Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten - Dies und Das - querbeet

Hinweise zur Diskussionskultur

Re: Hinweise zur Diskussionskultur




Hi Riker,

habe längst darauf gewartet, daß mal jemand politische Internetforen mehr oder weniger deutlich als Quasselbuden von sich anonym glaubenden SelbstdarstellerInnen ohne jede relevante Nachhaltigkeit abtut.

Diese einfältige Arroganz - bitte nimm das Adjektiv und den Begriff nicht übel, er ist keinesfalls persönlich gemeint - liegt auf der gleichen Linie derer, die einst die Eisenbahn als Teufelszeug abgetan, die Galilei als Ketzer verurteilten, die Sozialisten als Staatsfeinde gejagt haben und und und ... ... ...

Und wenn PolitikerInnen diese Foren als "Paralleluniversen" lächerlich machen wollen, zeigt das entweder ihre Unbeholfenheit im Umgang mit PC und Internet oder die bloße Furcht davor, eigene Standpunkte auch zu Alltagspolitik klar, jederzeit nachlesbar und damit auch widerlegbar niederzuschreiben und dabei keinerlei elitären Schutz wie in der Käseglocke Parlament zu genießen. Diejenigen PolitikerInnen, die sehr wohl mit PC und Internet umgehen können und trotzdem abschätzig von virtuellen Parallelwelten sprechen, z. B. Halina Wawzyniak PDS-Berlin, reden so, weil sie dann ähnlich genervt sind wie Du, Freund Riker.

Liebe Ines, zu Stammtischen hab ich eine andere Auffassung als Du und verdamme sie nicht von vornherein. Denn sicher hast doch auch Du schon an vielen politischen Life-"Diskussionen" teilgenommen, die mehr oder weniger qualifiziert oder eben auch nicht waren, wo Redezeiten beschnitten oder abgelehnt werden, wo kluge oder dusselige Zwischenrufe kamen und und und. Nicht anders geht's auch an Stammtischen zu - übrigens zumindest die Berliner FAUistas sind bekannt für ihre Trinkfestigkeit, trotzdem finden bei ihren Treffen durchaus spannende und manchmal hochkarätige Politdiskussionen statt.

Nicht umsonst forderte Bakunin seine jungen Leute dazu auf, sich bis in die entlegensten Dörfer und deren Gasthöfe zu begeben um die Anarchie-Ideale weiterzuverbreiten. Hat zwar nicht so ganz geklappt aber das lag bestimmt weniger an den Stammtischlern. Auch die großen RevolutionsführerInnen haben immer verkündet, auf der Straße bei den "einfachen" Menschen werden sozialistische Siege errungen - also indirekt sind da auch die gerne so verpönten Stammtische gemeint. Hüten wir uns also davor, allzu elitär die Nase über Stammtische zu rümpfen. Leider sind diese sowieso längst im Aussterben begriffen, "dank" Fernsehen und Angst vor Führerscheinverlust. Doch das ist ein anderes Thema.

Zurück zu politischen Internetforen: weil z.B. in der PDS zu viele internet-bornierte PolitikerInnen sie als Parallelwelten betrachten und nicht als Chance, so politische Bildung zu betreiben und zu beeinflussen - jawoll Riker - zu beeinflussen, haben meine besagten bornierten ParteigenossInnen vom Vorstand beschlossen, ihr Parteiforum zu schließen. Es haben zu viele gemeckert so wie bjk und der dortige Admini Ghetto-Ronny war zu hilflos und so wußte sich der Fussel- äh, Fusionsbeauftragte Ramelow, ein ehemaliger Verkaufsleiter wie ich übrigens auch nicht anders zu helfen, als es ganz und gar dicht zu machen. Merke: bei den PDS-SpitzengenossInnen geht's immer noch'n Tick dämlicher als mensch glaubt.

