Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten - Außenpolitik

"Freies Kurdistan"-Demo am Sonntag, den 20. Juni 2010, in Berlin

"Freies Kurdistan"-Demo am Sonntag, den 20. Juni 2010, in Berlin

"Freiheit für Kurdistan"-Demo am 20. Juni in Berlin



Auf indymedia sind bereits unter http://de.indymedia.org/2010/06/284564.shtml hervorragende Berichte über diese Demonstration nachzulesen, sodaß ich diese nur mit einigen eigenen Beobachtungen ergänzen möchte, insbesondere zum Agieren der völlig unverhältnismäßigen und über weite Strecken wieder hautnahen, provokativen Spalier-"Begleitung" von RepressionsbeamtInnen, die nach herrschendem Politsprech sinnverfälschend gerne Polizisten genannt werden. Den massierten staatsmachtlichen Einschüchterungs- und Kriminalisierungs-Einsatz kommentierte eine Mitstreiterin: "Die haben doch tatsächlich alles aufgeboten, was sie haben!"

Vor allem möchte ich auch den großartigen, beharrlichen Einsatz der Demonstrationsleiterin (Foto 76) besonders hervorheben und ihr Anerkennung und Hochachtung für ihren Mut gegenüber den Provo-Repressionsversuchen von Team Green aussprechen. Wie sie immer wieder engagiert zwischen Verbindungsbeamten und Repressions-Einsatzleitung herumgewuselt ist, um zu erreichen, daß endlich die hautnahen Spalierreihen vom durchwegs FRIEDLICHEN Demozug abgezogen werden, ist bewundernswert. Dabei war ich beim Gespräch mit ihr noch skeptisch, ob ihr das überhaupt gelingen würde. Aber siehe da, ab der Reuterstraße wurden wir "nur noch" auf den Gehwegen "begleitet" und nicht mehr engstens und hautnah wie zuvor. Dieser Teilerfolg ist ein riesiger Erfolg gelungener Überzeugungsarbeit dieser großartigen Demoleiterin.

Als ich kurz nach 14 Uhr auf dem bekannten Demotreff Oranienplatz eintraf, schien dort eine Belagerungsübung staatsmachtlicher Repressionsorgane angesagt zu sein. Rund um den Platz standen teils blauweiße, teils grünweiße Polizei-Einsatzwagen und an allen Zugängen hatten sich martialisch ausstaffierte Uniformierte postiert, um durch unwürdig abgrabschende Personenfilz-Kontrollen möglichst viele DemonstrantInnen abzuschrecken. Als vorgeschobene Rechtfertigung dienten offenbar angebliche Mord-Drohungen der berüchtigten Grauen Wölfe, einer türkischen faschistoiden kurdenfeindlichen Terrorgruppe. Als ich einen sich anbahnenden Disput zwischen einem Demoteilnehmer, der sich offenbar nicht so ohne weiteres filzen lassen wollte, bemerkte, trat ich hinzu um ggfs. Solidarität mit dem selbstbewußten jungen Antifa (Foto 03 + 04) zu bekunden. Einen Beamten störte offenbar meine Anwesenheit und er meinte, nur als Pressevertreter dürfe ich ihn und seine Kollegen fotografieren. Freundlich erklärte ich ihm, auf Demos dürfe jede/r jede/n fotografieren und zeigte ihm trotzdem meinen Presseausweis. Der junge Antifa durfte wenig später, nachdem er die ARAB-Flagge (Foto 05), die er partout nicht vor der versammelten Repression zwecks Begutachtung ausrollen wollte, an seinen Mitstreiter übergeben hatte, doch unkontrolliert auf den Oranienplatz. Fazit: Viel staatsmachtlicher (Wichtigkeits-)Wind um Nichts.

Mitten im "erlauchten Kreis" von teils hochrangigen RepressionsbeamtInnen, darunter Frank Millert, Kriminaldirektor und Polizeisprecher sowie ein fast 2 m großer Oberstaatsanwalt, dessen Name mir entfallen ist, entdeckte ich Herrn Joachim Haß, Berlins oberster Demoauflagen-Ausdenker, der schon längere Zeit nicht mehr auf Demos beobachtet wurde. Ihn bat ich um Stellungnahme zu den massiven Personenkontrollen, insbesondere in Anbetracht des aktuellen Gerichtsurteils bezüglich polizeilichem Durchsuchungswahn auf Demos. Er sah nun Gelegenheit, sich zu revanchieren, weil ich ihn zuvor so oft in meinen Demoberichten der breiten Öffentlichkeit als Berlins obersten "Demospezialisten", gleich unter dem Polizeipräsidenten angesiedelt, na sagen wir mal, der Leserschaft vorgestellt hatte. Der Kameradie der umstehenden Repressions-KollegInnen gewiß setzte er sein grimmigstes Gesicht auf, was angesichts seines stets traurig herunterhängenden Seehund-Schnurrbarts ohnehin nicht besonders schwer war, und blaffte mich an, ich solle doch abhauen. Ja, da konnte Joachim Haß wirklich Joachim Haß sein und durfte sich im Grienen seiner KollegInnen ein bißchen sonnen. Er hat's ja sonst nicht leicht, ich gönnte es ihm von Herzen. So waren wir beide frohgemut.

