Die Advokaten - Bibliothek

Die Ranken der Vergangenheit - Tagebuch der Bewahrerin Ariyell Nal'Shea

Die Ranken der Vergangenheit - Tagebuch der Bewahrerin Ariyell Nal'Shea

Kapitel I - Aessinas Vermächtnis



"Auf Rinde geritzt diese Worte man fand, zwischen Natur und Welt ein heiliges Band,

ihre Bedeutungen in Eurem Bewusstsein sind, der Geist der Wildnis gebar ein Kind.


Ein Kind das nicht sah wie sein Vater musste sterben, fürchtete es doch in Gefangenschaft zu verderben.

So litt es all die langen Jahre und konnte niemals geleiten den Vater zur Bahre.


Zuviel Leid dieses Kind hatte gesehen, die Mutter, Aessina, konnte es nicht verstehen,

drum bracht sie das Kind in Dryadenhand unter, wo es lachend aufwuchs, fröhlich und munter.


Die lachenden Schwestern lehrten es weise, die cenarische Lehre und deren Preise,

der Smaragdgrüne Traum wird sich dem Kind einst erschließen, Yseras Segen wird es genießen.


Das Kind ist die Wildnis, die Wildnis das Kind,

die heilenden Kräfte der Natur in ihm sind.


11.000 Jahre ist es nun her, die Bürde der Unsterblichkeit lastete schwer,

woran es sich festhielt war ein Hoffnungsschimmer, doch eine Jägerin machte es schlimmer.


Ein Halbblut, halb Elf und halb Schlange, lehrte Maeva's Herz die Angst und die Bange,

erschlug es doch den verfluchten Verlobten, in Maeva die Angst und die Trauer tobten.


Doch konnte das Halbblut vom Fluche nichts wissen, darum plagte Maeva das schlechte Gewissen,
Ein Drache stand vor dem Halbblut selbsthier, es war nicht beflügelt von Reichtum und Gier.


Azuregos hießen ihn die Legenden, doch Brannol war sein Name in unsterblichen Wänden,

in Maevas Herz hatte er stets seinen Platz, doch das Halbblut setzte auf ihn zur Hatz.


Da packte es Maeva mit Verzweiflung und Zorn, es erdolchte ihr Herz wie ein riesiger Dorn,

Vor Trauer erblindet stürzte sie von der Klippe hinab, sie wünschte sich diesen Orte zum Grab.


Doch ist sie unsterblich, ihr Geist ihre Seel, so erhielt sie von höherer Stelle Befehl,

ihr Geist fand die Essenz ihres geliebten Drachen, die Wut und die Trauer ihm brannte im Rachen.


Er heilte ihre erblindete Seele, denn vorbei war auf alle Zeit sein Gequäle,

der Fluch war gebrochen, dem Halbblut zum Dank gereicht, Maevas Zorn ward von der Liebe erweicht.

Fortan nannte sie das Halbblut Freund, es war als wäre alles nur geträumt,

doch ist dies die Wahrheit die schmerzlich gegeben, der Druidin gab neuen Mut zu Leben."

Die Ranken der Vergangenheit - Kapitel II

Kapitel II - Der Ritus der Uralten


"Es stand einst geschrieben in zahlreichen Schriften, die Brennende Legion wird uns erneut vergiften.

Dergleichen gelehrig, doch brennend gefährlich ein altes Ritual voll Trauer und Qual, die Tochter Aessinas wird dereinst vollziehen den Ritus der Uralten, kann sich dem nicht entziehen.

Doch schreitet die Mutter ein zu jener Tat und segnet das Kind auf das alles wie früher ward.
Nachts eine Elfin, bei Tage ein Baum, hält die Tochter ihre Kräfte im Zaum.

Doch sprechen die Urtume, ihre Brüder und Schwestern, von Schicksal, von heute, von morgen und gestern.

Wirr ihr Gerede doch weise ihr Rat, so berieten sie sich und es folgte die Tat.

So sprach Onu das Urtum der Lehren:
"Freunde, Brüder, Weise von Ehren.

Kommt und hört meine Vision in dieser unserer letzten Bastion, ich will Euch alles erklären, was ich gesehen, damit Ihr werdet mich besser verstehen.

Das Kind, die Wildnis, sie wird uns verlassen, wird Eschental und Teufelswald hinter sich lassen.
Wichtige Aufgaben warten auf sie, nicht hier nicht dort an einem besonderen Ort.

Durch das Dunkle Portal sie wird treten, wir alle werden zu Cenarius beten.