Der Meinungsaustausch über's Internet ist DIE Möglichkeit, wieder Massen in Bewegung zu bringen! Warum wohl versucht die herrschende Politkaste weltweit mit aller repressiven Macht, das Internet vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen?!

Später mehr

bjk


Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier

Re: Hinweise zur Diskussionskultur

Zitat: bjk
Liebe Ines, zu Stammtischen hab ich eine andere Auffassung als Du und verdamme sie nicht von vornherein. Denn sicher hast doch auch Du schon an vielen politischen Life-"Diskussionen" teilgenommen, die mehr oder weniger qualifiziert oder eben auch nicht waren, wo Redezeiten beschnitten oder abgelehnt werden, wo kluge oder dusselige Zwischenrufe kamen und und und. Nicht anders geht's auch an Stammtischen zu - übrigens zumindest die Berliner FAUistas sind bekannt für ihre Trinkfestigkeit, trotzdem finden bei ihren Treffen durchaus spannende und manchmal hochkarätige Politdiskussionen statt. Ich will ja nicht jammern, aber als Frau hat man an Stammtischen prinzipiell schlechte Karten. Und das bezieht sich nicht mal auf die trinkfestigkeit, sondern viel mehr auf den reaktionären habitus, der Männer an Stammtische treibt und derartige parolen schwingen läßt. Es ging also weniger um´s Biertrinken, sondern um die Begriffllichkeit "Stammtisch" - Mit dieser Metapher kann jeder was anfangen: reaktionäres, Kleinbürgergeschwätz, unbelehrbar, maskulin und intolerant.

Im Übrigen trinke ich gern Bier!

:-))

Zitat: bjk
Nicht umsonst forderte Bakunin seine jungen Leute dazu auf, sich bis in die entlegensten Dörfer und deren Gasthöfe zu begeben um die Anarchie-Ideale weiterzuverbreiten. Hat zwar nicht so ganz geklappt aber das lag bestimmt weniger an den Stammtischlern. Waren da Frauen dabei? Verstehste, wäre ich 2 Köpfe größer, 20 kilo schwerer, hätte Bizeps wie Arnie, vielleicht auch ´nen bart (oder sähe aus wie Angie merkel oder Alice Schwarzer) wäre ich mutmaßlich respekteinflößender...Aber so versucht mir entweder einer an den Arsch zu fassen, mir ein Bier auszugeben, um meine Telefonnummer zu kriegen oder rülpst mich in Männlichkeitswahn an. Ich gehe also nicht in gasthöfe, sondern in´s Internet. Bakunin hätte sicher seine Freude dran, was? Er wußte ja auch nicht um diese effektive Form der Kommunikation und ich denke, dass er genau das bewirken wollte, was hier passiert: Diskussion in Alltagssituationen.

Zitat: bjk
Auch die großen RevolutionsführerInnen haben immer verkündet, auf der Straße bei den "einfachen" Menschen werden sozialistische Siege errungen - also indirekt sind da auch die gerne so verpönten Stammtische gemeint. "einfache" Menschen sitzen in den Jobbörsen und warten darauf, dass ihre Nummer gezogen wird. Da habe ich überhaupt keine berührungsängste.

Zitat: bjk
Hüten wir uns also davor, allzu elitär die Nase über Stammtische zu rümpfen. Ich bekenne mich des Chauvinismus gegen oberflächliche Posermachos schuldig, nicht gegenüber dem einfachen Volk. Posermachos würden mir überhaupt nicht zu hören, einfach weil ich eine Frau bin. Das hat nichts mit elitärem Habitus, sondern mit dem Funktionieren der geschlechterrollen.

Zur Bedeutung der politischen Mienungsbildung im Internet sind wir absolut einer Meinung! Das Internet stellt die derzeit entwickelste Form
einer basisdemokratischen gesellschaft dar.

