Drohen, verbieten, wegsperren, rauswerfen - christliche Hetze gegen Migranten
Die einzige Pädagogik, die Politiker
wie Edmund Stoiber und Wolfgang Bosbach beherrschen,
ist schwarze Pädagogik.
Drohen, verbieten, wegsperren, rauswerfen.
Aus einem Kommentar der Süddeutschen Zeitung vom Montag zur aktuellen Debatte um Gewalt an Schulen
die Rütli-Schule in Berlin-Neukölln
weitere Fotos unter: http://www.bbv-net.de/public/bildershow_main/nachrichten/wissenschaft/14874
kopiert aus: http://de.indymedia.org/2006/04/143405.shtml
Gewalt an Schulen? Nicht nur Migrantenproblem
von Peter-Chr. Löwisch (www.medien-loewisch.de) - 05.04.2006 17:45
Gewalt an Schulen ist zwar ein Problem bei Migrantenkindern, aber eben nicht nur bei ihnen. Bei der derzeitigen sozialen Situation ist es auch ein Problem bei deutschen Kindern. Die Versäumnisse bei der "Integration" zeigen jetzt Folgen.
Die aufgeregte öffentlich Diskussion um die Rütli Schule in Berlin ? Neukölln signalisiert sehr deutlich, welche schwerwiegenden Fehler der vergangenen und der gegenwärtigen Politik gemacht werden. Die Rütli Schule ist nur ein bekannt gewordenes Beispiel, weil sich die Lehrerschaft über die unzumutbaren Zustände mit einem öffentlichen Brief gewehrt hat. Die Gewalt an deutschen Schulen nimmt kontinuierlich zu. Dabei wird von führenden Politikern immer suggeriert, dass es sich um gewaltbereite ausländische Jugendliche handele, die integrationsunwillig seien und die, so ein bayrischer Vorschlag, abgeschoben werden sollten. Schön wäre es, wenn alles so einfach wäre.
Sehen wir uns doch einmal an, was die bundesdeutsche Politik in den letzten Jahren zur Integration beigetragen hat. Es besteht in der BRD immer der Irrtum, Integration hätte etwas mit Assimilation zu tun. Dieser Irrtum ist, vor allem in Wahlkampfzeiten, politisches Programm. Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) lies zu seiner Amtsperiode mehrmals verlauten, Ausländer sollten doch Deutsche werden oder wieder in ihre Heimat zurück gehen. Als dann in den 80iger Jahren Helmut Kohl (CDU) das Regierungsruder in die Hand nahm, bestellte er zu seinem ersten Innenminister Friedrich Zimmermann, auch genannt Old Schwurehand, der z. B, in den Einbürgerungsfragebögen die Frage einfließen lies: "Mitglied in einem deutschen Traditionsverein"?
Und auch in der Kohlschen Regierungszeit wurde der Visumszwang auch für hier geborene Migrantenkinder türkische Staatsangehörigkeit eingeführt. In Gesprächen mit türkischen Jugendlichen wurde immer wieder deutlich, dass sie das als Diskriminierung ansahen und es für sie verdeutlichte, dass der deutsche Staat sie ja gar nicht wolle. Migrationsexperten warnten schon vor 20 Jahren, dass es fünf Minuten vor zwölf wäre. Ansonsten könne man davon ausgehen, dass sich eine Parallelgesellschaft bilden könne. Alle Warnungen blieben unerhört, türkische Schüler wurden reihenweise in die Hauptschulen abgeschoben, die Integrationsmittel wurden immer weiter gekürzt, Migratengruppen wurden nicht im notwendigen Maß an der Integration beteiligt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Berufsaussichten ausländischer Jugendlicher immer schwieriger geworden sind. Diese Jugendlichen bekommen, auch wenn sie die deutsche Sprache gut beherrschen, überproportional keine Ausbildungsplätze. Und die Arbeitslosigkeit in Migrantenfamilien ist auch überproportional groß.
