Buch: Der weiße Hirsch und der Mond
"Im Schein einer herunterbrennenden Kerze, machte sich die Druidin daran eine der schönsten Geschichten niederzuschreiben, die in den Sphären der sterblichen Völker existiert.
Es ist die Geschichte der Druidenkultur, die der Kal'dorei und ihrer Göttin und die der ehrbaren und sanftmütigen Tauren."
Und so beginnt sie:
Obwohl sie blind war, konnte Elune sich doch nicht lang von der Welt ihres Herzens abwenden. Sie lauschte den Winden und hörte alles, was von den Feldern der Dämmerung an ihr Ohr getragen wurde. Ihr großes Herz war immer bei ihren Kindern - und ihre liebende Weisheit hat sie nie verlassen.
Die Erdenmutter der Tauren, ihrerseits erfüllte die mutigen Herzen ihrer Kinder mit der Liebe zur Jagd. Denn die Kreaturen der ersten Dämmerung waren wild und gefährlich. Sie verbargen sich vor der Erdenmutter, suchten Zuflucht in den Schatten und an den rauen Orten des Landes. Die Tauren jagten diese Wesen, wo immer sie sich auch versteckten, und zähmten sie mit dem Segen der Erdenmutter.
Einer der großen Geister entzog sich ihnen jedoch. Malorne war ein stattlicher Hirsch mit schneeweißem Fell. Sein Geweih stieß bis ans Himmelszelt und das Stampfen seiner mächtigen Hufe war selbst bis in die tiefsten Tiefen der Erde zu vernehmen. Die Tauren trieben Malorne in einen Winkel der erwachenden Welt - und zogen die Schlinge enger, um den stolzen Hirsch zu fangen.
Der große Hirsch versuchte zu entkommen und sprang hinauf in den Himmel. Doch als seine Flucht schon geglückt schien, verfing sich sein mächtiges Geweih in den Sternen und kam nicht mehr los. So sehr er auch kämpfte und um sich trat, konnte Malorne sich doch nicht aus dem Firmament befreien. Dort fand ihn Elune. Die Mondgöttin sah den mächtigen Hirsch kämpfen und verliebte sich auf der Stelle in ihn.
Elune schloss einen Handel mit dem großen Hirsch ab - sie würde ihn aus den Fesseln der Sterne befreien, wenn er sie lieben und ihre Einsamkeit beenden würde.
Elune liebte Malorne und empfing ein Kind von ihm. Das Kind, ein Halbgott, wurde in den schattigen Wäldern der Nacht geboren. Sie nannten es Cenarius, und er wandelte auf dem Sternenpfad zwischen der erwachenden Welt und dem Königreich des Himmels.
"Zufrieden blickt die cenarische Gelehrte noch einmal auf ihr Werk.
Dann legt sie die Feder zurseite, schlägt den Einband zu, schiebt das Buch in ein Regal und verlässt die Hallen der Advokaten gen Eschental."