Re: Hinweise zur Diskussionskultur

Zitat: Isquierda
Ich will ja nicht jammern, aber als Frau hat man an Stammtischen prinzipiell schlechte Karten. Und das bezieht sich nicht mal auf die trinkfestigkeit, sondern viel mehr auf den reaktionären habitus, der Männer an Stammtische treibt und derartige parolen schwingen läßt. Es ging also weniger um´s Biertrinken, sondern um die Begriffllichkeit "Stammtisch" - Mit dieser Metapher kann jeder was anfangen: reaktionäres, Kleinbürgergeschwätz, unbelehrbar, maskulin und intolerant.... liebe Ines, ich hab's doch schon vorher genauso verstanden
... Dich hatte ich vorhin nur als Synonym angesprochen, weil ich wußte, Du kriegst das nicht in den verkehrten Hals und spielst dann Mimose
... was Du meinst und wie ich verabscheust, sind die Hooligans im weitesten Sinne
... Stammtischler sind was anderes, war jahrzehntelang selber einer - auch in Bayern


Zitat: Isquierda
Im Übrigen trinke ich gern Bier!

:-))... darauf komme ich zu gegebener Zeit gerne zurück


Zitat: Isquierda
Waren da Frauen dabei? ... hmm, wenn ich "Staatlichkeit und Anarchie" richtig gelesen habe, waren auch Frauen dabei
... nur war der offizielle gesellschaftliche Status der Frauen von den drei K's geprägt

Zitat: Isquierda
"einfache" Menschen sitzen in den Jobbörsen und warten darauf, dass ihre Nummer gezogen wird. Da habe ich überhaupt keine berührungsängste.... aber leider haben noch zu viele von denen uns gegenüber Berührungsängste, zumindest hier in Berlin


Zitat: Isquierda
Ich bekenne mich des Chauvinismus gegen oberflächliche Posermachos schuldig, nicht gegenüber dem einfachen Volk.... Geständnis angenommen und Begnadigung gewährt


Zitat: Isquierda
Zur Bedeutung der politischen Mienungsbildung im Internet sind wir absolut einer Meinung! Das Internet stellt die derzeit entwickelste Form
einer basisdemokratischen gesellschaft dar.... wieder einmal mehr einer Meinung

Gruß
bjk


Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier

Re: Hinweise zur Diskussionskultur

Zitat: bjk
Zitat: Isquierda
Ich will ja nicht jammern, aber als Frau hat man an Stammtischen prinzipiell schlechte Karten. Und das bezieht sich nicht mal auf die trinkfestigkeit, sondern viel mehr auf den reaktionären habitus, der Männer an Stammtische treibt und derartige parolen schwingen läßt. Es ging also weniger um´s Biertrinken, sondern um die Begriffllichkeit "Stammtisch" - Mit dieser Metapher kann jeder was anfangen: reaktionäres, Kleinbürgergeschwätz, unbelehrbar, maskulin und intolerant.... liebe Ines, ich hab's doch schon vorher genauso verstanden
... Dich hatte ich vorhin nur als Synonym angesprochen, weil ich wußte, Du kriegst das nicht in den verkehrten Hals und spielst dann Mimose
... was Du meinst und wie ich verabscheust, sind die Hooligans im weitesten Sinne
... Stammtischler sind was anderes, war jahrzehntelang selber einer - auch in Bayern Genau, "Polit-hooligans", die man überall treffen kann. Mutmaßlich verortet man sie eher an Stammtischen als auf Szeneinternen Info-veranstaltungen, aber auch da kann man sie treffen, mal in Schwarz, mal in Braun...Testosteronbolzen mit politischem Anstrich.

Zitat: bjk
Zitat: Isquierda
Im Übrigen trinke ich gern Bier!

:-))... darauf komme ich zu gegebener Zeit gerne zurück Cheers! Ich rülpse dann heimlich und hinter vorgehaltener Hand.

