Defibrillator-Forum - Allgemein

Lifestyle & Alkohol & Essen

Lifestyle & Alkohol & Essen

Lifestyle & Alkohol & Essen

Zur Kultur manchmal auch zum Leben gehören immer liebgewonnene Gewohnheiten (geographisch bedingt) die Möglicherweise dem gängigen Gesundheitsideal widersprechen. Es naht die Adventszeit mit Glühwein und Süßigkeiten. Es kommen die Feiertage mit gutem Essen und Trinken. Ich persönlich habe bisher mit meiner Frau nach Feierabend gerne ein Gläschen Rotwein (Italien, Frankreich) getrunken, das war so herrlich entspannend und man konnte anschließend so schön einschlafen. Ein italienisches Essen ohne Rotwein war schlecht vorstellbar.
Das geht, wenn man es genau nimmt, das ganze Jahr so, ob das Ostern, Pfingsten, Geburtstage, Jubiläum oder der Urlaub ist, in Gesellschaft macht man manches was man alleine eventuell nicht tun würde.
Dazu kommen natürlich noch die persönlichen (Lifestyle) Medikamente, wie z.B.: Vitaminpräparate, Medikamente gegen die verschienen Wehwehchen des Alltags: Erkältungen, Kopfschmerzen, Verstopfungen, Durchfall, Nervosität, Alpträume, Schlafstörungen und dabei helfen doch z.B.: Kräuter gegen Dieses und Jenes (völlig ohne Nebenwirkungen) - und so kommt zu den Medikamenten der Klinik rasch noch ein paar dazu, die es einem ermöglichen durch den Alltag zu kommen.
Ohne Euch zu Nahe treten zu wollen hätte ich doch gerne von Euch gewusst (hoffentlich zahlreich) wie IHR es damit haltet (Quo Vadis) und mit welchen Folgen (gute oder weniger gute). Wer macht den Anfang?

mfG
Bernardo


Re: Lifestyle & Alkohol & Essen

Hallo Bernardo,

ich halte das so:
außer den vom Arzt verschriebenen Medikamenten nehme ich KEINE, selbst Schmerzmittel verkneife ich mir, wenn's geht, auch wenn sie der Arzt genehmigt hat. Und bei Kräutern und Tee mußt Du teilweise auch aufpassen, wenn zu z.B. Marcumar nimmst. So vertragen sich z.B. Johanneskraut (gegen Verstimmungen) und Marcumar nicht.
Auch z.B. Voltaren nehme ich nicht, weil sich das mit meinen Lungensprays nicht verträgt. Aber Gottseidank komme ich so damit klar.
Antibiotika nehme ich schon, wenn ich sie brauche.

Und zum Rest: heute Abend haben wir Sparclub-Leerung - da werde ich mir ein gutes Essen gönnen und auch ein Pils oder einen Wein nicht verkneifen. Das muß mal d'rin sein, WEIL ICH LEBE JA NOCH.

Und wenn Christkindlmarkt ist, trinke ich auch einen Glühwein und kaufe mir eine Bratwurst o.ä., wenn ich Appetit d'rauf habe.

Die Krankheit und auch das Wissen über die Existenz des Defi's verlangen von mir seelisch und körperlich sehr viel ab, so daß ich mir ab und zu auch mal was gönne. Es ist ja nicht so, daß ich übertreibe. Das trägt aber etwas zur Lebensqualität bei, die eh schon eingeschränkt ist.
Ich will nicht nur für meine Krankheit leben.

Schönes Wochenende noch.
Carmen

Re: Lifestyle & Alkohol & Essen

Hallo Carmen,

Ich bin ja auch Deiner Meinung, aber da sonst bis jetzt niemand darüber geredet hat, wie er das ausgleicht (Jing & Jang) was er erleben musste, dachte ich mir, ich muss einmal die Frage(n) stellen, um zu sehen in wieweit die Krankheit den Alltag bestimmt. Ich denke die Ars Vivendi müsste eigentlich unter uns besonders ausgeprägt sein um zu überleben.
Ich wünsche Dir einen vergnüglichen Abend

Ciao
Bernardo


Re: Lifestyle & Alkohol & Essen

Hallo, Ihr Zwei...
Also wenn ich mir´s so recht überlege: Ich hab schon immer etwas gegen die Einnahme von Medikamten gehabt...Bis zu meinem 41. Geburtstag konnte ich an zwei Händen die Medikamenteneinnahme in meinem Erwachsenen-Leben abzählen....Hab mich innerlich immer dagegen gesträubt, zumal eine (nicht ganz klare) Penecillin-Allergie festgestellt wurde (Anfangsverdacht: Scharlach, dann Verdacht auf Allergie nach Penecillin-Einnahme vor 7-8 J.)...
Nur im äußersten Notfall nahm ich ein Antibiotikum ( was nun jedoch sogar schon bei einer bevorstehenden Zahnbehandlung notwendig wird )

