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Sturmgewehr 57

Sturmgewehr 57

Sturmgewehr 57/ SIG 510

 

Im Zweiten Weltkrieg war die Schweizer Armee mit Repetier-Karabinern Typ Karabiner 31, der Maschinenpistole Modell 1943/44 und leichten Maschinengewehren Modell 1925 ausgerüstet. Nach dem Zweiten Weltkrieg entsprachen diese Waffen nicht mehr dem Stand der Technik und mussten abgelöst werden.
Bereits 1930 hatte man bei der Schweizerischen Industrie Gesellschaft (SIG) begonnen an automatischen Waffen zu arbeiten. Nach einer ganzen Reihe von Versuchswaffen und Prototypen war schließlich 1955 eine Waffe serienreif. Da sie jedoch den Anforderungen wiederum nicht ganz entsprach musste sie erneut überarbeitet werden. Vor allem wurde bemängelt, dass sie für den Verschuss von Gewehrgranaten nicht robust genug war. Nach erneuten Überarbeitungen wurde sie dann ab 1957 als Sturmgewehr 57 eingeführt. 
Das Ergebnis war eine sehr robuste und höchst präzise Waffe, die einen feststehenden Lauf und einen Rollenverschluss besaß. Dieses System ist dem der spanischen CETME und den deutschen G3-Waffensystemen sehr ähnlich. Nur einige Details wurden abgeändert. Sogar die Entlastungsrillen im Patronenlager wurden vom G3 übernommen. Dadurch kann das Gas nach dem Abschuss um die Hülse strömen. So wird das Entriegeln des Verschlusses erleichtert. Als Materialien wurden Stahl und Kunststoff verwendet.
Insgesamt war diese Waffe bei den Benutzern sehr beliebt, da sie praktisch nicht totzukriegen war. So kursieren Gerüchte, dass eine Waffe z.B. eine 30 m tiefe Schlucht herabgeworfen wurde. Und nachdem sie geborgen worden war, stellten die Soldaten fest, dass das Visier zwar völlig verbogen aber sonst nichts ernsthaft beschädigt war. Auch wird erzählt, dass aus Sturmgewehren so lange geschossen wurde, bis der Lauf rot glühte. Anschließend wurde die Waffe ins Wasser geworfen und dann wurde weitergeschossen. Stabilität und Robustheit war also groß geschrieben worden bei dieser Konstruktion. Das hatte aber auch Nachteile: so war die Waffe ungeladen mit 5,9 kg schwerer als andere vergleichbare Waffen (M14: 4,4 kg ungeladen). Zudem war sie in der Produktion teuer, da sie statt im günstigen Blechprägeverfahren aus dem Vollen gefräst werden musste. So kam es, dass außer der Schweizer Armee nur noch die Armeen Chile’s und Boliviens beliefert wurden.
Trotz des hohen Gewichtes ist der Rückstoss im Serienfeuer kaum zu beherrschen. Die Mündung wandert sofort nach oben. Schuld daran ist die verwendeten Patrone, die Gewehrpatrone 11 mit den Abmessungen 7,5 x 55,5 mm. Es gibt aber auch Versionen, die die NATO-Patrone (7,62 x 51 mm) oder die Patrone 7,62 x 39 mm verwenden. Ein weiterer Nachteil des Stgw 57 ist die große Länge von 1,1 m. Versionen mit Klappschaft gibt es nicht, da sich die Verschlussfeder in der Schulterstütze befindet. Nach dem letzten Schuss bleibt der Verschluss nicht offen. Stattdessen zeigt ein “Ladeanzeiger“, gleich wie bei der Walther PP-Pistole, sicht- und fühlbar an, ob sich eine Patrone im Lauf befindet. Die Visierung ist abklappbar. Erst kurz vor dem Gefecht sollten Kimme und Korn ausgeklappt werden. Nach heutigen Maßstäben ein Unsinn.
Aus diesen Gründen wurde das Sturmgewehr 57 ab 1985 nach und nach durch das Sturmgewehr 90 (SIG 550) abgelöst. Aber auch heute, 45 Jahre nach Einführung, verwenden einige Einheiten noch immer das Stgw 57. In den nächsten Jahren werden aber auch diese Waffen ersetzt.

 

Versionen


 

ÜSIG 510-1: Standardvariante, Stgw 57ÜSIG 510-2: leichtere VarianteÜSIG 510-3: Version im Kaliber 7,62 x 39 mmÜSIG 510-4: Version im Kaliber 7,62 x 51 mm (.308 NATO)ÜSIG AMT: halbautomatische Zivilversion, Kaliber 7,62 x 51 mm (.308 NATO), nur geringe StückzahlenÜSIG PE 57: halbautomatische Zivilversion, Kaliber 7,5 x 55,5 mm (GP 11)

Bezeichnung der Waffe:Sturmgewehr 57/ SIG 510Hersteller:SIG NeuhausenLänge:1.100 mmGewicht:6,8 kg geladen,
5,9 kg ohne MagazinLauflänge:609 mmKaliber:7,5 x 55,5 (GP11)Mündungsgeschwindigkeit:750 m/sFeuerrate:450 bis 600 Schuss/min (je nach Verschmutzungsgrad)effektive Schussweite:600 mVisierschussweite:650 mMagazingröße:24 Schuss