Zitat: bjk
Zitat: Isquierda
Waren da Frauen dabei? ... hmm, wenn ich "Staatlichkeit und Anarchie" richtig gelesen habe, waren auch Frauen dabei
... nur war der offizielle gesellschaftliche Status der Frauen von den drei K's geprägt Ist in manchen Miliueus auch heute noch so. Und die Linken sind auch nicht gerad frei vom denken in geschlechterrollen, aber da kann man wenigstens erklären, dass das Käse ist. Wo anders ist das weniger von Erfolg gekrönt.

Zitat: bjk
Zitat: Isquierda
"einfache" Menschen sitzen in den Jobbörsen und warten darauf, dass ihre Nummer gezogen wird. Da habe ich überhaupt keine berührungsängste.... aber leider haben noch zu viele von denen uns gegenüber Berührungsängste, zumindest hier in Berlin Ich muß für MD sagen, dass es umgekehrt ähnlich zu beobachten ist: Die (radikale) Linke schottet sich ab. Obwohl sich die Linke das "Soziale" auf die Fahne geschrieben hat, hat kaum jemand Ahnung von den echten problemen, gewescheige die politische Relevanz der Gesetzesänderungen zu begreifen. Der schleichende und mit HartzIV offenkundige Paradigmenwechsel von der bedingungslosen Sozialhilfe zur Rekrutierung von Sklaven mittels HartzIV, die Bedeutung von HartzIV als Mindestlohn und druckmittel auf erwerbtätige, und die absolut letzte Instanz für betroffene und der behördliche druck, der zur seelischen belastung wird, wird kaum verstanden.

Die politische und alltägliche Abschottung der (radikalen) Linke ist aber generell ein Problem und betrifft fast jeden Themenbereich. das martialische Auftreten (schwarzer Block, Punker etc.) besorgen den rest der Ausschlußmethoden. Manchmal kann ich es durchaus verstehen, warum Bürger sich bewußt fernhalten, wenn gegen rechtsextremismus marschiert wird, wenn da derart uniform und ausgrenzend aufgetreten wird. Wenn ich die nicht alle kennen würde, hätte ich da auch Berührungsängste - aber ich bin eben auch extrem tolerant. Aber es gibt nur wenige unter uns, die wirklich noch normal aussehen. das liegt zum einen an der Subkultur und der Identifikation als "außenseiter" und zum anderen auch am Ausschlußverfahren durch Polizei, Politik und gesellschaft. Übertriebene Toleranz aber kann man sicher den einen und anderen nicht bescheinigen.

Was die sozialen Aktionen angeht: Kritisch merke ich an, dass zwar die Montagsdemo mal von radikalen Linken stark frequentiert wurde, aber eben nur so lange auch die nazis noch anwesend war und man seinen protest an diesen fest machte. den Kontakt zu betroffenen finden die meisten nicht. Selbst wenn viele mittlerweile selbst betroffen sind, wird nur die individuelle Situation beklagt. Es fehlt einfach an einem gerüttelten Maß an sozialer Kompetenz und sehr wenige der Linken sind wirklich nett, so dass man es als angenehm empfindet, sich ihnen anzuvertrauen.

Zitat: bjk
Zitat: Isquierda
Ich bekenne mich des Chauvinismus gegen oberflächliche Posermachos schuldig, nicht gegenüber dem einfachen Volk.... Geständnis angenommen und Begnadigung gewährt Das ist ja so nett! Danke schön!
:-))))

Zitat: bjk
Zitat: Isquierda
Zur Bedeutung der politischen Mienungsbildung im Internet sind wir absolut einer Meinung! Das Internet stellt die derzeit entwickelste Form
einer basisdemokratischen gesellschaft dar.... wieder einmal mehr einer Meinung Perfekt! Ich bin geneigt, sogar noch weiter auszuholen und zu behaupten, dass das Internet eine der wenigen freizugänglichen Informationsquellen ist, die Meinungsbildung überhaupt erst möglich machen. Man kommt in kurzer Zeit an so viele Informationen, dass man von jeder Meinung was erfährt und kann seine so ausgiebig ausbilden. Kaum jemand liest verschiedene Tageszeitungen, um sich ein annährend objektives Bild zu machen, aber im Internet gelingt das eher: jede ideologische Verfärbung rundet das Bild ab. Dem Internet messe ich einen informativeren gehlat bei als dem fernsehen ...und niemand würde wohl ernsthaft behaupten, das Fernsehen beeinflusse nicht die öffentliche Meinung.

