Walfänger und Walschützer auf Jahrestagung heillos zerstritten
Montag, 28. Mai 2007 20:52 Walfänger und Walschützer auf Jahrestagung heillos zerstritten
Anchorage/New York (dpa) - Nie zuvor in seiner 21-jährigen Geschichte stand das weltweite Walfangverbot Experten zufolge so auf der Kippe wie bei der am Montag eröffneten 59. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Alaska. Japan legte zum Auftakt der viertägigen Konferenz in Anchorage erneut den Antrag vor, das Moratorium gegen die kommerzielle Jagd auf Wale einzustellen. Das Verbot kann aber nur mit einer Dreiviertelmehrheit gekippt werden.
Der Block der Walfang-Befürworter mit Japan, Norwegen und Island an der Spitze ist nach Angaben von Beobachtern jetzt etwa gleich stark wie jener der Walschützer. Diese erhoffen sich von den vier neuen Mitgliedsländern Griechenland, Zypern, Kroatien und Slowenien einen hauchdünnen Stimmenvorteil. Ein Greenpeace-Beobachter schilderte die Stimmung in dem Tagungshotel von Anchorage - mit Blick auf vorüberziehende Wale im Pazifik - als aufgeheizt und aggressiv.
Walschützer werfen Japan unter anderem vor, Länder ohne Interesse am Walfang wie Laos mit der Aussicht auf Entwicklungshilfe in die IWC und dort auf die Seite der Fangnationen zu locken. Dieser Stimmenfang könnte eines Tages eine undemokratische Entscheidung über die Zukunft der vom Aussterben bedrohten Meeressäuger herbeiführen, warnte der Meeresbiologe und Greenpeace-Delegierte Thilo Maack.
Die Walfangnationen lehnen das Jagdmoratorium wegen der - angeblich - regenerierten Walbestände entschieden ab. Dagegen argumentieren die Walschützer, viele Großwalarten hätten sich noch lange nicht erholt, und die illegale Jagd habe ihre Bestände in den vergangenen Jahren sogar noch weiter abgebaut. Bei der letzten Konferenz 2006 in dem karibischen Inselstaat St. Kitts war es den Walfängern gelungen, ihre Gegner mit einer Stimme zu übertrumpfen.
Jetzt ist nach Meinung von Beobachtern zu befürchten, dass die Walfänger die Neufestlegung der Fangquoten für die Ureinwohner wie die Inuits blockieren. Die Quoten werden alle fünf Jahre neu bestimmt. Sie erlauben den Ureinwohnern an der Küste von Alaska und Kanada sowie Grönlands und Russlands, eine begrenzte Anzahl von Walen wie einst ihre Vorfahren zum eigenen Verzehr zu fangen.
Japan, das bereits 1000 Wale pro Jahr offiziell für «Forschungszwecke» tötet, könnte in Alaska beantragen, einigen seiner Küstenbewohner ebenfalls diese traditionelle Waljagd zu erlauben.
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