gallier vor mir, der seine 125 kubik „irgendwas“ ganz bös quälte... und ich muss/darf sagen... wow... der Junge hatte sein Teil im Griff, denn wenn auf den Geraden die FJ nicht alle Pferde aufgeboten hätte... ja dann hätte mich der junge Teufel in den Kurven elegant erledigt. Ich glaube, dass es beiden Spass gemacht hat! (Ob der Junge gleich viel schwitzte wie ich?)

Und dann der Hammer!
Oben auf dem Pass, nach dem Scheiteltunnel... was lauert da?
Natürlich die Flics... öh... ja die haben meine Ratte gesehen, mich vermutlich bemitleidet und natürlich nicht aufgehalten....

Dafür gings wieder runter.. einfach mal Talwärts! Auf langen Geraden.
Aber die so faszinierende Strecke des Grands Goulets war gesperrt. Also zurück und via Col de Carri über die unglaubliche Höhenstrasse hinunter nach St. Nazaire. Diese Strasse führt in unglaublicher Steckenführung hoch über der Kalksteinschlucht durch unzählige kleine Tunnels und bietet atemberaubende Aussichten hinaus in die Landschaft um Valence.



Herrlich ist natürlich auch die Sicht von oben auf unter uns vorbei fliegende Kleinflugzeuge. Ja wo gibt’s denn so was? Mal mit der FJ über den Flugzeugen? Ok, die Maschinchen flogen den nahen Flugplatz im Tal an, aber es war doch eindrücklich.




Nur noch wenige Kilometer trennten uns von der so unglaublich romantischen Gorges de la Boune.
Schaut einfach die Bilder an... oder fahrt einfach mal da durch! Aber auch hier: unbedingt von Süden nach Norden! Ist um einiges reizvoller!





Die Fahrt von Villars en Lars nach Grenoble soll hier nicht näher erläutert werden....
Nur soviel, dass sich ein Kruser nobel zurück hielt und ein FJ Treiber die weiten, schnellen und steilen Kurven voll aus nutzte... ach ist das doch herrlich in Frankreich! Wo in der Welt machen die Pw’s so schön Platz für einen eiligen Biker? Also ich weiss da nur Frankreich!

In Grenoble war mal wieder sonntägliches tanken angesagt und schon gings wieder in die Höhe.

Diesmal hiess es das Massif de la Chartreuse zu erobern...

Wunderschönes, zartes Frankreich, das es hier auf engen und unzähligen Kurven zu entdecken gilt...
Einfach wunder, wunderschön! Und dies auch in leicht abgekämpften Zustand!

In St. Pierre de Chartreuse fanden wir sofort das heimelige Hotel Beauregard. Küche einfach super und die Zimmerpreise sehr fair! Der Patron und das Personal einfach herrlich freundlich und zuvorkommend. Der Patron parkte sofort seinen Pw um, damit unsere Bikes diebstahlgeschützt zu geparkt waren. Und dann die Küche... einfach mal so: vive la France!
Also jederzeit gerne wieder!

Tja... und nun kommt schon der leider letzte Tag...

Weiter ging unsere Jagd über kleine und kleinste Strassen hinunter nach Chambéry... aber nur um die Stadt zu queren und gleich wieder auf lieblichen Nebenstrassen in Richtung Annecy zu verschwinden.
Zwischen Chambéryund Annecy liegt das Massif des Bauges... das ich noch nicht kannte, aber das uns seine Reize an diesem herrlichen Morgen wunderbar präsentierte.... einfach wunderschöne Natur!

Annecy, dieses kleine Venedig Savoyens... leider hatten wir für die zauberhafte Altstadt keine Zeit, wie fuhren mit einem tränenden Auge halt einfach Transit durch die Stadt.
Danach auf der grossen N201 nach Genf. Heute ist hier der Transitverkehr für Lastwagen gesperrt, so dass nur wenig Schwerverkehr unterwegs ist und so kann die perfekt ausgebaute Strasse genossen werden.
Eine Sehenswürdigkeit ist noch die Hängebrücke von Ponts de la Caille.

Genf um- und unterfuhren wir auf der Autobahn, genossen einen ersten schweizer Kaffee bei Gland auf der Raststätte um dann die AB zu verlassen und zügig, aber mit Genuss quer durch die Weinberge in Richtung Yverdon das Waadtland zu durchqueren.
Ein letzter Halt genossen wir in der schönen Altstadt von Aarberg.