Re: Hinweise zur Diskussionskultur

Hallo Riker,

ich möchte noch eines hinzufügen:
Irgandwann gibt es einfach eine Grenze, wo Diskussionen keinen Sin nmehr machen. Ich habe den Eindruck, manche streiten sich deshalb bis auf das Blut, weil sie meinen, entweder der Andere oder man selbst hat Recht.
Aber:
Es lässt sich kaum sinnvoll darüber streiten, ob Rot einen schönere Farbe ist als Grün.
Man kann sich natürlich trefflich streiten, ob Arbeitszeitverkürzungen bzw. Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit haben. Letztendlich ist es aber in der Regel so, dass einige von Arbeitszeitverlängerungen profitieren, während es anderen schadet.
Häufig geht es also gar nicht darum, wer Recht und Unrecht hat, sondern darum dass verschiedene Menschen verschieden Interessen haben.
Karl Marx hat schon sinngemäß geschrieben, dass Menschen nicht auf Grund einer Ethik, sondern auf Grund ihrer Interessen handeln.
Interessen können sich verändern, auch äußere Einflüsse kommen hinzu.
Es ist sicherlich bei vielen ein Bedürfnis, politische Diskussioenn zu führen (das mach ich auch im Real-Life gerne), aber zu viele Erwartungen knüpfe ich daran nicht.

Re: Hinweise zur Diskussionskultur

Zitat: Horch
Hallo Riker,

ich möchte noch eines hinzufügen:
Irgandwann gibt es einfach eine Grenze, wo Diskussionen keinen Sin nmehr machen. Ich habe den Eindruck, manche streiten sich deshalb bis auf das Blut, weil sie meinen, entweder der Andere oder man selbst hat Recht.
Aber:
Es lässt sich kaum sinnvoll darüber streiten, ob Rot einen schönere Farbe ist als Grün.
Man kann sich natürlich trefflich streiten, ob Arbeitszeitverkürzungen bzw. Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit haben. Letztendlich ist es aber in der Regel so, dass einige von Arbeitszeitverlängerungen profitieren, während es anderen schadet.
Häufig geht es also gar nicht darum, wer Recht und Unrecht hat, sondern darum dass verschiedene Menschen verschieden Interessen haben.
Karl Marx hat schon sinngemäß geschrieben, dass Menschen nicht auf Grund einer Ethik, sondern auf Grund ihrer Interessen handeln.
Interessen können sich verändern, auch äußere Einflüsse kommen hinzu.
Es ist sicherlich bei vielen ein Bedürfnis, politische Diskussioenn zu führen (das mach ich auch im Real-Life gerne), aber zu viele Erwartungen knüpfe ich daran nicht.Hallo Horchilein!

:-))