Ich las ( und lese auch heute noch ) jeden Beipackzettel genauestens durch und wegen der ganzen Liste von Nebenwirkungen nahm ich sie dann oftmals nicht...Kopfschmerzen und andere Wehwehchen steckte ich lieber ohne Medikamente weg...
Heute ist es immer noch so! Wenn´s irgendwie geht, lieber ohne zusätzliche Medikamente....
Außer meiner regelmäßig einzunehmenden Medikamente, wie Beta-Blocker und Herz-Ass nehme ich so gut wie nichts ein....

Aus Alkohol hab ich mir auch früher nichts gemacht und schon immer selten mal ein Glas getrunken - außer zu 2-3 besonderen Anlässen im Jahr. Seit fast 6 Jahren trinke ich an Weihnachten ( aktuell zur Weihnachtsfeier) 1-2 Gläser Rotwein ( das einzige, von dem ich auch sagen könnte, es schmeckt mir wirklich), ansonsten blieb und bleibt meine Leber davon verschont...

Nach meinem letzten Gespräch mit meinem Kardiologen steht man bei mir eigentlich bei der Krankenentstehungsgeschichte vor einem Rätsel:
Von einer Herzinfarkt-Narbe ist nichts mehr zu sehen...Mein Herz hat sich wunderbar erholt:EKG immer gut, das Stress-Echo hab ich gut überstanden - er war sehr zufrieden....Vermutet wird von ihm eine eventuelle Virus-Erkrankung in den 1-2 Jahren, bevor ich meinen "Schutzengel" verpasst bekam, die sich auf den Herzmuskel setzte......Dazu furchtbar viel Stress zur damaligen Zeit....
Und da bin ich dann wieder am rätseln....:Vielleicht war es damals doch keine Penecillin-Allergie - und es war tatsächlich Scharlach!!??


Wer lang leevt - de ward uk old!!!
(friesisches Sprichwort ;-) )

Re: Lifestyle & Alkohol & Essen

Hallo Bibbi,
So ist es eben im Leben, es lässt sich wohl nicht alles erklären. Irgendwo lass ich einmal, dass das Leben zu je ein Drittel beeinflusst wird durch betrieblichen Stress (inkl. Mobbing), durch die Ernährung und durch den privaten Stress in der Familie (Kinder, Verwandte, etc.). Der Körper vergisst nichts!
Auch ich hatte mit 36 Jahren einen Hinterwand-Infarkt, ohne große Ankündigung, bin noch selbst zum Arzt gefahren. Bis 2004 war scheinbar alles normal, d.h. 20 Jahre lang habe ich (wir) sehr viel gearbeitet, renauviert, etc. ohne merkliche Veränderungen.
Erst dann kam der große Hammer 2004, totaler Zusammenbruch und 1 Woche Koma (wo ich auf der Kippe stand). Danach By-Pass Operation und 1 Jahr später Defi und dieses Jahr "Electrical Storm" und Cortarex.
Meine Blut- und Fettwerte sind optimal schon seit Jahren. Ich habe genügend Luft und machte große Wanderungen im Schwarzwald mit unseren 2 Cocker Spaniel (Max & Moritz). Jetzt beginne ich wieder von vorne, mit dem was ich mir noch zutrauen kann, ohne dass der Defi zuschlägt. Deshalb war und bin ich auch an dem Lifestyle interessiert, da sich daraus zumindest dokumentiert, wie jeder seinen Alltag gestaltet ohne verrückt zu werden.

Ciao
Bernardo


Re: Lifestyle & Alkohol & Essen

Hallo,

vielleicht liegt es an meinem Alter (25), aber ich verkneife mir nicht soviel.
Medikamente lehne ich weitestgehend ab. ich leg mich bei Kopfschmerzen eher um 19:00 Uhr ins Bett, als ne Pille zu schlucken.
Aber beim Alkohol bin ich etwas offener. Ich trinke 2-5 mal im Jahr Alkohol (Karneval, Silvester, ne gute Sommerparty etc.), aber dann mach ich mir auch keine Gedanken darüber. Dann werden aus einem Wodka-O auch schon mal 4 oder 5.
Das Rauchen hab ich mir nach der ersten Defi-OP abgewöhnt. Aber zu oben genannten Anlässen kann ich mich auch da nicht beherrschen.

Bin ich zu leichtsinnig? Vielleicht, aber ich versuche weitestgehend ein normales Leben zu führen.