Und dann???
Ja dann waren wir schon wieder auf der Raststätte in Deitingen. Diesmal aber in Richtung Zürich...

Ja und dann lauerte ja schon wieder der graue Alltag...
...aber dieser Alltag ist nun einmal angereichert mit herrlichen Eindrücken, viel Licht und erlebter Wärme. Für mich heisst es einfach nur:
Jeder Zeit gerne wieder!

Wer mehr Infos über die Tour möchte, oder sich für die Steckenfiles interessiert (Motorradtourenplaner) soll sich einfach per pn oder mail bei mir melden.


Und hier noch für die Statistikfreaks unter Euch:

Pässe:

Col des Mosses 1445
Col de la Forclaz 1526
Col de Montets 1461
Col des Saises 1650
Col de la Meraillett 1605
Cormet de Rosselard 1963
Col de i’Iséran 2764
Col du Mont Cenis 2084
Col de Montgnevre 1884
Col d’Izoard 2360
Col de Vars 2111
Col de la Bonette 2862
Col des Sausses 1278
Col du Riolan 1008
Col de la Cayolle 2387
Col de St. Raphael 876
Col de la Cabre 1180
Col de la Claps 1084
Col du Cabre 1180
Col de Vassieux 1656
Col de la Chaux 1337
Col de lal Machine 1188
Col de Rousset 1367
Col de la Proncel 1100
Col de Carri 1201
Col de la Machine 1011
Col de la Porte 1326
Col du Cucheron 1139
Col du Garnier 1933
Col du Margeniaz 1173
Col de l’Ariti 1011
Col du St. Blaise 786

32 Pässe


Höhenmeter:

41’102 meter


Schluchten / Gorges…

Gorges de Valabres (Isola – St. St. Saveur)
Gorges de la Daluis (St. Benoit – Guillaumes)
Gorges du Bachelard (Entraunes – Barcelonnette)
Combe Laval (St. Jean en Royane)
Gorge de la Boune (Pont en Royans – Lans en Vercours)
Gorges d’Engins (Lans en Vercoure – Sassenage)


Gruss

Markus


Chrom poliert man mit Stahlwolle! Jawolllll!

Re: Hoch hinaus und ganz unten durch... Tour 07

ALTO SCHWEDE,

toller Reisebericht, liest sich gut.

grüße rudizwei




Der Gnadenlose Fußrastenschleifer

Re: Hoch hinaus und ganz unten durch... Tour 07

Geile Tour :-)

Wenn du sie mal wieder fährst, komm ich gerne mit.
So ähnlich fahren wir sie auch alle paar Jahre - immer wieder der Hit.

In Entrevaux findest du übrigens ein witziges Motorradmuseum - brems also nächtes Mal rechtzeitig :-)
Ein Stückchen weiter kenn ich nen hübschen Wildcampingplatz mit Dusche.

Gruß, Norbert


Re: Hoch hinaus und ganz unten durch... Tour 07

Klasse Reisebericht und wunderbare Bilder, da kann man neidisch werden !


Re: Hoch hinaus und ganz unten durch... Tour 07

Hi @ all!

Danke für euer Lob!
Die Tour hat wirklich riesenspass gemacht. FJ sei dank ;-)

Nur eben... die drei einhalb Tage sind und bleiben halt extrem kurz um so eine Tour abzuspuhlen. Man verpasst vieles, sehr vieles linnks und rechts der Strasse.
Aber zwischen durch tuts halt auch gut nur einfach zu fahren und fahren, fahren...
und einfach die freude an den unendlichen Kurven zu geniessen!

Also nicht einfach eifersüchtig sein, Urlaub nehmen und selber fahren! :-))))

Heute war ich in den Vogesen//Elsass unterwegs. Es war göttlich!
Mal kucken... wenn ich mal dazu komme fasse ich meine Vogesentouren zusammen in einen Bericht.

and by the way....
es ist halt der absolute Hit wenn man so wohnt, dass man in einer Stunde in den schweizer Alpen ist, in einer Stunde in den Vogesen und dem Schwarzwald... da wird halt auch vieles spontan nach Wetter , Lust und Laune entschieden wo's lang geht... so wie heute eben:
630 vollgeile Kurvenkilometer...

gruss

Markus


Chrom poliert man mit Stahlwolle! Jawolllll!