Patrone
Patrone (Munition)
Eine Patrone ist Munition, die aus
einer Patronenhülse (meist aus Messing, Aluminium oder Stahl - neuerdings auch aus Kunststoff, selten aus Papier) oder bei der Artillerie die Kartusche einem Zündhütchen oder auch Zündung (bei Schrotpatronen) der Treibladung, zum Beispiel Schwarzpulver, einbasige Nitrocellulosepulver oder zweibasige Nitroglycerinpulver und dem Projektil (Geschoss) besteht.Für Handfeuerwaffen (Gewehre und Pistolen) wird die Patrone fertig zusammengesetzt geliefert oder von Spezialisten selbst geladen. Bei Artilleriegeschossen wird teilweise die Treibladung durch Entfernen oder Hinzufügen von Ladungsbeuteln (oft 1. bis 9. Treibladung bei z.B. Panzerhaubitzen) verändert und dann das Geschoss auf die Kartusche (entspricht der Patronenhülse bei Handfeuerwaffen) aufgesetzt, und diese Patrone wird dann geladen.
Sonderform Hülsenlose Munition
Bei der hülsenlosen Munition ist das Geschoss in die Treibladung verpreßt. Ein bekanntes Beispiel für eine Waffe, die solche Munition abfeuern kann, ist das Gewehr Heckler & Koch G11. Die Vorteile von solcher Munition liegen auf der Hand: ohne die Hülse ist die Patrone leichter und da die Treibladung viereckig gepresst ist, kann man die Munition mit der selben Projektilgröße einer vergleichbaren Hülsenmunition besser transportieren. Außerdem können höhere Schusskadenzen erreicht werden, weil keine Hülse ausgestoßen werden muss. Dem steht eine stärkere Erhitzung der Waffe gegenüber, da keine Wärme durch den Auswurf der heißen Hülse abgeführt wird.
Sonderform Platzpatrone
Der meist zu Übungszwecken eingesetzten Platzpatrone fehlt das Geschoss. Dennoch hat der Abschuss der Platzpatrone auf sehr kurze Entfernungen (kleiner 1 Meter) schon zu lebensgefährlichen Verletzungen geführt, weil die zerplatzenden Kunststoff-Teile des Patronenhalses und -kopfes sowie die sich entwickelnden verunreinigenden heißen Treibgase die in Gewehrlauf-Achse ungeschützt sich befindende Hautoberfläche durchschlagen und dort Blutvergiftung verursachen.
Zündung
Das Zündhütchen/Zündung hat die Aufgabe, das Pulver zu entzünden und damit die Schussentwicklung einzuleiten. Ferner muss es den Hülsenboden abdichten, um zu verhindern, dass Verbrennungsgase des Pulvers nach hinten entweichen können. Der integrierte Zündsatz wird mittels eines Schlagbolzens, welcher zentral auf das Zündhütchen schlägt, gezündet. Der so entehende Zündstrahl entzündet das Treibmittel und löst so den Schuss aus. Das Geschoss wird durch die erzeugten Verbrennungsgase durch das Laufinnere der Waffe getrieben. Moderne Panzermunition wird zum Teil auch elektrisch gezündet bzw. erst am Rohrende mittels Induktionsspulen die Wirkladung (Hohl- bzw. Sprengladung) "geschärft".
Man unterscheidet Zentralfeuermunition (Zündsatz sitzt im Zentrum des Hülsenbodens) und Randfeuermunition. Beim Flobertgewehr ist der Zündsatz gleichzeitig der Treibsatz. Zusätzlich gibt es noch die heute veraltete Perkussionszündung und die Lefaucheux-Zündung.
Patronenkaliber
Für Pistolen werden normalerweise Kaliber unter 1, 5 cm verwendet. Ausnahmen bilden z.B. Signalpatronen von Raketenpistolen, welche zu (Gefechtsfeld)-Beleuchtung oder zur nächtlichen oft farbigen Signalgebung angewendet werden. Diese haben ein größeres standardisiertes Kaliber.
Für leichte Gewehre, wie Sport- und Sturmgewehre werden meist Kaliber im NATO-Standard (5,56 mm x 45 alias .223 Remington) verwendet.