Einen schönen Sonntag

Kathrin


Man muss durch die Nacht wandern, wenn man die Morgenröte sehen will. Khali Gibran

Re: Lifestyle & Alkohol & Essen

Hallo Kathrin,
Um es mit Paracelsus zu halten "Die Dosis macht's", denke ich persönlich auch offen darüber zumal in Gesellschaft und zu besonderen Anlässen. Aber ich dachte auch daran, dass es Leute gibt (so wie ich) die relativ empfindlich auf grünen/schwarzen Tee oder Kaffee reagieren (Menge), d.h. wo die Magennerven das Herz beeinflussen wie ein Reentry im Herzen (Krippeln am Kinn). Rauchen tue ich schon lange, lange nicht mehr, ich habe also nicht alle Fehler.
Beim Essen bin ich weitaus vorsichtiger, was Fette, Zucker, Kohlehydrate, etc. anbelangt. Ich gehe deshalb im wesentlichen im Supermarkt einkaufen, weil dort bei den meisten (Puten-) Wurstsorten, der Fettanteil bzw. die Kalorien/100gr draufstehen und beim Metzger eben nicht. Das heißt nicht, dass ich auf dem Weihnachtsmarkt mal nicht eine fette Bratwurst esse.
Ein Beaumont zum Schluss: Ein franz. Kollege machte mich darauf aufmerksam, dass bei einem Ärztekongress in Paris auf die Frage warum es so wenig Herz-Kreislauferkrankungen in Frankreich gibt (gemessen an Mitttel- und Nordeuropa), es daran läge, dass die Franzosen sehr viele Oliven, Ruccola und Fisch essen, vor allem was Bitter ist senkt das Colesterin. Mein Arzt hat eine Woche davor mir einen Ernährungsplan gegeben, wo ich gerade diese Dinge vermeiden sollte. Übrigens wurde in diesem Symposium erwähnt das Fett nicht gleich Fett ist, z.B. das Fett von Enten wäre gut verträglich und besser abbaubar als andere?

Bon Appetite

Bernardo


Re: Lifestyle & Alkohol & Essen

Hallo zusammen,
ich nehme wenn es nicht sein muss auch keine anderen Medikamente wenn
dann lese ich auch drei mal den Beipackzettel.
Ich habe mal eine Frage bezüglich Sotalol ich nehme drei mal 160mg am Tag,
und noch andere Medikamente(Triarese,Ass100,Simvastatin20mg,Tromcardin).
Meinen Defi habe ich seit Juni diesen Jahres!
Mein Doc meinte ich dürfte auf Grund der Dosierung keinen Alkohol mehr trinken!
Wenn überhaupt dann im Kreis der Familie aber auch nur ein oder zwei Glas Bier,
falls was passieren sollte wüssten die wenigstens bescheid was zu tun ist.
Es ist schon komisch wenn man bei Familienfeiern oder man auf anderen Events
immer mit seinem Glas Wasser dort steht. Man möchte ja doch mal wieder das
ein oder andere Gläschen trinken aber im Hinterkopf ist dann wie verträgt sich das
mit den Medikamenten.Es ist schon so wie Carmen es sagte man will ja nicht
übertreiben aber man lebt nicht nur für seine Krankheit.
Danke schon mal für eure Antworten
Einen schönen Tag noch.
Heiko

Re: Lifestyle & Alkohol & Essen

Hallo Heiko,

also, meine Medikamente heißen anders als Deine (außer Simvastatin), aber ich nehme an, es sind alles Beta-Blocker und ACE-Hemmer. Statt ASS nehme ich Marcumar.
Ich hatte auch eine Zeit, da habe ich mehr getrunken, als jetzt, weil ich ja überall dabei sein mußte! Ich kann mich aber nicht an Unverträglichkeit mit den Medikamenten erinnern. Ich kann mir vorstellen, daß bei "harten" Sachen wie Schnaps usw. Probleme auf-treten, aber wenn's mal ein Glas Pils oder Wein mehr war, war das nicht so schlimm. Allerdings weiß ich auch nicht, wie das bei Solatol ist - kenn ich nicht.
Du hast doch auch zwei Ärzte: Hausarzt und Kardiologen. Frag' doch mal den anderen, den Du darauf noch nicht angesprochen hast. Manche Ärzte lehnen Alkohol vehement ab, andere tolerieren eine gewisse Menge.
Und Dein Defi gibt anscheinend Ruhe? Freut mich für Dich.

Liebe Grüße
Carmen

Re: Lifestyle & Alkohol & Essen

UUUps, ich meinte natürlich "Sotalol", hi hi.

Carmen