Ich denke nicht, dass jemand hier darüber streiten wird, ob rot eine schönere farbe als Grün ist. Soweit ich das ersehen kann, hat das bisher auch niemand versucht, aber die Diskussion darüber, "ob Arbeitszeitverkürzungen bzw. Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit haben" läßt sich sehr wohl und sehr sachlich führen. Da kann man rechnen, sich Argumente suchen, Meinungen einholen und dann zu dem Schluß kommen, was richtig ist: Stimmt das oder eben nicht? Mit einem interessenkonflikt hat das nur insofern zu tun, als dass manche eben die Folgen aus der Entscheidung billigen und andere zu tragen haben. Eine Meinung aber, ob man die Folgen nun in kauf nimmt (mutmaßlich wird man das, wenn selbst profitieren könnte - mutmaßlich wird man das nicht, wenn man nachteile erfährt), widerlegt nicht die Fakten. Die Frage, "ob Arbeitszeitverkürzungen bzw. Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit haben" ist aber klar und sachlich und an hand einiger Überlegungen zu beantworten: Aber auf jeden fall - aber um herauszufinden, ob einen steigenden oder snekendenn, muß man nur ein wenig rechnen. Das sind dann "Fakten". Die Antwort, ob das sinnvoll oder nicht ist, ist dann die "meinung". Meinungen kann man grundsätzlich nicht diskutieren - aber man kann die grundlegenden fakten diskutieren. Ich zum beispiel würde nie an deiner Behauptung rumkritteln "Rot ist eine schöne farbe", aber ich würde dir antworten, wenn du schriebst: "Im roten Beitragsticker in diesem Forum steht nur Mumpitz!". Der ist nämlich nicht rot, sondern gelb. Vorher würde ich natürlich prüfen (was ich jetzt nicht getan habe), ob man das Layout hier ändern kann und du vielleicht wirklich einen roten Beutragsticker haben kannst und nur meiner gelb ist.

Kurzum:
Haben Arbeitszeitverkürzungen bzw. Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenzahlen)? JA! (Das ist eine Tatsache!) Genauer: Welchen Einfluß haben Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenzahlen) - wird es mehr Arbeitslose geben?? Ja! (Rechenergebnis und Tatsache)...und...*tusch*...jetzt kommt´s!....Was hältst du davon? (Die Antwort hierauf ist eine Meinung und wird mutmaßlich von vielen persönlichen faktoren bestimmt werden, eines davon ist das persönliche Interesse, die anderen sind, u.a. das Maß an sozialer Kompetenz, Betroffenheit, Interesse...)

Re: Hinweise zur Diskussionskultur

Zitat: Horch
Es ist sicherlich bei vielen ein Bedürfnis, politische Diskussioenn zu führen (das mach ich auch im Real-Life gerne), aber zu viele Erwartungen knüpfe ich daran nicht.... hallo Horch, hmm, irgendwie scheint mir Dein letzter Satz inkonsequent oder sogar widersprüchlich
... denn wenn ich an etwas mitwirke und das auch noch gerne, dann erwarte ich immer, daß etwas ausgelöst wird
... sowohl im realen Leben als auch in der Wunschwelt, wobei ich letzterer nur wenig abgewinnen kann
... im übrigen wollen viele gar keine Diskussionen selber aktiv führen sondern sich informieren, was Berufene und weniger Berufene so denken
... auch unser Forum hat höchstens 10 - 12 aktive DiskutantInnen aber täglich über 350 bis 450 LeserInnen bei rund 3.500 täglichen Seitenaufrufen
... also ist auf jeden Fall Interesse da - sogar von Staatsschutz
... im übrigen gilt: think positive!

Gruß
bjk


Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier

Re: Hinweise zur Diskussionskultur

Zunächst mal, was das Beispiel mit der roten und grünen Farbe eben genau das: Ein Beispiel.
Im Gunde, hast Du das was ich meinte, nur anders ausgedrückt. Ja, über Arbeitzeitverlängerungen und ihre Auswirkungen kann man diskutieren, aber man kommt mutmaßlich an den Punkt, an dem die Argumente ausgetauscht sind, es aber auf Grund unterschiedlicher interessen immer noch einen Dissens gibt.

