Zeugen Jehovas Forum, theokratisches Freitodforum - Forum 1

Die "Niedergedrückten" unter Jehovas Zeugen sind zu einem großen Heer geworden!

Die "Niedergedrückten" unter Jehovas Zeugen sind zu einem großen Heer geworden!

Die "Niedergedrückten" unter Jehovas Zeugen sind zu einem großen Heer geworden!

Ich bereue es keineswegs, dass ich mich 1982 als junger Leistungssportler mit 24 Jahren als Zeuge Jehovas taufen ließ und bislang auch noch nicht ausgeschlossen wurde (gleichwohl gehe ich seit 1994 nicht mehr zur Versammlung). Zweifellos sind Jehovas Zeugen der im Grunde allumfassenden religiösen Wahrheit heute am nächsten, deren interessanteste Facetten allerdings nach wie vor verhüllt sind, weil sie letztendlich alles impliziert.
Der daraus resultierende künstliche Dualismus lässt Jehovas Zeugen leichtfertig glauben, jegliche weltliche Weisheit sei pauschal minderwertig oder gar teuflisch. Entsprechend einseitig definieren sie auch den alten Begriff „Philosophie" (ursprünglich = Liebe zur Weisheit), nur weil die dekadent-indolente Masse bislang noch nie mit echten Philosophen in Resonanz zu treten vermochte. Immerhin basiert auch das gesamte Ingenieurwesen auf dem Wissen der alten griechischen Denker (Archimedes, Pythagoras ... ), ohne das JZ heute keine Königreichssäle bauen könnten. Auch lehrt uns diese so genannte weltliche Weisheit ein Maximum an Menschenkenntnis; man denke nur einmal an die fundamentalen Erkenntnisse der Konstitutions- und Intelligenzforschung.
Wahre Weisheit – auch wenn sie lediglich mehr physischen Charakters ist und auf Naturgesetzen fußt – ist letztlich immer von Jehova („Er veranlasst zu werden"), und es ist eher Torheit als Tugend, Wahnsinn statt Weisheit, sie auch nur der Einfachheit halber voneinander zu trennen! Und doch machte Jehova seinem Volk gegenüber dieses Zugeständnis, wie auch Moses einst wegen der „Herzenshärte" vieler Israeliten die Entlassung einer Frau aus der Ehe in göttlichem Einvernehmen tolerierte (Matth. 19:8, 5. Mose 24:1).

Diese offenkundige Diskrepanz zeigt bereits deutlich, wie provisorisch doch das ganze Christentum ist, auch wenn es sich dabei um jenes wahre von JZ handelt. Nun, wenigstens die Liebe darin ist zeitlos; zumindest theoretisch. Doch setzt sie in der Praxis unweigerlich eine andere Art von Wissen voraus, als jenes über moderne Technik, Geld und juristische Akribie, wie es insbesondere auf höherer theokratischer Ebene gefragt ist. (Natürlich hatte auch dies seine Vorteile, als nämlich infolge günstigster Konstellationen in den 80ern der theokratische Zenit erreicht war und die besten Bücher von JZ publiziert wurden [an denen sie sich indes auch heute noch messen lassen sollten].) In der Tat gibt es weder echte Gotteskenntnis ohne Menschenkenntnis noch hoch potente Menschenkenntnis ohne genaue Gotteskenntnis – elementare Voraussetzungen von Liebe schlechthin! Da aber leider auch – wie in der Demokratie – in Jehovas Organisation quasi das Mittelmaß regiert, orientiert sich selbst darin alles am durchschnittlichen Massenmenschen, derweil alles Über- und Unterdurchschnittliche achtlos nivelliert wird! Das eben ist der Preis für ein Maximum an weltweiter Einheit auf kleinstem gemeinsamen Nenner!

