Sohi
Ich verkroch mich in der Krone eines großen Baumes, kauerte mich zusammen und wartete.
Langsam wurde es dunkel und ich bekam Hunger, doch es war mir egal.
Ich wollte ihn nicht wieder sehen. Sollte er gehen, dann würde es nicht so sehr weh tun.
Moriko
Noch immer saß ich da.
Inzwischen war es dunkel geworden, doch von Sohi war nichts zu sehen.
Ich seufzte wieder, stand auf und ging meine Sachen holen.
Er wollte das ich hier bleibe, doch wieso war er dann weg geflogen und kam nicht wieder?
Ich schaute mich in der Höhle noch einmal um.
Ich wollte gerade gehen als ich beschloss etwas da zulassen.
Ich schaute in meinen Beutel nach, schrieb ein paar Zeilen hinzu und legte es dann zusammen mit den sehr kurz gefassten Brief auf sein Bett.
Ich dachte, hier würde er es finden, wenn er wieder heim kam.
Dann drehte ich mich um und verließ die Höhle, schaute nocheinmal in die Ferne zu den Wald hinüber.
Sohi
Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, doch ich wollte nicht zurück. Ich wollte auch nicht, dass er ging.
Hin und hergerissen sprang ich vom Baum und breitete während des Falls meine Flügel aus, schwebte lautlos den Berg hinauf und blieb vor meiner Höhle stehen.
Moriko
Ich hatte mich schon abgewand zu gehen, bemerkte ihn nicht.
Im Gehen schwang ich meinen Umhang um mich, zog ihn um mich, da es inzwischen kälter wurde hier oben auf den Berg.
Irgendwie fand ich es schade, von ihm hätte ich mich gerne richtig verabschiedet.
Sohi
Es war dunkel in der Höhle und kein Zeichen von Leben war zu sehen.
Traurig sank ich ihn die Knie, ließ meinen Kräften freien Lauf bis es anfing zu schneien. Kleine Tränen rollten über meine Wangen, wurden zu kleinen Eiskugeln und vielen auf die Steine, auf denen ich kniete.
Moriko
Ich zog den Umhang dichter um mich, setzte sogar die Kapuze wieder auf.
Wieso kam er auch nicht zurück?
Ich dachte an den Brief zurück den ich geschrieben hatte. So etwas lag mir nicht und ich hoffte das ich alle Zeichen richtig aufgeschrieben hatte, denn ich hatte ihn in der allgemeinen Elbenschrift verfasst.
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..ich weiß nicht wieso du gesagt hast, daß du willst das ich bei dir bleiben soll....
noch weniger versteh ich es, weil du davon geflogen bist, ich hätte dich gerne danach gefragt......
ich hatte gehofft du würdest wieder kommen, damit ich mich verabschieden kann.....doch es wurde dunkel und du kamst nicht....
Der Anhänger ist für Dich...
damit du mich nicht vergisst......
..ich ziehe weiter nach Osten..
....danke für deine Gastfreundschaft
Moriko
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Sohi
Nach einer weile stand ich langsam wieder auf. Es hatte sich bereits eine dicke Schneeschicht um meine Höhle herum gebildet und ich ließ es unaufhörlich weiter schneien.
Langsam betrat ich meine Höhle. Immer noch weinte ich, fühlte wieder, wie die Einsamkeit nach mir griff.
Noch viel langsamer als zuvor trottete ich zu meinem Bett, legte mich hinein, als ich etwas knistern hörte, blickte mich um und erkannte einen Brief.
Langsam entfaltete ich ihn, wischte mir über die Augen und las ihn langsam. Schließlich fing ich an zu zittern. Nun war er wirklich weg und es würde so lange dauern, bis er wieder kam... vielleicht wieder kam.
Moriko
Es fing hier an zu schneien, immer fester.
Warum? Es war doch Mittags noch so schön gewesen.
War das in den Gebirgen hier so? Wurde ich höher kommen, wäre es noch kälter und mehr mit Schnee bedeckt?
Ich hatte solch einen Hunger, aber ich durfte nichts essen. Diese Ration war nicht für hier gedacht und wer wußte wie lang sich der Weg runter von diesen Berg noch ziehen würde.
In der Dunkelheit und bei diesen, ja Schneesturm konnte man fast dazu sagen, war es nicht gerade einfach vorran zu kommen.
Hin und wieder strauchelte ich.
Sohi
Wieder und wieder las ich den Brief durch, schnappte mir schließlich den Anhänger und lief aus der Höhle. Blind vor Tränen stolperte ich, fiel einige Meter einen Abhang hinunter und riss mir an einem spitzen Stein den Arm auf. Ohne darauf zu achten stand ich wieder auf, lief weiter hinunter und hoffte nur, dass ich ihn irgendwie noch einholen konnte, ehe die Wölfe mein Blut witterten.
Moriko
Ich sah kaum bis garnichts.
Ich ging noch eine ganze Weile bis ich schließlich beschloss mir einen Unterschlupf zu suchen, doch ich fand keinen.
Irgendwann ließ ich mich dann so nieder, an einen Felsen gelehnt, das war zwar nich grad das beste, doch bot dieser wenigstens etwas Schutz von der Seite.
Ich kauerte mich in meinen Umhang zusammen und wartete ab.
Sohi
Ich lief schnell weiter, hatte ganz vergessen, dass ich es eigentlich hätte aufhören lassen können zu schneien. Meine Gedanken kreisten um Moriko. Ich wollte ihn nicht einfach so gehen lassen.
Wieder wischte ich mir über die Augen, lief so schnell ich konnte weiter.
Hinter mir hörte ich bereits ein undeutliches Heulen und wusste, dass die Wölfe nun mein Blut gewittert hatten.