Die kommunalen Mittel für Jugendeinrichtungen wurden in den letzten Jahren immer weiter zusammen gestrichen, bis dahin, dass Jugendarbeit auch in Problembezirken nicht mehr statt findet. Und dies trifft insbesondere auch wieder Migrantenjugendliche. Alles in allem kann man sagen, dass es jenseits der öffentlichen Wahrnehmung längst eine Parallelgesellschaft gebildet hat. Die türkische Community hat sich notgedrungen eine funktionierende Infrastruktur geschaffen. Von türkischen Supermarkt über den türkischen Frisör, Schmuckhändler, Diskothekenbesitzer bis hin zur türkischen Bank. Türkische Jungendlich finden in dieser Community Lehrstellen, es wird Türkisch gesprochen und der fundamentale Glaube feiert fröhliche Urständ. Auch dies ist völlig verständlich, denn in der Diaspora wird der Glaube immer fundamental gelebt.
Wenn man nun noch die Pisastudie zu Rate zieht, so ist dort eindeutig zu lesen, dass die Bildungschancen sinken, je weniger die Menschen finanziell zur Verfügung haben. Was das in Zeiten von Hartz IV heißt, brauch nicht gesondert aufgeführt werden. Und das trifft nun mehr und mehr auch auf deutsche Familien und deutsche Jugendliche zu. Wen nun soll die verstärkte Gewalt an Schulen noch erstaunen. Welchem Jugendlichen kann es verdenken, wenn er an den Errungenschaften der Konsumgesellschaft teilhaben will. Und wenn ihm die Gesellschaft nicht die Möglichkeit gibt, dann wird er es sich mit Gewalt holen, durch Raub, Einbruch, Drogenhandel und was sonst noch die kriminelle Palette zu bieten hat.
Wem ist es zu verdenken, wenn ein Jugendlicher nur mit "Schmiere stehen" in einer Woche mehr verdienen kann, als ihm Hartz IV zu bieten hat. Denn normale Arbeit bekommt er sowieso nicht, bei der heutigen Arbeitsmarktlage.
Ich will Kriminalität von Jugendlichen nicht entschuldigen oder gar verteidigen, aber unter diesen Aspekten muss der Umgang mit Jugendlichen neu überdacht werden, und das eben nicht nur bei ausländischen Jugendlichen. Wir stehen in den Ballungsgebieten kurz davor Verhältnisse zu bekommen, wie wir sie seit Jahren in der Bronx in New York haben. Das heißt, das als erster Schritt eine Umverteilung der öffentlichen Mittel dringend geboten ist um Defizite aufzuarbeiten. Für Migrantenkinder sollte das heißen, Deutschunterricht schon im Kindergarten, für Jugendliche wieder Eröffnung von geschlossenen Jugendeinrichtungen und an Schulen sollte dringend das System der Schulsozialarbeit wieder flächendeckend eingeführt werden. Sollte dies nicht in absehbarer Zeit geschehen, wird die Rütli Schule der Normalfall.
Die konservative Presse mutmaßt jetzt, multikulti sei gescheitert, was dass auch immer heißen mag. Für die rechtskonservative Stimmungsmache können solche Schlagzeilen das noch immer gut herhalten. Das solche Stimmungsmacher den rechten Parteien in die Hand spielen, wird billigend in Kauf genommen. Und den Vogel schießt nun Bayern ab. Zwar ist es richtig, dass ausländische Kinder vor der Grundschule Deutsch lernen sollten, aber nun kommt das typisch konservative. Die Kinder werden einen Sprachtest unterzogen, wer ich nicht besteht soll in einen Förderkurs, sollte der auch erfolglos sein, sollen sie in Sonderschulen. Hoch lebe die Ghettoschule. Eltern, die den Erwerb der deutschen Sprache bei ihren Kindern nicht fördern, werden zum einen mit einem Bußgeld belegt und können des weiteren aus der BRD ausgewiesen werden. Kein Wort von Herrn Stoiber über eine Verstärkung der finanziellen Mittel für Integrationskurse, kein Wort zu Schulsozialarbeit, kein Wort zu besserer Jungendarbeit. Stoiber ist für Repression.
Man muss sich die Frage stellen, ob auch die deutschen Kinder den Test bestehen würden, oder ob dieser Test ähnlich gestaltet werden soll, wie der von der CDU favorisierte Integrationstest für Erwachsene. Und die CDU will nun dass jetzt schon repressive Ausländergesetz überarbeiten. Jetzt scheint es an der Zeit, dass die Hardliner in den beiden Parteien CDU und SPD wieder Land sehen.
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