All jene nun, die man in vorchristlicher Zeit kurzum als „Niedergedrückte" bezeichnete, werden heute in ihrer neuzeitlichen Entsprechung förmlich als geringeres Übel auf dem Altar der Uniformität geopfert. Offiziell existieren sie bestenfalls bedingt, weil sich Jehovas Volk schlechthin als „Niedergedrückte" wähnt und damit die wirklichen „Niedergedrückten" gleichsam verhöhnt! Unumstößlicher Fakt ist jedoch, dass nur diese genetisch determinierten und von vornherein limitierten Individuen in keine christliche Einheitsschablone passen und als eigenwillig, halbherzig, böse oder faul stigmatisiert werden, während man ihnen permanent falsche Schuldgefühle suggeriert. Statt Trost erfahren sie nur noch mehr Leid in den Reihen derer, die das beglückt, was sie bedrückt! Keiner fragt danach, was bei ihnen wohl zuerst da war; ihr Nichtkönnen oder ihr Nichtwollen und wie ihr Stand vor Jehova tatsächlich sein mag. Dabei zeigt doch die Bibel ganz klar, wie schnell bei ihm der Spieß umgedreht werden kann, wie uns das Gleichnis von den Arbeitern im Weingarten so schön lehrt („Auf diese Weise werden die Letzten Erste sein und die Ersten Letzte").

Was ist es demgemäß denn schon Besonderes, wenn heute selbst der beste Pionier oder/und Älteste fruchtbaren christlichen Dienst verrichtet? Nun, daraus macht die Bibel wahrlich keinen Hehl, denn sie alle werden in Luk. 17:10 als „unnütze Sklaven" bezeichnet. Schließlich nivelliert auch Jehova die Menschen auf seine Art, was gottlob reichlich Raum für unerwartete „Beförderungen" oder „Degradierungen" lässt. Letztlich wird auch das erhabene Prinzip der Erwählung, das im Wesentlichen mit dem pragmatischen Minoritätsprinzip korreliert, über den Verdienst durch Werke gestellt (Röm. 9:10-18)! – Wem es an Glauben und Intuitionen sowie Respekt vor dem großen Unbekannten mangelt, muss dies eben durch vermehrte Werke kompensieren, welche vor Jehova auch den Charakter einer Bestrafung haben können!
Was ist denn im Grunde schon der ganze christliche Tätigkeitsbereich, den Jehova als temporäres Provisorium zu seiner Zeit genauso hinwegfegen wird wie einst die noch widernatürlicheren Gepflogenheiten des Judentums, wo Blutvergießen förmlich das Nonplusultra war?! Warum schrieb Salomo wohl so oft über Nichtigkeit; dass die Weisheit des Bedürftigen verachtet sei und Torheit andererseits in viele hohe Stellungen gesetzt ist (Pred. 9:16, 10:6)? Wie stand es denn damals um einen Diener Jehovas, der z. B. als geborener Levit kein Blut sehen konnte? War dieser deshalb vor unserem Schöpfer etwa ein schlechterer Mensch als z. B. ein prominenter Priester, welcher ohne Umschweife einem Opfertier die Kehle durchschneiden konnte?! – Und wie beurteilt man heute einen Zeugen Jehovas, der nicht predigen kann, weil er mit dem Gros der hartherzigen Weltmenschen nicht resoniert, welche dahin gehend seinen ebensolchen Mitbrüdern näher sind als ihm? Gesellt sich nicht Gleiches zu Gleichem, wie uns das Resonanzgesetz lehrt?