Re: Hinweise zur Diskussionskultur

Zitat: Horch
Zunächst mal, was das Beispiel mit der roten und grünen Farbe eben genau das: Ein Beispiel.
Im Gunde, hast Du das was ich meinte, nur anders ausgedrückt. Ja, über Arbeitzeitverlängerungen und ihre Auswirkungen kann man diskutieren, aber man kommt mutmaßlich an den Punkt, an dem die Argumente ausgetauscht sind, es aber auf Grund unterschiedlicher interessen immer noch einen Dissens gibt.Sorry, ich hatte noch was nacheditiert:

Kurzum!
Die angenommene Frage lautet:
Haben Arbeitszeitverkürzungen bzw. Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenzahlen)?
Antwort : JA! (weil dies und das und jenes (Argument)
(Das ist dann eine Tatsache!)

Genauer gefragt:
Welchen Einfluß haben Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenzahlen) - wird es mehr Arbeitslose geben??
Antwort: Ja! (weil dies und das und jenes...)
(Rechenergebnis und Tatsache)

...und...*tusch*...jetzt kommt´s!....

Die meinungsbildende Allround-Frage: Was hältst du davon? (Die Antwort hierauf ist immer eine Meinung, die man bestenfalls begründen kann und schlimmstenfalls irgendwo aufgeschnappt hat und diese meinung wird mutmaßlich von vielen persönlichen faktoren bestimmt werden, eines davon ist das persönliche Interesse, die anderen sind, u.a. das Maß an sozialer Kompetenz, Betroffenheit, allgemeines Interesse, Informationsmöglichkeit...) Eine Diskussion ist ab diesem Punkt (Meinungsaustausch) irgendwie sinnleer....Es geht nicht darum, Meinungen auszutauschen, sondern Informationen abzugleichen. Die Meinungen kann man sich erzählen und darauf hoffen, der andere hört zu - aber sie sind für eine Diskussion unerheblich. meinungen sind privatsache!

Es kommt also drauf an, eine Meinung von einer Tatsache zu differenzieren und beides als getrennte Elemente einer Diskussion zu erkennen, um persönliche reibereien zu vermeiden....

Zum Test Meinung/Tatsache:

Ist Isquierda nett? (Meinung! subjektiv)
Ist Isquierda online? (Tatsache, weil man es prüfen kann und die prüfkriterien feststehen. feststell- kontrollier und widerlegbar)

Re: Hinweise zur Diskussionskultur

Zitat: bjk



Hi Riker,

habe längst darauf gewartet, daß mal jemand politische Internetforen mehr oder weniger deutlich als Quasselbuden von sich anonym glaubenden SelbstdarstellerInnen ohne jede relevante Nachhaltigkeit abtut. :Dja das mußte mal gesagt sein
ja wir quasseln über dies und das sei es in einem parteiforum oder eben hier. und während wir diskutieren kannste den Einfluß auf Politik mit der Lupe suchen. das ist es ja selbst wenn wir hier meinungsbildung betreiben interessiert das die politische Klasse nicht sonderlich und wenn es dann eine gewisse Relevanz überschreitet, wird zensiert -meine jetzt parteiforen. die kritischen wandern dann ins Gettho der privatforen ab und bilden hier dann subinternetpolitkulturellen Szenen.


Zitat:
Diese einfältige Arroganz - bitte nimm das Adjektiv und den Begriff nicht übel, er ist keinesfalls persönlich gemeint - liegt auf der gleichen Linie derer, die einst die Eisenbahn als Teufelszeug abgetan, die Galilei als Ketzer verurteilten, die Sozialisten als Staatsfeinde gejagt haben und und und ... ... ... :rolleyes:das hat mit Arroganz nichts zu tun. das ist nur eine Einschätzung was die bedeutung der [privaten] internetforen im politischen Alltag betrifft.

