Verein Bürgerinitiative Mobilfunk in Coburg e.V. - Leserbriefe

Leserbrief zum Handyverbot an Schulen (NDL, 20.07.2006)

Leserbrief zum Handyverbot an Schulen (NDL, 20.07.2006)

Das Ergebnis zählt

Die Handynutzung an den Schulen wird verboten. Nicht etwa, weil eine massive Gesundheitsgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann, sondern wegen der Möglichkeit jugendgefährdende Videos zu konsumieren. Zugegeben, ich hätte es lieber gesehen, man hätte die Gesundheitsgefährdung eingestanden, aber im Endeffekt zählt das Ergebnis. Sozusagen über die Hintertür, werden Kinder und Lehrer in Zukunft einen wesentlich gesundheitsverträglicheren Schultag haben. Auch wenn man hier, wie es von GRÜNEN und SPD moniert wurde, tatsächlich von einer "Hau-Drauf-Pädagogik" sprechen kann, ist der Bereich Mobilfunk mittlerweile dem elterlichen Zugriff so weit entzogen, dass hier nur staatlich etwas geregelt werden kann. Darüberhinaus haben viele Eltern die Schädlichkeit von Handys, in welchem Bereich auch immer, noch gar nicht akzeptiert. Die hohen Grenzwerte der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung (BimschV) wurden im Bund von Rotgrün mitgetragen. Nun protestiert die rotgrüne Landtagsopposition gegen das Handyverbot an Schulen, was ja durchaus schlüssig ist. Völlig im Gegensatz dazu steht jedoch die politische Landschaft in den Kommunen. Viele Politiker unterschiedlichster Coleur kämpfen hier gemeinsam für mehr Gesundheitsvorsorge im Mobilfunk und somit gegen ihre eigenen Spitzengremien. Ich bedaure die Kollegen, die dadurch ständig um ihre Glaubwürdigkeit kämpfen müssen und möchte sie ermuntern trotz kontraproduktiver Aussagen ihrer Spitzengremien nicht locker zu lassen. Wir alle müssen das Thema immer wieder in die Landes- und Bundespolitik tragen. Denn nur dort können Voraussetzungen geschaffen werden, die uns die Handhabe vor Ort erleichtern. Nicht um den Mobilfunk abzuschaffen, sondern um den Ausbau steuern zu können, damit wir unserer Pflicht des vorbeugenden Immisionsschutzes gerecht werden können.
Egal welche Beweggründe hinter dem Handyverbot an Schulen stehen, das Ergebnis ist begrüßenswert. Allerdings darf man es nicht beim Verbot bewenden lassen, denn die Problematik wird dann nur außerhalb der Schule verlagert. Nur eine großangelegte Präventionskampagne kann hier nachhaltig eine Änderung herbeiführen. Eine objektive Aufklärung, die weder verteufelt noch beschönigt ist längst überfällig. Eine bewusste Entscheidung braucht Entscheidungsgrundlagen, ein Verbot dagegen wird immer auf Widerstand stoßen. Der erste Schritt war dennoch richtig und wichtig, nun ist es Zeit für die nächsten Schritte. Auf geht´s!

mit freundlichen Grüßen

Norbert Denninger-Liebkopf