An jenem Orte, den wir als Scherbenwelt kennen, wird sie helfen Flora und Fauna zu benennen.

Dort erfährt sie etwas wie das Schicksal so alt, den Weg der Kralle wird sie gehen schon bald.
Dort wird sie sich in die Lüfte schwingen und uralte Hymnen über die Lehren erklingen."

Das Urtum wusste die Vision war sehr weise und das Kind, sein Schützling, würde Lehren der Wind still und leise."

Tagebuch der Bewahrerin Ariyell Nal'Shea von den Shen'dralar

Maeva legt leise ein Buch in die Lesestuben. Sie küsst seinen Rücken und haucht "Mutter"

Das Buch trägt das Siegel der Shen'dralar.
Der Name und das Wappen der Familie Nal'Shea prangt auf dessen Einband und man kann die verwitterte Aufschrift "Tagebuch" erkennen

"Wie Schatten im Nebel verschwanden meine Liebsten im Rauch- und Flammenmeer.
Einige Gelehrte, Cousine Glynda und ich erreichten die Hauptstadtgärten. Die geschäftigen Stadtwachen grüßten respektvoll. Meine Roben waren rußgeschwärzt, mein Gesicht war verschmiert und meine kunstvolle Haartracht völlig verwüstet.

Mit lautem Donnergrollen brach die Hälfte des Dachstuhls ein, welcher das Gebäude hinter uns bedeckte, wurde von züngelnden Flammen verschlungen, die in das Dunkel der Nacht empor schossen und ungehindert und unbezähmbar ins Firmament loderten.

Zwischen den Trümmern des Gebälks, nun durch vernichtendes Wüten niedergebrochen, ließ sich keine Gestalt, kein Wesen erkennen. Irrwische zogen nervös ihre Kreise. Die sonst so quirligen Grimmlingflitzer kreischten voller Furcht. Dann, als sei der Himmel von einer urplötzlichen Leidenschaft erfasst, rauschte ohne jede Vorwarnung ein Wolkenbruch herab.

Die Flammenzungen wehrten sich nach Kräften, spien Glut und Asche wie rasende Wyrmkin, zischten, prasselten und wurden niedergestreckt von den Kräften des Wassers.

Blitze zuckten am Himmel von Feralas. Die weiße Dame leuchtete hell. Elune sah es mit an.

Wir hatten uns auf einer Terrasse eingefunden, ich und der Hof, und starrten hinweg über die Gemeinlande und die Kampfgrube, trotz des Regens, der des Nachts zwar schwächer geworden war, jedoch immernoch niederströmte wie aus einer ewigen Karaffe, welche jemand über Kalimdor ausleerte.

Die Brunnen füllten sich wie smaragdene brodelnde Kessel.
Zuerst Feuer, dann Wasser. Straften uns die Elemente für unsere Frevel?
Haben wir mit der Natur gebrochen?

Der Hof bildete derweil eine große Traube. Die Edelfrauen fragten die Gelehrten und Hauptleute der Stadtwachengarnision aus, was denn geschehen sei.

Ich fing einen Diener ab, der mit einem Krug Quellwasser zu einem der Hauptleute eilte.

"Was hat sich zugetragen, Wache? So sprich!"

"Ich danke Euch für das Wasser, Herrin."

Die verletzte Stadtwachenkommandantin hob den Krug an ihre Lippen, und danach sah ich für ein Weilchen nur den ihren Kehlkopf, der wie irrsinnig auf und ab hüpfte.

"Lady Schattensang?" Geduldig versuchte ich es nochmals.
Sie stellte den restlos geleerten Krug ab.

"Aaarrrgh!" machte sie ungemein gesprächig, während sie sich mit dem Handrücken den Mund abwischte.

"Ihr seid Bewahrerin Ariyell Nal'Shea nicht wahr?"
Ich nickte zustimmend.

Wenn Ihr mir gestattet zu sprechen Herrin?
Aber gewiss doch. entgegnete ich nun etwas ungeduldig.

"Ich möchte Euch nicht beunruhigen, doch wurden wir angegriffen. Wenn ich Euch den Rat geben darf, Mylady, Ihr könnt unmöglich noch länger hier bleiben. Nicht in Eurem Zustand.

Die junge Kommandantin deutete auf meinen gewölbten Leib, in welchem die Frucht meiner Liebe heranreifte.

"Der Eintrag ist auf einen Tag vor über 11.000 Jahren datiert und endet auf dieser Seite"