Zitat:
Und wenn PolitikerInnen diese Foren als "Paralleluniversen" lächerlich machen wollen, zeigt das entweder ihre Unbeholfenheit im Umgang mit PC und Internet oder die bloße Furcht davor, eigene Standpunkte auch zu Alltagspolitik klar, jederzeit nachlesbar und damit auch widerlegbar niederzuschreiben und dabei keinerlei elitären Schutz wie in der Käseglocke Parlament zu genießen. Diejenigen PolitikerInnen, die sehr wohl mit PC und Internet umgehen können und trotzdem abschätzig von virtuellen Parallelwelten sprechen, z. B. Halina Wawzyniak PDS-Berlin, reden so, weil sie dann ähnlich genervt sind wie Du, Freund Riker. :Deben eben, du sagst es ja selber. während wir hier diskutieren hocken die abgeschirmt hinter ihrer Käseglocke sprich Bannmeile und machen was sie wollen. natürlich sind die genervt, wenn ihnen klar wird, daß das internet als politisches Gestaltungsmittel die von oben verordnete Meinungshoheit unterläuft.
du wirst mir doch wohl nicht weiß machen wollen, daß die cdu oder were aud immer ihre parteiforen unterhalten um aktiv den meinungsprozess zu fördern oder sich gar mit ihm auseinanderzusetzen.




Zitat:
Nicht umsonst forderte Bakunin seine jungen Leute dazu auf, sich bis in die entlegensten Dörfer und deren Gasthöfe zu begeben um die Anarchie-Ideale weiterzuverbreiten. Hat zwar nicht so ganz geklappt aber das lag bestimmt weniger an den Stammtischlern. Auch die großen RevolutionsführerInnen haben immer verkündet, auf der Straße bei den "einfachen" Menschen werden sozialistische Siege errungen - also indirekt sind da auch die gerne so verpönten Stammtische gemeint. Hüten wir uns also davor, allzu elitär die Nase über Stammtische zu rümpfen. Leider sind diese sowieso längst im Aussterben begriffen, "dank" Fernsehen und Angst vor Führerscheinverlust. Doch das ist ein anderes Thema.das hat was mit elitärem klüngel zu tun die da glauben an stammtischen hocken nur primitive - das dumme volk eben.

Zitat:
Zurück zu politischen Internetforen: weil z.B. in der PDS zu viele internet-bornierte PolitikerInnen sie als Parallelwelten betrachten und nicht als Chance, so politische Bildung zu betreiben und zu beeinflussen - jawoll Riker - zu beeinflussen, haben meine besagten bornierten ParteigenossInnen vom Vorstand beschlossen, ihr Parteiforum zu schließen. Es haben zu viele gemeckert so wie bjk und der dortige Admini Ghetto-Ronny war zu hilflos und so wußte sich der Fussel- äh, Fusionsbeauftragte Ramelow, ein ehemaliger Verkaufsleiter wie ich übrigens auch nicht anders zu helfen, als es ganz und gar dicht zu machen. Merke: bei den PDS-SpitzengenossInnen geht's immer noch'n Tick dämlicher als mensch glaubt. :Ddie internetforen stehen dem Prinzip partei und Hierarchie im wege. die parteien mit ihren Filtern Landes, Stadt und Ortsverbänden sind im Lichte des Potentials des Internets überholt.
wie gesagt internet und parteistruktur und mechanismus verträgt sich nicht und das ist das Dilemma.


Zitat:
Der Meinungsaustausch über's Internet ist DIE Möglichkeit, wieder Massen in Bewegung zu bringen! Warum wohl versucht die herrschende Politkaste weltweit mit aller repressiven Macht, das Internet vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen?!ach wirklich. warum funzt es dann nicht ? wieviel Masse wurde bisher in bewegung gebracht. das internet hat einen nachteil und das ist die anonymität. fur das was du erhoffst bedarf es einer solidarisierung. wie soll denn das gehen, wenn keiner den anderen kennt. klar manch einer traut sich hier seine meinung zu sagen, weil er ja anonym ist und nicht gefahr läuft, daß seine politische Stellungnahme irgendwann ihm das Grab schaufelt. repräsentative demokratie und internet können sich nicht sonderlich verknusen. tja