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35.000 Jahre Matriarchat - Das verlorene Paradies

35.000 Jahre Matriarchat - Das verlorene Paradies

Das verlorene Paradies  
 
Das persische "Pairidaeza" (Paradies) war ein Zaubergarten, in dem 
der Lebensbaum mit der Frucht der Unsterblichkeit wuchs. Das 
hebräische Wort "pardes" bedeutet "Garten" und hat denselben 
Wortstamm. Pairidaeza war auch die göttliche Jungfrau, die das 
göttliche Kind zur Welt brachte - die persische Variante der 
ägyptischen Isis (Horuskind) oder unserer vertrauten Jungfrau Maria. 
Eine doppelte Vision vom Paradies als blühendem Garten und dem 
blühenden Garten als dem weiblichen Körper zieht sich durch die 
Symbolwelt aller Religionen. 
 
Psychologisches Vorbild des Paradieses war die erste Lebenserfahrung 
liebevoller Geborgenheit bei der Mutter, die das Kind unmittelbar 
nach der Geburt wärmt und nährt - das Land wo Milch und Honig 
fließt. 
 
Ein ältester Kikuyu-Häuptling erinnert sich an den mütterlichen 
Körper: 
 
Zuerst war sie immer da; ich erinnere mich an das angenehme Gefühl 
ihres Körpers, als sie mich auf dem Rücken trug, und an den Geruch 
ihrer Haut in der Sonnenhitze. Alles kam von ihr. Wenn ich hungrig 
oder durstig war, schwenkte sie mich nach vorne vor ihre vollen 
Brüste. Noch jetzt fühle ich, wenn ich heute die Augenschließe, 
dankbar das Behagen, das mich erfüllte, wenn ich meinen Kopf in 
ihrer weichen Fülle barg und die süße Milch trank. Nachts, wenn die 
Sonne nicht mehr wärmte, traten ihre Arme, ihr Körper an ihre 
Stelle, und als ich älter wurde und mich für andere Dinge zu 
interessieren begann, konnte ich diese ohne angst von ihrem Rücken 
aus betrachten. Wenn ich schläfrig wurde, brauchte ich nur die Augen 
zu schließen. 
 
Die westlich-patriarchale Kultur machte dieses Paradies - das 
Geburtsrecht eines jeden Kindes - zum verlorenen Paradies. Keine 
andere Kultur hat so viele Entschuldigungen erfunden, eine Mutter 
von ihrem Kind fernzuhalten. 
 
W. Wickler erklärte, ein menschliches Baby sei wie ein Affenbaby von 
Natur aus ein "Mutterhocker", der in der ersten Lebenszeit 
ununterbrochen am Körper der Mutter getragen werden sollte, so wie 
noch heute bei den Naturvölkern. Darauf ist das ganze Verhalten des 
Neugeborenen abgestimmt. Dass wir die Säuglinge in Bettchen ablegen 
ist unbiologisch. Anzeichen dafür sind das abnorm häufige Schreien 
des verlassenseins, das man von Kindern der Naturvölker kaum je 
hört. 
 
So stellen wir also fest, dass der Paradiesgarten, aus dem die 
Menschheit "fiel", zu Anfang ein genitales Symbol war: Garten, Tor, 
Höhle, heiliger Berg. Das deutet schon das Wort Eden an, das im 
Hebräischen "Ort der Freude" heißt. 
 
Im Mittelalter war die gebräuchliche Metapher für das Paradies der 
Garten der Lüste, ein Begriff, der weniger charakteristisch ist für 
den christlichen Himmel als für jenes andere Paradies, das Feenland 
oder Avalon, in dem Sexualität erlaubt ist. 
 

Was haben die christlichen Kirchenmänner daraus gemacht? 
 
Die Christen übernahmen das Wort Paradies als Synonym für ihren 
eigenen Himmel und bestanden darauf, dass das heidnische Paradies 
eigentlich die Hölle sei, die mit ihrem trügerischen Schein der 
Schönheit Sünder verlocke. 
 
Aus Rebellion gegen diese Theorie brachten die Barden offen ihre 
Vorliebe für die Hölle zum Ausdruck. So sagt zum Beispiel Aucassin: 
 
 
Denn ins Paradies geht niemand ein als die, welche ich Euch nennen 
will: es kommen die alten Priester hinein und die alten Lahmen und 
Einäugigen, welche Tag und Nacht vor den Altären und Krypten hocken 
und mit alten Lappen bekleidet sind und alten zerrissenen 
Mönchskutten. Die gehen ins Paradies ein und mit denen will ich 
nichts zu schaffen haben. aber in die Hölle will ich gehen, dort hin 
kommen die schönen, höfischen Damen, welche zu ihren Eheherrn zwei 
oder auch drei Freunde haben. Und dort gibt es Gold und Silber und 
köstliche Stoffe, und Harfenspieler und Sänger und die Könige dieser 
Welt. Mit diesen will ich hausen, wenn ich Nicolette, meine 
herzliebe Freundin bei mir habe! 
 
Andere Balladen und Romanzen des frühen Mittelalters verwarfen das 
christliche Paradies wegen seines Mangels an weiblicher 
Gesellschaft. 

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Quelle: http://hannelore.org/grossegoettin/index.htm

liebe Grüße
Sandro