Foto-Impressionen Teil 1 zum gewerkschaftlichen 1. Mai in Berlin
Wie alle gewerkschaftlich organisierten "Demos" verlief auch die gestrige 1. Mai-Demo hier in Berlin sehr brav und etwa so "kämpferisch", wie die PDS-Berlin sozialistisch ist. Nicht die hochsommerlichen Temperaturen so um die Mittagszeit und schon gar nicht die typisch hohlen Blabla-Funktionärs-Pflichtreden auf der Abschlußkundgebung vor dem Roten Rathaus brachte Volkes Stimmung in Wallung.
Sommer und Konsorten sind gar nicht erst in der Hauptstadt aufgetreten sondern sind wohlweislich lieber auf dem Neckar geschippert. Schade eigentlich, vielleicht hätten dann wenigstens unsere Eierhändler ihren Umsatz steigern können. Müntefering hat ja in Duisburg immerhin dafür gesorgt.
Die Gewerkschafts-Latschdemo startete irgendwann im Laufe des Vormittags am Brandenburger Tor recht verhalten mit einigen hundert TeilnehmerInnen, die aber überraschend schnell auf mehrere Tausend anwuchsen. Medien und Veranstalter sprechen von über 10.000 Menschen, alle wie gesagt brav und gesittet protestierend. So ganz im Sinne der Ausbrüter von Hartz IV und Agenda 2010, deren perfide Saat dank neoliberaler gleichgeschalteter Medienhilfe schon mittelfristig aufzugehen scheint. Nämlich das "Volk" dummzuhalten und mit verordnetem Myfest und ähnlichen rummelartigen Berieselungen von den sozialen und politischen Schweinereien hierzulande und anderswo abzulenken. Rechtzeitig angemeldete kämpferische Demos werden verteufelt, kriminalisiert und dann rechtswidrig verboten.
Jedenfalls wollte ich als Zeitdokument diesen 1. Mai in Bildern festhalten und dann mittags ab 13 Uhr am Kreuzberger Oranienplatz mich der eigentlichen Mai-Demo anschließen. Doch wie das so ist, der Geist mag willig sein, doch das Fleisch ist oft schwach. Von der hochsommerlichen ungewohnten Hitze und der Gewerkschaftslangeweile erschöpft, machte ich zwar Fotos, schaffte es aber leider nicht mehr zur Oranienplatz-Demo. Schließlich bin ich keine Zwanzig mehr.
Wie auch immer, hier trotzdem meine Foto-Impressionen der Gewerkschafts-Latschdemo. Daß nur wenige davon kommentiert sind, hat nix mit Erschöpfung und Hitze zu tun sondern ist Beweis, welche Lethargie funktionärsverordnete Pflicht-Demos ausströmen. Selbst die sonst so kämpferischen FAUistas wurden wohl davon angesteckt, denn außer ihrem Front-Transpi "Du hast eine Würde. Verteidige sie!" ging diesmal nix sonderlich Revolutionäres von ihnen aus.
bjk
Fotoserie Teil 1