Während und nach dem 2. Weltkrieg kam das Bedürfnis nach Serienfeuer und Kurzfeuer bei Gewehren auf. Mit der herkömmlichen Gewehrmunition (z.B. 8x57 IS )waren die Waffen bei Schnellfeuer und raschem Einzelfeuer nicht mehr zu kontrollieren. Es wurde deshalb die Mittelpatrone entwickelt, z.B. für das Sturmgewehr 44 oder auch nach dem Krieg die AK-47 (diese jedoch mit dem Kaliber 7x62x39)
Die Mittelpatrone (7,92 mm x 33, Firma Polte in Magdeburg) liegt mit ihrer Leistung zwischen der herkömmlich starken Gewehrpatrone, wie sie in Maschinengewehren Verwendung findet und der Pistolenpatrone. Daraus ergeben sich praktische Kampfentfernungen bis etwa 400 m, was auch völlig ausreicht. Die zuvor aus Infanteriegewehren üblicherweise verschossenen Patronen hatten zwar eine theoretische Kampfentfernung bis über 1.000 m, waren aber durch Rückstoß für den Schützen schlecht zu beherrschen, außerdem ist es schwer ein Ziel mit offener Visierung auf über 300m zu bekämpfen.
Nach dem Krieg verschwand diese Patrone aber wieder in der Versenkung.
Von 1950 bis 1960 wurden in manchen Armeen wieder starke Gewehrpatronen eingeführt (7,62 mm x 51 NATO alias .308 Winchester), jedoch ab ca. 1965 wurde bereits wieder auf ein kleineres Kaliber umgestellt, wie z.B. die 5,56mm x 45 NATO (.223 Remington). In der Bundeswehr hat sich die Umstellung auf dieses Kaliber bis Ende der 90er verzögert. Veraltet, oder gar ausgemustert ist die 7,62 NATO allerdings nicht.
Patronen für Handfeuerwaffen werden in verschiedensten Kalibern und Längen verwendet. Die Nomenklatur bezeichnet zuerst das Kaliber und dann die Länge der Hülse (z. B. 9 mm x 19; 8 x 57; 9,3 x 72).
Eine Patrone "9 mm k" ist eine Pistolenpatrone im Kaliber 9 mm, welche kürzer ("k" ist als die Standardpatrone.
"Magnum"-Patronen sind hingegen länger als die Standardpatrone. Da längere Patronen eine größere Treibladung aufnehmen, haben diese in der Regel eine höhere Durchschlagskraft.
Die Standardprojektile haben ein glatt "abgeschnittenes" Ende und dadurch eine aerodynamisch ungünstige Form. Die "Boat Tail" (en. Bootsrumpf) Kugel hat ein leicht angespitztes Ende (ein Schnittbild solch einer Kugel ähnelt stark dem Umriss eines Bootsrumpfes) und ist so aerodynamischer. Sie fliegt weiter und stabiler.
Kurzwaffenpatrone
Eine Kurzwaffenpatrone ist eine Patrone, die für die Verwendung in einer Kurzwaffe (Faustfeuerwaffe) eingerichtet ist, also eine Revolverpatrone oder eine Pistolenpatrone.
Solche Patronen sind in der Regel zylindrisch (z.B. Kaliber .38 Special) oder ganz leicht konisch (z.B. Kaliber 9 mm Luger). Allerdings gibt es Ausnahmen, z.B. die flaschenförmige 7,65 mm Luger. Das Kaliber des Geschosses schwankt zwischen ca. 4,6 mm (Heckler & Koch MP7) und ca. 12,7 mm (z.B. IMI Desert Eagle im Kaliber .50 Action Express). Das Längen/Breiten-Verhältnis der Hülse beträgt etwa 1:2 bis 1:4, die Mündungsgeschwindigkeit Vo liegt in der Regel im Bereich zwischen knapp Unterschall (vor allem Scheibenpatronen und Patronen, die für die Verwendung in einer Waffe mit Schalldämpfer konzipiert sind), also etwa 250 m/s und etwa 1,5-facher Schallgeschwindigkeit, also ca. 450 m/s.
Pistolenpatrone
Eine Pistolenpatrone ist eine Patrone, die hauptsächlich als Munition für die Verwendung in einer Pistole konzipiert ist. Sie verfügt in der Regel über keinen Rand (damit die Patronen besser übereinander in einem Magazin angeordnet werden können). Dafür haben sie immer eine umlaufende Nut vor dem Patronenboden, die Auszieherrille. In sie greift die Auszieherkralle, um die leergeschossene Hülse aus dem Patronenlager (Lauf) durch das Auswurffenster aus der Waffe auszuwerfen.