Eine Begebenheit ist noch erwähnenswert: Am Kottbusser Damm bemerkte ich zwischen den Polizeifahrzeugen an der Demospitze eine Hundestaffeleinheit (Fotos 63 - 66). Ich fragte also den älteren Verbindungsbeamten, von dem mir am ehesten eine plausible Antwort zu erwarten schien, warum auf Demos Hundestaffeln eingesetzt würden. Nach einigem Herumdrucksen, sie würden wohl für besonderen Objektschutz oder so eingesetzt, erwiderte er schließlich auf mein Nachhaken, welche Objekte das bei unserer Demo denn sein könnten, er wisse es eigentlich auch nicht. Nach einiger Zeit sprach er mich dann auftrumpfend an, ob ich denn hier unmittelbar bei der Demo Hundestaffeln im Einsatz sähe. Daß die HundeführerInnen vorne bei den Polizeifahrzeugen in Bereitschaft wären, wollte er partout nicht als Demo-Einsatz gelten lassen. Offenkundig hatte er sich zwischenzeitlich diese plumpe "Sprachregelung" zurecht gebogen, in der Hoffnung, bloß nicht peinlicherweise zugeben zu müssen, daß die Hunde unter Umständen eben doch auf uns DemonstrantInnen gehetzt werden könnten. Etwas später setzte er noch hinzu, Hunde seien schließlich polizeiliche Mittel wie z. B. Wasserwerfer auch und merkte gar nicht, wie sehr er damit seine vorherige Begriffsverschleierung konterkarierte.

Wir müssen die sogenannten polizeilichen Maßnahmen auf Demos, die nichts als staatsmachtlich angeordnete Repressionen zwecks Einschüchterung und Kriminalisierung sind, immer wieder zum Thema machen.

Wir müssen linke Gegenöffentlichkeit schaffen!

Bernd Kudanek alias bjk



87 Fotoimpressionen


Sämtliche Demo-Fotos dürfen bei namentlicher Nennung des Knipsers und Angabe der Quelle für nichtkommerzielle Zwecke gerne heruntergeladen, gespeichert und weiterverbreitet werden.

Bernd Kudanek alias bjk
http://freies-politikforum.carookee.com


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Fa. Grabsch & Filz


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Diskussion mit Fa. Grabsch & Filz


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meine ARAB-Flagge bleibt zusammengerollt. Punkt.


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nun durfte sie doch unaufgerollt rein, die Flagge, das corpus delicti


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Grabscher


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sieht irgendwie obzön aus


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einfach nur peinlich


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Anarcho-GenossInnen von A.N.N.A.


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Bildmitte im Hintergrund Abfilm-Spezialfahrzeug mit ausfahrbarem Teleskop-Kameramast


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Lauti mit Live-Musik


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Weg mit dem PKK-Verbot

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endlich kann die Demo starten


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intikam = Revanche


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Treff der berüchtigten türkischen Fascho-Organisation Graue Wölfe in der Adalbertstraße


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auch das Restaurant gehört dazu und wird entsprechend abgeschirmt


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auch Joachim Haß wird immer gut beschützt, dabei tut ihm doch niemand was


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auf dem Kottbusser Tor, ein Grünling fürchtet offenbar Steinwürfe und führt ein Plastikschild mit


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in der Kottbusser Straße


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Solidarität unter Kurden


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unsere "hochgefährliche" Demo wird derart kriminalisiert, daß dieser Oberstaatsanwalt meint, er müsse unbedingt für alle Fälle vor Ort sein, um ggfs. Ermittlungen zu leiten


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auf der Kottbusser Brücke


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als Gipfel staatsmachtlicher Menschenverachtung ist auch eine Hundeführerstaffel in Bereitschaft


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auch ein abgerichteter Kampfhund muß mal


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Provokation pur auf dem Kottbusser Damm


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links hautnah bedrängt vom Repressionsspalier


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und ist die Lücke noch so klein, ein Bullenspalier quetscht sich immer rein


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in der Sanderstraße


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dieser junge Kurde möchte seine Frau grüßen  und ist deshalb nicht verpixelt


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 dito

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in der Friedelstraße


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auch eine engagierte Demoleiterin (vorne links) muß mal verschnaufen


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wie Schwerverbrecher werden wir bewacht


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Kreuzung Reuterstraße / Sonnenallee


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ganz oben rechts provozieren zwei Türken mit einer Kemal Atatürk-Nationalflagge, es soll auch Eierwürfe auf den Lauti gegeben haben


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Kreuzung Karl-Marx-Straße / Reuterstraße


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... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen!
von Yossi Wolfson

Re: "Freies Kurdistan"-Demo am Sonntag, den 20. Juni 2010, in Berlin

Berlin Berlin Berlin
Man muss euch genauestens im Auge behalten.
Die Polizeistadt haben wir, was kommt als nächstes?

Re: "Freies Kurdistan"-Demo am Sonntag, den 20. Juni 2010, in Berlin

Nene, ist nicht die Karl-Marx Allee, sondern Reuterstr. Ecke Karl-Marx Straße.
Die Karl-Marx Allee ist in einem anderen Bezirk.

Re: "Freies Kurdistan"-Demo am Sonntag, den 20. Juni 2010, in Berlin

@hallo

DANKE hab's korrigiert. Klar, daß die K-M-Straße in Neukölln und die K-M-Allee vom Alex nach Lichtenberg führt!

Gruß
bjk




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von Yossi Wolfson