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Versuch einer kleinen Trostgeschichte

Re: Versuch einer kleinen Trostgeschichte

Mit dem Kreis schließen, das fällt wahrscheinlich unter Naturgesetz. :-)

Bei Herzpatienten sind die Zahnärzte vermutlich immer sehr vorsichtig.
Kann mal schnell was passieren und ob ein Zahnarzt so schnell auf Wiederbelebung eingestellt ist, weiss ich nicht.

Ich habe auch schon darüber nachgedacht, was passiert, wenn mein Defi aufgrund stressbedingter Tachykardie schocken würde.
Hoffentlich hätte die Zahnärztin in dem Moment nicht ihre Hände mit diversen Gerätschaften in meinem Mund.Ich denke da an rotierende Bohrer o.ä.
Das möchte ich nicht unbedingt erleben.Sie meint zwar jedes Mal, ich solle mich mit Fingerzeig melden, wenn etwas nicht in Ordnung ist, aber vielleicht ist es dann schon zu spät?

Mit Blutverdünnern kenne ich mich nicht aus, nehme selbst keine.


Re: Versuch einer kleinen Trostgeschichte

Ich kann Pauls Erfahrungen teilen!

Ich war 1986 eine woche stationär in der Uniklinik wg. operativer Entfernung von 4 Weisheitszähnen. Probleme machte nur 1 Zahn, aber wenn schon dieser Aufwand notwendig war, sollten direkt alle 4 raus.

Ansonsten falle ich unter die Endokarditisprophlaxe bei Zahngeschichten. Hier geht es insbesonder darum, dass durch die Behandlung bisher im Kiefer oder Zahnfleisch versteckte Bakterien in den Körper geschwemmt werden. Bei meinem Mann hat sich daraus z. B. eine vermeintlich Lebensmittelallergie ergeben, die mit dem passenden Medikament verschwunden ist. Das können aber auch größere Entzündungen werden, die im worst-case auf den Herzmuskel oder die Klappen betreffen.

LG, Motte

Re: Versuch einer kleinen Trostgeschichte

Zitat: Gitarremann
...wo ich statt ASS einen richtigen Blutverdünner nehme.
...Mal sehen ob ich das absetzen muß oder ob sie ein Gegengift hat.Hey Gitarremann,

Gegengift - kommt darauf an, was du nimmst. M. W. ist das Gegengift von Paradaxa noch im Zulassungsverfahren.

Insgesamt sollte Du das mit deinem Kardiologen besprchen. Er kann sagen ab wann was absetzen und wieviel Heparin du als Ersatz nehmen sollst und wann du wieder mit dem üblichen Medkament starten darfst.

Ich weiß nicht, wie dringend und warum du zum Herzkatheter sollst. Ggf. erst den Herzkatheter machen lassen und danach erst zum Zahnarzt. Solange wie die Bakterien im Mund nicht freigesetzt werden, können sie auch erstmal keinen Schaden anrichten. Aber eine Engstelle in den Gefäßen würde ich nicht warten lassen.

LG, Motte

Re: Versuch einer kleinen Trostgeschichte

Liebe Anett,
Ich danke dir für diese lieben, tröstenden Worte!
Das klingt ja ziemlich heftig was du da damals erlebt hast. Ich selbst bekam vor circa fünf Jahren auch die zwei oberen Weisheitszähne gezogen, ebenfalls unter Vollnarkose und auch bei mir musste der Kiefer eröffnet werden, es entzündete sich anschließend trotz prophylaktischer Einnahme eines Antibiotikums.
Da haben wir ja was gemeinsam. Und natürlich hast du recht damit wenn du sagst, dass du nun mit weniger Angst an solche Dinge rangehst.
Aber deine Geschichte macht Mut und oftmals vergisst man, wenn man akute Probleme hat, dass man doch schon so viel geschafft und überlebt hat.
Ich bin gelernte Krankenschwester und genau das habe ich schon zu so vielen Patienten gesagt. Allgemein spendet man immer die viel Trost, hat so schnell viele gute Ratschläge, die man doch eigentlich ganz EINFACH nur mal zu sich selbst sagen sollte.
:-)


Long-QT-Syndrom
Herzstillstand mit Reanimation 2015

Re: Versuch einer kleinen Trostgeschichte

Hallo pinksand,

da bin ich aber beruhigt, dass dein Weisheitszahnproblem eh erledigt ist.Und das Ding nicht nach hinten losgegangen ist, wie beim Gitarremann.Der freut sich nun schon auf seine Behandlung und kann da "sehr entspannt hingehen" :-)

Im Allgemeinen ist es schon so, dass Arzt oder Krankenschwester ihre Patienten ganz gut und vermeintlich objektiv beraten und von der richtigen Behandlungsoption überzeugen können. Aber wenn man als Ausübender dieser Berufsstände für sich selber entscheiden oder sorgen soll, sieht es dann schon ganz anders aus.Das fällt dann sozusagen unter "Befangenheit".
Beispielsweise hat mir eine Assistenzärztin in einem Gespräch vor der Implantation meines Defi's gesagt,dass der Chef sich selbst nie einen Defi implantieren lassen würde.
Allerdings in meinem Fall würde er unbedingt dazu raten.Tja, so ist das!

Nun zu dir.Du schaffst das schon.In absehbarer Zeit wirst du dich entspannt zurück lehnen können und sagen:ja, das war alles Mist, aber ich habe es geschafft.
Ende gut, alles gut!


Re: Versuch einer kleinen Trostgeschichte

Hallöchen zusammen,

Danke Anett :-)

Du hast vollkommen Recht.