Kategorisiert werden sie nach Gewicht, Geschwindigkeit und Geschossenergie. So haben zum Beispiel die Pistolenpatronen im Kaliber .45 Winchester Magnum folgende Werte:
Geschossgewicht: 230 grains Geschwindigkeit: Vo in m/s: 425 Geschossenergie: Eo in Joule: 1050Revolverpatrone
Eine Revolverpatrone ist eine Patrone, die hauptsächlich für die Verwendung in einem Revolver konzipiert ist. Sie hat in den meisten Fällen einen Rand, damit die Patronen in den Patronenkammern festgehalten werden und nicht zu weit hineinsinken. Revolverpatronen haben meistens eine längere Hülse als vergleichbare Pistolenpatronen, die daraus resultierende größere Treibladung erhöht ihre Durchschlagskraft gegenüber Pistolenmunition. Es gibt allerdings auch einige wenige Pistolen, die für Revolverpatronen eingerichtet sind (z.B. die israelische "Desert Eagle" im Kaliber .357 Magnum und .44 Magnum). Es gibt auch Gewehre (vor allem Unterhebelrepetiergewehre, wie die in Western häufig benutzte Winchester), die z.B. mit Revolverpatronen im Kaliber .45 Colt (entwickelt 1873 von Samuel Colt für den legendären "Peacemaker" geladen werden. Allerdings sind die uns aus Western bekannte Schießkunststücke mit dieser Patrone als eher "fabel"-haft zu bezeichnen.
Die Projektile einer Revolverpatrone sind im Vergleich zur Gesamtlänge der Patrone relativ kurz und können verschiedene Ausformungen haben. Am häufigsten verwendet werden Flachkopfgeschosse mit Teilmantel oder Hohlspitzgeschosse. Im Militärgebrauch würden diese beiden Geschosstypen zwar unter das Verbot von expandierender Munition in der Haager Landkriegsordnung fallen. Allerdings werden auf dem modernen Schlachtfeld (wenn überhaupt Faustfeuerwaffen getragen werden) fast immer Pistolen benutzt, sodass diese Regulationen für Revolver eher irrelevant sind.
Gewehrpatrone
Eine Patrone, die für die Verwendung in einem Gewehr konzipiert ist.
Sie verfügt i. d. R. über eine viel stärkere Ladung, als Patronen für Pistolen und Revolver. Daneben gibt es Gewehrpatronen, die auch in Pistolen oder Revolvern Verwendung finden, wie die 22.lfb.
Im Bereich der Ordonanzwaffen haben die Gewehrpatronen Geschosse mit viel kleinerem Durchmesser als die Pistolenpatronen.
Zum Vergleich: In praktisch allen Armeen der Welt haben die Ordonanzpistolen ein Kaliber von entweder 9 mm (Kaliber 9 mm Luger) oder 11,3 mm (Kaliber .45 ACP). Die Sturmgewehre hingegen haben ein Kaliber zwischen 5,56 mm (zum Beispiel das G36 der Bundeswehr, das Stgw90 der Schweizer Armee oder das M16 der Amerikaner) und 7,62 mm (oft die Vorgängermodelle der genannten Waffen, also das G3 der Deutschen, das Stgw57 der Schweizer {im Kaliber 7,5 mm} oder das M14 der Amerikaner).
Gewehrpatronen für Ordonnanzwaffen oder für Jagdgewehre in mittleren und schweren Kalibern haben meist eine Flaschenform (um das Verhältnis von Pulverraum zu Geschosskaliber zu erhöhen). Extrem schwere Jagdkaliber (wie z.B. .500 Nitro Express und .600 Nitro Express) sind zylindrisch bzw. ganz leicht konisch.
Schrotpatrone
Als Schrotpatrone wird die Munition für Flinten bezeichnet.
Die Schrotpatrone besteht aus einer zylinderförmigen Papp- oder Plastikhülse, die mit vielen Blei- oder Weicheisenkugeln von 1-6 mm Durchmesser gefüllt ist. Diese werden durch eine Treibladung am Ende der Patrone nach vorne herausgefeuert. Die effektive Reichweite einer Schrotladung ist eher gering (ca. 40 m) und hat eine sehr große Streuung, die den Vorteil einer großen Flächenabdeckung hat. Ab einer gewissen Entfernung besteht die tödliche Wirkung nicht in der Verletzung, sondern im Auslösen eines nervlichen Schocks durch das Auftreffen vieler Projektile auf verschiedene Stellen des Körpers.
