Zeit und Wahrheit - Greenpeace

Delfinzähne als blutige Aussteuer

Delfinzähne als blutige Aussteuer

Montag, 30. April 2007 14:13 Delfinzähne als blutige Aussteuer
Ostpazifische Delfine werden auf den Salomonen zu Tausenden gefangen, da ihre Zähne noch heute als Währung verwendet oder, auf Ketten gefädelt, als Mitgift für Bräute verkauft werden. "Dieser blutige Brauch soll nun weiter ausgebaut werden. Dabei sind die Folgen für die Delfinbestände schon jetzt fatal", betont Dr. Sandra Altherr von PRO WILDLIFE. Die Organisation appelliert an die Regierung der Salomonen, die Jagd endlich zu unterbinden. Im aktuellen Jahr des Delfins hat PRO WILDLIFE den Ostpazifischen Delfin (Stenella longirostris) zum Sorgenkind des Monats Mai ernannt und eine Protestaktion gestartet.


Die im Südwestpazifik gelegene Inselkette der Salomonen gilt als paradiesisches Reiseziel, doch die tropische Idylle trügt: Hier finden regelmäßig Delfintötungen statt - vornehmlich um Brautschmuck für die jungen Inselbewohnerinnen herzustellen. Für eine Aussteuerkette werden über 1.000 Delfinzähne verarbeitet, mindestens sechs Tiere müssen pro Kette ihr Leben lassen. Ostpazifische Delfine sind besonders begehrt, da sie kleine dekorative Zähne haben. Zudem leben sie in großen Gruppen ("Schulen" von bis zu 600 Tieren, was die Treibjagd besonders lukrativ macht.

Gesichtete Delfinherden werden mit Kanus eingekreist und zum Strand getrieben. Zentrum der Massaker ist die Dorfgemeinde Fanalei im Süden der Insel Malaita, wo nach offiziellen Angaben 600-1200 Delfine jährlich sterben. Doch Delfinjäger selbst gehen von bis zu 10.000 Tieren jährlich aus. 2008 sollen es sogar noch mehr werden: "Die Gemeinde Bita' Ama bereitet nach Jahrzehnten Pause den Wiedereinstieg in die Delfinjagd vor und ersetzt derzeit die verrotteten Kanus mit neuen Booten", berichtet Altherr.

Die Situation auf den Salomonen ist bizarr: Während in vier (mit Bita' Ama künftig fünf) Gemeinden regelmäßig Delfintötungen stattfinden, ist es in anderen Gebieten tabu, die Tiere zu verletzen. Ursache ist der Glaube, dass Menschen mit Zauberkräften sich in Meereswesen verwandeln können. Dennoch steigt die Nachfrage nach Delfinzähnen weiter, die von den Jagdzentren auf Malaita an andere Inseln geliefert werden.

Für keine der 15 Delfinarten in den Gewässern der Salomonen gibt es Bestandsdaten. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Massaker die Bestände bereits jetzt massiv schädigen und warnen vor einer Zunahme: "Der Wert von Delfinzähnen hat sich in nur einem Jahr verdoppelt", so die PRO WILDLIFE-Expertin. Kostete 2003 ein Zahn noch umgerechnet 0,5 Salomonische Dollar, war es 2004 bereits 1 S$ (0,11 Euro). Die Zähne eines einzelnen Ostpazifischen Delfins sind ca. 18 Euro wert - viel Geld in einem armen Land wie den Salomonen. "Bei solchen Preisen ist es kein Wunder, dass Delfine völlig unkontrolliert gejagt werden. Wenn die Regierung keinen Riegel vorschiebt, werden die Ostpazifischen Delfine vor den Salomonen bald ausgerottet sein", befürchtet Altherr.

Es wäre nicht die erste Delfinart, die hier verschwunden ist: Breitschnabel- und Fraser-Delfine sind nach intensiver Bejagung bereits in den lokalen Gewässern verschwunden. PRO WILDLIFE fordert die Regierung der Salomonen auf, die Delfinjagd und die Verwendung von Delfinzähnen als Währung umgehend zu stoppen.

* Ostpazifische Delfine haben eine markante lange, schlanke Schnauze mit dunkler Spitze und dunklen "Lippen". Ihr dunkelgrauer Körper zeigt einen auffälligen cremefarbenen Fleck am Bauch und hat eine hoch aufgerichtete Finne. Sie erreichen eine Körperlänge von 2,3 Metern und maximal 78 kg.


Die Wahrheit ist es immer wert,
ausgesprochen zu werden.
Fürchte dich nicht davor zu schockieren,
zu provozieren,
wenn die Worte ohne Zwang aus deinem Inneren kommen.

Re: Delfinzähne als blutige Aussteuer

Das ist schrecklich!!!
Die armen Delfine!!!
*michdastraurigmacht*