Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten - Feuilleton

Zum Tod von Peter Hacks

Zum Tod von Peter Hacks

Manches Mal ist einem nach einem Gedicht!
Heute, nach viel Anspannung und jetzt, mit "leichten" Ermüdungsgefühlen, habe ich nachfolgendes Gedicht von Peter Hacks herausgesucht.
Ich hoffe, es kommt auch bei Euch gut an!

Du sollst mir nichts verweigern

Du sollst mir nichts verweigern.
Ich will den letzten Rest.
Geht eine Lust zu steigern,
Ein Schurke, wer es läßt.
Gehabtes Glück hilft STerben.
Der Tod, er soll nichts erben,
Als blank geleckte Scherben
Und Schläuche ausgepreßt.

Der Vater der Genüsse,
Der alte Knochenmann,
Hängt an die tiefsten Schlüsse
Doch seinen tiefern an.
Boviste und Planeten
Das Schicksal der Poeten...
Er drückt uns an die Gräten,
Mein Liebchen, und was dann?

Drum glaub den tausend Zeigern
Der Welt, die nimmer ruhn.
Du sollst mir nichts verweigern.
Wir müssen lieben nun,
Bis einst aus freien Stücken,
Gesättigt mit Entzücken,
Wir unsrer Füße rücken
Still voneinander tun.

Peter Hacks

Er ist im Alter von 75 Jahren am 28.8.03 verstorben.

Gute Nacht
Baba Yaga

Weil mir gerade danach ist

Ernste Worte


Ich warf eine Rose ins Meer,
eine blühende Rose ins grüne Meer.
Und weil die Sonne schien, Sonne schien,
sprang das Licht hinterher,
mit hundert zitternden Zehen hinterher.

Als die erste Welle kam,
wollte die Rose, meine Rose, ertrinken.
Als die zweite sie sanft auf ihre Schultern nahm,
mußte das Licht, das Licht ihr zu Füßen sinken.

Da faßte die dritte sie am Saum,
und das Licht sprang hoch, zitternd hoch, wie zur Wehr;
aber hundert tanzende Blütenblätter
wiegten sich rot, rot, rot um mich her,
und es tanzte mein Boot,
und mein Schatten auf dem Schaum,
und das grüne Meer, das Meer


Richard Dehmel (1863-1920)

Weil mir gerade danach ist

und weil bis gestern noch Sommer war



sommerlied

wir sind die menschen auf den wiesen
bald sind wir die menschen unter den wiesen
und werden wiesen, und werden wald
das wird ein heiterer landaufenthalt

Ernst Jandl