Mit Schrotpatronen geschossen wird hauptsächlich bei der Jagd auf Kleinwild. Im Militärischen sowie bei Polizeikräften wird sie nur zum Nahkampf eingesetzt, z. B. im Häuser- oder Straßenkampf. Beim Einsatz gegen Demonstranten werden häufig statt der Bleischrote auch Gummikugeln bzw. Schrote in kleinen vernähten Säckchen verschossen, die nicht tödlich wirken sollen und die Wirkung von Faustschlägen aufweisen.
Beim Wurfscheibenschießen ist die Bleischrotmenge bei einigen Disziplinen auf 24 g bzw. 28 g, unter anderem aus Gründen des Umweltschutzes, begrenzt; die Bleischrote haben hier einen Durchmesser von 2 mm (Skeet) bis 2,5 mm (Trap), bei jagdlichen Patronen liegt die Bleischrotmenge sonst bei 32 g bis 40 g und die jagdlich genutzten Durchmesser der Schrote reichen von 2 mm (Kaninchen) bis 4 mm (Dachs). Gröbere Schrote, so genannte Posten, sind in Deutschland vzur Jagd verboten. Sie wurden früher zur Jagd auf Rehwild und Wildschweinfrischlinge verwendet.
Zudem verwenden Sportschützen in der Disziplin IPSC-Flinte Schrot zum Beschießen von Stahlzielen (Pepper-Poppern, Plates), für Pappziele hingegen müssen Flintenlaufgeschosse (Slugs) verwendet werden.
Schrotkaliber
Anders als bei Gewehr- oder Pistolenmunition mit einem Einzelgeschoss steht die Zahlenangabe des Kalibers bei Flinten und Schrotpatronen in keinem Zusammenhang mit dem Durchmesser des Laufs oder der Geschosse.
Eine Schrotpatrone im Kaliber 12/70 zum Beispiel bedeutet, dass die Hülse im entfalteten Zustand eine Länge von 70 Millimetern besitzt.
Das Flinten-Kaliber 12 besagt, dass der Durchmesser des Laufs einer Patrone dem Durchmesser einer Bleirundkugel entspricht, von der zwölf Stück aus einem englischen Pfund Blei (453,6 Gramm) gegossen wurden. Dementsprechend ist das Flinten-Kaliber 20 kleiner als das Kaliber 12. Hier die Durchmesser der gängigsten Flintenkaliber:
Flinten-KaliberDurchmesser1218,2 mm1616,8 mm2015,7 mm2414,7 mmFlintenlaufgeschosse
Neben den herkömmlichen Schrotpatronen existieren für Schrotflinten sogenannte Flintenlaufgeschosse (nach der in Deutschland früher meist verwendeten Marke auch Brennecke-Geschosse). Hierbei handelt es sich um Munition für Schrotflinten, die statt einer Schrotladung einzelne große Projektile beinhaltet; die Streuung ist allerdings groß, da Flintenläufe nicht gezogen sind. Flintenlaufgeschosse werden vor allem bei der Jagd auf Sauen eingesetzt, da die Verwendung von Schrot bei der Jagd auf Schalenwild (in Deutschland) verboten ist. Wegen der starken Streuung kann nur auf kurze Distanzen (bis ca. 40 m) einigermaßen sicher geschossen werden; Flintenlaufgeschosse sind ein Notbehelf und prallen an Bäumen, hartem Boden etc. leicht ab, da die Stabilisierung durch den Drall (Drehung um die eigene Achse bei gezogenen Läufen) fehlt. Flintenlaufgeschosse werden teilweise auch von Sicherheitskräften eingesetzt; bei den Sportschützen wird die englische Bezeichnung Slug verwendet.
Scheibenpatrone
Patrone, die für das Scheibenschiessen konzipiert ist. Sie hat in der Regel eine äußerst schwache Ladung, die gerade noch ausreicht, um das Geschoss auf einer relativ flachen Flugbahn bis zur Scheibe zu befördern. Dadurch ist das Hochschlagen der Waffe sehr stark vermindert. Patronen dieser Art werden in der Regel im Hochleistungssport verwendet. Wird auch "Wadcutter" genannt.
Flechette
Die Forschung geht auch in Richtung Flechette, einem Treibspiegelgeschoss für Handfeuerwaffen
Quelle:Wikipedia