Ich habe diese Gedanken auch immer wieder mal, wenn es so richtig blöd läuft... also sehr regelmäßig ;-)

Wenn ich darüber nachdenke was ich in meinem Leben schon so durchgestanden/mitgemacht/überstanden/überwunden/überlebt habe, dann weiß ich, dass ich viel mehr Energie habe, als ich es mir in diesen Momenten zu sehen erlaube.

Nichts desto trotz würde ich mich freuen, wenn es einfach mal nur rund/leicht läuft und kämpfen nicht in dieser Frequenz, wie die letzten 40 Jahre, angesagt wäre. ;-)

Da liegt wohl aber auch mein Grundproblem und Lebensthema.
Loslassen und darauf vertrauen, dass sich vieles im Leben auch wunderbar ohne mein Zutun regelt. ;-)

Liebe Grüße
Silke

Re: Versuch einer kleinen Trostgeschichte

Liebe Silke,

wenn man sich einen Großteil seines Lebens im Dauerkampf befindet, ist es schon schwer, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen.Aber das Licht ist da.

Ich habe damals so viel geheult, dass meines Familie gedacht haben muss, dass ich die Wohnung fluten will.
Mittlerweile weiss ich für mich, dass aus jedem Tal ein Weg wieder nach oben geht.
Die Defi -Implantation empfand ich dagegen wirklich wie einen Spaziergang, obwohl die Nachwirkungen da auch nicht ohne sind.

Viele Grüße von Anett


Re: Versuch einer kleinen Trostgeschichte

Ich habe mit der Diagnose ein größeres Problem gehabt, als mit der Implantation meines Defis. Mir gibt er, vor allem jetzt, nachdem er ein paar Mal geschockt hat, ein großes Stück Freiheit wieder.
Ich lebe deutlich angstfreier.
Auch wenn die Implantation nicht ganz komplikationslos verlief (eine Sonde löste sich nach 2 Tagen und ich musste nochmal in den Op), habe ich körperlich keine Probleme mit dem ICD. Ich fühle mich auch in keiner Weise durch ihn eingeschränkt. Einfach 'sicherer'.
Mit den Symptomen die zur Zeit sehr massiv sind, habe ich allerdings schon immer ein Problem. Ich fühle mich eingeschränkt und habe manchmal echt Angst, dass von jetzt auf gleich das Leben deswegen vorbei ist. Ich habe noch viel vor und denke nicht daran, mir einen Strich durch die Rechnung machen zu lassen.
:-)
Gruß, Silke

Re: Versuch einer kleinen Trostgeschichte

@motte

Beim Kathetern geht es nicht um Engstellen, sondern um eine PVI. Das ist irgendsoeine Verödungszeremonie gegen Vorhofflattern. Die auch ist auch nicht dringlich, die hat mein Kardiologe nur ins Gespräch gebracht. Jetzt habe ich mir so gedacht, wenn die Rhythmusstörungen, die erst innerhalb des letzten Jahres so rapide zugenommen haben, auch von den Entzündungen im Gebiß kommen könnten, könnte man, nachdem die Zahngeschichte komplett in Ordnung gebracht wurde, ja erstmal gucken wie es dann aussieht und dann wäre das Kathetern vielleicht nicht mehr notwendig.

Das Blöde ist, dass Ärzte immer so schnell eingeschnappt sind, wenn der Patient selber eine Idee hat.


Ich schaue manchmal unter meine Füße, ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
manche Menschen, die bestell'n mir Grüße, obwohl sie nicht wissen wollen wie's mir geht
ich brauche wirklich keine Einbauküche, ich will mir auch kein kleines Häuschen bau'n
Was ich gerne hätt' das wäre eine Schaukel, dann würd' ich schaukeln und in den Himmel schau'n

Re: Versuch einer kleinen Trostgeschichte

An Silke:

Das verstehe ich schon.Es ist schwer, mit einer Erkrankung zu leben, die grundsätzlich das Potenzial besitzt, tödlich zu enden.Innerhalb weniger Sekunden kann es das gewesen sein.Aber dafür oder besser gesagt dagegen haben wir ja unseren Defi.

Meine Gedanken gehen immer dahin, dass ich meinen Zustand so lange als lebenswert und erträglich sehen kann, solange ich selbstständig im Alltag agieren kann.Wenn ich auf einmal bettlägerig wäre oder eine unbezwingbare Krebserkrankung hätte oder Multiple Sklerose wie meine Cousine, die mit gerade einmal 50 Jahren daran gestorben ist, sähe das entschieden anders aus.
Trotz aller Schwierigkeiten und Probleme sehe ich mein Leben für mich immer noch als lebenswert an.


Re: Versuch einer kleinen Trostgeschichte

Hallo Gitarremann,

bei mir steht auch eine Pulmonalvenenisolation zur Diskussion, da ich häufig Vorhoftachykardien habe, die dann schnell auf die Kammern übergeleitet werden.Das führt dann ab und zu zu Synkopen.Deshalb wird überlegt und soll in einer Katheterprozedur überprüft werden, ob diese Stellen, die dann so schnell losfeuern, verödet werden können. Ich glaube aber nicht, dass diese Tachykardien durch Entzündungen getriggert werden.
Aber besprich das Ganze einfach nochmal mit deinem "Zeremonienmeister",zu welchem Zeitpunkt er diese "Verödungszeremonie gegen Vorhofflattern" für am sinnvollsten hält, vor oder nach der Zahnbehandlung.

Ich werde mich bezüglich der Notwendigkeit und Erfolgsaussichten sehr gründlich informieren und beraten lassen.Bei ca.25 % der Patienten werden nämlich Zweiteingriffe nötig und die Komplikationen, die auftreten können, sind auch nicht ohne.

Den Gesprächstermin habe ich noch vor Weihnachten, mal schauen!