Verein Bürgerinitiative Mobilfunk in Coburg e.V. - Leserbriefe

Leserbrief zum Artikel über Handys und Kinder (NDL, 19.08.2006)

Leserbrief zum Artikel über Handys und Kinder (NDL, 19.08.2006)

Kinder und Handys

Auf zwei ganzen Zeitungsseiten werden die Vorzüge von Handys für Kinder beschrieben. Zugegeben, ein paar kritische Stimmen sind auch dabei, diese werden aber sehr schnell wieder relativiert. Wenn wir uns fragen, warum wir uns heute ein Leben ohne Handy nicht mehr vorstellen können, dann geben diese Artikel die Antwort darauf. Nicht die Artikel selbst, sondern deren bloße Existenz. Ich habe den Hinweis "Anzeige" vermisst, der ja eindeutig macht, dass es sich da um Werbung der Mobilfunkbetreiber handelt. Das Fehlen des Hinweises bedeutet dann ja wohl auch, dass diese Werbung sogar umsonst ist. Nein, nicht umsonst aber kostenlos. Denn diese Werbung ist Gold wert, denn hier wird effektive Imagewerbung betrieben. Maskiert als objektive Artikel wird dem Konsumenten damit suggeriert was er doch längst vermutet hat - ohne Handy geht gar nichts mehr. Vergeblich suche ich nach den Empfehlungen des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) zum Umgang mit Handys. Es ist mir klar, dass ich nicht erwarten kann, dass hier von der Gefahr der Unfruchtbarkeit durch Handys in der Hosentasche gesprochen wird, aber die zumindest die Hinweise des mobilfunkfreundlichen BfS sollte man doch abdrucken oder zumindest den Link http://www.bfs.de/elektro/papiere/empfehlungen_handy.html. In diesem und anderen Artikeln äußert sich nämlich das BfS sehr eindeutig zu dieser Problematik.

Hier ein paar Aussagen des BfS:

“Die Hinweise auf etwaige biologische Wirkungen der Strahlung unterhalb der Grenzwerte und auf mögliche Risiken, die bislang noch nicht wissenschaftlich bestätigt werden konnten, sind ernst zu nehmen.”

“Um möglichen gesundheitlichen Risiken vorzubeugen, empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz, die persönliche Strahlenbelastung generell zu minimieren.”

“Insbesondere in der Nähe von Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen, wo sich viele Menschen dauerhaft aufhalten, soll die Exposition möglichst gering sein.”

“Darüber hinaus sollten aus Gründen der Vorsorge die Felder, denen die Menschen ausgesetzt sind, möglichst gering gehalten werden. Zu den Vorsorgemaßnahmen gehört insbesondere, die Benutzung von Handys möglichst einzuschränken und das Festnetz zu nutzen.”

"Ganz besonders gelten diese Empfehlungen für Kinder, da diese sich noch in der Entwicklung befinden und deshalb gesundheitlich empfindlicher reagieren könnten.”

Dass die Mobilfunkbetreiber diese Aussagen nicht an die große Glocke hängen ist klar, von einer renomierten Tageszeitung erwarte ich aber Objektivität und umfassende Information und dazu gehören eben auch die möglichen gesundheitlichen Folgen.

mit freundlichen Grüßen

Norbert Denninger-Liebkopf