Waren die „Schwachen" und „Niedergedrückten" bereits in biblischer Zeit eine mehr oder minder hilflose soziale Minorität, dann heute umso mehr. Man bedenke, dass die durchschnittliche Lebenskraft der Menschen damals noch um einiges näher an der ursprünglichen Vollkommenheit war, sodass einzelne Individuen infolge genetischer Mankos (wie Hahnemann bei der Begründung seiner Homöopathie evident belegte) heute umso mehr davon abweichen können. Demgemäß wurden die „Niedergedrückten" von einst vornehmlich durch äußere, reversible Umstände in ihre Rolle gedrängt, während ihre endzeitlichen Pendants von Geburt an förmlich dazu disponiert, ja determiniert sind!
Bei einer gewissen Minderheit von besonders „Starken" und „Schwachen" ist das Predigen von JZ zu deren Rettung wahrscheinlich gar nicht nötig, weil sich Jehova unter Umständen sogar von denen finden lässt, die nicht nach ihm gesucht haben (Jes. 65:1). Zu diesen Begünstigten mögen hochtalentierte, -intelligente und -motivierte Künstler, Musikanten, Sportler, (Natur-)Forscher ... gehören, welche zumindest in ihren besten Jahren schon heute ein Stück Vollkommenheit antizipier(t)en, von der JZ bestenfalls vage predigen. Es versteht sich von selbst, dass sie – objektiv betrachtet – für künstlerische „Reinkultur" stehen, wie z. B. Musik nicht gleich Musik und Sport nicht gleich Sport ist. Mag sein, dass sie heute in dieser progredienten Phase des allgemeinen Niedergangs gar nicht mehr zu finden sind, weil sie bereits vor Jahrzehnten im – zeitgeistlichen – künstlerischen Zenit gewirkt haben (zumindest beim Sport als aktuellster kultureller Facette sieht es noch anders aus, denn noch laufen z. B. die Afrikaner Weltrekorde). Doch Jehova, der nicht nur über Zeit und Raum erhaben ist, könnte sie im messianischen Königreich ganz gut eine Zeit lang vor seinem selbstgerechten Volk begünstigen, das dann zunächst einmal den Schutt von Harmagedon wegräumen darf. Nichtsdestoweniger hatte er schon immer eine kindliche Freude daran, Menschen wie Schachfiguren gegeneinander auszuspielen und zuweilen sogar sein eigenes Volk zur – konstruktiven – Eifersucht zu reizen (Röm. 10:19, 20). – Das, was JZ heute wirklich über Gott wissen, kann von diesen Begünstigten dann in 14 Tagen nachgeholt werden.

Jehova als Schöpfer und Herausgeforderter in der universellen Streitfrage mit Satan weiß genau, wozu der mittlere Massenmensch imstande ist oder nicht. Dieser vermag z. B. genauso Kriege zu führen, wie auch als Zeuge Jehovas von Haus zu Haus zu predigen oder zeitlebens einem krank machenden Lebensstil zu frönen! Mit genau diesen scheinbar so widersprüchlichen Extremen stempelt Jehova in der Streitfrage den Teufel zum Lügner, während der mittlere Massenmensch die Widernatürlichkeit seines Tuns nicht einmal erahnt. Wie ein domestiziertes Tier ist er für alles Widernatürliche gleichsam abrichtbar und sogar noch dafür zu begeistern; gänzlich anders als genetisch Benachteiligte, welche unweigerlich an ihm gemessen werden! Was die einen beglückt, das die anderen bedrückt, wie schon immer des einen Brot des anderen Tod war! Kein Wunder also, dass die Bibel von mentalem Kannibalismus und der Ermordung des Gerechten schreibt (Spr. 30:14, Jak. 5:6)!!! Doch der Tag wird kommen, an dem Jehova ungleich größere Wahrheiten enthüllt, als sie heute bestenfalls vage in der Bibel angedeutet werden oder zwischen ihren Zeilen zu finden sind!

Das Judentum war sozusagen nichts (0,5), das Christentum ist fast nichts (1,0), während das Königreich dereinst alles (1000) sein wird! Etwas Vorzügliches aus dem Judentum war immerhin die wundersame Erhöhung des einst geschmähten Josephs über seine intriganten Brüder und wie er eine Zeit lang mit ihnen verfuhr. Gewiss erfährt diese prospektive Begebenheit im messianischen Königreich alsbald eine glorreiche Neuauflage. Es ist nur fraglich, in welcher Rolle sich dann die vielen selbstgerechten Ältesten unter JZ – die über weitaus mehr Macht als Gottes- und Menschenkenntnis zusammen verfügen – wiederfinden werden und welche derzeit noch Benachteiligten sich dann mit Joseph identifizieren dürfen? Alte Dinge werden in neuem Gewande wiederkehren (obwohl mitunter zeitweilig belanglos, wie etwa das fruchtbare Minoritäts- bzw. Auserwählungsprinzip im Christentum), da nicht zuletzt auch die spiralförmige Drehbewegung in der Natur sämtliche Lebensprozesse und Fortschritte initiiert. Tausend Jahre sind bei Jehova wie ein Tag, und auch die relevanten Dinge der verschiedensten Epochen rotieren bei ihm spiralförmig wie DNS-Moleküle oder kosmische Nebel im All, um in absehbaren Intervallen verändert wiederzukehren!

Mit freundlichen Grüßen und Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Wolfgang Miko aus DA